Rainman


Publiziert von Nyn , 25. August 2021 um 20:04.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:22 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Steeg im Lechtal, schmale steile Bergstraße nach Kaisers, dort beschränkter P nahe des Edelweißhauses (auch Bushaltestelle)
Unterkunftmöglichkeiten:u.a. Edelweißhaus des DAV Stuttgart, direkt in Kaisers

Ein wenig fatalistisch zu sein, ist bei leider nicht so ganz der Vorhersage(?) oder den eigenen Wünschen entsprechendem Wetter durchaus hilfreich. Vielleicht war ich auch schlichtweg "zu früh" dran und bekam nur deshalb die Reste der "nächtlichen Bewölkung" ab? Wer weiß?
Da die allermeisten Berggänger außerhalb der Westalpen normalerweise nicht zu der frühen Stunde starten wie ich, mögen die diesbezüglichen Vorhersagen in den anderen Regionen auch eher stiefmütterlich behandelt werden. Seis drum.

Erst neulich bei einer kleinen Tour mit Frank war ich als Fänger im Roggen - oder war es Hafer? - bzw. als Rainman unterwegs. Sollte sich das nun festsetzen?

Also, es gab halt zur Abwechslung für mich richtiges Pisswetter: Es regnete bereits kurz bei der Abfahrt von meinem Wohnort, es regnete erneut und recht anhaltend nach meinem Aufbruch bei Kaisers quasi dauernd mit eher wenigen Pausen - mal mehr, mal weniger, aber hartnäckig - was meine Wasserfestigkeit und das Durchhaltevermögen wiederholt auf die Probe stellen sollte.

Was sich dabei als überaus nützlich herausstellen sollte und worüber ich wirklich mehr als froh war, dieses Utensil diesesmal dabei zu haben: Ein kleiner Regenschirm!
Vielleicht sogar fast besser als teure, zwar wasserdichte 5Lagen-Multisport-Kleidung, die je nach Qualität und Temperaturunterschied innen/außen auch nicht 100%ig zum gewünschten Ergebnis führen muss, nämlich trocken zu bleiben und sich gleichzeitig noch gut im Gelände bewegen zu können?

Nachteil beim Schirm: Ich bleibe im Bereich von Latschen oder viel Bewuchs zuweilen damit hängen, woduch das angesammelte Wasser etwas unkontrolliert entladen wird und ich brauche eine freie Hand, was mein Handling in schwierigerem Gelände...nun, eben etwas schwieriger macht. Da ich aber über keine xxxx€-teure, vollwasserdichte Ausrüstung verfüge -....nun, die einzige Alternative wäre gewesen, abzubrechen oder ewig (wie lange=?) zu warten - was ich Beides angesichts der doch weiten Anfahrt und des mich innerlich wärmenden, heftigen Bergfiebers nicht wirklich in Betracht ziehe :D

Die Beschilderung vor Ort ist für mich, da ich noch im Stockdunklen am P beim Edelweißhaus losgehe, trotz Stirnlampe und vorherigen Kartenstudiums nicht ausreichend, um unten den richtigen Abzweig zum "Wilder Kaiser" zu finden, über den ich eigentlich den Aufstieg zum Hahnleskopf bewältigen will. Ein erster wichtiger Wegweiser ist mMn völlig falsch positioniert und unzureichend beschriftet. Eine auf der Karte gestrichelt eingezeichnete Verbindung auf ca. Höhenlinie 1630m vom Anstieg zur Mutte/Falmedonjoch hinüber zum weiter nördlich gelegenen Anstieg über den "Wilder Kaiser" ist meine Wahl, diese Verbindung existiert aber nicht! (s. Bild). Da wäre dann tatsächlich mal ein GPS-taugliches Gerät sehr nützlich gewesen.
Nun, egal. Im Dunkeln ziemlich einerlei und ich werde da wie dort nass werden.

Vielleicht wachsen mir auch bald Saugnäpfe? Den ganzen Rest erzählen wie so oft meine Bilder.
...

Bewertung
Den steilgrasigen Abschnitt am Westgrat des Rotschrofenkopfes möchte ich bei den angetroffenen Bedingungen mit I, T4+ bis 5- bewerten. Unangenehmer empfinde ich den oben sehr schlammig-rutschigen Abstieg ab Falmedonjoch, weshalb ich dort öfters ins angrenzende Gras ausweiche. Der weitere Rückweg führt teils weglos über Gras und später Kuhtritte mit etwas Höhenverlust zurück zur Mutte. Ab da wähle ich den flacheren Weg hinüber zu "Wilder Kaiser", auf dem ich die einzigen anderen Berggänger des Tages treffe, ein Pärchen aus Tschechien!
Von den a.a.O. mehrfach bestaunten früheren 3 Stadln (s. z.B. hier) stehen heuer nur noch 2.

Die eigentlich anvisierte größere und schwierigere Runde konnte ich wegen der erheblichen Nässe zwar nicht angehen, aber ich bekomme dafür ausreichend und wirklich tolle Ein-und Ausblicke geboten, die deutlich mehr als nur Ersatz sind.

Als weiteren positive Nebeneffekte seien neben der untermauerten Erkenntnis, dass nasses Gras oder schlechtes Wetter für mich keine wirklichen Hindernisse darstellen, die nur bei solchen Tageszeiten und Wetterlagen erzielbaren fotografischen Motive und die herrlichen, dauernd wechselnden verwölkten Eindrücke zu nennen. Außerdem bin ich leicht erstaunt, nämlich zu für mich außerordentlich früher Zeit bereits wieder im Tal zu sein und dementsprechend auch früh wieder daheim.

Da gehts zuerst ans Ausstopfen mit Zeitungspapier der komplett durchnässten Schuhe...


Tourengänger: Nyn


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Kommentare (4)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 25. August 2021 um 20:53
Hallo Nyn, da kann man nur gratulieren zu den schönen Stimmungen, die du auf deiner Tour eingefangen hast. Manchmal bleiben die Schlechtwettertouren deutlich länger im Gedächtnis als Wanderungen bei bestem Wetter. Dein Abstecher ins Lechtal scheint sich jedenfalls voll gelohnt zu haben. Beste Grüße!

Nyn hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. August 2021 um 21:33
Danke dir Stefan,
das Lechtal wird mich und ich es heuer bestimmt noch öfters sehn

Schubi hat gesagt:
Gesendet am 26. August 2021 um 12:54
Hey Markus.
Glückwunsch zur Tour und vor allem zu deiner Wurschtigkeit bzgl. der Bedingungen! :-)
Robuste Grüße
Frank

Nyn hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. August 2021 um 19:36
Merci, Frank
ich versuche oft, aus allem das Beste zu machen.
Es hätte ja noch weit schlimmer sein können, mit Eisregen oder dass ich mich verletzt hätte - dem war ja nicht so.
Vielmehr habe ich Gipfel besteigen können und dazu noch tolle Stimmungen einfangen


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