Firzstock via Alpbigligenstöckli: muntere Legföhren-Safari
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Das Alpbigligenstöckli ist ein gemütlicher Spaziergipfel der wegen seiner Aussicht (Mürtschenstock bis Walensee) durchaus lohnend ist. Interessanter ist dann der Firzstock, welcher auf vielfältige Weise be- und überstiegen werden kann. Eigentlich eher ein Skitourenberg (es gibt keinerlei Wege), aber trotzdem eine tolle Sache.
Wenn am Sonntagmittag spontan die Idee kommt, sich noch etwas intensiver zu bewegen, dann sind ausgedehnte Bergtouren im Hochgebirge natürlich keine Option mehr. Lohnend sind dann kürzere Unternehmungen, die quasi als besserer Sonntagsspaziergang beginnen, sich dann aber je länger desto mehr entwickeln...
Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich bisher noch nie im Hüttenberg oberhalb Obstalden war. Das Berggebiet über Meeren, Robmen zu Alpbigligenstöckli und Firzstock war der letzte weisse Fleck auf meiner mentalen Glarnerlandkarte. - Also nichts wie los!
Zuerst mit dem Auto zum Hüttenberg oberhalb Obstalden. Die Bergbeiz war geschlossen (an einem prächtigen Sonntag scheint mir das etwas unorthodox, aber es wird Gründe haben). 250 Meter weiter gibt es einen kleinen Parkplatz.
Zunächst folgt man dem Wanderweg via Meerenboden nach Robmen (730Hm, T3).
Ab Robmen Richtung Alpbigligenstöckli würde ich den direkten Weg über den breiten Rücken des Bärenbodenchammes empfehlen, auch wenn ein Weg zu den Alphütten Bärenboden und Gspuulaui führt. Die weglose, direkte Route ist leicht zu finden und führt via Pt. 1857 zum Alpbigligenstöckli (1958m). 205Hm, T3. Auf dem flachen Grasgipfel (der aber nach Nordost recht steil abfällt) empfängt mich eine Gruppe Alprinder.
Randbemerkung: was ich komplett nicht nachvollziehen kann, ist Stacheldraht. Es ist m.E. schlicht eine Sauerei, dass weite Strecken immer noch so gezäunt werden. Bringen tut Stacheldraht überhaupt nichts, er führt höchstens zu Verletzungen bei Vieh und Wild.
Vom Alpbigligenstöckli aus begutachte ich den weiteren Routenverlauf. Ich möchte dem Grat via Durscher zum Furggeli folgen und dann einen möglichst direkten Aufstieg zum Firzstock finden. Das Gebiet ist mir ja, wie gesagt, völlig unbekannt, weshalb ich auch die T6-Route auf der Ostseite durch den Verschnitt noch nicht kannte. Viel mehr als ein gehobenes T5 sollte es für mich aber ohnehin nicht sein...
Ich mache mich auf den Weg und versuche immer, möglichst auf der Gratscheide zu bleiben. Zunächst geht das relativ gut, aber dann werden die Legföhren ungemein dicht. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als stellenweise buchstäblich am Boden zu kriechen. Eine schweisstreibende, mühsame Angelegenheit. Beim Durscher erwische ich ein paar felsige Absätze gut, plötzlich habe ich eine splittrige, abwärts gerichteteVerrucanoQuartenschiefer-Stufe vor mir. Das Zeug ist wie Seife. Ich versuche, so gut wie möglich anzusetzen und schwinge mich dann mit vollendeter Eleganz ;-) auf das kiesige Gemenge und schaffe es, mit einigen schnellen Schritten diese Stufe zu überwinden. Den ganzen Übergang bis zum Furggeli bezeichne ich daher als "muntere Legföhren-Safari".
Nach dem Furggeli ziehe ich zunächst in ausgesetztem Gehgelände in der Falllinie hoch, bis ich aus den Bäumen raus bin und begutachte die Felswand. Direkt wäre das eine Klettertour und nur entsprechend ausgerüstet begehbar... Also steige ich linkerhand (West) ein paar Meter zum Wandfuss ab und folge direkt dem Wandfuss der steilen Geröllhalde hoch bis zu ihrem höchsten Punkt. Weiter geht es in leichtem Kraxelgelände, das problemlos gestuft ist, zu einer auffälligen Gratlücke, hinter der ein markantes Tanndli steht.
Den Aufstieg wie von mir gewählt würde ich als T5+/II taxieren. Siehe Topo (https://f.hikr.org/files/3210762l.jpg).
Beim Tanndli angekommen, freue ich mich sehr, denn ich habe die Kante erreicht und kann dieser nun weiterhin weglos, aber leicht zum Gipfel folgen.
Auf dem Gipfel des Firzstocks (1923m) wird man mit einer grandiosen Rundumsicht zum Mürtschenstock, Richtung Linthebene/Zürichsee und über den Walensee belohnt.
Nun folgt zum "Dessert" der Abstieg vom Firzstock via Firzalp. Wegspuren sind keine vorhanden (oder ich habe sie nicht gefunden). Die Nordflanke ist einigermassen steil, aber mühsam sind vor allem das flächendeckende, hüfthohe Kraut und die Alpenrosenstauden. Anyway, man will so etwas einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen, es ist kein Hochgenuss... Deshalb bin ich fast in der Falllinie abgestiegen, und habe die Alphütte der Firzalp (Pt. 1634) rechts liegen gelassen. Ungefähr auf der Höhe 1500m bin ich dann auf erste Wegspuren gestossen, die mich problemlos zum Hüttli bei Pt. 1433 und dann auf die Alpstrasse führten.
Damit war die Schleife geschlossen und ich brachte den letzten Teil des Abstiegs zum Hüttenberg auf dem gleichen Weg wie im Aufstieg hinter mich.
Dieser Sonntags"spaziergang" entwickelte sich also doch zu einer interessanten Tour.
Wenn am Sonntagmittag spontan die Idee kommt, sich noch etwas intensiver zu bewegen, dann sind ausgedehnte Bergtouren im Hochgebirge natürlich keine Option mehr. Lohnend sind dann kürzere Unternehmungen, die quasi als besserer Sonntagsspaziergang beginnen, sich dann aber je länger desto mehr entwickeln...
Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass ich bisher noch nie im Hüttenberg oberhalb Obstalden war. Das Berggebiet über Meeren, Robmen zu Alpbigligenstöckli und Firzstock war der letzte weisse Fleck auf meiner mentalen Glarnerlandkarte. - Also nichts wie los!
Zuerst mit dem Auto zum Hüttenberg oberhalb Obstalden. Die Bergbeiz war geschlossen (an einem prächtigen Sonntag scheint mir das etwas unorthodox, aber es wird Gründe haben). 250 Meter weiter gibt es einen kleinen Parkplatz.
Zunächst folgt man dem Wanderweg via Meerenboden nach Robmen (730Hm, T3).
Ab Robmen Richtung Alpbigligenstöckli würde ich den direkten Weg über den breiten Rücken des Bärenbodenchammes empfehlen, auch wenn ein Weg zu den Alphütten Bärenboden und Gspuulaui führt. Die weglose, direkte Route ist leicht zu finden und führt via Pt. 1857 zum Alpbigligenstöckli (1958m). 205Hm, T3. Auf dem flachen Grasgipfel (der aber nach Nordost recht steil abfällt) empfängt mich eine Gruppe Alprinder.
Randbemerkung: was ich komplett nicht nachvollziehen kann, ist Stacheldraht. Es ist m.E. schlicht eine Sauerei, dass weite Strecken immer noch so gezäunt werden. Bringen tut Stacheldraht überhaupt nichts, er führt höchstens zu Verletzungen bei Vieh und Wild.
Vom Alpbigligenstöckli aus begutachte ich den weiteren Routenverlauf. Ich möchte dem Grat via Durscher zum Furggeli folgen und dann einen möglichst direkten Aufstieg zum Firzstock finden. Das Gebiet ist mir ja, wie gesagt, völlig unbekannt, weshalb ich auch die T6-Route auf der Ostseite durch den Verschnitt noch nicht kannte. Viel mehr als ein gehobenes T5 sollte es für mich aber ohnehin nicht sein...
Ich mache mich auf den Weg und versuche immer, möglichst auf der Gratscheide zu bleiben. Zunächst geht das relativ gut, aber dann werden die Legföhren ungemein dicht. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als stellenweise buchstäblich am Boden zu kriechen. Eine schweisstreibende, mühsame Angelegenheit. Beim Durscher erwische ich ein paar felsige Absätze gut, plötzlich habe ich eine splittrige, abwärts gerichtete
Nach dem Furggeli ziehe ich zunächst in ausgesetztem Gehgelände in der Falllinie hoch, bis ich aus den Bäumen raus bin und begutachte die Felswand. Direkt wäre das eine Klettertour und nur entsprechend ausgerüstet begehbar... Also steige ich linkerhand (West) ein paar Meter zum Wandfuss ab und folge direkt dem Wandfuss der steilen Geröllhalde hoch bis zu ihrem höchsten Punkt. Weiter geht es in leichtem Kraxelgelände, das problemlos gestuft ist, zu einer auffälligen Gratlücke, hinter der ein markantes Tanndli steht.
Den Aufstieg wie von mir gewählt würde ich als T5+/II taxieren. Siehe Topo (https://f.hikr.org/files/3210762l.jpg).
Beim Tanndli angekommen, freue ich mich sehr, denn ich habe die Kante erreicht und kann dieser nun weiterhin weglos, aber leicht zum Gipfel folgen.
Auf dem Gipfel des Firzstocks (1923m) wird man mit einer grandiosen Rundumsicht zum Mürtschenstock, Richtung Linthebene/Zürichsee und über den Walensee belohnt.
Nun folgt zum "Dessert" der Abstieg vom Firzstock via Firzalp. Wegspuren sind keine vorhanden (oder ich habe sie nicht gefunden). Die Nordflanke ist einigermassen steil, aber mühsam sind vor allem das flächendeckende, hüfthohe Kraut und die Alpenrosenstauden. Anyway, man will so etwas einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen, es ist kein Hochgenuss... Deshalb bin ich fast in der Falllinie abgestiegen, und habe die Alphütte der Firzalp (Pt. 1634) rechts liegen gelassen. Ungefähr auf der Höhe 1500m bin ich dann auf erste Wegspuren gestossen, die mich problemlos zum Hüttli bei Pt. 1433 und dann auf die Alpstrasse führten.
Damit war die Schleife geschlossen und ich brachte den letzten Teil des Abstiegs zum Hüttenberg auf dem gleichen Weg wie im Aufstieg hinter mich.
Dieser Sonntags"spaziergang" entwickelte sich also doch zu einer interessanten Tour.
Tourengänger:
zigertiger

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