Morgenberghorn ab Interlaken
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Drei Grate führen aufs Morgenberghorn, diesen formidablen Aussichtsberg am oberen Thunersee. Die markierten Routen über den NW- und SSE-Grat werden fleissig begangen, der NE-Grat hingegen wenig bzw. nur dessen oberster Teil (Leissiggrat). Die Fortsetzung über den Därliggrat und den Abendberg wird meist ignoriert - zu unrecht! Die Linie, direkt ab Interlaken, ist geradezu bestechend und brilliert mit einer Gesamtlänge von acht Kilometern.
Um 8:30 geht's los von
Interlaken West zum langen Marsch Richtung Morgenberghorn. Soviel vorweg, das Ausmass der Tour habe ich etwas unterschätzt, vor allem die Distanz. Zudem läppern sich die vielen Gegenanstiege zusammen, so dass schlussendlich gar die 2000Hm-Grenze geknackt wird. Ein erster kurzer Aufstieg führt mich zur Heimwehfluh (672m), den aus der Zeit gefallenen (oder unverblümter: heruntergekommenen) Ausflugsberg mit Rodel- und Modelleisenbahn. Anschliessend gilt es, im Wegwirrwar rund um den Grossen Ruggen eine passende Linie zum Aabeberg (1133m) zu finden. Der Ort weist eine wechselvolle Geschichte auf: bereits 1841 wurde hier eine Heilanstalt für junge geistig behinderte Menschen eingerichtet. Später wurde sie zu Hotel und Restaurant umfunktioniert. Mittlerweile wird das Haus nur noch privat genutzt; es hat auch schon bessere Tage gesehen.
Den Versuch eines Direktaufstiegs via Aabeweid zur Oberbodeweid erspare ich mir. Gemäss Swisstopo-Zeitreise hat bis mindestens in die 70er Jahre jedoch ein Weg existiert. Stattdessen erreiche ich Letztere über gute Wege. Hier beginnt nach 90-minütigem Zustieg der Gratspass. Ich verlasse die Forststrasse und treffe alsbald auf einen gut ausgebauten Weg, der mich geradezu genussvoll bis zum Aussichtspunkt P. 1500 führt. Danach endet dieser Luxus, doch zumindest schwache Trittspuren bleiben jederzeit erkennbar, meist kann garvon einem Weglein gesprochen werden. Der befürchtete Kampf mit der Vegetation bleibt also aus (Ausnahmen vorbehalten), die T3/T4 bis auf weiteres nirgends überschritten. Zur Rechten öffnet sich immer wieder der herrliche Blick auf Thunersee mit Niesen & Co., beispielsweis auf dem Birchizand (1606m). Man wähnt sich beinahe im Mittelmeerraum.
So plätschert die Gratreise vor sich hin, das Morgenberghorn noch in weiter Ferne. Immer wieder warten kleinere Gegenabstiege, die sich bis Ende des Tages zu 300Hm aufsummieren werden. Im Sattel P. 1776 kommt die "offizielle" Route über den Leissiggrat ab Saxeten hoch. Ebenfalls hat man hier den bewaldeten Teil hinter sich gelassen. Im Aufstieg zur Rotenegg (1890m) darf ein erstes Mal Hand angelegt werden, danach folgt wieder Gehgelände. Ab dem Gross-Schiffli (2038m) wird die Gratwanderung luftiger, doch besonders jäh sind die Abbrüche auf keiner Seite. Der langgezogene Schlussaufschwung zum Morgenberghorn (2249m) markiert zweifellos den Höhepunkt der Tour, Schwierigkeiten zwischen T5 und vereinzelt knapp T6-. Trittspuren erleichtern den Aufstieg, der Purist kann auch strikt der (felsigen) Kante folgen. Ich würde die Route als idealen Einstieg in die T6-Welt bezeichnen.
Der Berg ist wie einleitend erwähnt sehr beliebt: Mindestens fünf weitere Partien standen am heutigen Werktag oben. Die Pause habe ich mir nach dem doch recht langen, vierstündigen Aufstieg wohlverdient. Ich geniesse das Rundumpanorama und die aufziehenden Wolken sorgen für Spektakel. Unweigerlich denke ich an eine meiner Vorzeigetouren zurück, die mich in neun Stunden und 3200Hm rund um Latreje und Obersuld geführt hat (
klick). Doch ein Blick auf die Uhr beendet die Tagträumerei: die Busverbindungen ab Saxeten sind rar. So zügig, wie's die Knie vertragen, geht's in den Rengglipass (1879m) und weiter talwärts durch den Rengggraben. Nach einer Stunde ist die Affiche erledigt und ich kann im schnuckligen Bergdörflein Saxeten (1110m) - tatsächlich mein erster Besuch - noch gemütlich entspannen.
Zeiten (kum)
1:30 Oberbodeweid (Grateinstieg)
2:00 Birchizand
2:45 Rotenegg
3:20 Gross-Schiffli
4:00 Morgenberghorn
5:00 Saxeten
Um 8:30 geht's los von

Den Versuch eines Direktaufstiegs via Aabeweid zur Oberbodeweid erspare ich mir. Gemäss Swisstopo-Zeitreise hat bis mindestens in die 70er Jahre jedoch ein Weg existiert. Stattdessen erreiche ich Letztere über gute Wege. Hier beginnt nach 90-minütigem Zustieg der Gratspass. Ich verlasse die Forststrasse und treffe alsbald auf einen gut ausgebauten Weg, der mich geradezu genussvoll bis zum Aussichtspunkt P. 1500 führt. Danach endet dieser Luxus, doch zumindest schwache Trittspuren bleiben jederzeit erkennbar, meist kann garvon einem Weglein gesprochen werden. Der befürchtete Kampf mit der Vegetation bleibt also aus (Ausnahmen vorbehalten), die T3/T4 bis auf weiteres nirgends überschritten. Zur Rechten öffnet sich immer wieder der herrliche Blick auf Thunersee mit Niesen & Co., beispielsweis auf dem Birchizand (1606m). Man wähnt sich beinahe im Mittelmeerraum.
So plätschert die Gratreise vor sich hin, das Morgenberghorn noch in weiter Ferne. Immer wieder warten kleinere Gegenabstiege, die sich bis Ende des Tages zu 300Hm aufsummieren werden. Im Sattel P. 1776 kommt die "offizielle" Route über den Leissiggrat ab Saxeten hoch. Ebenfalls hat man hier den bewaldeten Teil hinter sich gelassen. Im Aufstieg zur Rotenegg (1890m) darf ein erstes Mal Hand angelegt werden, danach folgt wieder Gehgelände. Ab dem Gross-Schiffli (2038m) wird die Gratwanderung luftiger, doch besonders jäh sind die Abbrüche auf keiner Seite. Der langgezogene Schlussaufschwung zum Morgenberghorn (2249m) markiert zweifellos den Höhepunkt der Tour, Schwierigkeiten zwischen T5 und vereinzelt knapp T6-. Trittspuren erleichtern den Aufstieg, der Purist kann auch strikt der (felsigen) Kante folgen. Ich würde die Route als idealen Einstieg in die T6-Welt bezeichnen.
Der Berg ist wie einleitend erwähnt sehr beliebt: Mindestens fünf weitere Partien standen am heutigen Werktag oben. Die Pause habe ich mir nach dem doch recht langen, vierstündigen Aufstieg wohlverdient. Ich geniesse das Rundumpanorama und die aufziehenden Wolken sorgen für Spektakel. Unweigerlich denke ich an eine meiner Vorzeigetouren zurück, die mich in neun Stunden und 3200Hm rund um Latreje und Obersuld geführt hat (

Zeiten (kum)
1:30 Oberbodeweid (Grateinstieg)
2:00 Birchizand
2:45 Rotenegg
3:20 Gross-Schiffli
4:00 Morgenberghorn
5:00 Saxeten
Tourengänger:
Bergamotte

Communities: T6
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Kommentare (2)