"2-77-7" het si gseit...
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..."Du tuesch geng chli
übertribe" hani gseit
ha de aber churz überleit
u ire ds Resultat -
vor iri Nase gleit.
Die Rede ist natürlich von der guten alten Schwalmere, die heute für einmal nicht auf einem der markierten Bergwege über Glütsch, Sous oder Suls, oder auf einer ihrer klassischen Skitourenrouten von Isenfluh oder Sulwald, vom Schilthorn oder aus dem Spiggegrund bestiegen, sondern auf ihren beiden längsten und schwierigsten Graten, nämlich dem SW- und NNW-Grat von Kiental nach Saxeten überschritten werden soll. Ohne zu übertreiben handelt es sich um eine der anspruchsvollsten und schönsten Alpinwanderungen bzw. Bergtouren im Bereich T6 oder WS+ in den Berner Voralpen, die trotz fehlenden Gletscher- und oft - ausser im Frühsommer oder Spätherbst - auch fehlenden Firnpartien aufgrund der felsigen Abschnitte in den oberen Gratbereichen mit einigen Kletterstellen im II. Grad bereits deutliche alpine Züge aufweist.
Die Tour beginnt und endet in eher abgelegenen und wenig besuchten, von Weiden und Wäldern bedeckten wilden Seitentälern des mittleren und östlichen Berner Oberlands, führt dann unterhalb ca. 2100m über Alpweiden, weiter oben über Gras und Schrofen und oberhalb 2400-2500m über Geröll und Schutt zum eigentlichen Hochsitz des Schwalmeregipfels. In jeder dieser Zonen kann das aufmerksame Auge Sehenwürdigkeiten wie von Blumen übersäte Magerwiesen, vom Wetter gezeichneten Bergwald, weidendes Vieh, rauschende Bergbäche, eigentümliche Fels- und Schrofenformationen, scheues Wild, in den Lüften tanzende Dohlen und schwebende Kolkraben und Adler, und mit zunehmender Höhe seltene Bergblumen, faszinierende Tiefblicke auf Thuner- und Brienzersee, und ein sich weitendes und immer fantastischeres Panorama auf die näheren und ferneren Voralpen sowie von SW bis E auf die Berner Alpen entdecken und geniessen.
Wegen den langen Distanzen, grossen Höhendifferenzen und nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten dauert die Tour - ausser villeicht für versierte Trail- und Alpinrunner - aber lange und strapaziert entsprechend den durch den jeweiligen Fahrplan gegebenen öV-Rahmen. Wer also nicht im Hotel Alpenrose übernachten und am nächsten Tag weiter wandern will, sollte sich in Saxeten entweder auf einen ca. 1-stündigen Tallatscher oder auf eine hoffentlich etwas vergnüglichere Fahrt per Autostop hinunter nach Wilderswil einstellen...
Viele Jahre später, nachdem ich die Tour für eine Publikation recherchiert und begangen hatte, erinnerte ich mich an die vielen schönen Fotos, die ich damals gemacht hatte, von denen aber aus Platzgründen nur ein einziges verwendet werden konnte. Als ich aber die Foto-CD mit der entsprechenden Datei öffnen wollte, gähnte dort - über vier Jahre nach dem bekannten Ablaufdatum von zehn Jahren kein Wunder - nur eine gespenstische Leere. Schon wollte ich aufgeben, probierte es dann aber doch noch bei einem Spezialisten eines Kopierladens, und siehe da: er hatte die Datei aufspüren können und wie aus dem Nichts geboren, erstrahlten die alten Fotos in frischem Glanz, und einem nachträglichen und erweiterten Bericht stand nun nichts mehr im Wege.
Abstieg vom Schwalmeregipfel über den NNW-Grat nach Saxeten
Über den N-Grat leicht zum N-Gipfel (2724m) und über Geröll und Felsstufen nach NW bis ca. 2640m, Steinmann, roter Pfeil. 50m nach SW hinunter zu Steinmann, roter Pfeil. 20m nach S, dann nach SW durch einen 10m Kamin (II) und ein 50m Couloir hinunter zu Steinmann. 20m nach NW, zuletzt durch eine schräge Felsrinne hinunter auf einen Pfad, Steinmann, roter Pfeil. Unter der Felsbastion von P. 2619 nach NW auf Schutt auf die nächste Rippe queren (ca. 2500m), um diese herum und auf Schuttbändern nach N leicht abwärts zurück auf den Grat, Steinmann (ca. 2470m). Vor dem nächsten Gratabsatz 30m hinunter nach SW und links der am meisten rechts liegenden Rippe 20m durch ein Couloir abklettern (II). Auf Schuttbändern nach N zurück auf den Grat, und auf diesem einfach zu P. 2390. Dem Grat folgend zu einer Reihe von grösseren Gendarmen. Beim ersten SW ausgesetzt über die Kante abklettern (II), die vier folgenden werden SW absteigend in steilem Gras auf Pfadspuren umgangen. Einfach auf dem Grat zum Rengghorn (2103m) und hinunter zum Rengglipass (1879m) und auf dem weiss-rot markierten Bergwanderweg hinunter nach Saxeten, 1101m, 4-4 3/4h, T6.
Material: Leichtpickel zusätzlich zu üblicher Alpinwanderausrüstung.
Fahrplan: 7.45 Kiental, 11.35 Britterehöreli, 14.25 Schwalmere, 17 Uhr Rengghorn, 17.35 Rengglipass, 18.45 Saxeten.