Felsenland Sagenweg - Tag 2


Publiziert von Nik Brückner , 20. Mai 2020 um 11:46. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum: 2 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 700 m
Strecke:25km
Unterkunftmöglichkeiten: Es gibt zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten in der Gegend. Einige davon bieten einen Transfer von der und zur Unterkunft an. Link im Text.

Übers Jahr bin ich allein oder in wechselnden Besetzungen, meist mit der Waldelfe, einmal auch mit ihren Brüdern, immer wieder auf dem Felsenland Sagenweg gewandert. Das war der erste Premium-Mehrtager im Dahner Felsenland, er wurde darüber hinaus 2013 als schönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet und, weil's so recht deutsch ist, sei's erwähnt, vom Deutschen Wanderinstitut als "Traumroute" zertifiziert.

Der 86 Kilometer lange Sagenweg verbindet tiefe Wälder, einsame Täler, tolle Aussichten, markante Felsentürme und wilde Felsburgen mit 26 Sagen, die man an 26 Orten entlang dem Weg (nicht: entlang des Weges) nachlesen kann. Es wird empfohlen, die Tour in fünf bis sieben Tagen zu gehen, und dieser Empfehlung würden auch wir uns anschließen. Denn es gibt so viel zu sehen und zu besichtigen, dass man etwas verpassen würde, wenn man die Strecke einfach nur runterliefe. Die Waldelfe und ich kennen die Gegend so gut, dass wir zwegenz Schonmaldagewesenseiung viele Besichtigungen auslassen und die Tour in vier Tagen gehen konnten, wer nicht ständig im Pfälzer Wald ist und alle Burgen schon gesehen hat, der sollte sich mehr Zeit nehmen, zusätzlich zu den Sagen eventuell auch ein Büchlein über die Burgen am Weg mitnehmen, und die eine oder andere Besichtigung mitnehmen.

Die Tour ist vorbildlich mit Infomaterial versehen (dazu unten mehr) und durchgängig gut, sowie fast durchgängig perfekt markiert. Deshalb erspare ich mir eine ausführliche Beschreibung und weise nur auf die Highlights hin. Mehr Infos, Wanderkarten und die Sagen gibt's bei der Tourist-Information Dahner Felsenland.


Start des Felsenland Sagenwegs ist ebendort, in der Schulstraße in Dahn, bei der Tourist-Information. Das Ziel ist Bruchweiler-Bärenbach, wenige Kilometer südlich von Dahn. Hier geht's um die zweite Etappe, aber zunächst einmal die Daten der gesamten Tour:

Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 2737 m
Abstieg: 2821 m
Strecke: 86,6km



Zweite Etappe, Schindhard - Nothweiler: 25km, 750 Meter Anstieg, 700 Meter Abstieg, T2, 6 Stunden


Los geht's! Ab in's Auto, mit "Cosmology" von Kotebel, und ab in den Pfälzerwald. Die vorherige Etappe führte uns von Dahn nach Schindhard, nun geht es von Schindhard aus durch durch schöne Streuobstwiesen Richtung Eilöchel mit den ersten Sandsteinfelsen, die man nicht auslassen sollte (der Sagenweg führt leider daran vorbei). Hier stößt man zum ersten mal auf den Busenberger Holzschuhpfad, der nun für eine Weile auf der gleichen Trasse verläuft. Es geht über eine Straße, dann drüben hinauf zum Eichelberg, von wo aus man einen herrlichen Blick über Busenberg hinüber zur Ruine Drachenfels hat (Tipp: Vom Aussichtspunkt auf der Kante direkt nach Osten und leicht (kurz I), aber ausgesetzt hinauf zum Gipfelkreuz). Es folgt eine großartige Passage auf einem Vogellehrpfad, der unterhalb einer imposanten Felswand verläuft. Am Parkplatz Hexenplatz verlässt man den Wald, dann geht es durch den Ort Busenberg (Tipp: Das Café dort hat super Torten), das sich auch als Etappenziel eignet.

Das nächste Ziel ist die mächtige Felsburg Drachenfels. Hier gibt es sogar einen echten, uralten Drachen - aber man muss ein wenig suchen. Denn der Drachenfels ist eine weitläufige Anlage, die zum Herumstreifen und Entdecken einlädt. Wieder so ein Highlight, für das man sich unbedingt Zeit nehmen sollte.

Die Burg steht auf dem gleichnamigen 150 m langen Sandsteinfelsen. Der höchstgelegene Teil des Felsens wurde zum Bergfried ausgebaut. In den Fels geschlagene Kammern, Balkenlöcher und Abarbeitungen belegen, dass er einst fast komplett von Fachwerk- oder Steingebäuden umgeben war. Von der Unterburg und der Toranlage ist dagegen wesentlich mehr Bausubstanz erhalten.

Urkundliche Nachrichten oder archäologische Funde aus der Zeit vor der Mitte des 13. Jahrhunderts fehlen. Die Burg stammt also vermutlich aus dieser Zeit. 1335 kam es zu Streitigkeiten mit der Stadt Straßburg. In dieser Zeit wurde die Burg Drachenfels belagert und teilweise zerstört, so dass die Burgherren gezwungen waren, ab 1344 immer wieder Teile der Burg zu verkaufen. Dadurch wurde der Drachenfels zur Ganerbenburg. 1510 erwarb auch der rebellische Reichsritter Franz von Sickingen einen Ganerbenanteil, die Burg wurde in der Folge während einer seiner kriegerischen Auseainandersetzungen belagert und am 10. Mai 1523 endgültig zerstört.


Am Drachenfels kommt man auch vorbei, wenn man den Busenberger Holzschuhpfad macht. Teilweise folgen die beiden Wege wieder kurz der gleichen Trasse. Nach dem Abstieg passiert man die Drachenfelshütte, dann geht es durch den Wald und kurz über Wiesen hinunter zu Kapelle St. Gertrud.

Die ehemalige Wallfahrtskapelle wurde um 1450 von den Eckbrechten von Dürkheim errichtet.

Im Tal wandern wir nun weiter nach Erlenbach (das sich auch als Etappenziel eignet). Wir passierten Erlenbach und stiegen schnell hinauf (leider nicht gut markiert) zur Burg Berwartstein, die imposant auf einem Bergkegel steht.

Die Burg ist die einzige noch erhaltene bzw. wiederaufgebaute Felsenburg der Pfalz, und schon allein deswegen einen Besuch (gegen Eintritt zu besichtigen) wert. Sie war zudem Wohnsitz des Raubritters Hans Trapp und Schauplatz einer unserer Sagen... Natürlich - nattürlich! - geht es bei der Führung auch durch einen der vielen Geheimgänge unter der Burg.

Ein wenig umständlich geht es nun um den Berwartstein herum, wieder zurück nach Erlenbach, und weiter Richtung Bundenthal. Dabei passiert man die sieben Fladensteine, die in Wirklichkeit natürlich sieben verhexte Brüder sind!

Längst haben die einzelnen Felsen eigene Namen. Der größte, in Richtung Rumbach gelegene Felsen wird „Bundenthaler Turm" oder „Brocken" genannt. Es folgt der „Namenlose Turm", der „Ilexturm" und der „Stuhl", bei dem seine Form der Namensgeber war. Dem „Jüngstturm" und dem „Backofen" schließt sich der in Richtung Erlenbach der „Erlenbacher Turm" an.

Die Sage erzählt  von einer Hochzeit, die einst auf der Burg Berwartstein gefeiert wurde. Unter den Gästen waren sieben Bundenthaler Brüder. Am Ende des rauschenden Fests wankten sie bestens illuminiert nach Hause. Unterwegs kamen sie jedoch vom Weg ab, und so beschlossen sie, auf dem Berg über Bundenthal zu rasten.

Während sie sich ausruhten, kam ein alter, gebrechlicher Mann des Wegs, und bat die Sieben um ein Almosen. Doch diese beschimpften ihn mit bösen Worten, und nannten ihn einen Faulpelz, Tagedieb und Haderlumpen. Da sprach der Alte: „Eure Herzen sind aus Stein! Und so sollen auch Eure Leiber zu Stein werden!" Und so geschah es. Seitdem sind die sieben Brüder fest mit dem Erdreich verwurzelt. Sie werden dort wohl sitzen bleiben bis zum Jüngsten Tag.


Von den Fladensteinen aus steigt man schließlich hinunter nach Bundenthal (das sich ebenfalls als Etappenziel eignet).

Von Bundenthal aus geht es ein wenig unmotiviert in einer Schleife am Flugplatz Söller vorbei, dann beginnt der lange (und bei Hitze anstrengende) Aufstieg zum Berg „Mäuerle“. Beim Abstieg kommen wir an beeindruckenden Felsen vorbei, dabei auch der „Nothweiler Teufelstisch“, die Miniausgabe des großen Vetters in Hinterweidenthal - der natürlich erstiegen werden muss (kurz I, ausgesetzt).

Dann geht es hinunter nach Nothweiler, ein malerisches Örtchen direkt an der Grenze zu Frankreich, wo wir im Frühjahr unsere 15-Burgen-Tour starteten. Wer noch Lust und Zeit hat, dem sei der Besuch der Eisenerzgrube Nothweiler empfohlen.


...und weiter geht's mit der dritten Etappe, von Nothweiler nach Petersbächel.



Praktische Tipps

1. Öffentliche Verkehrsmittel



2. Infomaterialien von der Tourist-Information Dahner Felsenland

Der Sagenweg ist ohne das Heft mit den Sagen nur halb so schön. Das Heft (sowie weitere Infomaterialien) sind erhältlich bei:

Tourist-Information Dahner Felsenland
Schulstraße 29
66994 Dahn
Tel.: 06391-9196222
Fax - 0222
www.dahner-felsenland.net
tourist.info@dahner-felsenland.de



3. Nützliche Links


Nützliche Infos von der offiziellen Seite:


Tipp

Jedes Jahr findet in Dahn die Felsenland Sagenwoche mit vielen Veranstaltungen und Unternehmungen statt. Es gibt ein abwechslungsreiches Programm mit geführten Sagenwanderungen, Geschichten, exklusiven Burgführungen und vielem mehr.
Ausführliches Programm im Sommer erhältlich bei der Tourist-Information Dahner Felsenland.

Tourengänger: Nik Brückner, Waldelfe


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»