Muttekopf (2774 m) - Tagestour via Fundaistal


Publiziert von 83_Stefan , 5. März 2023 um 16:39.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 4 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kleiner, kostenfreier Parkplatz an der Hahntennjochstraße etwa 300 Meter, bevor man Pfafflar von Boden kommend erreicht (Wanderschilder und abzweigender Fahrweg).
Kartennummer:AV-Karte 3/4 - Lechtaler Alpen, Heiterwand und Muttekopfgebiet; ISBN 978-3-928777-18-6

Der Muttekopf oberhalb von Imst ist einer der wenigen hohen Gipfel der Lechtaler Alpen, die mit einem Steig erschlossen und zudem ohne größere Schwierigkeiten erreichbar sind. Das macht ihn natürlich zum begehrten Ziel und weil die Wege weit sind, befindet sich auf der zum Inntal gewandten Seite die Muttekopfhütte des Alpenvereins. Will man es ruhiger und ursprünglicher angehen, startet man aber besser in Pfafflar unterhalb des Hahntennjochs und marschiert das lange Fundaistal hinein, um anschließend über die Kübelwände zum Gipfel aufzusteigen.

Die Tour beginnt an einem kleinen Parkplatz an der Hahntennjochstraße, etwa 300 Meter bevor man Pfafflar von Boden kommend erreicht. Hier zweigt ein Fahrweg ab, der Muttekopf ist bereits beschildert. Am Fahrweg geht es hinunter zum Hahntennbach, auf der anderen Seite erreicht man einige Häuser. Die Abzweige nach Pfafflar und Boden werden ignoriert und man folgt dem Fahrweg nach Südosten durch den freien Hang und ein kleines Waldstück, bis er an einer Wiese endet.

Die Beschilderung zum Muttekopf weist hier nach links auf einen Steig. Dieser leitet ein kurzes Stück im Wald aufwärts, vereinigt sich mit dem von Pfafflar kommenden Steig und führt im Auf und Ab durch die latschenbestandene Flanke in den Grund des Fundaistals. Man überquert den Blockstrom und erreicht auf der anderen Seite die Fortsetzung des Steigs. Unter skurril gefalteten Wänden wandert man durch Latschengelände parallel zum breiten Flussbett aufwärts und wechselt vor einer Engstelle erneut die Talseite. Hier verlässt der Steig den Talgrund und führt steil hinauf in ursprüngliches Weidegelände, der Blick zurück folgt dem Fundaistal bis nach Pfafflar.

Der Steig schwenkt nach Südwesten um und man gelangt mit aufregenden Blicken zur Reichspitze an eine Engstelle heran, die den Zugang zum fast völlig flachen Fundaisboden vermittelt. Dort kann man etwas verschnaufen und die Aussicht auf die umliegende bizarre Gipfelwelt in sich aufnehmen. Hinter einem großen Felsen trifft man schließlich auf den Verbindungsweg zwischen Hanauer Hütte und Muttekopfhütte (beschildert). Hier hält man sich links ("Muttekopfhütte").

Zunächst geht es in nordöstlicher Richtung noch durch den Fundaisboden, doch bald nach einem gewaltigen Felsblock schwingt sich der Steig auf und führt über blockiges Gelände steil in die Kübelwände hinein. Die Markierungen geben zuverlässig die beste Linie durch die Grasflecken, Rinnen und Bänder vor, sodass der Anstieg zwar anstrengend, aber nicht schwierig ist. Mit einer richtigen Wand haben die Kübelwände nicht viel gemeinsam, eher mit einer stark zerborstenen Flanke. Besonders interessant ist das äußerst abwechslungsreiche Gestein auf diesem Abschnitt, sämtliche Farben des gesamten Spektrums lassen sich irgendwo wiederfinden. Die Aussicht auf Große Schlenkerspitze und Reichspitze im Rücken wird immer freier und nach einer letzten, abschnittsweise seilversicherten Querung erreicht man schließlich die Muttekopfscharte, wo man auf den gut frequentierten Anstieg von der Muttekopfhütte trifft.

An der Muttekopfscharte ist das Gröbste geschafft und über den breiten Gipfelrücken geht es über Schutt hinauf zum bereits lange sichtbaren Gipfelkreuz, an dem man eine ungehinderte Rundumsicht hat. Im Süden schaut man über das Inntal in die vergletscherten Ötztaler Alpen, nach Norden reichte der Blick über den Forggensee hinaus ins Ostallgäu. Im Nordosten zeigt sich das Wettersteingebirge mit der Zugspitze, im Westen und Südwesten erblickt man ein Meer an Gipfeln der Lechtaler und Allgäuer Alpen. Der Muttekopf macht seinem guten Ruf alle Ehre.

Auf der Anstiegsroute geht es über die Kübelwände wieder retour nach Pfaffar.

Schwierigkeiten:
Von Pfafflar über Fundaistal und Kübelwände zur Muttekopfscharte: T3+ (schuttig, aber technisch einfach und zuverlässig markiert; alpines Ambiente).
Von der Muttekopfscharte zum Gipfel: T2 (Anstieg am breiten Gipfelrücken).

Fazit:
Eine beeindruckende 4*-Wanderung durch eine Welt an skurril gefalteten Wänden, bizzaren Felsgestalten und einem erstaunlichen geologischen Reichtum. Der liebliche Fundaisboden bietet einen herrlichen Kontrast zum umgebenden Felsenrund. Das einzige Manko der Tour ist, dass kein alternativer Abstieg möglich ist.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorien: Lechtaler Alpen, 4*-Tour, 2700er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 58666.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (2)


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gero hat gesagt:
Gesendet am 6. März 2023 um 11:39
Servus Stefan,

Am Beginn des vorletzten Absatzes muß es wohl heißen "an der MuttekopfSCHARTE ist...", nicht ".... hütte".

Erinnerungen werden in mir wach, ist eine tolle Tour:

Gruß, gero

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. März 2023 um 21:07
Hallo Georg, danke für dein waches Auge. Schön, dass sich jemand den langen Text überhaupt durchliest ;-) . Viele Grüße!


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