Carschinahütte - von null Sicht zu Topsicht
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Howdy,
Auf St. Antönien ist immer verlass. Selbst wenn man sich im Flachland Mitte Februar bereits wieder im Frühling wähnt, kann man hier oben noch auf den Winter zählen. Man muss allerdings schon etwas weiter hoch ins Partnuntal: Während einem bis über St. Antönien Platz südlich ausgerichtete Hänge wie braune Fratzen entgegenstarren, herrscht 350 Meter höher noch ein Winter, der diesen Namen verdient.
Nach mehreren Besuchen während "schneefreien Jahreszeiten" (natürlich kann es auch dann mal schneien), war es schon länger mein Wunsch, der Carschinahütte auch mal mit den Schneeschuhen einen Besuch abzustatten. Eine bessere Ausgangslage als einen Kurzurlaub mit zwei Übernachtungen im Berggasthaus Sulzfluh gibt es dafür kaum. Das ist somit auch Ausgangs- und Endpunkt meiner Tour, einer Tour, die angesichts zauberhafter Winterlandschaft sehr gut ohne Gipfelziel auskommt.
Start um 09:00 Uhr bei frischer Schneedecke und dichter Bewölkung. Das zusammen ergibt eine völlig diffuse Sicht, was sich weiter oben als recht mühsam erweisen würde. Countrygirl begleitet mich am Anfang noch, entscheidet sich dann aber für eine kürzere Tour Richtung St. Antönien. Der Startanstieg zur Gruoben ist noch einigermassen klar. Dabei hilft auch, dass ich Skitürelern folgen kann, die - so stellt sich heraus - Richtung Sulzfluh unterwegs sind. Sobald ich jedoch bei Gruoben in östlicher Richtung abzweige, bin ich auf mich allein gestellt, natürlich auch was Spuren und Wegfindung anbelangt. Hier erweist sich die miserable Sicht als echte Knacknuss. Mit Ausnahme einer Linie, die Gelände von Himmel unterscheidet, sind überhaupt keine Konturen erkennbar. Während man also gerade noch auf flachem Untergrund war, findet man sich ohne visuelle Vorwarnung plötzlich in einem Hang wieder oder es geht urplötzlich aufwärts oder abwärts. Das kostet Zeit und verlangt auch eine gute Portion Zielstrebigkeit. Dennoch: würde ich Gelände und Umgebung nicht von zahlreichen Sommerwanderungen kennen, wäre ich bei diesen Bedingungen (zumindest als Solowanderer) umgekehrt. Am besten immer gut auf das Gefühl in der Magengrube hören. Es hat fast immer Recht, ob ein Weitergehen verantwortbar ist oder der Rückweg angetreten werden sollte.
Zur Mittagszeit erreiche ich die Carschinahütte. 3 Stunden sind - trotz Aufstiegshöhenmeter und Spurarbeit - recht viel Zeit für diese Strecke. Ein Indiz für meinen nicht sehr direkten Weg. Nun lichtet sich die graue Decke und der Himmel erstrahlt zunehmend in wolkenfreiem Blau. Jetzt zeigt sich auch das erhoffte Winterwunderland; ein richtiger Traum, der mich zu einer ausgiebigen Rast auf der Terrasse verleitet. Wo der Blick in die Weite schweift, zeigen sich nun immer mehr Skitüreler. Einige im Aufstieg, andere, die ihre Schwünge und Kurven durch die Hänge ziehen. Schliesslich packe ich aber doch wieder meine Sachen und begebe mich auf den Rückweg. Ich wähle dafür eine direktere Linie und erblicke in der Ferne immer wieder mal meine chaotische, kurvige Route vom Hinweg. Bei den jetzt so freundlichen Bedingungen lässt sich darüber gut lachen. Der Genuss zieht sich fort bis ich wieder beim Berggasthaus angekommen bin. Eine güldene Belohnung mit weissem Schaum oben drauf habe ich mir verdient.
Die Tour lädt zur Wiederholung ein. Unbedingt!
countryboy, Solotour
P.S. Das war die erste und vermutlich letzte Schneeschuhtour diesen Winter. Was für eine ärmliche Erkenntnis. :-(
Bedingungen:
Temperatur bei Start knapp unter 0°C, am Nachmittag um 5°C
vormittags stark bewölkt, ohne Schneefall; nachmittags Kaiserwetter
bei richtiger Routenwahl lässt sich die Tour ohne grosse Lawinengefahr umsetzen
Auf St. Antönien ist immer verlass. Selbst wenn man sich im Flachland Mitte Februar bereits wieder im Frühling wähnt, kann man hier oben noch auf den Winter zählen. Man muss allerdings schon etwas weiter hoch ins Partnuntal: Während einem bis über St. Antönien Platz südlich ausgerichtete Hänge wie braune Fratzen entgegenstarren, herrscht 350 Meter höher noch ein Winter, der diesen Namen verdient.
Nach mehreren Besuchen während "schneefreien Jahreszeiten" (natürlich kann es auch dann mal schneien), war es schon länger mein Wunsch, der Carschinahütte auch mal mit den Schneeschuhen einen Besuch abzustatten. Eine bessere Ausgangslage als einen Kurzurlaub mit zwei Übernachtungen im Berggasthaus Sulzfluh gibt es dafür kaum. Das ist somit auch Ausgangs- und Endpunkt meiner Tour, einer Tour, die angesichts zauberhafter Winterlandschaft sehr gut ohne Gipfelziel auskommt.
Start um 09:00 Uhr bei frischer Schneedecke und dichter Bewölkung. Das zusammen ergibt eine völlig diffuse Sicht, was sich weiter oben als recht mühsam erweisen würde. Countrygirl begleitet mich am Anfang noch, entscheidet sich dann aber für eine kürzere Tour Richtung St. Antönien. Der Startanstieg zur Gruoben ist noch einigermassen klar. Dabei hilft auch, dass ich Skitürelern folgen kann, die - so stellt sich heraus - Richtung Sulzfluh unterwegs sind. Sobald ich jedoch bei Gruoben in östlicher Richtung abzweige, bin ich auf mich allein gestellt, natürlich auch was Spuren und Wegfindung anbelangt. Hier erweist sich die miserable Sicht als echte Knacknuss. Mit Ausnahme einer Linie, die Gelände von Himmel unterscheidet, sind überhaupt keine Konturen erkennbar. Während man also gerade noch auf flachem Untergrund war, findet man sich ohne visuelle Vorwarnung plötzlich in einem Hang wieder oder es geht urplötzlich aufwärts oder abwärts. Das kostet Zeit und verlangt auch eine gute Portion Zielstrebigkeit. Dennoch: würde ich Gelände und Umgebung nicht von zahlreichen Sommerwanderungen kennen, wäre ich bei diesen Bedingungen (zumindest als Solowanderer) umgekehrt. Am besten immer gut auf das Gefühl in der Magengrube hören. Es hat fast immer Recht, ob ein Weitergehen verantwortbar ist oder der Rückweg angetreten werden sollte.
Zur Mittagszeit erreiche ich die Carschinahütte. 3 Stunden sind - trotz Aufstiegshöhenmeter und Spurarbeit - recht viel Zeit für diese Strecke. Ein Indiz für meinen nicht sehr direkten Weg. Nun lichtet sich die graue Decke und der Himmel erstrahlt zunehmend in wolkenfreiem Blau. Jetzt zeigt sich auch das erhoffte Winterwunderland; ein richtiger Traum, der mich zu einer ausgiebigen Rast auf der Terrasse verleitet. Wo der Blick in die Weite schweift, zeigen sich nun immer mehr Skitüreler. Einige im Aufstieg, andere, die ihre Schwünge und Kurven durch die Hänge ziehen. Schliesslich packe ich aber doch wieder meine Sachen und begebe mich auf den Rückweg. Ich wähle dafür eine direktere Linie und erblicke in der Ferne immer wieder mal meine chaotische, kurvige Route vom Hinweg. Bei den jetzt so freundlichen Bedingungen lässt sich darüber gut lachen. Der Genuss zieht sich fort bis ich wieder beim Berggasthaus angekommen bin. Eine güldene Belohnung mit weissem Schaum oben drauf habe ich mir verdient.
Die Tour lädt zur Wiederholung ein. Unbedingt!
countryboy, Solotour
P.S. Das war die erste und vermutlich letzte Schneeschuhtour diesen Winter. Was für eine ärmliche Erkenntnis. :-(
Bedingungen:
Temperatur bei Start knapp unter 0°C, am Nachmittag um 5°C
vormittags stark bewölkt, ohne Schneefall; nachmittags Kaiserwetter
bei richtiger Routenwahl lässt sich die Tour ohne grosse Lawinengefahr umsetzen
Tourengänger:
countryboy

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