Pico del Teide (3718m) - Zutritt absolut verboten


Publiziert von PStraub , 13. März 2018 um 14:25.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » Teneriffa
Tour Datum:22 November 1994
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Aufstieg: 1400 m

In einem HIKR-Bericht streicht einer heraus, dass er den Pico del Teide ohne Genehmigung
bestiegen habe. Wohlgemerkt: nach 17:00 Uhr. Das ist etwas kurios, schliesslich sind, wie in verschiedenen anderen Berichten festgehalten, Besteigungen vor 09:00 und nach 17.00 Uhr erlaubt. Weil schlicht niemand da ist, solche zu verhindern.

Als Irène und ich den Teide bestiegen, sah das deutlich anders aus.

Aus unerfindlichen Gründen, offiziell wegen der besonders empfindsamen Natur der Gipfelregion, war die Besteigung des Gipfels damals grundsätzlich verboten (siehe unten). Man konnte zu Fuss oder per Teleférico auf gut 3500 m fahren/wandern und dann zu einem der Aussichtspunkte (Miradores) gehen. Das erschien mir nicht besonders reizvoll - für mich ist man erst richtig auf einem Berg angekommen, wenn es auf allen Seiten hinuntergeht.


Wie die meisten Fussgänger fuhren wir zum Anfang des Wanderweges "Montaña blanca" im Nationalpark El Teide (UNESCO-Welterbe) und stiegen via Refugio de Altavista, das mW. ebenfalls geschlossen war, zum Mirador la Fortaleza. Dort hatte es einige Besucher, die von der Seilbahn her gekommen waren. Und ein paar Parkwächter waren ebenfalls in der Gegend.

Als wir uns einigermassen unbeachtet wähnten, stiegen wir über das Mäuerchen und begannen den Aufstieg Richtung Gipfel. Natürlich wurden wir bald einmal entdeckt und es begann ein Pfeifen und Rufen der Wärter. Aber verfolgt wurden wir nur halbherzig; bald waren wir zu weit von ihnen entfernt, um noch an der Besteigung des Gipfels gehindert werden zu können. Den erreichten wir auch nach kurzer Zeit - und waren aus gegebenen Gründen völlig allein.
Das Eindrücklichste auf dem Gipfel: Es mieft kräftig nach Schwefel.

Irène war es, milde ausgedrückt, unwohl. Doch ich beruhigte sie: Was, ausser allenfalls einer Busse, konnte uns schon passieren?
So kehrten wir zum Mirador zurück, wo wir äusserst ungnädig empfangen wurden. Die Wärter redeten auf Spanisch und allerlei andern Sprachen auf uns ein, doch Schweizerdeutsch konnten sie nicht. Und das war nun einmal die einzige Sprache, die wir zu verstehen vorgaben.

Schliesslich wurden wir zur Seilbahn gebracht. Eigentlich hätten wir da irgend einem 'Jefe' "übergeben" werden sollen. Doch wir zogen schnell die Jacken aus, sodass wir nicht mehr so leicht zu erkennen waren und tauchten in der wartenden Menge unter. So konnten wir unbehelligt per Bahn hinunterfahren - den Gipfelerfolg konnte uns eh keiner mehr wegnehmen.

Anmerkung
Reisen in den Zeiten vor Internet und Handy war nicht immer einfach.
Was man heute mit ein paar Clicks herausfinden kann, war früher manchmal überhaupt nicht zu eruieren. War ein Weg oder Gipfel wirklich nicht zugänglich oder behaupteten die Zuständigen das einfach, weil sie keine Lust hatten, einem zu helfen?
Ich weiss also nicht mit letzter Sicherheit, was es mit der Gipfel-Sperre auf sich hatte. Sicher ist nur, dass es geheissen hatte "unmöglich", und dass - zumindest an diesem Tag - sonst keiner droben war.

Ein paar Landes-Höhepunkte
Dufourspitze / Walliser 4000er (CH - Ski)
Mont Blanc (Frankreich - Ski) - folgt gelegentlich
Zugspitze (Deutschland - Wandern)
Gunung Kinabalu (Ost-Malaisa - Wandern)
Pico Bolívar (Venezuela)
Pico Simón Bolívar (Kolumbien, nicht ganz)
Pico del Teide (Spanien - Wandern)

Fotos: ©Tenerife turismo
Unsere eigenen Fotos sind vermutlich einem Wohungswechsel zum Opfer gefallen.


Tourengänger: PStraub
Communities: UNESCO-Welterbe


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Kommentare (5)


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WMoe hat gesagt: Sehr mutig ...
Gesendet am 13. März 2018 um 14:39
... Gratulation !

Gruß,
Wolfgang

Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 13. März 2018 um 15:58
Peter, Du alter Outlaw...

Wobei, auf gesperrte Gipfel reagiere ich ebenfalls allergisch (bzw. eben gerade das Gegenteil). Mir ist das zum Beispiel mal am *Stanserhorn passiert.

Umumba hat gesagt:
Gesendet am 14. März 2018 um 18:23
Wenn wegen der besonders empfindsamen Natur der Gipfel gesperrt ist, gibt es ja zwei Möglichkeiten:

1. Dieser Grund stimmt. Dann gibt es meiner Meinung nach keinen Grund, dagegen zu verstoßen, denn man will doch die Natur nicht mutwillig schädigen als Wanderer?

2. Der Grund ist nur vorgeschoben. Dessen sollte man sich aber ziemlich sicher sein, weil man sonst doch wieder die Natur schädigt. Wie man sich in einem fremden Land aber sicher sein will, dass die Information der zuständigen lokalen Stellen falsch sind, erschließt sich mir nicht.

lampbarone hat gesagt:
Gesendet am 16. März 2018 um 00:23
Das hätte ich mich ehrlich gesagt so nicht getraut, spätenstens beim Pfiff der Wärter (obwohl ich einiges mache, was ich zumindest selbst verantworten kann). Die Strafen sollen ziemlich hoch sein.
Die heutigen begrenzten Permits kann ich aber absolut verstehen. Wenn die Massen, die mit der Seilbahn hochgekarrt werden (immerhin bis da hat der Kommerz vorrang...) sich auf den Gipfel versammeln würden, bekäme man kein Bein auf die verbrannte Erde...
Streng genommen nach den Schildern dürfte man auch außerhalb der Seilbahnzeit nicht ohne Permit aufsteigen, aber da hatte ich mich vorher informiert und hatte keine Probleme, auch als ich nach 9 erst wieder runter kam.

PStraub hat gesagt: Prohibido escalar
Gesendet am 16. März 2018 um 08:10
Ich nehme in Anspruch, mich in der Natur einigermassen rücksichtsvoll zu bewegen und mich an sinnvolle Einschränkungen zu halten.
Doch zwischen einer zeitlichen und/oder mengenmässigen Beschränkung und einem "Prohibido escalar" ohne nachvollziehbare Begründung ist ein beträchtlicher Unterschied.
Und genau das war damals am Teide der Fall. Der Gipfel wurde komplett gesperrt.
Für Normalsterbliche sah es nach Beamten-Willkür aus - da regt sich bei mir ziviler Ungehorsam.
Wie bei den völlig überrissenen Wildruhezonen im Kanton Glarus. Gegen die ich einen Memorialsantrag (Initiative zuhanden der Landsgemeinde) eingereicht habe.


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