Ereignishorizont überwunden - Schwarzstöckli (2385 m)


Publiziert von PStraub , 23. Februar 2018 um 16:18.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:23 Februar 2018
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Aufstieg: 1350 m

Ereignishorizont ist ein Begriff aus der Astrophysik, er bezeichnet die äusserste Grenze, von wo wir noch Informationen bekommen können. Über alles, was weiter weg ist, können wir nichts wissen. Was ist da draussen? Monster von unvorstellbarer Bestialität? Welten, in denen völlig andere Gesetzmässigkeiten gelten? Oder einfach gar nichts?
Einer der Ersten, der sich mit solchen Fragen beschäftigte, war der Glarner Fritz Zwicky, dem das Ortsmuseum Mollis zurzeit eine äusserst sehenswerte Sonderausstellung widmet. Zwicky war ein Genie und hätte den Nobelpreis gleich mehrfach verdient. Nur beschäftigte er sich mit Dunkler Materie und Gravitationslinsen, als selbst Physiker keine Ahnung hatten, um was es dabei gehen könnte.

Der Ereignishorizont ist eigentlich ein Längenmass, er misst - simpel ausgedrückt - etwa 13.5 Milliarden Lichtjahre. Das ist ziemlich weit.


Für einen Tourengänger, der im heutigen Nebel unterwegs war, betrug der Ereignishorizont über längere Zeit kaum zwei Meter; weiter weg sah man nur eine graue Wand.
Dass ich der erste seit dem letzten Schneefall war, erleichterte die Wegfindung nicht. So habe ich mich unter dem Heustöckli ziemlich heftig verstiegen - auf einer Route, die ich schon hunderte Male gemacht habe.

Doch wenig später erreichte ich die Nebel-Obergrenze. Anfangs noch ziemlich bewölkt, klarte der Himmel bald einmal auf und schliesslich herrschte Sonne pur. Und selbst die angekündigte Bise war sehr moderat.

Ich ging hinten (= östlich) an den Siwellen vorbei zum Rotärd und dann via Wisschamm aufs Schwarzstöckli. Rotärd - Wisschamm ist praktisch durchgehend Eis, das war in beiden Richtungen eher eine Plage. Um es bei der Gegensteigung einfacher zu haben, bin ich mit montierten Fellen zum Rotärd abgefahren. Unten angekommen, sahen die Felle so aus: Bei beiden war das Fell bei der Befestigung der hinteren Spanner quer durchgerissen. Dabei würde man meinen, beim Abfahren sei der Zug auf die Felle vorne.

Sonst waren Aufstieg und Abfahrt sehr angenehm, der kalte, pulverige Neuschnee war sogar ausgezeichnet zu fahren. Bis auf die Nebelquerung zwischen 1700 und 1500 m. Aber das lässt sich nicht beschreiben, man muss erlebt haben, wie es ist, keine Ahnung zu haben, wie es vor den Ski weitergeht.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (3)


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DonMiguel hat gesagt: Ist mir auch schon..
Gesendet am 23. Februar 2018 um 17:03
passiert, dass ich tatsächlich im Kreis gelaufen bin bei starkem Nebel, kann ziemlich dumm enden in gefährlichem Gelände. Danke für den Bericht und die aktuellen Verhältnisse. Grüsse Micha

Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 23. Februar 2018 um 17:18
>Aber das lässt sich nicht beschreiben, man muss erlebt haben, wie es ist, keine Ahnung zu haben, wie es vor den Ski weitergeht.

Wahre Worte! Letzten Sonntag auf der Bannalper Rundtour: Abfahrt kaum schneller als Schritttempo, plötzlich Leere unter den Skiern. Die Zeit, bevor ich drei Meter tiefer in einer Runse lande, reicht gerade noch für wüste Gedankenspiele. Und drei Minuten später dasselbe in Grün. In der Nacht durfte ich das Ganze dann noch einige Male "verdauen"...

Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 24. Februar 2018 um 10:27
mir das das schon im Sommer passiert als der Nebel so hoch und dick war dass man eben kaum einen Weg fand...geschweige dann bei Schnee... "uiui Peter, mach kä Seich "... wir sind auch schon etliche male hinten rum gegangen und meinten das Gebiet zu kennen..... aber, weiss auf weiss ist ganz extrem ....


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