Überschreitung Schwalmere und Latrejespitz
|
||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Geplant war im Anschluss an die Stippvisite zum Morgenberghorn eigentlich "nur" die Überschreitung der Schwalmere. Kombiniert man deren NNW-Grat (Aufstieg) mit dem SW-Grat (Abstieg) ergibt das eine äusserst lohnende und anhaltende Grattour, grösstenteils im Plaisirbereich, garniert mit wenigen Schlüsselstellen.
Aber die Beine waren so frisch wie die Laune gut, da bin ich halt einfach weitergelaufen, Wetterkapriolen hin oder her. Die berüchtigte Stelle am Latrejespitz hat dann geradezu Spass gemacht, so gab's als Belohnung einen letzten Abstecher zur Wätterlatte. Zurück in Suld war im Restaurant Pochtenfall um die fortgeschrittene Uhrzeit - oder war's das anstehende EM-Finale - Ruhe eingekehrt und ich konnte den Tag entspannt ausklingen lassen.
Wetterbedingt starte ich erst um 9:30 in Suld (1080m). Gebracht hat's nichts, an den Bergflanken vermochten sich die Wolken den ganzen Tag halten. Kein Wort darüber auf den üblichen Meteo-Portalen, enttäuschend. Direkt hinter dem Restaurant beginnt der Anstieg zur Greberegg (1523m). Der Wanderweg durch den Wald ist nach den Niederschlägen stellenweise arg aufgeweicht, da lobe ich mir mein Goretex-Schuhwerk. Im Weiterweg über den Kamm zur Brunnihütte (1646m) hat es mit dem schwülen Klima dann glücklicherweise ein Ende. Im Aufstieg zum Morgenberghorn (2249m), beim Überholen zahlreicher Mitwanderer, wird mir die Beliebtheit dieses Gipfels deutlich vor Augen geführt. Kein Wunder, seine Lage hoch über dem Thunersee garantiert ein formidables Panorama. Heute muss ich mich mit einigen Ausschnitten davon begnügen.
Trotz spätem Start ist der Entscheid für eine Fortsetzung nach der Schwalmere zu diesem Zeitpunkt fast schon gefallen, obschon der Gipfel noch weit entfernt liegt. Aber gewisse Ideen bringe ich jeweils kaum mehr aus dem Kopf. Deshalb zügiger Abstieg über den wbw-Alpinwanderweg, kurze Stellen mit Ketten versichert, in den Rengglipass (1879m), wo gefühlt Horden am Pausieren sind. Der kurze Wiederaufstieg zum Rengghorn (2104m) erfolgt über steiles Weidegelände; der Gipfel markiert faktisch den Einstieg in den NNW-Grat der Schwalmere. Einige Felstürme, noch vor P. 2244, umgehe ich rechts (westlich) über Steilgras, um bei passender Gelegenheit wieder den Grat zu gewinnen. Die Sicht beschränkt sich hier vorübergehend auf wenige Meter, so dass ich die Route mehr nach Gefühl wähle.
Das nächste Mal muss der Grat erst nach P. 2412 verlassen werden, eine Felswand versperrt den Weiterweg. Querung nach rechts (Westen) in die schiffrige Flanke (mühsam) bis zu Steinmännern, welche mich über felsige Rinnen zurück zum Grat führen (T6). Wenig später türmt sich das nächste Hindernis auf, die Felsbastion des P. 2619 (Kote mittlerweile aufgegeben), nochmals eine andere Schuhnummer. Im Bericht von
lorenzo habe ich von Steinmännern und roten Pfeilen gelesen und mich damit begnügt. Diese Vorbereitung hat sich als etwas gar schludrig erwiesen... So steige ich erneut nach Gefühl auf: zuerst recht weite Querung nach rechts und dann, zwei Etagen höher, wieder zurück über ein Band, bis ich tatsächlich vor einem Steinmann stehe - m.E. ein unnötiger Schlenker. Rote Pfeile werde ich keine entdecken. Aufstieg durch eine Felsrinne (T6/II) bis zum Eckpunkt, wo sich NW- und NE-Sporn vereinigen. Der Einstieg in den NE-Sporn scheint mir unnötig heikel, stattdessen kurze Querung über ein Felsband auf der Ostseite (links) und an passender Stelle zurück zum Grat (T6) und zur Holzstange bei P. 2619.
Der Rest ist geschenkt: über Gehgelände, ergänzt mit kurzer Kraxelei, erreiche ich den Nordgipfel (P. 2725) und wenige Minuten später den Hauptgipfel der Schwalmere (2777m). Der beliebte Wander- und Skigipfel stand heute offenbar nicht in der Gunst der Berggänger: aus der Distanz erkenne ich einen einzigen Wanderer im Abstieg über die Normalroute. So geniesse ich nach gut vier Stunden eine späte Mittagsrast sowie die Sonne, welche sich auf dieser Höhe einigermassen durchsetzen konnte.
Der Abstieg über den SW-Grat ist eine Spur einfacher als meine Aufstiegsroute. Eine Reihe von Felsaufschwüngen zieren den Grat. Man überklettert oder umgeht sie südseitig, je nach Vorliebe und Können. Unterwegs kreuze ich eine Zweiergruppe. Zwingend ist die Umgehung nach dem Glütschhöreli (2521m): direkt vom Gipfel nach SE runter (T5), um anschliessend dem Felsgürtel entlang leicht aufsteigend zurück zum Grat zu queren. Die Fortsetzung erweist sich als überaus attraktiv, denn der Felsgrat wird immer wilder. Als anspruchsvoll und einzige Schlüsselstelle (T6-, geht auch schwieriger) auf dieser Route erweist sich aber bloss der Abstieg in die Scharte nördlich vom Britterehöreli (2372m), wo das Gratabenteuer sein vorläufiges Ende findet.
Auf dem Latrejegrat verbleibt man im gehobenen Gehgelände. Im Latrejefeld (1993m) sitzt die Älplerfamilie vor ihrerm Heimetli und geniesst die einsetzende Abendstimmung. Ich nutze die Gelegenheit, um meinen Wasservorrat nachzufüllen. Gemäss ursprünglichem Plan wäre ich von hier ins Suldtal zurückgekehrt. Aber wie gesagt, man soll die Feste feiern wie sie fallen (vor allem wenn Frau und Tochter abwesend sind). Also Wiederaufstieg über die grasige und harmlose SE-Flanke, um zuletzt nördlich vom Ostausläufer des Latrejespitz den Kamm Richtung First (2440m) zu gewinnen. Der Abstecher zu diesem Aussichtspunkt kostet wenige Minuten.
Auf Hikr liest man die eine oder andere Horror-Geschichte über den Schlussaufstieg zum Latrejespitz (2436m), auch wenn die bekannten Autoren nüchterner bleiben. Letztere Einschätzung kann ich teilen. Sicherlich, eine T6 der schärferen Sorte, aber technisch nicht besonders anspruchsvoll und die zwei Aufschwünge sind schlussendlich in wenigen Minuten geschafft. Den ersten überklettere ich direkt (gehobene T6), verzichte also auf die Traverse dem Schlappseil entlang. Diese sieht zugegebenermassen nicht anmächelig aus. Der zweite Aufschwung ist, sorry, dank den soliden Seilen halb geschenkt (T6-).
Im Weiterweg über den Grat zum Dreispitz verbleibt man durchwegs im Gehgelände, genussvoll. Eintrag im Gipfelbuch und Minipause, um im Anschluss über die NW-Flanke nach Rengg (1799m) abzusteigen. Das zieht sich, trotz gutem Weg (bloss zuoberst steil und rau). Und trotzdem hänge ich einen allerletzten Gipfel an. Was sind schon 200 Höhenmeter im Vergleich zu den bereits angehäuften 3000? Eben...! Schön wäre natürlich ein Direktanstieg vom Renggpass zur Wätterlatte (2006m), das sind gerademal 300m Luftlinie. Aber ein Felsband zwingt den Wanderweg zu einer Schlaufe nach Norden. Auf dem Gipfel verputze ich den letzten Proviant. Weil grosszügig gepackt wurde die Verpflegung trotz Programmerweiterung nie knapp und Brunnen habe ich unterwegs mehrere passiert. Und nun retour ins Suldtal. Ein Schlussabstieg bleibt ein Schlussabstieg, damit ist kein Blumentopf zu gewinnen, aber nach einer Stunde ist's geschafft. Und im Restaurant Pochtenfall erwartet mich bereits der Fitnessteller.
Zeiten (kum)
1:45 Morgenberghorn
2:30 Rengghorn
4:15 Schwalmere
4:50 Glütschhöreli
5:30 Britterehöreli
6:30 First
7:05 Dreispitz
8:10 Wätterlatte
9:10 Suld
Aber die Beine waren so frisch wie die Laune gut, da bin ich halt einfach weitergelaufen, Wetterkapriolen hin oder her. Die berüchtigte Stelle am Latrejespitz hat dann geradezu Spass gemacht, so gab's als Belohnung einen letzten Abstecher zur Wätterlatte. Zurück in Suld war im Restaurant Pochtenfall um die fortgeschrittene Uhrzeit - oder war's das anstehende EM-Finale - Ruhe eingekehrt und ich konnte den Tag entspannt ausklingen lassen.
Wetterbedingt starte ich erst um 9:30 in Suld (1080m). Gebracht hat's nichts, an den Bergflanken vermochten sich die Wolken den ganzen Tag halten. Kein Wort darüber auf den üblichen Meteo-Portalen, enttäuschend. Direkt hinter dem Restaurant beginnt der Anstieg zur Greberegg (1523m). Der Wanderweg durch den Wald ist nach den Niederschlägen stellenweise arg aufgeweicht, da lobe ich mir mein Goretex-Schuhwerk. Im Weiterweg über den Kamm zur Brunnihütte (1646m) hat es mit dem schwülen Klima dann glücklicherweise ein Ende. Im Aufstieg zum Morgenberghorn (2249m), beim Überholen zahlreicher Mitwanderer, wird mir die Beliebtheit dieses Gipfels deutlich vor Augen geführt. Kein Wunder, seine Lage hoch über dem Thunersee garantiert ein formidables Panorama. Heute muss ich mich mit einigen Ausschnitten davon begnügen.
Trotz spätem Start ist der Entscheid für eine Fortsetzung nach der Schwalmere zu diesem Zeitpunkt fast schon gefallen, obschon der Gipfel noch weit entfernt liegt. Aber gewisse Ideen bringe ich jeweils kaum mehr aus dem Kopf. Deshalb zügiger Abstieg über den wbw-Alpinwanderweg, kurze Stellen mit Ketten versichert, in den Rengglipass (1879m), wo gefühlt Horden am Pausieren sind. Der kurze Wiederaufstieg zum Rengghorn (2104m) erfolgt über steiles Weidegelände; der Gipfel markiert faktisch den Einstieg in den NNW-Grat der Schwalmere. Einige Felstürme, noch vor P. 2244, umgehe ich rechts (westlich) über Steilgras, um bei passender Gelegenheit wieder den Grat zu gewinnen. Die Sicht beschränkt sich hier vorübergehend auf wenige Meter, so dass ich die Route mehr nach Gefühl wähle.
Das nächste Mal muss der Grat erst nach P. 2412 verlassen werden, eine Felswand versperrt den Weiterweg. Querung nach rechts (Westen) in die schiffrige Flanke (mühsam) bis zu Steinmännern, welche mich über felsige Rinnen zurück zum Grat führen (T6). Wenig später türmt sich das nächste Hindernis auf, die Felsbastion des P. 2619 (Kote mittlerweile aufgegeben), nochmals eine andere Schuhnummer. Im Bericht von

Der Rest ist geschenkt: über Gehgelände, ergänzt mit kurzer Kraxelei, erreiche ich den Nordgipfel (P. 2725) und wenige Minuten später den Hauptgipfel der Schwalmere (2777m). Der beliebte Wander- und Skigipfel stand heute offenbar nicht in der Gunst der Berggänger: aus der Distanz erkenne ich einen einzigen Wanderer im Abstieg über die Normalroute. So geniesse ich nach gut vier Stunden eine späte Mittagsrast sowie die Sonne, welche sich auf dieser Höhe einigermassen durchsetzen konnte.
Der Abstieg über den SW-Grat ist eine Spur einfacher als meine Aufstiegsroute. Eine Reihe von Felsaufschwüngen zieren den Grat. Man überklettert oder umgeht sie südseitig, je nach Vorliebe und Können. Unterwegs kreuze ich eine Zweiergruppe. Zwingend ist die Umgehung nach dem Glütschhöreli (2521m): direkt vom Gipfel nach SE runter (T5), um anschliessend dem Felsgürtel entlang leicht aufsteigend zurück zum Grat zu queren. Die Fortsetzung erweist sich als überaus attraktiv, denn der Felsgrat wird immer wilder. Als anspruchsvoll und einzige Schlüsselstelle (T6-, geht auch schwieriger) auf dieser Route erweist sich aber bloss der Abstieg in die Scharte nördlich vom Britterehöreli (2372m), wo das Gratabenteuer sein vorläufiges Ende findet.
Auf dem Latrejegrat verbleibt man im gehobenen Gehgelände. Im Latrejefeld (1993m) sitzt die Älplerfamilie vor ihrerm Heimetli und geniesst die einsetzende Abendstimmung. Ich nutze die Gelegenheit, um meinen Wasservorrat nachzufüllen. Gemäss ursprünglichem Plan wäre ich von hier ins Suldtal zurückgekehrt. Aber wie gesagt, man soll die Feste feiern wie sie fallen (vor allem wenn Frau und Tochter abwesend sind). Also Wiederaufstieg über die grasige und harmlose SE-Flanke, um zuletzt nördlich vom Ostausläufer des Latrejespitz den Kamm Richtung First (2440m) zu gewinnen. Der Abstecher zu diesem Aussichtspunkt kostet wenige Minuten.
Auf Hikr liest man die eine oder andere Horror-Geschichte über den Schlussaufstieg zum Latrejespitz (2436m), auch wenn die bekannten Autoren nüchterner bleiben. Letztere Einschätzung kann ich teilen. Sicherlich, eine T6 der schärferen Sorte, aber technisch nicht besonders anspruchsvoll und die zwei Aufschwünge sind schlussendlich in wenigen Minuten geschafft. Den ersten überklettere ich direkt (gehobene T6), verzichte also auf die Traverse dem Schlappseil entlang. Diese sieht zugegebenermassen nicht anmächelig aus. Der zweite Aufschwung ist, sorry, dank den soliden Seilen halb geschenkt (T6-).
Im Weiterweg über den Grat zum Dreispitz verbleibt man durchwegs im Gehgelände, genussvoll. Eintrag im Gipfelbuch und Minipause, um im Anschluss über die NW-Flanke nach Rengg (1799m) abzusteigen. Das zieht sich, trotz gutem Weg (bloss zuoberst steil und rau). Und trotzdem hänge ich einen allerletzten Gipfel an. Was sind schon 200 Höhenmeter im Vergleich zu den bereits angehäuften 3000? Eben...! Schön wäre natürlich ein Direktanstieg vom Renggpass zur Wätterlatte (2006m), das sind gerademal 300m Luftlinie. Aber ein Felsband zwingt den Wanderweg zu einer Schlaufe nach Norden. Auf dem Gipfel verputze ich den letzten Proviant. Weil grosszügig gepackt wurde die Verpflegung trotz Programmerweiterung nie knapp und Brunnen habe ich unterwegs mehrere passiert. Und nun retour ins Suldtal. Ein Schlussabstieg bleibt ein Schlussabstieg, damit ist kein Blumentopf zu gewinnen, aber nach einer Stunde ist's geschafft. Und im Restaurant Pochtenfall erwartet mich bereits der Fitnessteller.
Zeiten (kum)
1:45 Morgenberghorn
2:30 Rengghorn
4:15 Schwalmere
4:50 Glütschhöreli
5:30 Britterehöreli
6:30 First
7:05 Dreispitz
8:10 Wätterlatte
9:10 Suld
Tourengänger:
Bergamotte

Communities: T6, Monstertouren
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (4)