Wilde Gocht - Jägersteig - Bollenwees - Furgglenhöhle


Publiziert von Rhenus Alpinus , 30. Juni 2019 um 13:03.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:29 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:18
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto oder den ÖV nach Brülisau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Auto oder den ÖV nach Brülisau
Kartennummer:Landeskarte 1115

Auf einer Sonnenunter (+Mondauf) -gangstour auf die Alp Sigel machten MunggaLoch und ich 2017 die lustig gemeinte Bemerkung, dass es, wenn es eine Zahme Gocht gibt, doch auch eine Wilde Gocht geben müsse. Beim Nachschauen auf alten Karten fand ich dann tatsächlich die Wilde Gocht, die sich etwa 300 bis 400 Meter östlich der Zahmen Gocht befindet und durch die auch ein Weg führen sollte oder besser: geführt hat. Informationen über die Beschaffenheit und den Zustand des Weges lassen sich im Internet leider nicht finden.

Morgens um 9 startete ich in Brülisau und stieg über die Rossweid in Richtung Zahme Gocht hoch. Kurz nach der Alp Bärstein verließ ich den Wanderweg, der zur Zahmen Gocht führt, in Richtung Osten und folgte einer Wegspur, die auch von Tieren stammen könnte, überquerte ein Geröllfeld, durch das ebenfalls Wegspuren verliefen und stand wenig später vor dem Einstieg in die Wilde Gocht. Ich stellte mir noch die Frage, ob ich weit links (östlich) ausholen sollte, um auf einem Grasband aufzusteigen, entschied mich aber doch, von Westen her aufzusteigen, zumal sich hier eine Wegpur abzuzeichnen schien, die jedoch bald im Grashang verschwand. Weglos ging es den steilen Grashang hoch, wobei jeder Tritt und jeder Griff nach Felsen oder Grasbüscheln wohl überlegt sein musste. Ob ich da den optimalen Weg gefunden habe, weiß ich nicht, zumindest stieg ich (wenn auch langsam) immer höher. Ab und zu musste ich mal 2-3 Schritte zurückgehen, weil mir der Weiterweg nicht genügend Halt bot, aber einen größeren Verhauer im Steilhang habe ich mir glücklicherweise nicht geleistet. Die Schwierigkeit würde ich mit T6 angeben, denn ich fand die Route schwieriger als den Aufstieg auf den Sächsmoor, der generell mit T6 (oder T6-) bewertet wird. Allerdings lasse ich gerne eines besseren belehren.

Der Karte von 1952 konnte ich den groben Wegverlauf entnehmen: erst Richtung Osten, dann Richtung Westen, dann wieder nach Osten. Bei Aufstieg suchte ich daher des Öfteren nach Möglichkeiten, nach rechts abzubiegen. Meine Sorge, den richtigen Punkt für die Richtungsänderung zu verpassen, war jedoch unbegründet, denn mit einem Mal war da deutlich eine Wegspur zu erkennen, der ich dann folgte. Das schlimmste Stück hatte ich hinter mich gebracht, der Weiterweg enthielt keine besonderen Schwierigkeiten. Kurz vor dem Ausstieg war ich zwar noch am Überlegen, ob ich die letzte Felswand westlich oder östlich umgehen sollte, aber da war das Gelände vergleichsweise harmlos, so dass der kleine Umweg, der auch im GPS-Track zu erkennen ist, nicht weiter schlimm war. Die westseitige Umgehung der Felswand ging übrigens nicht.

Nach mehr einer Stunde, gerechnet ab dem Einstieg in die Wilde Gocht, bin ich auf der Alp Sigel in der Nähe der Bergstation der Seilbahn angekommen. Nun ging es zur Alp Mans, wobei ich weitestgehend dem Grat  bzw. der Felskante folgte und erst kurz vor der Alp Mans auf dem Abstieg vom Alp-Sigel-Gipfel (P. 1768) auf die Westseite des Grats wechselte. Den Bogartenfirst hätte ich auch nördlich umgehen können, doch reizte mich der Jägersteig, der südlich des Bogartenfirsts verläuft und auf Karten nicht verzeichnet ist. Der Einstieg in den Jägersteig war gut zu finden, ein Stein, der mit "J. St." beschriftet ist, gab mir die Sicherheit, hier richtig zu sein. Der Steig selber ist mit T4 zu bewerten und bei Nässe muss man sicherlich auch hier größte Vorsicht walten lassen.

Den Bogartenfirst habe ich angesichts der Hitze und meines schwindenden Getränkevorrats links (bzw. rechts) liegen lassen und bin über die Alp Bogarten aufgestiegen, bis der Weg zur Chalberweid abzweigt. Von der Chalberweid ging es dann nochmals ein Stück hoch zum Berggasthaus Bollenwees, wo ich eine längere Rast einlegte, bevor ich mich auf den Rückweg machte. Ich wählte den nicht überlaufenen Weg über die Rainhütten, stattete zwischendurch noch der Furgglenhöhle, die man schon von Wanderweg aus erkennen kann, einen Besuch ab und kaufte mir einen Käse in den Rainhütten (sehr empfehlenswert!). Das Plattenbödeli reizte mich weniger, weshalb ich erstmals den Weg, der von der Alp Soll (Brüllenstein) ins Brüeltobel führt, nahm. Dieser ist mit alten weiß-rot-weißen Markierungen versehen und scheint häufiger begangen zu werden. Das ist sicherlich eine gute Alternative, wenn man sich zumindest einen Teil des Brüeltobels ersparen möchte.

Der Weiterweg durchs Brüeltobel und zurück nach Brülisau ist umschwierig und auch sonst sicherlich ausgiebig beschrieben worden.

Fazit:
  1. Die Wilde Gocht ist wirklich wild und nur sehr erfahrenen und schwindelfreien Bergwanderern und nur im Aufstieg zu empfehlen. Die Bedingungen müssen stimmen: bei Nässe oder Vorhandensein von langem Gras wird das zu einem unmöglichen Unterfangen! Ob der Einstieg über eines der Grasbänder weiter östlich auch geht (oder sogar einfacher ist), kann ich nicht sagen.
  2. Der Jägersteig ist eine gute Alternative für die Umgehung des Bogartenfirsts, jedoch sollte seine Schwierigkeit nicht unterschätzt werden.
  3. Die Furgglenhöhle ist einen Abstecher vom Wanderweg wert. Anscheinend kann man (mit entsprechender Ausrüstung) noch viel weiter in die Höhle vordringen.

Tourengänger: Rhenus Alpinus


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Kommentare (4)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2019 um 14:09
Danke für den interessanten Bericht!

Mal sehen, ob noch weitere Berichte folgen.

Beste Grüße
Hp

pboehi hat gesagt: Was Neues
Gesendet am 1. Juli 2019 um 06:19
Super, wieder was Neues, die "Wilde Gocht" werde ich sicher mal besuchen :-)

Rhenus Alpinus hat gesagt: RE:Was Neues
Gesendet am 2. Juli 2019 um 07:36
Nichts Neues, sondern etwas ganz Altes! ;-)

Schneemann hat gesagt:
Gesendet am 1. Juli 2019 um 21:35
Merci für die Infos! Ich bin jetzt sehr "gluschtig" auf diese wilde Gocht ;)


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