Schwalmere-Rundtour


Publiziert von Bergamotte , 24. Juni 2022 um 13:47.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:23 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:14km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW ins Gruenerli (Spiggengrund)
Unterkunftmöglichkeiten:Glütschalp / Alp Hohkien

Bereits zum dritten Mal innert Jahresfrist stehe ich heute auf der Schwalmere. Angesichts grossartiger Landschaften und Panoramen werde hier selbst ich zum Wiederholungstäter. Gerne denke ich an die früheren, gelungenen Besuche zurück, einmal im *Winter, einmal im *Sommer. Im Vergleich zu den damaligen (happigen) Pensen wollte ich es heute gemütlicher angehen. Zumindest was die Höhenmeter anbelangt, zügig gelaufen bin ich natürlich trotzdem... Die Umrundung der Glütschalp folgt einer logischen Linie, man verbleibt mit wenigen Ausnahmen konsequent auf dem Grat. Die Schwierigkeiten sind erstaunlich moderat und könnten durch Umgehungen weiter reduziert werden.

Mit 45 Minuten Verspätung starte ich wenig oberhalb vom Gruenerli (1529m) zu meiner Rundtour. Grund: Demonstrative Entschleunigung des gehetzten Städters durch die Älpler... Dann aber ist fertig getrödelt, denn der Wanderweg zur Terrasse I der Lauchere führt ab Beginn erbarmungslos aufwärts. Bei der unteren Hütte verlasse ich den Weg und steige nordwärts eine steile Grasrampe hoch zum Kamm. Von dort verbleiben wenige Schritte bis zum Glütschstock (2110m). Der eigentlich unbedeutende Gipfel hat die Form eines Aussichtsbalkons. Und wäre, wenn denn erlaubt, eine formidable Biwak-Loge. Von hier lässt sich übrigens der gesamte SW-Grat der Schwalmere überblicken, welchen ich nun begehen werde.

Der Einstieg geht überraschend leicht vonstatten. Der erste Aufschwung am Britterehöreli (2372m) schien aus der Distanz beinahe senkrecht, vor Ort lässt er sich in schiffrigem Gelände gut erkraxeln (T5) - bei Nässe heikel. Dann in wenigen Minuten zum Gipfel. Der Wiederaufstieg aus der nachfolgenden Scharte gilt als Schlüsselstelle der Tour. Nach dem letztjährigen Abstieg konnte ich irgendwie noch hinter der Führer-Bewertung von T6- stehen. Heute, im Aufstieg, scheint mir für die gut gestufte Rinne T5+ passender, Kletterei i.e.S. ist nicht zwingend. Anschliessend in lohnender Wanderung - unterbrochen durch einzelne Kraxelstellen - bis vor die Westkante des Glütschhöreli (2521m). Querung nach rechts (Süden) direkt der Felswand entlang (Wegspur) und bei erster Gelegenheit die Steilflanke hoch zum Gipfel.

Im restlichen Gratstück zur Schwalmere (2777m) darf endlich richtig geklettert werden (bis II). Die verschiedenen kurzen Aufschwünge könnten allesamt südlich umgangen werden. Das Gipfelpanorama ist umfassend und lässt sich teilweise schon während dem Grataufstieg einsehen. Persönlich erfreue ich mich vor allem am Blick Suldtal abwärts zum Thunersee. Aber natürlich vermögen auch Eiger, Mönch und Jungfrau im Osten zu begeistern. Noch näher ist man ihnen auf dem benachbarten Hoganthorn (2775m), wohin ich denn auch meine Riegelrast verlege. Der Übergang ist in Kürze geschafft und bietet keine Schwierigkeiten; höchstens den einen oder anderen Fluch im Schuttgelände. Diesen Winter musste ich mich stattdessen durch Tiefschnee wühlen.

Auch der Weiterweg zum Drättehorn (2794m) hält sich betreffend Zeitbedarf in Grenzen. Bis zum Gipfelturm kann man durchgehend der Krete folgen. Beim ersten (von zwei) Aufschwüngen erfordert der Gegenabstieg kurze, etwas ausgesetzte IIer Kletterei. Eine Umgehung rechtsrum ist problemlos, so hatte ich das auch mit Skiern gemacht. Rechtsrum heisst die Devise auch beim Gipfelturm. Links wäre ebenfalls möglich, aber im rutschigen Steilgelände deutlich unangenehmer.

Ursprünglich hatte ich vorgesehen, für den Schlussabstieg via Chienegg den Chilchfluepass zu erreichen. Der Trailrunner wollte auch noch auf seine Rechnung kommen. Aber schlussendlich erlag ich doch dem reizvollen Urschelsgrat. Der recht kurze, aber abwechslungsreiche Grat kann durchgehend begangen werden (T5+) bis maximal P. 2290. Von dort entweder auf Schafpfaden nach Norden ins Glütsch (Führer) oder - etwas früher - nach Süden zur Alp Hohkien (meine Variante, T5-). Eindrücklich, wie der Kessel von den Andristen überragt wird. Zurück im Wanderwegnetz lasse ich es nun richtig rollen und bin derart bald zurück beim Ausgangspunkt. Dort wartet ein alkoholfreies Blondes - wohlgekühlt in der Thermosflasche - auf den ermatteten Läufer.


Zeiten (kum)
0:50  Glütschstock
1:20  Britterehöreli
2:00  Glütschöreli
2:35  Schwalmere
2:50  Hohganthorn
3:10  Drättehorn
4:05  Gruenerli

Tourengänger: Bergamotte


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