Därliggrat von Wilderswil


Publiziert von dani_ , 28. Juni 2022 um 17:26.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:27 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Gerne wollte ich zu dieser Tour zurückkehren und sie nochmals versuchen. Damals hatte ich sie abgebrochen, weil ich zu spät losgegangen war, es Schnee hatte und ich nicht richtig ausgerüstet war. Heute war zeitlich gesehen 15 Uhr ein Anschlag, da es ab dann regnen würde. Ich hatte mich vorgängig bei hikr erkundigt und die Tour schien mir anspruchsvoll. Ich wollte daher nicht bei Regen/Nässe auf dem Grat sein. Ein Abstieg auf Wanderwegen bei Nässe schien mir weniger ein Problem. Das heisst, ich müsste bis spätestens 15 Uhr den Grat verlassen haben.

Wilderswil - Abendberg (T1)

Diesmal gehe ich bereits um 6:50 in Wilderswil Büel los. Im Unterschied zu 2017 habe ich Wanderschuhe an den Füssen und auch sonst alle Utensilien für eine lange Bergtour dabei.

Wieder nehme ich den Wanderweg parallel zur Fahrstrasse. Wie damals mache ich auch wieder den Abstecher zum Abendberg. Das Haus sieht immer noch verfallen aus. Allerdings steht nun ein Gerüst an der Westecke des Hauses und rundum scheinen Bauarbeiten im Gange zu sein. Die Volvos C202 und der Unimog sind nicht mehr da. Vom alten Mann ist auch nichts zu sehen. Stattdessen kommen mir junge Leute in einem Volvo 260 entgegen und um das Haus liegen diverse Spielgeräte.

Der Aufstieg auf Wanderwegen bis hierhin verlief problemlos. Die Wanderwege hatten eine gewisse Steilheit. Einerseits machte ich schnell Höhenmeter, andererseits war es für mich als als wenig Trainierten etwas kräftezehrend.

Abendberg - Därliggrat (T4)

Zurück auf der Fahrstrasse beim Abzweiger p.1140 nehme ich wieder den Wanderweg parallel zur Fahrstrasse bis p. 1314. Hier verlasse ich den Wanderweg im Unterschied zu 2017 und gehe auf der Fahrstrasse, die auf 1340m (Oberbodeweid) den Därliggrat erreicht. Die Strasse verlassend folge ich diesem weglos. Ich stosse schon nach etwa 40 Höhenmetern auf Pfadspuren, die von links kommend auf den Grat führen. Von nun an gibt es entlang des Grats durchgehend recht gut sichtbare Spuren, denen ich folge. Auf 1405m komme ich zu einem hübschen Unterstand mit Feuerstelle, der den Namen See-Egg trägt. Von dort kann man auch schön zum Brienzer See hinunterschauen. Zuerst dachte ich, die Pfadspuren wären nun zu Ende, aber links hinter dem Unterstand führt die Spur weiter. In der Folge geht es entlang des Grates auf und ab. Die Aufstiege sind dabei steil und bissig, daher wird es nun sehr kräftezehrend. Der Därliggrat ist baumbewachsen. Dadurch, dass er so schmal ist, gibt es jedoch immer wieder Ausblicke zu den Seen hinunter (Brienzer, Thuner). Ich werde immer langsamer und muss mehr Pausen machen. Ich passiere Birchizand und Rotenegg.

Beim Kartenstudium in der Vorbereitung hatte ich die vielen Aufstiege schon geahnt. Dass sie so anstrengend sein würden, hätte ich jedoch nicht gedacht. Ausserdem war ich weniger fit als gedacht. Des Weiteren war ich auch schon lange nicht mehr in einer Höhe von über 1000 Meter unterwegs gewesen.

Mittlerweile ist es zugezogen und windig geworden. Der Wetterbericht hatte erst ab 15 Uhr Regen angesagt. Aber was die Vorhersagequalität betrifft, habe ich in den Bergen ja schon viele sehr unangenehme Überraschungen erlebt. Wenn es zuzieht, kann man sich nicht darauf verlassen, dass es trocken bleibt, nur weil der Wetterbericht das meint. Ich habe es sogar schon erlebt, dass die Lokalprognose beim aktuellen Wetter "trocken" meinte und es gleichzeitig wie aus Kübeln geregnet hat.

Es kommt nun der Aufstieg zu p.1935. Ich gehe bis zur Felsstufe. Die bietet gute Tritte, ist aber ausgesetzt. Meine Schuhe sind feucht, der Fels auch. Ausserdem sind meine Beine wacklig-zittrig. Ich entschliesse mich, dass dies der Punkt ist, an dem abgestiegen wird.

Därliggrat - Usserberg (T4)

Ich steige dem Grat entlang zurück auf 1830m. Hier verlasse ich ihn und gehe auf der steilen, nicht gestuften Wiese Richtung Usserberg (Alphüttli).

Usserberg - Wilderswil (T1)

Vom Wegweiser "Usserberg 1640" nehme ich den breiten Weg Richtung Blattisegg. Der Weg wird zur Strasse und ich folge ihr bis p. 1416. Von hier auf dem Wanderweg (Erdbeeren) über Abendberg zurück zum Ausgangspunkt. Es hat noch nicht angefangen zu regnen, ist aber mittlerweile recht zugezogen. Ich denke, es wäre nun nicht so schön, auf dem Grat im Nebel unterwegs zu sein stets mit der Gefahr, dass es zu regnen beginnt.

Schwierigkeit: Es gibt es nur ganz wenige Stellen auf dem Grat, an denen man die Hände zum Vorwärtskommen braucht, also bei denen es ins Kraxeln geht. Sonst ist der Grat T3 bis T4, also nicht so schwierig. Allerdings würde ich ihn bei Nässe oder Schnee schon nicht so gern gehen wollen, weil mir dann doch die Absturzgefahr wegen der ausgesetzten Stellen zu gross wäre. Man könnte diese Stellen vielleicht umgehen, dann wird es allerdings noch anstrengender. An alle Lehrpersonen: Dies ist keine Tour, auf die man mit einer Schulklasse gehen kann!!

Zeiten

06:50  Wilderswil (670)
07:50  Abendberg (1140)
08:50  Därliggrat (1560)
09:50  Därliggrat (1800)
11:25  Därliggrat/Leisiggrat (1885)
11:45  Usserberg (1640)
12:00  Blattisegg (1560)
12:40  Abendberg (1140)
13:45  Wilderswil (670)

Tourengänger: dani_


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Kommentare (3)


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ABoehlen hat gesagt: Aufschlussreich!
Gesendet am 28. Juni 2022 um 17:46
Spannender Bericht; ist dann vielleicht was für meine baldigen Sommerferien! Schon oft habe ich von der Strasse oder aus dem Zug dort hinaufgeschaut und mich gefragt, ob man dort wohl hinaufsteigen kann. Nun weiss ich mehr und es klingt verlockend! Als Ausgangspunkt würde ich dann wohl Interlaken West wählen, was für mich einfacher erreichbar ist.

Besten Dank und liebe Grüsse
Adrian

dani_ hat gesagt: RE:Aufschlussreich!
Gesendet am 28. Juni 2022 um 19:35
Hallo Adrian

Danke für den Kommentar. Wenn Du von Interlaken West losgehen willst, ist vielleicht dieser Bericht https://www.hikr.org/tour/post87005.html etwas für dich.

Liebe Grüsse

Daniel

Bergamotte hat gesagt: Aufschlussreich!
Gesendet am 29. Juni 2022 um 13:35
Ich muss mich Adrian anschliessen: gut zu wissen, dass bereits im unteren Bereich des Därliggrats Spuren vorhanden sind. Denn mich lockt schon lange die Begehung des Morgenberghorns ab Interlaken (West); das wäre die konsequenteste Route.

Gruss
Gabriel


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