Schnappen + Lackalmen


Publiziert von Bahoe , 7. Juli 2024 um 15:04.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Kaiser-Gebirge
Tour Datum:22 Juni 2024
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:14,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Kössen über Schwendt, von St. Johann über Griesenau Richttung Schwendt
Kartennummer:KOMPASS 09 Kufstein Walchsee St. Johann oder XL MAYR 452 St. Johann Oberndorf Kirchdorf Erpfendorf, beide 1:25.000

Meine Tour: Nummer 50 aus dem ROTHER Wanderbuch Stille Wege Münchner Berge + beide Lackalmen (die mit Ausschank auf 1336 m und die fahrtechnisch über das Niederhauser Tal erreichbare vor dem UNTERBERGHORN auf 1321 m) 

Der mit blau-weißem Verkehrsschild ausgewiesene gebührenfreie Parkplatz an der Hauptstraße war komplett leer an diesem Samstag um fast halb neun Uhr. Beim Wiesenweg ca. 200 Meter weiter gäbe es Platz für 2 Fahrzeuge, noch ein Stück weiter für sieben oder acht Fahrzeuge – gegenüber eines Picknickplatzes mit Tisch und Bänken zwischen Straße und Bach. Dort saß eine Person und ein Grillfeuer loderte bereits.

Für die Zukunft wurden sich Erkundungen vorgemerkt: einmal in einer Straßenkurve abzweigend am Holzzaun entlang und einmal bei einer Pfadverzweigung, der steilere mit irgendeiner schwarzen Markierung etwas weiter oben– beide während des Aufstiegs. Die dritte Route betrifft den Abstieg, wobei ich da sehr optimistisch bin, dass sich diese lohnt. 

Wegen dem Regen in der Nacht und die Enge des Pfades durch das Gras bzw. die Vegetation war Nässe für Schuhe und Hose vorprogrammiert. Das nervt mich zwar immer ein wenig, wurde aber bewusst in Kauf genommen. Die Wanderroute ist zumeist markiert – dort, wo es das nicht war und ich mich einmal entscheiden konnte bzw. musste, nach links oder rechts zu gehen bzw. eine Linkskurve zunehmen oder meinen Weg geradeaus fortzusetzen, wählte ich jeweils die Variante „Links“. Bei der Unteren Schnappenalm war dann erstmals das UNTERBERGHORN angeschrieben.

Beim rechten Hauseck des Hauptgebäudes sieht man weiter nach oben die Obere Schnappenalm. Statt dass ich nur auf dem breit ausgebauten Güterweg weiterging, gönnte ich mir einen Sidestep zu einem kleinen Wassertümpel, von dem man eine nette Aussicht hatte. Kurz vor dem Erreichen der Abzweigung zur Lackalm waren zwei parallele Grasnarben zu erkennen, eine sah wie die Downhill-Diretissima von Radfahrern aus, die andere wie der Abschneider von Wanderern. Steil. 

Mit dem Steig zur Lackalm wurde es rustikaler, nahe der Abbruchkante befand sich ein Jagdsitz. Das kleine Holzgatter am Weidezaun wurde passiert und mir kamen bald darauf die ersten drei Leute einer Radfahrergruppe entgegen, ihr Bike tragend und schiebend. Ein größerer Teil der Gruppe, bunt gekleidet, befand sich im Bereich des nächsten Zauns, einige hatten ihr Rad schon darüber gehoben einer war gerade dabei und einer letzten Person stand die Überwindung des Hindernisses noch bevor. Mit etwas Abstand folgte eine Nachhut von mindestens drei Personen. Von Fieberbrunn waren sie gekommen und durch das Niederhausertal hinaufgefahren zur Lackalm. Dort noch 40, 50 Meter entfernt am Elektrozaun, quasi dem Ende der Radfahrpiste stehend, wurde ich schon lautstark von einem großen Hund angebellt. Mit der Almerin wurde vereinbart, dass ich bei meiner Rückkehr vom nächsten Gebäude etwas trinken werde. 

Am Weg dorthin sah ich zwar das auch in den Karten eingezeichnete Kreuz, jedoch wurde den Markierungspflöcken der Vorzug gegeben. Einige Höhenmeter waren wieder auf- und abzusteigen. Der Rauch aus dem Kamin signalisierte mir die Anwesenheit, es gab dann auch einen Plausch mit der dortigen Almerin und zwei Fotos. Das zuvor vereinbarte Spezi im 0,33 Liter Format, schön kühl, wurde bei der 15 m höher gelegenen Alm getrunken und sich noch ausgiebig unterhalten. Die Frau meinte, vom SCHNAPPEN(STEIN) gäbe es noch einen alten Jägersteig, der in den Karten aber nicht mehr drin ist. Es gäbe zwar immer wieder Leute mit alten Karten, sie selbst würde niemand mehr dort weiterschicken, wenn man den Steig nicht kennt, hätte man keine Chance. Im Wanderführer ist am Schnappenstein Wegende, die Kartenausschnitte sind von Freytag & Berndt. Die KOMPASS-Karte 1:35.000, welche dem Wanderführer Kaisergebirge von Walter Theil beiliegt, weist ebenfalls eine Sackgasse aus. In der MAYR XL-Edition 452 im Maßstab 1:25.000 Kitzbüheler Alpen St. Johann etc. ist der Wegverlauf rot abgebildet. Zwischen dieser Fortsetzung am Schnappenrücken und der Forststraße des Niederhauser Tals gäbe es einen schwarz punktierten Steig. Die KOMPASS-Karte 09 Kufstein Walchsee St. Johann in Tirol, ebenfalls im Maßstab 1:25.000 zeigt ebenfalls beide Wege. Die Zweitauflage des Buchs „Stille Wege“ als auch der KOMPASS Wanderführer Kaisergebirge sind von 2020, die MAYR XL-Edition 452 und die Karte 09, beide vom KOMPASS-Verlag sind von 2019. Ich zitiere den Text auf der zuletzt genannten Karte am unteren Rand: Alle Wege sind nach bestem Gewissen recherchiert und verstehen sich als Vorschläge. Die tatsächliche Qualität und Benutzbarkeit der Wege kann z.B. durch Eigentümer eingeschränkt oder gänzlich untersagt sein. Bitte halten Sie sich auf jeden Fall an alle Verbote, Hinweise und Beschilderungen vor Ort! Es kann ausnahmslos keine Haftung von uns übernommen werden, weil außerhalb unserer Sphäre gelegen. Eigene aktuelle Erkundigungen vor Ort sind nötig. 

Bei den gelben Wegweiser-Schildern findet man zweimal den Hinweis Sackgasse.

Bezüglich des höchsten Punkts auf 1546 m wurde vorerst kein Vermessungsstein und keine Vermessungsmarke gefunden, der Gipfel ist laut Wanderführer nicht erschlossen. Bei der SCHNAPPEN-Kapelle sind zwei Rastbänke vorhanden, beim großen Kreuz (von 2011) nach der oberen Schnappenalm gibt es eine Bank. Die kleinen Holztüren bei der Kapelle waren sehr schwer zu öffnen, drinnen fanden sich neben diversen religiösen Darstellungen (Figuren und Gemälde) auch Kerzen und Bilder von Verstorbenen – z.B. eines von Andrea Pichler (meine ehemalige Versicherungsvertreterin, 25.7.1965 – 19.9.2019).  

Beim Abstieg wurde nicht mehr bis zur Oberen Schnappenalm gegangen, sondern sogar so abgekürzt, dass auch die Untere Schnappenalm links liegen gelassen werden konnte. 

Bei der Stegeralm fand ein Verbrennen von Ästen statt, etwas unterhalb. Es wurde weglos über den Wiesenhang gegangen und der Stacheldrahtzaun bei einem dicken Baumstrunk überwunden. Auf der Fahrstraße mit gutem Grünanteil falsch nach links zuerst etwas hinauf, dann hinab gegangen. Die beiden Besitzer der Oberbichlalm, welche mit Holzerntearbeit (Aufladen) beschäftigt waren, wiesen mich darauf hin, dass der Weg endet und ich falsch wäre. Beim Retourmarsch fuhren sie mit beiden Traktoren, da gab ich Gas bis zu einer geeigneten Stelle zum Auf-die-Seite-Gehen. Das Almgebäude war während meines Marsches in die falsche Richtung schon zu erkennen gewesen. Der Junior erklärte mir noch, wie ich die Schleife abkürzen könne, und dass ich danach besser auf der Straße bleibe. Die im Buch genannte Abzweigung (beschildert) wurde genommen, nach der sogenannten nassen Wiese und dem Überstieg eines Stacheldrahtzauns– immer den Markierungspflöcken folgend – wurde der Weg zum Putzenhof aber unangenehm. Stark von Kühen zertreten und verschissen, Äste von Bäumen, die zur Seite gedrückt werden mussten und einmal kein Stand mehr wegen dem aufgeweichten Boden. Absturz bei Fehler, den ich aber nicht gemacht habe. Beim Gatter neben dem Gebäude war es mir zu zertreten, es wurde dem Weg neben dem Zaun bergauf gefolgt, eine weitere Markierung am Zaun war zu sehen. Dann am asphaltieren bzw. betonierten Aufstiegsweg mit Grünstreifen hinab. Außer dem genutzten Holzübertritt war an höherer Stelle beim dreispurigen Stacheldraht eine Übertrittsmöglichkeit für größere Leute dahingehend hergerichtet, dass bei der obersten Spur etwas mit Panzertape umwickelt wurde. Da es mir aber zu hoch war an der abschüssigen Stelle, merkte ich mir den weiterführenden Steig und suchte nach einem anderen Überstieg – zumal ich auch eine grüne Weidevieh-Warntafel tiefer in der Wiese sah. Zwei, drei Höhenmeter wären für mich beim nächsten Mal also wieder aufzusteigen.

Beim Grillplatz fanden sich jede Menge Leute, von sechs Fahrzeugen hatten zwei deutsche Kennzeichen (M und DAH), die anderen das KB des hiesigen Tiroler Bezirks. Liebend gern wäre ich dort schon in mein Fahrzeug gestiegen, aber es waren noch einige hundert Meter mehr Asphalt zu laufen. 


BILANZ, Eckdaten und Schlussbemerkungen:

Nette Rundtour, hier will ich angesichts diverser Erkundungsoptionen noch mal hin, bevorzugt sechs Wochen früher im Jahr, vielleicht als Muttertagsausflug.
Im Wanderbuch sind eine Gehzeit von 5:15 und 980 Aufstiegshöhenmeter zu lesen, mit dem Besuch der beiden Lackalmen kommen wohl 1150 Hm zusammen. Der Verhauer vor der Oberbichlalm bescherte mir wohl nochmal 50 Höhenmeter mehr. Die unterschiedlichen Parkplätze vom Buch (Wiesenweg) und der an der Hauptstraße machen kaum einen Unterschied, was die Höhenmeter betrifft, für die Strecke – im Buch 14 km – schon. Geschätzt bis zu 800 Meter.

Bei der im Tourenkopf angegebenen Zeit von 8:30 handelt es sich um meine Gehzeit inklusive aller Pausen, von der Abzweigung zur Lackalm und bis dort wieder zurück war ich beispielsweise fast 2 Stunden unterwegs (1:55 laut Fotozeiten). Am Wegweiser steht 15 min zur Alm – für Tourenplanungen sind also die im Berichtstext erwähnten Zahlen der Wanderliteratur aussagekräftiger.

Die Lackalm mit Eisenschriftzug und Tiroler Adler vor dem UNTERBERGHORN ist von 1876 - am Balken vor Ort zu sehen), die mit Ausschank von 1946, wie mir gesagt wurde. Auf der ganzen Wanderung traf ich, abgesehen von der Gruppe mit den Fahrrädern, nur noch zwei Personen (ein Paar?) zwischen dem SCHNAPPENSTEIN und der Oberen Schnappenalm.  

Tourengänger: Bahoe


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T2
26 Mai 16
Schnappen · Max
T3
25 Mai 15
Übers Unterberghorn (1773m) · Landler
T2
18 Nov 15
Schnappenalm aus dem Kohlental · Gherard
WT3
13 Jan 22
Schnappenkreuz (1502m) · Tef

Kommentar hinzufügen»