Einsamer Traumtag am Alpbigligenstöckli.


Publiziert von Kauk0r , 15. Februar 2017 um 19:25.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:14 Februar 2017
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kleiner Parkplatz am Ende der (geräumten) Straße hinter der Beiz Hüttenberge.
Unterkunftmöglichkeiten:Siehe oben, Samstag und Sonntag geöffnet.

Gibt es noch irgendwo Pulver, wenn ja, wurde davon schon im Internet berichtet...gibt es ihn dann immer noch?! Wo wollte ich schon immer mal eine Skitour machen? Passt es da mit dem Schnee? Karte wälzen, Expositionen checken...ich hatte mir das Alpbigligenstöckli in den Kopf gesetzt und werde das jetzt auch durchziehen. Also gehts am Valentinstag hoch zum Parkplatz Hüttenberge. Der Fahrweg hinab zum Ammelin ist bereits lückig, wer sein Material liebt, der trägt. Vor der Brücke dann das erste richtige Hindernis, eine durchaus eindrucksvolle Lawine verlegt den Weg. Glücklicherweise schon etwas eingespurt, damit nicht mehr ganz so hinderlich. Von der Brücke weder Fahr- noch Wanderweg folgend die schmale, freie Schneise hoch nach Altstafel, ich will mal sehen ob man da wohl runterfahren kann. Ja könnte man, allerdings ist die Unterlage nicht mehr so ganz ergiebig, wer sein Material liebt, fährt lieber am Fahrweg ab (dazu weiter unten noch ein bisschen mehr). Bei Altstafel entschließe ich mich nicht der Autobahn zu folgen, sondern einer entsprechend weniger auffälligen Spur, die die direkte Alpwegtrasse verfolgt. Desgleichen bei der Kehre im Lauiwald, so dass ich die Alp Meerenboden auf direktem Weg erreiche. Ständiger Begleiter ist der von der Morgensonne angestrahlte Mürtschenstock, der imposant über der Route thront. Am Meerenboden zieht eine Spur in die Nordwestflanke, Richtung Robmen sind keine Spuren zu sehen. Ich folge der hier unten eisigen Spur, die sich vermutlich grob an den Verlauf der Pfadspuren hält, die in der Schweizkarte eingezeichnet sind. Sie schlängelt sich durch die Mulden, Latschen und Bäume, gibt immer wieder herrliche Blicke frei. Irgendwann tritt man in die warme Sonne, gegen den Bärenbodenkamm wird der Blick immer freier, immer grandioser die Impressionen. Trotz allem dauert es etwas bis man die Kammhöhe schließlich erreicht und von ihr bis zum Gipfel ist es auch noch ein kleines Stück. Oben auf dem Alpbigligenstöckli vervollständigt sich dann das Panorama in alle Richtungen. Am breiten Gipfel geht ab und zu ein etwas kühleres Lüftchen, ansonsten ist es traumhaft angenehm. Die Pause ist ein voller Genuss, stundenlang könnte ich hier oben bleiben. Es war gestern eine besondere Tour, selten hat mich ein Gesamteindruck am Gipfel so intensiv geflasht...schönstes Wetter, wundervolle Ausblicke...TOLL!

Bereits beim Kartenstudium bei der Planung habe ich eine Abfahrt auf der Südseite in Erwägung gezogen. Dort hoffte ich in der Südwestmulde auf Firn, ich testete dies am Gipfel kurz an (mit der Option Richtung Aufstiegweg zurückzuqueren) und schwang dann locker in gutem Firn (dieser dürfte heute oder morgen noch besser sein, die Schneedecke fühlte sich teilweise noch etwas brüchig an) zum Bärenboden hinab, das hatte sich gelohnt! An der Alphütte bei P.1800 fellte ich nochmals auf und stieg zum Bärenbodenkamm zurück. Ca. bei 1880 Meter(kurz unterhalb von P.1910) begann ich dann meine Einfahrt in die Nordwestflanke. Hier wechselte je nach Exposition und Schatten der Vegetation die Schneequalität von Bruchharsch zu Pulver, Schneemenge ausreichend. Konzentriert man sich beim Aufstieg bereits auf eine Abfahrtslinie, war durchaus noch guter Pulver zu finden, wenn auch nicht mehr unverspurt. Lediglich der Hang oberhalb vom Meerenboden war etwas arg ruppig zu fahren, da mehrheitlich hartgefroren und verspurt. Vor der Alphütte war der morgens vorhandene (Bruch)Harsch aufgeweicht und ließ sich überraschend gut fahren. Ich folgte nun dem Fahrweg in den Lauiwald, die schmale Trasse des Sommerwegs war zwar noch irgendwie pulvrig aber bereits zerfahren, so dass ich dachte, dort sei es nicht lohnend zu fahren. Nach der Lauihütte verließ ich am Unteren Teufboden den Fahrweg Richtung Sommerweg, da der freie Hang zum Wald pulvrig war. Der Sommerweg im Wald dann selbst war bereits richtig ausgerutscht, aber nur an zwei Stellen ragten Steine aus der Schneedecke. Das Abrutschen ging mit Konzentration ganz gut. Sobald sich der Wald wieder lichtete, gab es erneut Pulver bis nach Altstafel. Über die freien Flächen brauchbarer Sulzschnee. Da ich keine Lust auf die völlig zerfahrene und dadurch auch teilweise mit Steinen und Vegetation durchsetzt Direktabfahrt hatte, blieb ich auf dem Fahrweg. Der hat zwar zunächst einen minimalen Gegenanstieg, ließ sich dann in der Aufstiegsspur aber lässig abfahren. Allerdings sind an den Wasserrinnen teilweise schon Lücken in der Schneedecke, in der Abfahrt muss man deshalb wohl bald den einen oder anderen (größeren) Sprung ansetzen. Die Lawine lässt sich in der Gegenrichtung gut überwinden. Am Parkplatz stand ein Auto neben mir, die Straße zwischen Parkplatz und Ende war von einer 10er-Gruppe belegt, die auf dem Firzstock war und zeitgleich mit mir bei Altstafel eintraf. Alles in allem eine traumhafte Tour, am Alpbigligenstöckli keine Menschenseele außer mir unterwegs, so gefällt mir das! (Wobei ich natürlich jedem Bergfreund des Erlebnis ebenfalls gegönnt hätte!)

Weitere Verhältnisse: Firzstock-Flanke flächig eingefahren (siehe Bild), Fünfliber-Tour in letzter Zeit eher selten gemacht (eine dünne Spur (vermutlich) von Robmen herauf zum Bärenbodenkamm), keine groß sichtbaren Spuren Mürtschental; Nordseitig über Alp Bigiglen geht eine Spur und einige Abfahrtsspuren zum Gulmen-Kamm, Nordseite Alpbigligenstöckli über einen Rücken eingefahren, Schnee könnte evtl. bis zum Chatzenboden reichen.

Tourengänger: Kauk0r


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