Die Griestaler Spitze an einem traumhaften Herbstsonntag


Publiziert von maxl , 24. Oktober 2014 um 15:27. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:19 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Steeg in Lechtal auf's kleine Sträßchen nach Kaisers abbiegen. Parkmöglichkeiten am Edelweißhaus
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Nicht nur ist die Griestaler Spitze ein phantastischer Aussichtspunkt inmitten der Lechtaler Alpen, nein, sie ist zudem auch noch recht leicht und schnell zu erreichen und gleichzeitig ziemlich einsam! So fällt die Wahl schnell auf diesen Gipfel, was mir nur sehr recht ist, erkältungs-geschädigt, wie ich bin. Zwar bremse ich das Tempo doch deutlich, aber an diesem Tagerl war das für Ali und Sven wohl auch ok..... schließlich konnte man die Herbststimmungen gar nicht genug in sich aufsaugen, zumal der Wintereinbruch ja direkt vor der Tür steht, oje!

Los geht's ganz bequem um kurz vor elf im schönen Kaisers, einem abgelegenen Örtchen in einem Seitental des Lechtals, das derzeit von gut 70 Menschen bewohnt wird und einen hervorragenden Ausgangspunkt für Touren auf höhere Gipfel darstellt, so z.B. auch auf die Holzgauer Wetterspitze. Heute aber geht's aber in die andere Richtung, zunächst am letzten alten Haus vorbei, dann nach rechts auf den Wanderweg, der in weit ausladenden Kehren den Hang hinauf gen Hahnleskopf führt. Zunächst recht matschig durch lichten Wald, erreichten wir markante Hütterln, markant, weil extrem schief. Kurz drauf geht's in milder Steigung in die Latschen, bis man auf den Muttekopf, einen kleinen Geländepunkt mit Hütte an der Kammhöhe trifft. Hier sieht man erstmals die steilen Grashänge der Rotschrofenspitze, auch ein toller Berg! Wir gehen hier aber links, halten uns an der Kammhöhe, bis kurz vor dem Hahnleskopf eine deutliche Trasse in den Kessel unterhalb von der eindrücklichen Griestaler Spitze und der Rotschrofenspitze führt. Dort endet für uns der offizielle Weg, zwei doch sehr gemütliche Stunden haben wir bis hier gebraucht, glatt T2.

Zunächst steigen wir also in den Kessel hinab, durchstapfen diesen durch schöne Wiesen und gelangen geradewegs an die steilen Schotterfelder, die hinauf in die Scharte kurz vor der Griestaler Spitze leiten. Hier gibt es mehrere mehr oder weniger bequeme Durchstiegsmöglichkeiten, gerade im oberen Bereich wird's schon ziemlich steil. Ali und ich versuchen's mit einer schwach ausgeprägten Rippe (oben schon richtung T5), Sven robbt sich in der Mitte das Gras hoch (T4+). Ideal ist es wohl, sich dicht an den Platten der Griestaler Spitze zu halten, also im Aufstiegssinn links. Hier befindet sich eine lange Geröllzunge, die man später prima abfahren kann, daneben hat's über weite Strecken aber auch schöne Grastritte, T4 reicht hier wohl. Am Kamm oben öffnet sich ein derart schöner Blick, dass wir erstmal Pause machen, anderthalb Stunden haben wir durch den Kessel gebraucht.

Die Griestaler präsentiert sich von hier mächtig abweisend. Aber das täuscht: Steinmanndln weisen einem die günstigste Route um kleine Rippen, durch schuttige Rinnen und über Blockfelder die letzten 20min hinauf zum Gipfel. Lediglich unten ist's etwas trittarm, aber kaum ausgesetzt, oben dann muss man hier und da Hand anlegen (I), schwierig oder gar heikel wird's aber nirgends. Nur wegen Steinschlag sollte man bisweilen aufpassen. Um halb vier sind wir auf diesem tollen Gipfel mit seinem riesigen Kreuz, der nur ganz selten bestiegen wird, wie das Gipfelbuch beweist. Warum nur.....? Uns soll's auf jeden Fall recht sein. Wir genießen die Einsamkeit, Aussicht und Ruhe in vollen Zügen! Aufstiegszeit für uns samt Pausen 4 1/2 Stunden, allerdings gemütlich...!

Nach der Rast steigen wir auf demselben Weg wieder hinab. Unten am Kamm sehen wir die günstigste Abstiegsmöglichkeit, das schöne Geröllfeld, dass wir nun in üppigen Staubwolken abfahren können. Die Schuhindustrie wird's freuen. Dann wieder relaxed durch den Kessel und jenseitig wieder hinauf, von wo es nur noch ein paar Minuten zum Hahnleskopf sind, zwar kein richtiger Gipfel im klassischen Sinn, aber zumindest ein schönes Kreuz hat's hier, außerdem lässt sich die Schau auf die Griestaler auch sehen, und die Abendstimmung erst, hmmmmm.... Als die Sonne schließlich hinter dem Schwarzen Kranz verschwunden ist, steigen wir im Schatten auf dem direkten Weg zu den schiefen Hüttchen hinab (gut 20min), von dort ist's (trotz der merkwürdigen Zeitangabe auf dem Schild) nur noch ne knappe halbe Stunde zurück nach Kaisers. Um halb sieben sind wir wieder da, nach 7 1/2 Stunden also, in flotterem Tempo und mit weniger ausführlichen Pausen reichen 6h Gehzeit aber locker. Aber so ein Tag muss schlussendlich doch ausführlich genossen werden, und das haben wir wohl gemacht. Denn jetzt ist's dort Winter erstmal, und wer weiß, wann man wieder eine Gelegenheit hat, im Gras zu liegen, und sich von der Sonne durchbrutzeln zu lassen.....!

Tourengänger: sven86, maxl, AIi


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Kommentare (2)


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Nic hat gesagt: Großartig!
Gesendet am 24. Oktober 2014 um 15:49
Super Tour und ganz tolle Fotos! Ein Traumtag!

VG

maxl hat gesagt: RE:Großartig!
Gesendet am 24. Oktober 2014 um 15:53
dankedanke! Den hab ich trotz lästiger Erkältung auch in vollen Zügen genossen:-)


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