Durch die Rautispitz-Nordwand


Publiziert von DonMiguel , 24. Juni 2019 um 21:45.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:23 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: V- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:8,5 km

Die Tour (R175) habe ich im Glarner Führer von P.Straub entdeckt, sie wurde hier auf Hikr noch nicht beschrieben, so wie es den Anschein macht, wurde sie in den letzten 30 Jahre auch nicht aktiv begangen.

Da das Wetter am Vortag regnerisch war starte ich erst um 11:30, in der Hoffnung dass die Wand ein wenig trocknen kann. Jedoch treffe ich trotzdem auf nasse Verhältnisse.


Obersee - Grapplitros (T5)
Ich stelle mein Motorrad beim Obersee ab und starte gleich zum Furggeli das sich südlich vom Bärenstichkopf befindet, der Weg steilt gegen den Schluss nochmals kräftig auf und das lose Geröll macht es nicht angenehmer. Kurz vor der Furggel zweigt ein unscheinbares Wildweglein unter dem Rautispitznord-Grat zum Grapplitros hinüber. Dem folge ich, bis ich zu den ausgewaschenen Kalkplatten komme, dort überrascht mich ein komisches Surren, Steinschlag, ein fussballgrosser Stein schlägt 30 Meter neben mir auf der Kalkplatte auf. Schnell eile ich an die, oberhalb liegende, schützende Wand um Schutz vor den nachfolgenden Steinen zu suchen. Ab Mitte der Kalkplatten finde ich einen Durchschlupf durch das Felsband und steige zu der Rinne empor die mir den Eintritt in die Wand gewährt, an der Rinne fängt die schwierigere Kletterei dass erste mal an und ich muss mit Bedauern feststellen das die Wand noch ziemlich feucht ist.
 
Grapplitros - Wiese vor Schlussaufstieg (T6 - IV)
Auf dem breiten Grasband, anscheinend Schafplanggen genannt, angekommen quere ich leicht abwärts nach links zu einer Rinne die noch teilweise Schnee drin hat. Nach dieser Rinne hält man wieder in einfacherem Grasgelände links hoch bis man auf einen Wildfad kommt der wieder rechts zurück zum Kamin führt, auf diesem zu querenden Band finde ich den ersten Schlaghacken, mit den Inizialen "H S", der ist jedoch völlig verrostet und man könnte ihn einfach hinaus ziehen. Nach dem Schlaghacken quert man ziemlich ausgesetzt um den Ecken, danach bin ich gleich nach dem Ecken aus dem Band aufgestiegen, was sich ausgesetzt im IV Bereich hielt. Anschliessend kommt wieder eine einfachere Graspassage der man einem Grätchen bis zum nächsten Moosbewachsenen Unterstand folgt. Ab hier quert man wieder ausgesetzt nach rechts, wo ich den 2.te alten Schlaghacken finde, bis man wieder in "einfacheres" jedoch anspruchvolles Steilgras Gelände kommt, ab hier findet man wieder deutlichere Wildweglein die den einfachsten Weg weisen. Weiter oben, wo sich eine grössere Wiese wenig zurück legt, empfiehlt der Führer entweder nach rechts oder links auszuweichen um auf den Rautispitz zu gelangen.

Wiese vor Schlussaufstieg - Rautispitz (T6 - V-)
Ich entscheide mich jedoch für den direkten Anstieg was ich später bereuen werde. In der Falllinie des Gipfelkreuz am Anfang eines grossen Schneefeldes zieht sich ein Kamin hoch bis zum Gipfel. Als ich schon über dem "point of return" gestiegen bin bemerke ich erst das sehr nasse und brüchige Gestein, mühsam kämpfe ich mich äusserst konzentriert nach oben, jeder Griff wird gründlich kontrolliert. Sehr unangenehm muss ich mich teilweise hinauf stämmen, im letzten Teil der Wand wechselt der Untergrund wieder zu Fels durchsetzten Grashängen Ich komme direkt unter dem Gipfelkreuz hinaus.

Abstieg
Nach einer verdienten Gipfelrast mache ich mich wieder auf den Abstieg, ich steige über Geisschappel ab, da dies der schnellste Weg nach unten ist. Völlig erschöpft und durchschwitzt komme ich um 18:30 bei meinem Motorrad an.

Eine spannende Tour im kaum berührten Gelände, für mich eher angespannt da die Beschreibung im Führer ziemlich spärlich ist, dazu kamen die feuchten Verhältnisse. Die Steinqualität wechselte andauernd von bombenfestem Kalk zu losen Steinen, was das Ganze nicht entspannter machte. Die im Führer beschriebene Route würde ich bei trockenen Verhältnissen wieder machen, jedoch der direkte Schlussaufstieg nur noch gesichert.

Tourengänger: DonMiguel


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Kommentare (6)


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justus hat gesagt: Gratulation!
Gesendet am 25. Juni 2019 um 09:00
Top gemacht! Die Route habe ich mir auch schon lange mal überlegt, aber hätte sicher auf trockene Verhältnisse gewartet.

Jetzt hast du wohl alle Routen am Rauti gemacht?

ciao,
justus

(Auf Gipfelbuch.ch gibt es einen Bericht vom 2014.)

DonMiguel hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 25. Juni 2019 um 12:22
Danke Justus, ja die feuchten Verhältnisse liessen meine Konzentration rasant ansteigen, die Wand ist jedoch bei Trockenheit ebenfalls nicht zu unterschätzen!

Mir fehlt noch der schöne Ostgrat und die Täliroute.

Interessant, den Bericht habe ich noch nicht gesehen, kennst du den Begeher?

Grüsse,
Micha

Primi59 hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 25. Juni 2019 um 14:06
auch meinerseits herzliche Gratulation ! bist halt schon ein wagemutiger "Käfer" :-) !
weiterhin schöne und unfallfreie "Türli"

Gruss
Priska

justus hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 26. Juni 2019 um 10:01
Der Begeher ist mir persönlich nicht bekannt, aber führt auch Touren im SAC Tödi: gipfelbuchlink.
Für den Ostgrat wäre bei entsprechender Kondition ja die ganze Gratüberschreitung von Brand bis zum Schijen interessant :)
ciao,
justus

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 26. Juni 2019 um 11:47
Wilde und mutige Sache, gratuliere.

> ganze Gratüberschreitung von Brand bis zum Schijen
Das sollte für Gänger wie dich mit entsprechender Logistik keine grosse Herausforderung sein.
Zu dritt, ohne die Route zu kennen und ohne Bärenstick / Schijen benötigten wir damals rund neun Stunden Brand - Klöntal.

G vom Heimweh-Ostschweizer
Rise

DonMiguel hat gesagt: RE:Gratulation!
Gesendet am 26. Juni 2019 um 16:50
Ja das ist mir bei durchgoogeln auch aufgefallen das er Touren führt beim SAC Tödi. Ja das wäre sicher mal noch was, hatte da auch schon mit dem Gedanken gespielt. Gruss Micha


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