Die eine Hälfte des Obersee
Ich wollte an diesem Samstag eine grosse Tour machen mit über 4300hm. Geplant war eine Rundtour um den Obersee. Das heisst auf den Tierberg aufsteigen und von dort alles über den Grat bis nach hinten zum Ochsenkopf. Von dort möglichst wenig Höhenverlust rüber zum Twirren-Dejenstock rüber zum Schijen und von dort zur Rautispitz. Geplant waren dafür 18-20h laut geo.admin. Gekommen ist es etwas anderst. So konnte ich nur die Gipfel Tierberg-Torberg machen. Trotzdem standen am Ende 17h reine Laufzeit auf der Uhr, wobei der Grund schnell gefunden ist. Dazu unten mehr.
Der Grat könnte praktisch in einer Linie gegangen werden, nur beim Schiberg müsste kurz in die Flanke ausgewichen werden, beim Mutteri hat es ein paar Meter Differenz und der Ochsenberg müsste zuerst umgangen werden.
Die Schwierigkeiten halten sich vorwiegend im T4-T5 Bereich auf. Der Brünnelistock braucht Schwindelfreiheit und die Zustiege zum Redertenstock und Mutteristock sind mit T5 II und T6- etwas erhöht. Der Mutteristock ist nur mit viel Aufwand zu umgehen. Ich Beispielsweise musste diesen Aufwand auf mich nehmen. Dafür gab es aber Gesundheitliche Gründe, die Schwierigkeiten sahen von oben gut machbar aus. Zudem hat es teilweise hohe Gras, welches das laufen mühsam macht. Sprich umknick Gefahr.
Bis zum Redertenstock lief es wunderbar. Als ich mich jedoch an diesen Anstieg machte, begann mein Knie wie so oft bei den letzten Touren zu schmerzen. So stieg ich sehr unsicher auf den Redertenstock. Obwohl das ein Aufstieg ist, der mir mittlerweilen liegt vom Schwierigkeitsgrad her. Trotz abfallendem Gelände hatte ich nur selten das Gefühl der Ausgesetztheit. Da ich mich so unsicher fühlte, wegen des Knies, entschied ich mich gegen die Übersteigung des Redertenstocks und das traversieren im mühsamem steilen Schotter zum Mutteristock Aufstieg. Im nachhinein ein Fehler. Ich lief die Umrundung, was viel weiter ist und meist durch mühsamen Schotter führt. So wurde mein Knie viel mehr belastet. Den Abstieg zum Charen ging dann einigermasse. Der Wiederaufstieg zum Fuss des Ochsenkopfs ebenfalls. Danach wurde es richtig schlimm mit meinem Knie. Solche Schmerzen hatte ich noch nie in meinem Leben. Zudem konnte ich die gedachte Abkürzung nicht machen, weil es so steil war mit meinem Knie. So musste ich bis nach Hinter Richisau. Teilweise auf dem Hintern rutschend, teilweise mit Tränen in den Augen, teilweise rollend ging es hinunter. Die Überlegung das Postauto zu nehmen vom Klöntalersee und dann Autostop zu machen Richtung Obersee hoch verwarf ich. Ich hatte mich in diese Misslage gebracht. Deshalb wieder hoch zum Längeneggpass. Dabei sagte ich mir bestimmt 100000x mein Kopf ist stärker als das Knie. Auf der anderen Seite wieder runter bis zur Strasse wurde ich nochmals richtig gequält. Danach ging es in flachem Gelände zum Auto zurück.
Nachhause fahren hätte ich wohl nicht mehr dürfen. Aber da nach 21:00 Uhr nicht mehr gross mit Verkehr und Fussgängern zu rechnen war, machte ich dies trotzdem. Ich konnte jedoch kaum mehr die Kupplung betätigen. Den Fuss musste ich mit der einen Hand aufs Pedal hieven. Für die Fahrt nach Näfels wartete ich auf ein Auto welches voraus fuhr. Dies kam zum Glück schnell. So musste ich bis ins Dorf nie Kuppeln. Der Rest ist vorwiegend auf Autostrassen und Autobahnen. Deshalb beschränkte sich das Kuppeln auf ein minimum.
So kann ich festhalten, eine Tour in diesem Ausmass werde ich nie mehr mit dem Auto planen. Ich muss jederzeit abbrechen können. Was mit dem Wägital und dem Klöntal super möglich wäre, aber das Auto am Obersee hielt mich zurück. Pausen machte ich praktisch keine, ein paar Mal kurz 5 Minuten zum reden oder das Knie etwas versurren lassen.
Weshalb erzähle ich das so ausführlich?
Mir geht es nicht darum zu zeigen, wie unglaublich ich bin oder war. Es geht mir darum, die Gefahren auf solchen langen Touren aufzuzeigen. Bereits eine Blatter oder ein dummes umknicken, kann eine solche Tour zur Hölle machen. Bei mir war es eine Entzündung im Knie. Mir war bewusst, dass es bis zum Ochsenkopf keinen vernünftigen Abstieg geben würde zum Obersee. Ich war mir der Gefahr bewusst, aber ich dachte mir, dass würde mir bestimmt nicht passieren. Zudem lass ich die Karte etwas zu wenig genau. Weshalb ich bis nach Hinter Richisau musste. Was in meinem Fall ein Umweg von locker 4h bedeutete. Deshalb sollte man das Ganze der Tour beachten. Distanz, Körper, Gefahren etc. Natürlich hätte ich das Auto wiederholen können, aber ich wollte die Konsequenzen für meinen Leichtsinn selbst bereinigen. Mir wird es auf jedenfall eine grosse Lektion sein, solche Schmerzen möchte ich nie mehr erleben. Vom Charen-Obersee traf ich nur noch auf 1 Wanderin und 3 Autofahrer. Viel Fremde Hilfe hätte ich also ebenfalls nicht erwarten können.
Obersee-Tierberg: T4 1h 40min
Start beim Obersee, zuerst geht es einfach einer Strasse entlang nach oben. Diese zweigt direkt beim Parkplatz ab, am Ende des See vor dem Fahrverbot. Dieser folge ich bis hinauf nach Ahornen. Max. T2. Durch Ahornen hindurch. Kurz vor den letzten Häusern zweigt dann ein Weg ab. Dieser führt nun durch Wiesen steiler nach oben. T4. Durchs hohe Gras erkenne ich den Weg diesmal spielen. Der Weg führt nach rechts hinauf zum Mittelgrat, zwischen Bärensolspitz und Tierberg. Von dort dann einfach zum Kreuz. Den Bärensolspitz lasse ich aus, nachdem ich in Berichten lass, das einem vor allem Grünkraut in den Weg kommt. Nun gehts dem Weg folgend hinauf auf den Tierberg. Bis hierher ist das Gras kein Problem. Kurz vor dem erreichen des Gipfel, erstrahlen mich die ersten Sonnenstrahlen. Was für ein Traum.
Tierberg-Bockmattli: T4+ 40min
Den Grat habe ich schonmal begangen. Damals war das Gras aber flach. Dieses Mal wars hoch. So ist der eigentlich gut gestufte Weg mühsam zu begehen. Zudem geht es links und rechts steil hinunter. Den Weg kann man auf dem Grat nicht verfehlen. Der kurze steile Aufstieg zum Bockmattli ist noch Drahtseil gesichert. Danach durch Hüfthohes Gras zum Bockmattli Gipfelkreuz.
Bockmattli-Schiberg: T4+ 55min
Nach kurzem ausruhen gings weiter. Ich hatte noch einen langen Weg. Zuerst dem Wanderweg folgend runter in die Scharte. Danach gings steil hoch zur Querung. Die Querung selbst ist einfach. Bei der ersten Hälfte kaum Absturzgefahr, ändert sich dies auf der zweiten Hälfte ziemlich. Hier möchte ich lieber nicht mehr ausrutschen. Beim Wegweiser den Rucksack deponieren und in wenigen Minuten kraxle ich unschwierig auf den Schiberg. Dort oben hatte ich kalt, den es zog ein empfindlicher Wind. Der Himmel grollte etwas, weshalb ich den Regenradar konsultierte. Die kleinen Gewitterfronten zogen alle weiter im Süden durch. Der Tour wird also von dieser Seite keine Steine in den Weg gelegt.
Schiberg-Plattenberg: T4+ 40min
Bereits vom Schiberg konnte ich den Aufstieg zum Plattenberg analysieren. Zurück zum Rucksack, dann folgte ich zuerst der Gratkante, bevor der Weg durch das Geröllfeld quert an eine kleine Wand hin. Dieser folgte ich. Der Weg ist nun im Gras. Den einzigen guten Durchgang gibts auf einem Grasband. Leicht ausgesetzt, aber mit guten Stufen durchsetzt. Zuerst lief ich dran vorbei, da der Weg bis hinauf zur Gratkante gut sichtbar ist. Hat man diese Band hinter sich, läuft man einfach hoch zum Gipfel.
Plattenberg-Brünnelistock: T5 I 1h 10min
So weit es ging, ging ich dem Grat entlang. Irgenwann kam ich aber an eine kleine Felsstufe. Diese wollte ich nicht abklettern, wirkt von oben schwierig. Deshalb dieser entlang bis ich einfach absteigen konnte auf einem Mix aus Gras und Fels. Es hat dann einen feinen Weg. Diesem wollte ich aber nicht folgen, den er führte bergab. Ich hingegen querte Diagonal wieder Richtung Grat. Danach lief ich alles nahe am Grat. Ein kurzer Schreckens-Moment hatte ich, als ich bei einer Platte die Fusse zu wenig anhob. So fiel ich längs zwischen zwei Platten. Ich hatte Glück im Unglück. Den ausser Schürfungen an Händen und Knien geschah nichts und wer schon mal dort war, der weiss wie kantig, spitz und scharf der Kalk dort ist. Danach geht es hoch zum Einstieg des Brünnelistocks. Ich ging etwas nach recht. Es war wie eine leichte Mulde. Das Gras war dort wesentlich tiefer. Den Zustieg zum Brünnelistockgrat konnte ich frei wählen. Es hat 4-6 Rinnen, Bänder welche ich hätte hochkraxeln können. Im Fels, Gras/Fels Mischung oder Gras. Ich entschied mich für die Mischung. Oben im Geröll traf ich auf einen Weg. Diesem folgte ich. Danach kommt eine kurze Querung in rutschigem Kies. Danachgehts im Kraxelgelände hoch zum Steinmann. Nach diesem kraxeln runter in die kleine Scharte. Dort wartet dann das Prunkstück des Grats. Ein kurzer knackiger Messergrat 3-4. In dieser Richtung wesentlich einfacher zu begehen als anderst rum. Steigt man etwas weiter runter in die Flanke, hat es ein Umgehungsweg. Danach einfach, aber ausgesetzt zum Hauptgipfel.
Brünnelistock-Rosalpelispitz: T5 30min
Der Abstieg vom Brünnelistock kam mir dieses Mal sehr einfach vor. Voraussetzung ist aber, dass man mit den Tiefblicken klar kommt. Zum Weg muss ich nicht viel sagen, wie will man den auch verfehlen auf einem Grat. Wieder runter in die Scharte. Von dort geht es dann auf gut sichtbarem Weg wieder hoch zum Rosalpelispitz. Zuerst querte ich die Flanke. Es hat Drahtseile, danach gehts hoch auf den Gipfel, ebenfalls mit Drahtseilen gesichert. Dort traf ich zum ersten Mal auf eine 3er Gruppe. Wir sprachen kurz zusammen, danach wünschten wir uns eine gute Tour und ich ging weiter.
Rosalpelispitz-Zindlenspitz: T4 30min
Wieder gings runter in die Scharte. Diesmal ohne das ich auf die Kreuzotter traf. Auf der anderen Seite wieder hoch, wie das so ist bei Grattouren. Kurze Fixseilpassage, welche leicht speckig ist, aber einfach zu meistern. Danach noch leicht nach oben, bis ich die Flanke des Zindlenspitz queren kann. Wie immer sind beim Zindlenspitz am meisten Personen im Aufstieg. Im Zickzack ging es hoch. Ober sprachen ich wieder ein bisschen mit anderen Wanderern. Ich erzählte kurz von meinen Plänen, ass und trank kurz und sprang schon wieder weiter.
Zindlenspitz-Lachenstock: T4 40min
Den Abstieg vom Zindlenspitz nervt mich jedes Mal aufs neue. Wird wohl das letzte Mal gewesen sein. Ein weiteres Mal gehts in die Scharte. Der Aufstieg zum flachen Grat ist nochmals etwas steiler, es hat aber gute Wildpfade. Freiwillig geht wohl niemand zum Lachenstock wie es scheint, ausser man hat grössere Ziele. Ich blieb meist nahe an der Gratkante, um möglichst wenig Höhenmeter zu bewältigen. Der Lachenstock ist einfach ein Gupf auf dem Grat ohne wirkliche Scharte.
Lachenstock-Redertenstock: T5 II 1h 55min
Der Rest des Grats ist dann lange und mühsam. Max T3. Hier nahm ich ein erstes Mal die Musik zur Hilfe. In ständigem auf und ab geht es zum Redertenstock. An den einfachsten Aufstieg laufe ich direkt ran. Ich hatte das Bild anderst im Kopf, aber alle Unterlagen, vergass ich zu Hause. Dort sah ich dann, das ich den einfachsten Aufstieg genommen hatte. Zuerst gehts durch Gras/Felsgemisch nach oben. Vor den Felsen wechselte ich auf die andere Seite des Grat. Ab hier dann T5. Dann folgt eine ausgesetzte Querung unter der Felswand hindurch. Direkt nach dieser steige ich in einer Rinne hoch nun bis zum Gipfel T5 II. Der Weg klar und schön vorgegeben. Kurz vor dem Grat, wird nach rechts auf einem Schotterband ausgestiegen. Von dort über den Felsengrat relativ einfach zum Gipfelkreuz.
Redertenstock-Mutteristock: T5 II 1h 30 min
Der Abstieg machte ich wieder gleich wie den Aufstieg. Von dort surfte ich über den Schnee ab. Danach quer über sehr mühsamen Schotter nach unten. Bis ich schliesslich die Rampe erreiche, wo jeweils im Winter aufgestiegen wird. Zuerst kann noch etwas im Gras aufgestiegen werden. Danach wird es Schotter, zudem steilt es immer ein bisschen mehr an, bis ich die Felsen erreicht. Dort quert man zwischen den unteren und oberen Felsen durch. Vorsicht ausrutschen geht ganz einfach;) Ein paar Steine donnerten runter. Zum Glück war ich Mutterseelen alleine. Dort lag nochmals ein grösseres Schneefeld, ich stieg links davon in den Felsen nach oben, wobei es schlussendlich zu einer Rinne wurde. Schönes Kraxelgelände, mit viel losen Steinen auf welche man ein bisschen achten sollte. So kam ich direkt unter dem Gipfelkreuz wieder raus. Kurz den T6- Aufstieg begutachten. Er wäre wohl gut gegangen, den Umweg hätte ich besser weg gelassen, den dass viele Geröll tat dem Knie garnicht gut.
Mutteristock-Torberg-Charen-Ochsenkopfwandfuss-Hinter Richisau-Schwändeli: T4 3h 05min
Nun begann die Tortur so richtig. Im Abstieg vom Mutteri. Zuerst dem Wanderweg entlang. Dann kurz hoch zum Torberg und wieder zurück zum Wanderweg. Da mein Knie schmerzte ging ich nicht mehr dem Grat entlang, so kam ich runter bis zum Charen. Von dort musste ich nochmals ein paar Meter nach oben steigen. Dies erfolgt nun alles im freien Gelände ohne Weg bis hin zum Fuss des Ochsenchopf. Der Entscheid die letzten zwei Gipfel auf dieser Seite auszulassen musste ich mir keine Sekunde überlegen. Die Kuhweide wollte ich möglichst links runter steigen. Den dort hoffte ich auf einen Quergang. Diesen fand ich aber nicht. Das Gelände am Ende des Kuhzauns, sehr steil abfallen, felsig und grasig. So musste ich ganz nach rechts rüber, wo ein Weg rauf kam. Die Schmerzen nun unerträglich. Diesem Weg folgte ich, bis ich bei der Brücke bei Hinter Richisau raus kam. Nun folgte ich der Strasse bis zum Schwändeli. Bei flachem Gelände, war dass Knie schmerzfrei. Ich hoffte auf ein Auto, es kam aber keines.
Schwändeli-Längeneggpass-Obersee: T2 3h 45min
Bei Schwändeli sah ich den Wegweiser. 4 3/4h bis Obersee. Was für ein Desaster. Gut kein Problem. Beim Bergauf gehen hatte ich bisher keine Schmerzen. Der Weg bis zum Längenegpass zieht sich ordentlich. Die Schmerzen werden immer stärker. Der Bauer der mir entgegenkam, war mir auch keine Hilfe. Den ich war gerade abgebogen Richtung Pass, da fuhr er geradeaus Richtung Rhodannenberg. Die Steigung ist relativ regelmässig. Der Weg langweillig und eintönig. Beim Pass merkte ich, dass ich schnell lief. Denn ich hatte bereits 3/4h gut gemacht. Nach dem Pass ist es für ein paar hundert Meter ein einfacher Wanderweg. Dieser hatte aber nochmals eine grössere Steigung als mein Knie ertrug. Danach war es geschafft. Von der Alp führt wieder ein Fahrweg runter. Ich nahm diesen, da ich annahm, das die Steigung gleichmässiger ist, als der Wanderweg. Zudem hoffte ich, würde der Bauer, der noch am melken war irgendwann an mir vorbei fahren. Dies geschah leider nicht. So lief ich noch knapp 1,5h auf der Strasse bis zum Obersee. Danach war es vollbracht, ich musste nur noch heil mit dem Auto heimkommen. Im Auto plagten mich dann noch Schüttelfrost und Kopfweh. Dies war mir jedoch egal.
Fazit:
Die Tour ist eigentlich sehr schön und Abwechslungsreich. Man sieht all die wunderschönen Berge und verschiedenen Seen. Es ist nicht sehr einfach, hat aber auch keine besonders anspruchsvollen Strecken. Einzig der Abschnitt des Redertengrat ist etwas langweillig und eintönig. Den Rest der Tour verbringt man auf spannenden Graten. Ich würde die Tour aber im Innertal starten mit dem Bus und bei Hinter Richisau wieder beenden mit dem Bus. Hat man unterwegs Probleme könnte man oft und einfach ins Wägital, sprich Innertal absteigen und dort wieder den Bus nehmen. Ich werde viele Erfahrungen von dieser Tour mitnehmen. Ich denke die Tour wäre so in ca. 10-15h machbar ohne Tierberg je nach Gehart.
Der Grat könnte praktisch in einer Linie gegangen werden, nur beim Schiberg müsste kurz in die Flanke ausgewichen werden, beim Mutteri hat es ein paar Meter Differenz und der Ochsenberg müsste zuerst umgangen werden.
Die Schwierigkeiten halten sich vorwiegend im T4-T5 Bereich auf. Der Brünnelistock braucht Schwindelfreiheit und die Zustiege zum Redertenstock und Mutteristock sind mit T5 II und T6- etwas erhöht. Der Mutteristock ist nur mit viel Aufwand zu umgehen. Ich Beispielsweise musste diesen Aufwand auf mich nehmen. Dafür gab es aber Gesundheitliche Gründe, die Schwierigkeiten sahen von oben gut machbar aus. Zudem hat es teilweise hohe Gras, welches das laufen mühsam macht. Sprich umknick Gefahr.
Bis zum Redertenstock lief es wunderbar. Als ich mich jedoch an diesen Anstieg machte, begann mein Knie wie so oft bei den letzten Touren zu schmerzen. So stieg ich sehr unsicher auf den Redertenstock. Obwohl das ein Aufstieg ist, der mir mittlerweilen liegt vom Schwierigkeitsgrad her. Trotz abfallendem Gelände hatte ich nur selten das Gefühl der Ausgesetztheit. Da ich mich so unsicher fühlte, wegen des Knies, entschied ich mich gegen die Übersteigung des Redertenstocks und das traversieren im mühsamem steilen Schotter zum Mutteristock Aufstieg. Im nachhinein ein Fehler. Ich lief die Umrundung, was viel weiter ist und meist durch mühsamen Schotter führt. So wurde mein Knie viel mehr belastet. Den Abstieg zum Charen ging dann einigermasse. Der Wiederaufstieg zum Fuss des Ochsenkopfs ebenfalls. Danach wurde es richtig schlimm mit meinem Knie. Solche Schmerzen hatte ich noch nie in meinem Leben. Zudem konnte ich die gedachte Abkürzung nicht machen, weil es so steil war mit meinem Knie. So musste ich bis nach Hinter Richisau. Teilweise auf dem Hintern rutschend, teilweise mit Tränen in den Augen, teilweise rollend ging es hinunter. Die Überlegung das Postauto zu nehmen vom Klöntalersee und dann Autostop zu machen Richtung Obersee hoch verwarf ich. Ich hatte mich in diese Misslage gebracht. Deshalb wieder hoch zum Längeneggpass. Dabei sagte ich mir bestimmt 100000x mein Kopf ist stärker als das Knie. Auf der anderen Seite wieder runter bis zur Strasse wurde ich nochmals richtig gequält. Danach ging es in flachem Gelände zum Auto zurück.
Nachhause fahren hätte ich wohl nicht mehr dürfen. Aber da nach 21:00 Uhr nicht mehr gross mit Verkehr und Fussgängern zu rechnen war, machte ich dies trotzdem. Ich konnte jedoch kaum mehr die Kupplung betätigen. Den Fuss musste ich mit der einen Hand aufs Pedal hieven. Für die Fahrt nach Näfels wartete ich auf ein Auto welches voraus fuhr. Dies kam zum Glück schnell. So musste ich bis ins Dorf nie Kuppeln. Der Rest ist vorwiegend auf Autostrassen und Autobahnen. Deshalb beschränkte sich das Kuppeln auf ein minimum.
So kann ich festhalten, eine Tour in diesem Ausmass werde ich nie mehr mit dem Auto planen. Ich muss jederzeit abbrechen können. Was mit dem Wägital und dem Klöntal super möglich wäre, aber das Auto am Obersee hielt mich zurück. Pausen machte ich praktisch keine, ein paar Mal kurz 5 Minuten zum reden oder das Knie etwas versurren lassen.
Weshalb erzähle ich das so ausführlich?
Mir geht es nicht darum zu zeigen, wie unglaublich ich bin oder war. Es geht mir darum, die Gefahren auf solchen langen Touren aufzuzeigen. Bereits eine Blatter oder ein dummes umknicken, kann eine solche Tour zur Hölle machen. Bei mir war es eine Entzündung im Knie. Mir war bewusst, dass es bis zum Ochsenkopf keinen vernünftigen Abstieg geben würde zum Obersee. Ich war mir der Gefahr bewusst, aber ich dachte mir, dass würde mir bestimmt nicht passieren. Zudem lass ich die Karte etwas zu wenig genau. Weshalb ich bis nach Hinter Richisau musste. Was in meinem Fall ein Umweg von locker 4h bedeutete. Deshalb sollte man das Ganze der Tour beachten. Distanz, Körper, Gefahren etc. Natürlich hätte ich das Auto wiederholen können, aber ich wollte die Konsequenzen für meinen Leichtsinn selbst bereinigen. Mir wird es auf jedenfall eine grosse Lektion sein, solche Schmerzen möchte ich nie mehr erleben. Vom Charen-Obersee traf ich nur noch auf 1 Wanderin und 3 Autofahrer. Viel Fremde Hilfe hätte ich also ebenfalls nicht erwarten können.
Obersee-Tierberg: T4 1h 40min
Start beim Obersee, zuerst geht es einfach einer Strasse entlang nach oben. Diese zweigt direkt beim Parkplatz ab, am Ende des See vor dem Fahrverbot. Dieser folge ich bis hinauf nach Ahornen. Max. T2. Durch Ahornen hindurch. Kurz vor den letzten Häusern zweigt dann ein Weg ab. Dieser führt nun durch Wiesen steiler nach oben. T4. Durchs hohe Gras erkenne ich den Weg diesmal spielen. Der Weg führt nach rechts hinauf zum Mittelgrat, zwischen Bärensolspitz und Tierberg. Von dort dann einfach zum Kreuz. Den Bärensolspitz lasse ich aus, nachdem ich in Berichten lass, das einem vor allem Grünkraut in den Weg kommt. Nun gehts dem Weg folgend hinauf auf den Tierberg. Bis hierher ist das Gras kein Problem. Kurz vor dem erreichen des Gipfel, erstrahlen mich die ersten Sonnenstrahlen. Was für ein Traum.
Tierberg-Bockmattli: T4+ 40min
Den Grat habe ich schonmal begangen. Damals war das Gras aber flach. Dieses Mal wars hoch. So ist der eigentlich gut gestufte Weg mühsam zu begehen. Zudem geht es links und rechts steil hinunter. Den Weg kann man auf dem Grat nicht verfehlen. Der kurze steile Aufstieg zum Bockmattli ist noch Drahtseil gesichert. Danach durch Hüfthohes Gras zum Bockmattli Gipfelkreuz.
Bockmattli-Schiberg: T4+ 55min
Nach kurzem ausruhen gings weiter. Ich hatte noch einen langen Weg. Zuerst dem Wanderweg folgend runter in die Scharte. Danach gings steil hoch zur Querung. Die Querung selbst ist einfach. Bei der ersten Hälfte kaum Absturzgefahr, ändert sich dies auf der zweiten Hälfte ziemlich. Hier möchte ich lieber nicht mehr ausrutschen. Beim Wegweiser den Rucksack deponieren und in wenigen Minuten kraxle ich unschwierig auf den Schiberg. Dort oben hatte ich kalt, den es zog ein empfindlicher Wind. Der Himmel grollte etwas, weshalb ich den Regenradar konsultierte. Die kleinen Gewitterfronten zogen alle weiter im Süden durch. Der Tour wird also von dieser Seite keine Steine in den Weg gelegt.
Schiberg-Plattenberg: T4+ 40min
Bereits vom Schiberg konnte ich den Aufstieg zum Plattenberg analysieren. Zurück zum Rucksack, dann folgte ich zuerst der Gratkante, bevor der Weg durch das Geröllfeld quert an eine kleine Wand hin. Dieser folgte ich. Der Weg ist nun im Gras. Den einzigen guten Durchgang gibts auf einem Grasband. Leicht ausgesetzt, aber mit guten Stufen durchsetzt. Zuerst lief ich dran vorbei, da der Weg bis hinauf zur Gratkante gut sichtbar ist. Hat man diese Band hinter sich, läuft man einfach hoch zum Gipfel.
Plattenberg-Brünnelistock: T5 I 1h 10min
So weit es ging, ging ich dem Grat entlang. Irgenwann kam ich aber an eine kleine Felsstufe. Diese wollte ich nicht abklettern, wirkt von oben schwierig. Deshalb dieser entlang bis ich einfach absteigen konnte auf einem Mix aus Gras und Fels. Es hat dann einen feinen Weg. Diesem wollte ich aber nicht folgen, den er führte bergab. Ich hingegen querte Diagonal wieder Richtung Grat. Danach lief ich alles nahe am Grat. Ein kurzer Schreckens-Moment hatte ich, als ich bei einer Platte die Fusse zu wenig anhob. So fiel ich längs zwischen zwei Platten. Ich hatte Glück im Unglück. Den ausser Schürfungen an Händen und Knien geschah nichts und wer schon mal dort war, der weiss wie kantig, spitz und scharf der Kalk dort ist. Danach geht es hoch zum Einstieg des Brünnelistocks. Ich ging etwas nach recht. Es war wie eine leichte Mulde. Das Gras war dort wesentlich tiefer. Den Zustieg zum Brünnelistockgrat konnte ich frei wählen. Es hat 4-6 Rinnen, Bänder welche ich hätte hochkraxeln können. Im Fels, Gras/Fels Mischung oder Gras. Ich entschied mich für die Mischung. Oben im Geröll traf ich auf einen Weg. Diesem folgte ich. Danach kommt eine kurze Querung in rutschigem Kies. Danachgehts im Kraxelgelände hoch zum Steinmann. Nach diesem kraxeln runter in die kleine Scharte. Dort wartet dann das Prunkstück des Grats. Ein kurzer knackiger Messergrat 3-4. In dieser Richtung wesentlich einfacher zu begehen als anderst rum. Steigt man etwas weiter runter in die Flanke, hat es ein Umgehungsweg. Danach einfach, aber ausgesetzt zum Hauptgipfel.
Brünnelistock-Rosalpelispitz: T5 30min
Der Abstieg vom Brünnelistock kam mir dieses Mal sehr einfach vor. Voraussetzung ist aber, dass man mit den Tiefblicken klar kommt. Zum Weg muss ich nicht viel sagen, wie will man den auch verfehlen auf einem Grat. Wieder runter in die Scharte. Von dort geht es dann auf gut sichtbarem Weg wieder hoch zum Rosalpelispitz. Zuerst querte ich die Flanke. Es hat Drahtseile, danach gehts hoch auf den Gipfel, ebenfalls mit Drahtseilen gesichert. Dort traf ich zum ersten Mal auf eine 3er Gruppe. Wir sprachen kurz zusammen, danach wünschten wir uns eine gute Tour und ich ging weiter.
Rosalpelispitz-Zindlenspitz: T4 30min
Wieder gings runter in die Scharte. Diesmal ohne das ich auf die Kreuzotter traf. Auf der anderen Seite wieder hoch, wie das so ist bei Grattouren. Kurze Fixseilpassage, welche leicht speckig ist, aber einfach zu meistern. Danach noch leicht nach oben, bis ich die Flanke des Zindlenspitz queren kann. Wie immer sind beim Zindlenspitz am meisten Personen im Aufstieg. Im Zickzack ging es hoch. Ober sprachen ich wieder ein bisschen mit anderen Wanderern. Ich erzählte kurz von meinen Plänen, ass und trank kurz und sprang schon wieder weiter.
Zindlenspitz-Lachenstock: T4 40min
Den Abstieg vom Zindlenspitz nervt mich jedes Mal aufs neue. Wird wohl das letzte Mal gewesen sein. Ein weiteres Mal gehts in die Scharte. Der Aufstieg zum flachen Grat ist nochmals etwas steiler, es hat aber gute Wildpfade. Freiwillig geht wohl niemand zum Lachenstock wie es scheint, ausser man hat grössere Ziele. Ich blieb meist nahe an der Gratkante, um möglichst wenig Höhenmeter zu bewältigen. Der Lachenstock ist einfach ein Gupf auf dem Grat ohne wirkliche Scharte.
Lachenstock-Redertenstock: T5 II 1h 55min
Der Rest des Grats ist dann lange und mühsam. Max T3. Hier nahm ich ein erstes Mal die Musik zur Hilfe. In ständigem auf und ab geht es zum Redertenstock. An den einfachsten Aufstieg laufe ich direkt ran. Ich hatte das Bild anderst im Kopf, aber alle Unterlagen, vergass ich zu Hause. Dort sah ich dann, das ich den einfachsten Aufstieg genommen hatte. Zuerst gehts durch Gras/Felsgemisch nach oben. Vor den Felsen wechselte ich auf die andere Seite des Grat. Ab hier dann T5. Dann folgt eine ausgesetzte Querung unter der Felswand hindurch. Direkt nach dieser steige ich in einer Rinne hoch nun bis zum Gipfel T5 II. Der Weg klar und schön vorgegeben. Kurz vor dem Grat, wird nach rechts auf einem Schotterband ausgestiegen. Von dort über den Felsengrat relativ einfach zum Gipfelkreuz.
Redertenstock-Mutteristock: T5 II 1h 30 min
Der Abstieg machte ich wieder gleich wie den Aufstieg. Von dort surfte ich über den Schnee ab. Danach quer über sehr mühsamen Schotter nach unten. Bis ich schliesslich die Rampe erreiche, wo jeweils im Winter aufgestiegen wird. Zuerst kann noch etwas im Gras aufgestiegen werden. Danach wird es Schotter, zudem steilt es immer ein bisschen mehr an, bis ich die Felsen erreicht. Dort quert man zwischen den unteren und oberen Felsen durch. Vorsicht ausrutschen geht ganz einfach;) Ein paar Steine donnerten runter. Zum Glück war ich Mutterseelen alleine. Dort lag nochmals ein grösseres Schneefeld, ich stieg links davon in den Felsen nach oben, wobei es schlussendlich zu einer Rinne wurde. Schönes Kraxelgelände, mit viel losen Steinen auf welche man ein bisschen achten sollte. So kam ich direkt unter dem Gipfelkreuz wieder raus. Kurz den T6- Aufstieg begutachten. Er wäre wohl gut gegangen, den Umweg hätte ich besser weg gelassen, den dass viele Geröll tat dem Knie garnicht gut.
Mutteristock-Torberg-Charen-Ochsenkopfwandfuss-Hinter Richisau-Schwändeli: T4 3h 05min
Nun begann die Tortur so richtig. Im Abstieg vom Mutteri. Zuerst dem Wanderweg entlang. Dann kurz hoch zum Torberg und wieder zurück zum Wanderweg. Da mein Knie schmerzte ging ich nicht mehr dem Grat entlang, so kam ich runter bis zum Charen. Von dort musste ich nochmals ein paar Meter nach oben steigen. Dies erfolgt nun alles im freien Gelände ohne Weg bis hin zum Fuss des Ochsenchopf. Der Entscheid die letzten zwei Gipfel auf dieser Seite auszulassen musste ich mir keine Sekunde überlegen. Die Kuhweide wollte ich möglichst links runter steigen. Den dort hoffte ich auf einen Quergang. Diesen fand ich aber nicht. Das Gelände am Ende des Kuhzauns, sehr steil abfallen, felsig und grasig. So musste ich ganz nach rechts rüber, wo ein Weg rauf kam. Die Schmerzen nun unerträglich. Diesem Weg folgte ich, bis ich bei der Brücke bei Hinter Richisau raus kam. Nun folgte ich der Strasse bis zum Schwändeli. Bei flachem Gelände, war dass Knie schmerzfrei. Ich hoffte auf ein Auto, es kam aber keines.
Schwändeli-Längeneggpass-Obersee: T2 3h 45min
Bei Schwändeli sah ich den Wegweiser. 4 3/4h bis Obersee. Was für ein Desaster. Gut kein Problem. Beim Bergauf gehen hatte ich bisher keine Schmerzen. Der Weg bis zum Längenegpass zieht sich ordentlich. Die Schmerzen werden immer stärker. Der Bauer der mir entgegenkam, war mir auch keine Hilfe. Den ich war gerade abgebogen Richtung Pass, da fuhr er geradeaus Richtung Rhodannenberg. Die Steigung ist relativ regelmässig. Der Weg langweillig und eintönig. Beim Pass merkte ich, dass ich schnell lief. Denn ich hatte bereits 3/4h gut gemacht. Nach dem Pass ist es für ein paar hundert Meter ein einfacher Wanderweg. Dieser hatte aber nochmals eine grössere Steigung als mein Knie ertrug. Danach war es geschafft. Von der Alp führt wieder ein Fahrweg runter. Ich nahm diesen, da ich annahm, das die Steigung gleichmässiger ist, als der Wanderweg. Zudem hoffte ich, würde der Bauer, der noch am melken war irgendwann an mir vorbei fahren. Dies geschah leider nicht. So lief ich noch knapp 1,5h auf der Strasse bis zum Obersee. Danach war es vollbracht, ich musste nur noch heil mit dem Auto heimkommen. Im Auto plagten mich dann noch Schüttelfrost und Kopfweh. Dies war mir jedoch egal.
Fazit:
Die Tour ist eigentlich sehr schön und Abwechslungsreich. Man sieht all die wunderschönen Berge und verschiedenen Seen. Es ist nicht sehr einfach, hat aber auch keine besonders anspruchsvollen Strecken. Einzig der Abschnitt des Redertengrat ist etwas langweillig und eintönig. Den Rest der Tour verbringt man auf spannenden Graten. Ich würde die Tour aber im Innertal starten mit dem Bus und bei Hinter Richisau wieder beenden mit dem Bus. Hat man unterwegs Probleme könnte man oft und einfach ins Wägital, sprich Innertal absteigen und dort wieder den Bus nehmen. Ich werde viele Erfahrungen von dieser Tour mitnehmen. Ich denke die Tour wäre so in ca. 10-15h machbar ohne Tierberg je nach Gehart.
Tourengänger:
maenzgi

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