Unterberghorn (1773 m) - über die sonnige Südseite


Publiziert von 83_Stefan , 14. November 2019 um 19:44.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:12 Oktober 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B 176 nach Griesenau; gut einen Kilometer südöstlich des Orts abbiegen und hinauf zum Gasthof Altmühl fahren (ausgeschildert). Kostenfreie Parkplätze - vielen Dank!
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthof Altmühl am Ausgangspunkt.
Kartennummer:Kompass online.

Im Herbst stehen südseitige Anstiege hoch im Kurs, bei denen man vor dem Winter nochmals wärmende Sonnenstrahlen im Überfluss tanken kann. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Anstieg von Süden auf das Unterberghorn, der zudem abwechslungsreich und ausgesprochen kurzweilig ist. Vielen Mitwanderern wird man hier sicherlich auch nicht begegnen, denn die kommen alle von der stark erschlossenen Nordseite herüber, anstatt den durchaus weiten Weg über den Schnappengraben unter die Sohlen zu nehmen. Wer das Unterberghorn wegen seiner Seilbahnnähe als langweilig oder wenig interessant abtut, den wird diese Tour eines Besseren belehren.

Am Gasthof Altmühl östlich von Griesenau beginnt die Wanderung. Man folgt der Beschilderung zur Schnappenalm durch die Almsiedlung und überschreitet den Bach auf einer Brücke. Jenseits quert man die Wiese an ihrem oberen Rand nach Westen, steigt über den Weidezaun und trifft auf der anderen Seite auf einen schwachen Fahrweg. Auf ihm geht es weiter zu einer Verzweigung, an der man sich rechts hält (Schild "Schnappen Alm"). Die Fahrspur erreicht kurz darauf den Abzweig in den Schnappengraben.

Hier verlässt man den Fahrweg und wandert auf einem hübschen Steig nach rechts in den bewaldeten Schnappengraben hinein. Auf gut ausgeprägter Spur quert man hoch über dem rauschenden Bach durch steile Waldhänge und wandert vorbei an der Verzweigung, an der von links der Anstieg von der Foischingalm einmündet. Der Steig führt noch ein Stück im Schnappengraben weiter, dann verlässt er ihn nach links und erreicht die kupierte Almfläche der Stubenalm. Vorbei an einer Viehtränke (einzige Gelegenheit, die Wasserflasche aufzufüllen) geht es durch Weidegelände - das letzte Stück auf einem Fahrweg - zur Stubenalm mit Option zur Einkehr.

Der Fahrweg leitet weiter zu einer Verzweigung. Man biegt rechts ab und wandert an der Almstraße ein kurzes Stück weiter, bis man sie linker Hand auf dem Steig zur Schnappenalm wieder verlässt. Dieser führt durch die Wiese bergauf und mit jedem Meter werden die Ausblicke über die Stubenalm zum Wilden Kaiser noch besser. Zweimal wird ein alter Fahrweg kurz berührt, dann mündet der Steig in eine Schotterstraße, auf der man zur Unteren Schnappenalm (Einkehrmöglichkeit) gelangt. 

Am Fahrweg geht es weiter bergauf, bis in einer Linkskehre der Steig zum Unterberghorn rechts abzweigt (beschildert). Hier erblickt man erstmals das Ziel und stellt rasch fest, dass es noch recht weit ist. Außerdem wartet noch ein satter Gegenanstieg, der abgeleistet werden will. Der gut markierte Steig leitet am breiten Rücken im Auf und Ab hinunter zur Lackalm und weiter zum tiefsten Punkt zwischen Schnappen und Unterberghorn. Dort quert man nahe einer Almhütte einen Fahrweg.

Der Steig leitet jenseits durch einen Wiesenhang wieder aufwärts und an einem kleinen Tümpel vorbei in schönen Mischwald hinein. Dort gewinnt er weiter an Höhe. Bald nach einer ersten kurzen Kraxelstelle geht es in die Latschenzone hinein und auf einem Rücken führt der Weg hinauf in Richtung eines markanten Felsabbruchs. Kurz unter diesem beginnt ein Quergang nach rechts: Ein steiler Graben wird gequert, kurz darauf muss man an einer Felsstufe etwa zwei Meter abklettern (I) und durch die steile Latschenflanke geht es anschließend weiter nach Osten. Der Steig wendet sich schließlich nach Norden und leitet zwischen Abbrüchen hindurch auf den Gipfel zu. Zwei Metalltreppen und eine Unzahl an Trittstufen fordern ihren Tribut an Schweißtropfen, dazwischen sorgt eine kurze Kraxelstelle (I) für etwas Abwechslung. Steil geht es hinauf zur Verzweigung unter dem Gipfel, wo man auf den Anstieg von der Nordseite trifft - hier hat man erstmals hübsche Ausblicke über den Walchsee nach Westen. Rechts haltend wird sodann der Gipfel erreicht, an dem sich einige Bänke zum Rasten finden. Auch ein Gipfelkreuz mit -buch steht am höchsten Punkt.

Das Unterberghorn erweist sich als erstklassige Aussichtswarte, von der man beeindruckende Blicke zum Kaisergebirge, zu den Loferer und den Leoganger Steinbergen sowie in die Berchtesgadener Alpen hat. Im Norden zeigt sich der Chiemsee und im Süden die vergletscherte Kette der Hohen Tauern mit Großglockner und Großvenediger. Am Gipfel herrscht deutlich mehr Betrieb, aber nach diesem sehr überschaubar frequentierten Aufstieg lässt sich das durchaus verkraften.

Der Abstieg verläuft entlang des Aufstiegswegs. Wer mag, kann noch in der Schnappenalm oder der Stubenalm einkehren, bevor es endgültig zurück in Tal geht.

Schwierigkeiten:
Durch den Schnappengraben zur Stubenalm: T2 (Querung teilweise steiler Waldhänge auf gutem Pfad, anschließend gutmütiges Almgelände).
Weiter zur Unteren Schnappenalm: T2 (unproblematische Steige).
Weiter zur Lackalm: T2 (Auf und Ab im Almgelände).
Gipfelanstieg zum Unterberghorn: T3+, I (zwei Stellen I, einige schrofige Querungen, steiles Latschengelände).

Fazit:
Eine erstaunlich beeindruckende 5*-Herbstwanderung mit sonnigem, abwechslungsreichem Anstieg und zwei Einkehroptionen. Bis zur Lackalm ist die Wanderung ziemlich unproblematisch, der Gipfelanstieg gestaltet sich etwas alpiner und bringt willkommene Würze in die Unternehmung. Bereits ab Verlassen des Schnappengrabens hat man beeindruckende Blicke hinüber zum Wilden Kaiser, der zum Greifen nah erscheint. Von der Seilbahn auf der Nordseite bekommt man beim beschriebenen Aufstieg nichts mit.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorien: Kaisergebirge, 5*-Tour, 1700er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 15. November 2019 um 08:51
Schöne Herbstbilder. Wenn man den Winter nur überspringen könnte :-)

Viele Grüße
Hanspeter

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. November 2019 um 13:11
Hallo Hanspeter, danke für deinen Kommentar! Wir haben zu hundert Prozent dieselbe Meinung. Meine gestrige Kurztour bringt mich aber zu dem Schluss, dass der Winter darauf offenbar leider keine Rücksicht nimmt ;-) . Viele Grüße!


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