Morgenberghorn / Leissiggrat


Publiziert von Maisander , 9. Juli 2013 um 00:18.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 7 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Kartennummer:1228

Die Route über den Leissiggrat aufs Morgenberghorn reizte mich schon seit einiger Zeit, jedoch hielt mich die Schwierigkeitsangabe bislang davon ab, dieses Projekt zu realisieren. In letzter Zeit konnte ich aber viele wertvolle Erfahrungen im Alpinwandern hinzugewinnen, und so fühlte ich mich bereit, diese Herausforderung anzugehen.

Ich starte am Sonntagmittag bei eitel Sonnenschein mit dem Bike beim Bahnhof Interlaken. Durch den schattenspendenden Wald gehts auf einer guten, verkehrsarmen Bergstrasse ins Saxettal hinein bis zum P. 1615m bei Oberallmi. Von hier zu Fuss weiter über einen angenehmem Grashang ins Sätteli vor der Rotenegg und recht gestrüppig, aber auf einem stets sichtbaren Pfad auf diese hinauf. Der erste, eindrückliche Tiefblick auf den Thunersee sollte auch gleich der letzte sein, denn von nun an schiessen mächtige Leewolken auf der rechten Seite des Grates in die Höhe. Der Aufschwung zu P. 1934 bietet eine kurze Kraxeleinlage, die aufgrund der immer noch vorhandenen Nässe vorsichtig zu begehen ist.

Ein wenig Sorge macht mir die Wetterentwicklung: Das Quellgewölk ist zwar noch recht unorganisiert, und doch sieht der weitere Gratverlauf mit der Schlüsselstelle düster aus. Ein Vorteil auf dieser Route ist aber, dass man bis zum Beginn der letzten beiden Aufschwünge relativ schnell und sicher über Grashänge ins Tal absteigen kann. So steige ich weiter über den Leissiggrat und das Schiffli. Es folgen einige herrlich ausgesetzte Stellen, bis man vor dem imposanten ersten Aufschwung steht. Die Wolken haben sich zum Glück etwas gelichtet und so beschliesse ich, den Gipfelaufstieg in Angriff zu nehmen. Dank den guten Tritten und Grasgriffen legt sich der Weg schnell zurück. Bald taucht vor mir der bekannte Riss auf, genauer gesagt sind es deren zwei: der rechte ist steiler und ein wenig länger, der linke mehr so ein Rissli mit einem alten Haken drin. Hier wendet man statt der Kletterskala wohl besser den BMI an, denn wer schlank ist, braucht nur noch den Rucksack auszuziehen und diesen beim Begehen des Risses vor sich her zu hieven.

Die grössten Schwierigkeiten sind nun geschafft. Die letzte Felsnase wird rechts in ausgesetzten Flanken umgangen, ehe man über den Grasgrat den Gipfel erreicht. Dieser ist mittlerweile in Nebel gehüllt; die Aus- und Tiefblicke halten sich somit in engen Grenzen - wobei: Für den ausgesetzten Aufstieg war der Nebel rechtsseitig des Grates zumindest aus psychologischer Sicht ein Geschenk: Man wird zwar um die imposanten Tiefblicke beraubt, doch von der gähnenden Tiefe bekommt man kaum was mit...

Der Abstieg erfolgt inmitten von Turnschuh-Wandervolk über den Südgrat via Rengglipass - Mittelberg - Brandgraben - Usserberg zum Bike zurück. Die dunklen Wolken am Grat betrachtend, bin ich froh, noch gerade rechtzeitig unterwegs gewesen zu sein. Die Abfahrt nach Interlaken ist dann das Zückerli nach dieser interessanten, sehr lohnenden Tour!

Tourengänger: Maisander


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