Bogartenfirst (1811 m) über den Jägersteig (1562 m) + den Südgrat vom Alp Sigel Gipfel (1768 m)


Publiziert von erico , 13. November 2018 um 18:44.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 4 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1380 m
Abstieg: 1365 m
Strecke:16.5 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rorschach (Schweiz) über die Autobahn nach St. Gallen, ab St. Gallen auf Hauptstrassen in Richtung Teufen - Gais - Appenzell, etwas vor Appenzell abzweigen nach links in Richtung Brüslisau / Wasserauen.
Kartennummer:[https://map.wanderland.ch]

Über den Jägersteig und den Bogartenfirst habe ich auf Hikr schon einiges gelesen und gesehen, gemäß den Beiträgen auf Hikr ist es eine anspruchsvolle Route im Alpstein. Heute am 04. November 2018 wollte ich es wissen, beim Rucksack packen studierte ich sogar noch ob ich einen Pickel mitnehmen soll, ich ließ es aber bleiben, zum Glück, denn ich hätte ihn nur herumgetragen ohne ihn zu gebrauchen. Bereits morgens um halb neun Uhr stand ich auf dem Parkplatz bei der Luftseilbahn Hoher Kasten in Brülisau und schaute hinauf zur „Zahmen Gocht“ und dem Felsaufbau der Alp Sigel.

 

Beschreibung der Wanderroute:

 

Von Brülisau über die Zahme Gocht bis hinauf zum Alp Sigel Gipfel 1768 m: ca. 2. 1/2 Std. (T3)

 

Vom Parkplatz aus bin ich die ersten paar hundert Meter nicht auf dem offiziellen Wanderweg gelaufen, sonder querfeldein links neben dem Skilift hinauf bis zu den oberen Leugangen, wo ich auf den Wanderweg gestoßen bin. Danach geht es auf dem gut markierten und ausgeprägten Wanderweg über die Alp Chehr und die Alp Bärstein bis hinauf zum Felsaufbau der Alp Sigel und zur Zahmen Gocht. Die mir bestens bekannte Zahme Gocht wird durch die immer besseren Seilsicherungen immer zahmer, - habe ich das Gefühl. Einmal war ich im Frühling bei Eis und Schnee die Zahme Gocht hinauf gekrochen, da war noch ein Krippeln dabei, aber bei diesen Verhältnissen und bei so einem ausgebauten Weg kam kein Krippeln mehr auf.

 

Oben auf der Zahmen Gocht angekommen habe ich sofort gemerkt, wer heute mein treuer Begleiter sein wird, der Föhn!! er blies sehr stark in böenartigen Stößen versuchte er mir das Leben schwer zu machen, - aber ohne Erfolg. Ich zog meine Jacke wieder an und machte mich auf den Weg über den flachen Rücken der Alp Sigel zum Nordgipfel und weiter zum Hauptgipfel der Alp Sigel. Oben auf den Hauptgipfel angekommen legte der Föhn gerade wieder zu, die böenartigen Föhnschübe hoben mich beinahe aus den Schuhen. Eine Pause gab es darum auf dem Alp Sigel Hauptgipfel nicht, ich hatte ja noch einen weiten Weg vor mir.

 

 

Vom Alp Sigel Gipfel über seinen Südgrat hinunter zum Jägersteig und weiter bis hinauf zum Bogartenfirst: ca. 2.0 Std. (T4) (KS I)

 

Wegen dem heftigen Wind habe ich es vorgezogen nicht direkt zu oberst auf der Gratkante vom Südgrat abzusteigen, sonder etwa 2-3 Meter unterhalb, seitlich den Grat zu queren, was eher schwieriger war als direkt auf dem Grat. (T4) (KS l) Nach dieser luftigen Querung geht es im mittleren Teil vom Südgrat an Bergkiefer-Sträuchern vorbei und über Felsen hinunter zur Alp Mans. Beim Abstieg vom Alp Sigel Südgrat zur Alp Mans gibt es mehrere nah beieinander liegende Wege (Möglichkeiten) die für den „geübten“ Wanderer recht gut begehbar sind. (T4)

 

Nach diesem Abstieg stand ich nun beim Wegweiser, der sich etwas vor der Alp Mans befindet am Fuß vom Alp Sigel Südgrat. Der weitere Weg zum Jägersteig war für mich auch bei der ersten Begehung sehr gut zu finden, und dazu noch eine kleine Hilfe für Interessierte: Vom Wegweiser aus sieht man eine frisch abgesägte Tanne, Bild Nr. 28, an dem Baumstrunk geht man rechts vorbei und gerade aus und nun wandert man genau auf den markierten Felsblock zu mit der Aufschrift, J.St.Bild Nr. 29 hier geht es nach der Markierung nach links, leicht hinunter, auf einem bereits recht gut sichtbaren Pfad, und somit ist der Jägersteig bereits schon gefunden, - also keine Hexerei. Kurz danach kommt bereits schon, so etwas wie eine „Schlüsselstelle“ auf dem Jägersteig, eine Schräghang-Passage, auf der, der "geübte" Wanderer zwar aufpassen muss wo er hintritt, aber als besonders schwierig oder gar gefährlich kann diese Passage, wie auch der ganze Weg über den Jägersteig bei trockenem Wetter für "geübte" Wanderer nicht bewertet werden, T3+ oder höchsten T4. Bild Nr. 32 siehe dazu auch noch die anderen Bilder über den Jägersteig.

 

 

Der Jägersteig ist „überstanden“ wenn die Alp Bogarten und die Dreifaltigkeit gesehen wird, wer jetzt noch auf den Bogartenfirst wandern will, steigt nicht zur Alp hinauf, sonder steigt ca. 30 Meter den steilen Grashang hinauf und wandert nachher auf wieder gut sichtbaren Spuren nach rechts auf dem Pfad der zum Bogartenfirst führt, - der Weg ist gut zu sehen auf dem Bild Nr. 1 Der Normalweg hinauf auf den Bogartenfirst ist ab und zu mit blauen Punkten markiert und Spuren sind auch meisten zu sehen. Wer zuerst noch das Felsenfenster sehen will, zweigt etwas vor dem Gipfel nach rechts ab, auch dieser Weg ist auf einem sichtbaren und markierten Pfad gut zu finden. Vom Felsenfenster war ich von seiner Größe überrascht, ich hatte es mir um einiges kleiner vorgestellt. Der weitere Weg geht auf einem sichtbaren Pfad vom Felsenfenster nach links hinauf zum First, wo es aber wegen den vielen Bergkiefer-Sträuchern nicht weitergeht, darum gehe ich wieder ein wenig zurück und nach rechts und komme danach wieder auf den "Normalweg" zurück, der zum Gipfel führt.

 

Beim anspruchsvollen Schlussanstieg auf den Bogartenfirst hat es ein Seil wo man sich halten kann, das Seil habe ich persönlich weniger benutzt, - besser sind die Bergkiefer Sträucher als Steighilfen. Gipfel erreicht! Ausnahmsweise wollte ich einmal das Gipfelbuch ansehen, die Gamelle geht sehr schwer auf und oh Schreck, es war nur ein Bleistift drinnen, aber kein Gipfelbuch, weil ich mich sowieso praktisch nie in ein Gipfelbuch hineinschreibe machte mir das nicht besonders viel aus, aber komisch fand ich das schon ein wenig, - vielleicht war es ja voll und der letzte hat es als Andenken einfach mitgenommen und nicht mehr ersetzt.

 

 

Vom Bogartenfirst über die Alp Bogarten hinunter zum Rheintaler Sämtis und weiter über das Plattenbödeli und das Brüeltobel hinunter nach Brülisau: ca. 3.o Std. (T3+)

 

Obwohl der Föhn wieder stärker wurde habe ich auf dem ca. 2 m² großen Gipfel eine halbe Stunde Pause gemacht bevor ich wieder auf dem gleichen Weg, - ohne den Ausflug zum Felsenfenster -, hinunter zur Alp Bogarten gewandert bin. Ab der Alp Bogarten muss wieder ein wenig aufgestiegen werden um zum Wanderweg zu gelangen, der von der Bogartenlücke hinunter zum Rheintaler Sämtis führt. Auf diesem unspektakulären Wanderweg bin ich in einem stetigen hin und her zum Rheintaler Sämtis abgestiegen. Nachher bin ich mit den letzten Sonnenstrahlen zusammen durch das Tal, am Sämtisersee vorbei, bis zum Berggasthaus Plattenbödeli gewandert. Beim Berggasthaus Plattenbödeli, das genau Heute, am 4. November, den letzten Tag in diesem Jahr offen hatte, machte ich wegen der fortgeschrittenen Zeit keinen Halt mehr. Nun folgte noch mein unbeliebtester Wanderweg im ganzen Alpstein, der Rückweg über das Brüeltobel hinunter nach Brülisau, wo ich ca. um 17.00 Uhr bei dickem Nebel und in vollkommener Dunkelheit angekommen bin.

 

 

Die Schlussbetrachtung:

 

Wer gerne einsam durch den wilden Alpstein wandert macht das am besten im November, waren auf dem Weg zur Zahmen Gocht noch etwa vier Wanderer unterwegs, hatte ich auf dem ganzen weiteren Weg nur noch einen Wanderer am Südgrat vom Gipfel Alp Sigel angetroffen, nachher war ich den ganzen Tag gänzlich alleine unterwegs. Diese recht anspruchsvolle Tour kann ich allen „geübten“ Wanderer bestens weiterempfehlen. Der Jägersteig wird bei trockenem Wetter sicher keinem große Schwierigkeiten machen und der Schlussanstieg auf den Bogartenfirst mit den vielen Haltemöglichkeiten an den Bergkiefer-Sträucher und dem angebrachten Seil ist auch gut zu machen. Mit 16,5 Kilometer Länge und 1380 Höhenmeter wird vom Wanderer auf dieser Tour konditionsmässig doch einiges abverlangt.

 

Viele Grüße
erico


Tourengänger: erico


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Kommentare (2)


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Salerion hat gesagt: leckerli
Gesendet am 15. November 2018 um 22:31
fast genau die gleiche tour stand heute für mich auf dem programm... nur dass ich den sigel übers brüeltobel und plattenbödeli angestrebt habe - aber nur wegen der dunkelheit. umso schöner war der sonnenaufgang und das nebelmeer auf dem sigel...war wieder mal ein leckerli mit dem siegel, dem J.St und dem bogartenfirst.
das laub auf der brüeltobelstrasse war nicht mehr....da haben sie - wie jeden spätherbst - mit dem laubbläser, viel lärm und abgas produziert für nichts...

und ja...oben warm...und unten saukalt... und zwei personen kamen mir zu gesicht.

lg heinz

erico hat gesagt: RE:leckerli
Gesendet am 16. November 2018 um 12:24
Hoi Heinz
Irgendwie muss das Laub wahrscheinlich schon weg, aber mit dem Laubbläser, dass finde ich völlig daneben. Ich freue mich schon auf deine Bilder vom Sonnenaufgang auf der Alp Sigel, die du ja hoffentlich auf Hikr stellst. Gruss Erich


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