Falknis, Mittlerspitz, Mittagspitz


Publiziert von dani_ , 29. Juni 2023 um 07:00.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:26 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   FL 
Zeitbedarf: 12:15
Aufstieg: 2422 m
Abstieg: 2455 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Maienfeld, Bahnhof
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Triesen, Säga

Gerne wollte ich diese Tour wiederholen mit Lessons learned (erster Wiederholungsversuch siehe).

Maienfeld - Enderlinhütte (T3)

Der Aufstieg zum Bahnhof Maienfeld bis zum Abzweig Enderlinhütte p.977 verlief problemlos (T1). Ab dem Abzweig wird es steil (T3), man kann die Höhenmeter schnell überwinden und die Enderlinhütte auf 1500m zügig erreichen.

Als ich bei der Enderlinhütte war, dachte ich, dass es schon sehr cool ist, was der SAC auf die Beine stellt. Hier abseits der Zivilisation eine Hütte zu bauen, zu erhalten und zu bewarten, so dass ich mich während meines anstrengenden Aufstiegs stärken kann.

Enderlinhätte - Falknis (T4)

Hinter der Enderlinhütte wechselt das Gelände von T3 auf T4, was bis Fläscher Fürggli so bleibt. Das Gelände ist steil und an mehreren Stellen hat ein Haltverlust sehr ernsthafte Folgen. Es gibt Stahlsicherungsmittel, jedoch nicht an allen heiklen Stellen.

Ich war hier nun zum dritten Mal unterwegs und jedes Mal ist es so, dass ein Wind weht, ich Durst bekomme und das Gefühl habe, auszutrocknen. Auf all meinen Wanderungen war das bei keinem Abschnitt so zuverlässig der Fall wie hier im Gelände "Unter da Türm". Bei der Enderlinhütte hatte ich viel getrunken und trotzdem bekam ich schon bald Durst.

Beim Fläscher Fürggli machte ich Pause und trank unter anderem. Ab hier wird das Gelände flacher und einfacher (T2).

Der Wanderweg war komplett aper. Bis zum Fürggli hatte es gar keinen Schnee, oberhalb des Fürggli waren die kleinen Schneefelder neben dem Wanderweg.

Kurzer Aufenthalt auf dem Falknis. Es war etwas dunstig und die Aussicht gut, aber nicht berauschend.

Falknis - Mittlerspitz (T4)

Zurück bis p.2476 war es T2. Dann zweigte ich Richtung Mazorahöhi ab. Der Wanderweg durchquert nun steiles, ausgesetztes Gelände rund um das Falknishorn (T4). Anschliessend musste ich auf 2380m das einzige Mal ein Schneefeld überqueren. Das war etwas heikel, aber es waren nur circa 8 Meter. Qua Länge und Steilheit kein Vergleich zu den Schneefeldern auf dem Nädligergrat. Ab ungefähr 2330m ist das Terrain zwar immer noch steil, aber nicht mehr so ausgesetzt (T3). Der Wanderweg wird immer einfacher und ist bei Mazorahöhi nur noch T2.

Ab Mazorahöhi auf T2-Wanderweg bis zum Mittlerspitz.

Mittlerspitz - Mittagspitz (T5)

Die Traverse vom Mittler- zum Mittagspitz war das Highlight der Tour und ihr anspruchsvollster Abschnitt (T5). Auf steilem Grat geht es durch Pflanzen, oft mit Stahlseilen gesichert hinunter in den Sattel. Der Weg wird nicht so häufig begangen wie der auf den Falknis und ist nicht markiert. Daher muss man die Route etwas finden. Westlich des Grates ist relativ offensichtlich kein Wandergelände. Aber nördlich des Grates wäre es schon möglich, auf einer unangenehmeren Route unterwegs zu sein.

Vom Sattel in vergleichsweise flachem und einfachem Terrain auf den Mittagspitz (T4).

Mittagspitz - Lawena (T4)

Abstieg weglos über steile Wiese nach Rassla. Im Vergleich zu 2015 fand ich wohl eine bessere Route, da zum einen das Gras nicht so steil war, dass man auf dem Allerwertesten nach unten rutschen konnte, und zum anderen ich auf drei blaue Markierungen stiess. Es sah so aus, als ob das Wegmarkierungen waren. Leider fand ich nach unten keine Fortsetzung trotz engagierter Suche.

Auf 1620m stiess ich auf Pfadspuren (siehe Landeskarte). Meine Trinkvorräte waren erschöpft und ich freute mich schon auf die Hütte mit kaltem, klaren Wasser, bei der ich 2015 vorbeigekommen war. Leider kam ich diesmal nicht bei ihr vorbei. Ich vermute, dass ich sie auf Pfadspuren oberhalb passierte. Allerdings zwackte ich mir zwischen Stofel und Lawena 1.5l feines Wasser aus dem Zulauf einer Viehtränke ab.

Lawena - Triesen (T3)

Diesmal stürmte ich nicht an Lawena vorbei, sondern sah mir die beiden Gebäude der Alp näher an. Sie sahen beide abweisend aus. Beim oberen Gebäude (p.1528) sah ich einen Wegweiser. Er verkündete, dass es bis Triesen Säga 3:00 Std via Lawenastrasse und 2:35 Std via Alter Lawenaweg dauern würde. 25 Minunten einzusparen, klang mir nach den vielen zurückgelegten Höhenmetern in den Beinen schon sehr attraktiv.

So stieg ich längs der Naturstrasse bis zur Gabelung bei p.1376 ab. Der Alte Lawenaweg war hier nach oben (also aufwärts) wegführend von der Lawenastrasse signalisiert. Das dunkte mir merkwürdig. Wie konnte ein Weg, der aufwärts abzweigt, schneller sein, wenn man doch abwärts muss? Die angeblich einzusparenden 25 Minuten hatten zuviel Zugkraft und so zog es mich auf den Alten Lawenaweg, obwohl mir mein Gefühl doch stark mitteilte, dass der abwärts hätte abzweigen müssen. Das Gefühl beruhigte ich mit "Es geht bestimmt gleich abwärts" und "Später geht es dafür sehr schnell abwärts".

Der Weg stieg in der Folge an, was mein Gefühl, nicht auf dem schnelleren Weg zu sein, verstärkte. Bis Tuass stieg ich 60 Höhenmeter.

Nach Tuass ging es abwärts und auch steil. So steil, dass sich meine müden Beine beschwerten. Der Weg führt durch den Wald und ist offensichtlich nicht der am stärksten frequentierte Wanderweg im Fürstentum.

Mitten im Wald, gefühlt im Niemandsland, steht neben dem Wanderweg eine Hütte. Bei der Hütte ist zum Wanderweg hin ein grosses Schild aufgestellt. Das Schild besteht aus einem Foto vom jungen Reinhold Messner, der mit Beatles-Sonnenbrille und 70er Jahre Kleidung dem Wanderer entgegenlächelt und per Sprechblase auffordert "Nimm den Urlaub mit nach Hause". Auf seiner rechten Hand ist ein durchsichtiger Kasten montiert, den er scheinbar trägt. In dem Kasten wird für etze Liköre geworben und es waren zwei Exemplare ausgestellt.

Das Ganze sah mir doch reichlich skurril aus. Bin mir nicht sicher, ob Reinhold davon weiss, dass mit seinem Foto im steilen Wald beim Tuastobel Werbung für etze Liköre gemacht wird. Wenn er per Unterlassungsklage dagegen vorginge, wäre es noch interessant, wenn der Beschuldigte einen Ortstermin beantragen würde.

Ich stieg weiter steil mit meinen müden Beinen ab und erreichte die Lawenastrasse wieder nahe p.917. Beim nächsten Mal würde ich die Strasse nehmen und bin überzeugt, in meiner Verfassung da schneller unterwegs zu sein. Noch dazu ist der Alte Lawenaweg bis auf den Wegweiser in Tuass nicht markiert ist. Bei Gabelungen darf man raten.

Bei p.917 zweigt der Alte Lawenaweg wieder von der Lawenastrasse ab und diesmal abwärts. Es geht wieder steil nach unten. Aber diesmal ist der Weg markiert und ich bin mir sicher, nun viel schneller zu sein, als wenn ich der Lawenastrasse gefolgt wäre. In diesem Bereich ist der Alte Lawenaweg sicher deutlich abkürzend. Meine Beine beschwerten sich jedoch immer hartnäckiger über den langen, steilen Abstieg. Ich vertröstete sie mit "Bald habt ihrs geschafft".

Bei p.618 stösst man wieder auf die Strasse und nun ist der Weg flacher, obwohl in der Folge noch mehrmals der Strassenverlauf abgekürzt wird.

Als ich Triesen Säga erreiche, hätte ich eine Pause verdient gehabt. Ein Bad im Sägaweier sah verlockend aus. Am Weier war jedoch eine Badeverbotstafel. Ausserdem sollte in wenigen Minuten ein Bus in Richtung des Ausgangsortes meiner Wanderung ankommen. So ging ich die letzten Meter bis zur Bushaltestelle.

Zeiten
07:10  Maienfeld Bahnhof
08:12  p.977
09:07  Enderlinhütte (ab 9:25)
11:17  Fläscher Fürggli (ab 11:36)
12:20  Falknis (ab 12:30)
14:25  Marzorahöhi
14:58  Mittlerspitz
15:44  Mittagspitz
17:12  Lavena Stofel 1486
17:18  Lawena
18:01  Tuass
19:18  Triesen Säga

Tourengänger: dani_


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