Hochtour von der Almageller Hütte auf einen schönen 4000er und einen "hässlichen" 3000er im Nebel


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 27. Juli 2021 um 22:38.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:21 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 12:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Zügen von Garmisch nach Visp, Bus nach Saas-Almagell
Unterkunftmöglichkeiten:Almageller Hütte

Um 05.10 Uhr brach ich an diesem traumhaften Morgen vor der Almageller Hütte auf. Mehrere Gruppen waren schon mindestens 15min. früher gestartet.
Am Beginn des Gletscherrestes unter dem Weissmies legte ich die Steigeisen an, stieg aber nur den ersten steilen Firnaufschwung geradeaus auf, um dann schräg nach rechts zum Grat abzubiegen, der ostwärts zum Tällihorn führt. Nach dem Weissmies wollte ich diesen noch mindestens bis zum Westgipfel desTällihorns  begehen. Am Grat angekommen konnte ich den Blockgrat mit zwei Erhebungen übersehen, aber nicht den Abschwung dahinter. Der weitere Verlauf sollte jedenfalls begehbar sein. Ich hatte einen Tourenbericht bei "hikr" darüber entdeckt, allerdings nicht in deutscher Sprache.

Vom Grat ging es wieder schräg nach links oben, wo ich schließlich den felsigen Aufstiegsgrat des Weissmies erreichte. Weiter oben holte ich in anregender Kletterei die Gruppen ein, die in Zweierseilschaften hinaufkletterten. Ich überholte sie im weiteren Verlauf. Eine etwas knifflige Stelle war wohl II+. Vielleicht kann man sie in der Westflanke umgehen, sicherlich aber unangenehm u. unschön.

Weit oben geht es im Firn weiter zu einem Aufschwung, der in der beiden unteren Dritteln firnbedeckt und darüber felsig ist. Oben angekommen geht es weiter am flachen Firngrat zur Gipfelkuppe, auf dem ein einzelner Bergsteiger stand. Wir begannen nach meiner Ankunft ein angeregtes Gespräch. Wir waren offenbar an diesem Tag die einzigen Alleingänger.

Nach dem Abklettern trennten sich wieder unsere Wege. Im inzwischen aufgefirnten Schnee stieg ich ohne Steigeisen schräg südostwärts ab zum o.g. Grat. Dieser war mit Umgehung schroffer Felsen ganz gut zu begehen. Nach dem Abstieg in den Weismiessattel erfolgte ein Aufstieg zu einem kaum 30m höheren namenlosen Gipfel. Oben geht es eine zeitlang ziemlich eben im zerklüfteten Fels weiter, bis wieder ein Abstieg in eine Scharte folgt. Dahinter steigt der Grat wieder steil an. Eine schroffe Gratpassage musste ich etwas unterhalb im losen Material der Nordflanke umgehen. Dahinter ragt ein Felsturm auf. Da ein Bericht der Besteigung des Westgipfels über diesen Westgrat vorliegt, musste wohl neben dem Turm eine Abstiegsmöglichkeit bestehen! Dort entdeckte ich zwei kurze Rinnen. Ich kletterte die rechte ab (Einstieg II+), T6. Dahinter stieg ich zum direkt unter der Felswand aufwärtsführenden Band auf. Es folgte eine etwas heikle Querung zum Südgrat, da der sehr steile Hang mit losen Felsbrocken u. Blöcken bedeckt ist. Dahinter beendet eine kurze, steilere Passage den Gipfelgang. Dort lagen Holzteile eines zerstörten Gipfelzeichens. Inzwischen befand sich der Berg im Nebel. Der weitere Gratverlauf sah ziemlich wild aus. Im Nebel hatte es eh keinen Sinn, weiterzugehen!

Kurz darauf trat ich den Rückweg an: der Südgrat zeigte sich nicht als begehbar, um zum darunterliegenden Gletscherrest abzusteigen, da er einen Absturz aufweist. Auch in der mit Bänder gegliederten Flanke bestehen unterhalb Felsstufen. So musste ich wieder die brüchige Flanke - diesmal auf einem Band tiefer - zurück zum Grat queren, wobei ich diesmal die andere Rinne durchstieg. Dort liegt ein etwas lockerer Block, an den man sich nicht mit seinem ganzen Gewicht hängen sollte! Am Grat stieg ich an- geeigneter Stelle in die brüchige Flanke ein, um zum Gletscherrest abzusteigen (T5-T6). Unter dem Felsgelände musste ich ein paar Meter im sehr steilen Firn rückwärts abklettern, um eine Geröllzunge zu erreichen. Von dort sah ich oberhalb eine Schlinge, die an einem Block hängt. Zuerst stieg ich auf der Geröllzunge ab, dann im Schnee. Er war rutschig, da unter dünner weicher Schneeauflage harter Firn bestand. Beim Abstieg in eine Firnmulde erlitt ich erheblichen Höhenverlust, sodass ich zum Zwischbergenpass mehr als 150hm aufsteigen musste. Zuerst ging es über einen mäßig steilen Firnhang schräg nach links aufwärts. Oben angekommen entdeckte ich links neben dem Firnfeld blau-weiße Markierungen, die an einer sehr steil aufwärts führenden Wegspur im Geröll angebracht sind. Ich folge ihr zum o.g. Pass. Nach dem sehr steilen, mit Gesteinstrümmern bedeckten Hang ging es noch einmal ein Stück mäßig steil im Firn aufwärts, bevor man über Blockgelände zum Pass gelangt. Nach Erreichen des Übergangs ging es nur noch abwärts. Gegen Abend kam ich an der Almageller Hütte an, wo ich noch einmal im kleineren Gebäude übernachtete.



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Kommentare (2)


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Tirolpeter hat gesagt:
Gesendet am 28. Juli 2021 um 08:36
Schöne Bilder!

Gesendet am 28. Juli 2021 um 13:30
Danke, dachte ich auch!


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