Rautispitz Nordostgrat


Publiziert von maenzgi , 29. Juli 2022 um 14:16.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 8 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 5a (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Obersee

Einleitung:

Eine weitere Pendenz auf meiner langen Liste darf abgehakt werden. Schon länger habe ich mit Flo abgemacht, dass wir eine Tour unternehmen. Das Wetter soll bewölkt sein, aber ansonsten super. Deshalb war klar, heute wird was ordentliches gemacht, da wir letztes mal verzichteten und das Wetter viel besser wurde als gedacht. Das passiert uns nicht mehr. Die Wahl fiel zum Ende auf den Rautispitz Nordostgrat. Die Fragen die auftauchten waren, direkt zum Furggeli hoch oder unter der Felswand durch. Kletterschuhe mitnehmen oder nicht. Wir entschieden uns für den direkten Aufstieg und mit Bergschuhen zu gehen. 

Routenbeschrieb:

Obersee-Furggeli-Rautispitz 4,75h:

Vom Obersee geht es flach hoch zum Bauernhof, an diesem vorbei und über die tiefe Weide hoch bis ans Ende der Wiese. Ein erster kleiner Aufschwung wird gemeistert. Oberhalb laufen wir nach links weiter hoch. Ziel ist es möglichst nahe an die Felsen heran zu kommen. Als wir in einem Bachbett ankommen, entscheiden wir uns dieses hoch zu steigen. Grundsätzlich keine schlechte Idee, sind dort die Föhren kaum vorhanden, dass Dumme ist nur, dass wir weiter oben mühsam durch dichte Föhren zurück zum Furggeli queren mussten. Für mich okay, da klein und ohne Stücke. Für Flo mühsam, da gross und Stöcke am Rucksack. Als wir am Fels ankommen, treffen wir auf eine schöne Aufstiegspur ohne Föhren in Sicht. Was solls, im Nachhinein wissen wir immer mehr. Nun können wir auf schöner Spur auf dem Grat aufsteigen. Nur selten hat es heikle Aufschwünge, welche noch sehr nass sind. Bis zum ersten Felsaufschwung, sind die Schuhe und Hosen bis zu den Knien durchnässt. Den ersten Aufschwung klettern wir zuerst ohne Seil bis vor den Klemmbock. Dort seilen wir kurz an, weil es brüchig und abdrängend wirkt. Bis zum Stand lege ich jedoch nur 1 Zackenschlinge. Ich steige links hoch und nicht die rechte Rinne, welche zum Stand führt. Für diesen Abschnitt, würde ich vermutlich auch nächstes Mal das Seil nehmen. Nicht weil es sehr schwierig ist, sondern weil es einfach Sicherheit vermittelt. Nun hoch zum 2 Aufschwung, dafür muss zuerst eine Stufe links umgangen werden. Bereits schön ausgesetzt. Wir klettern die zweite Stufe in 2 Abschnitten. Flo übernahm die ersten 15m bis zum Stand, ich die 2ten 15m. Die Einstiege sind sehr tricky, da geschätzt 4b und 5a auf Reibung waren. Danach wird es mit jedem Meter schöner. Für mich war der Einstieg 5a mit pflotsch nassen Bergschuhen nahe am Limit dran. Irgendwann packte ich jedoch allen Mut zusammen und Stand in die Wand rein. Ansonsten reines Genussklettern. Danach kann das Seil wieder verstaut werden. Der Rest bis auf den Gipfel findet dann ihn hohem Grass und kleineren Aufschwüngen statt. Es empfiehlt sich, möglichst auf dem Grat zu bleiben. Dadurch können heikle Querungen in hüfthohem Gras verhindert werden. Trotzdem waren wir am Schluss bis unter die Hosensäcke durchgeweicht. Als ich am Kreuz ausstieg, war ich überrascht wie viele Gruppen oben waren. Noch etwas überraschter waren jedoch die Gruppen von meiner Ankunft.
Oben genossen wir den Ausblick. Den das Wetter war uns hold und gewährte immer mehr Tiefblicke und Sonnenschein, damit wir trocknen konnten. 

Rautispitz-Geisschappel-Obersee 2h:

Wir entschlossen uns, denn Wiggis beim nächsten Mal zu besuchen. Als einzige stiegen wir via Geisschappel ab. Der Weg ist schmal und es hat kurze Stahlseilhilfen drin. Bei Nässe dürfte er entsprechend rutschig sein. Heute ging es jedoch gut. Der Weg kann nirgends verfehlt werden. Die Abzweiger nach rechts im Abstieg gehen alle zur Nordwand oder zum Nordostgrat. Bis zur Grapplialp ging es wunderbar, danach fing jedoch mein Knie wieder an zu Schmerzen. Durch die Ferien, hatte ich die Stabiübungen nicht mehr zuverlässig erledigt. Dies rächte sich nun gehörig. Den Rest des Abstieg musste ich ziemlich auf die Zähne beissen, was beim steilen Abstieg auf dem Fahrweg nicht einfach war. Diesen Aufstieg werde ich wohl nie bewältigen. Glücklich war ich, als wir zurück beim Auto wahren. Der Obersee und mein Knie sind irgendwie keine Freunde.

Fazit: 

Die Tour ist eine ernsthafte Angelegenheit. Oft findet sie in steilem, ausgesetzten Gelände statt. Im Hochsommer wie jetzt, ist es mühsam mit dem hohen Gras. Ausrutscher sollten nicht geschehen. Der direkte Aufstieg zum Furggeli, würde ich persönlich immer dem Aufstieg via Grapplialp vorziehen. Ich bin aber auch ein Föhrenliebhaber und mag steile Fahrwegaufstiege überhaupt nicht. Die Kletterstellen sind tückisch, da gerade die Einstiege in die Seillängen Reibung verlangen. Bei einem nächsten Mal, würde ich wohl die Kletterschuhe noch einpacken. Bei Restfeuchte, wie wir es hatten, empfehlen sich schon fast Regenhosen:)

Tourengänger: maenzgi


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