Geniale Route - "Tros-Weg" am Rautispitz (2283 m)


Publiziert von PStraub , 2. Juli 2015 um 09:23.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 1 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Oberseegruppe 
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m

Vor ein paar Monaten hat mir Bergführer Engg Marti so beiläufig gesagt, am Rauti gebe es eine wenig bekannte, direkte Route (siehe hier). Seine Angaben waren vage, es sei nicht mehr als ein T4 und sogar mit Seilen gesichert.
Schon lange hatte ich angenommen, dass man am Rauti irgendwie durch die Nordwand kommen müsste. 
Die Gemsen stehen oft in der Mulde unter dem Gipfel und die Planggen von Tros sind beliebte Weidegründe. Da das Wild seinen Lebensraum konsequent nutzt, war es naheliegend, dass es zwischen diesen Einständen Verbindungen geben muss. Nur müsste man sie finden ..
 
Aufgestiegen bin ich auf dem "Weg" zum Furggeli (P. 1599). Soweit es dort noch offene Weideflächen gibt, ist die Spur recht gut zu finden. Weiter oben lohnt es sich gar nicht, sie überhaupt noch zu suchen. Ich bin immer in den freigewaschenen Platten hochgestiegen, die auf der Karte als Runse angedeutet sind. Das ist recht steil, aber die einzige Möglichkeit, dem Bewuchs von Legföhren, Erlen oder anderem Gesträuch auszuweichen.
 
Oben lockert sich das Gebüsch, und ich stieg durch die Planggen von Vorder Tros zur Einbuchtung direkt nördlich des Rautispitz-Gipfels auf. Hier, nahm ich an, müsste die Route beginnen, wenn es sie denn gab.
Nach Absuchen des Geländes war klar, wo der Einstieg zu suchen ist - und siehe da: Da war tatsächlich ein blasser blauer Fleck und selbst ein eher windiges Stahlseil hing da.
 
Ab hier immer entweder auf recht grosszügigen Bändern oder über Steilstufen hinauf. Die Markierungen sind spärlich, aber die Linie ist - bis auf eine Stelle - offensichtlich. Den Kabeln habe ich nicht getraut, viele der Schlaghaken haben ihre besten Jahre längst hinter sich oder hängen gar lose am Seil. Tatsächlich braucht man sie bei guten Verhältnissen (= möglichst trocken) auch nur als Orientierungshilfe, der Fels ist gut gestuft und äusserst griffig.
 
Kurz nach dem Einstieg musste ich mich noch an einem Schneefeld vorbei tricksen, sonst war alles aper und trocken.
Auf dem Track unten sieht man, dass ich halb oben einmal die Route verpasst hatte und direkt in den Fels eingestiegen war. Dann entschloss ich mich, doch die nächste Markierung zu suchen, und die war ziemlich weit östlich auf einem Gratausläufer.
Ab dort immer über Schrofengelände hinauf, wenn man oben immer eher nach links geht, kommt man unmittelbar zum Gipfelkreuz.
 
Ab hier noch via Höchnase zum Wiggis. Der Verbindungsweg ist gut begehbar, es hat nur noch zwei Schneefelder, die sich gut umgehen lassen.
 
Und dann via Geisschappel zurück zum Auto. Wer auf ein B-Wort hofft, wartet vergebens: Heute stand beim Aeschen "Heute geschlossen" ..
 
Das ist eine wunderbare, absolut geniale Route, stellenweise deutlich über T4, aber mit einer bestechenden Logik der Linienführung. Wer den Chöpfenberg-Grat mag, wird diese Route lieben.
Danke Engg für den Tipp - und dem Einrichter für die Markierungen.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (2)


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Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 2. Juli 2015 um 11:57
Auch ohne B-Wort ein äusserst interessanter Artikel. Genau solche brauchen wir mehr auf Hikr. Ich werde mir das bei Gelegenheit mal vort Ort anschauen. Und dann hat hoffentlich der Aeschen wieder geöffnet...

Beste Grüsse
Gabriel

Mueri hat gesagt: Tolle Tour
Gesendet am 2. Juli 2015 um 12:54
... und ebensolche Dokumentation! Ich kann meinem Vorgänger bei den Kommentaren nur beipflichten: Solche Touren machen Hikr m. E. so richtig lohnenswert. Danke!

Gruess

Mueri


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