Selun (2204 m) - Westalpengeschichten
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Es war einmal ein kleiner Ostalpenwanderer, der über sich hinauswachsen und in den ach so viel größeren Westalpen zum Bergsteiger werden wollte. Er nahm sich ein erfahrenes, vom Wetter gegerbtes Westalpengesicht zur Seite, um gemeinsam den langen Anstieg auf den hohen Gipfel zu versuchen. Doch der Berg ließ sich nicht so einfach bezwingen und stellte wilde Tiere, steile Anstiege und seltsam sprechende Bergbewohner in den Weg...
Der Selun gehört zu den Churfirsten. Wie viele es davon genau gibt, weiß eigentlich keiner, denn jeder sieht das anders. Irgendwas zwischen sechs und dreizehn. Sie trennen das obere Toggenburg vom Walensee. Bei der akribischen Westalpen-Tourenplanung fällt schnell auf, dass die Churfirsten nach Süden zwar steil abbrechen, von der Nordseite her aber ohne größere Schwierigkeiten erreichbar sind. Also wählt das ausgebuffte Westalpengesicht diese Schwachstelle des Berges für den langen Anstieg. Ob man die hiesige Grasflanke zum Gipfel als Nord- oder gar als Mordwand bezeichnen kann, liegt freilich im Auge des Betrachters, das sich im Tal noch an der hübschen, blonden Schweizer Fauna ergötzen kann.
In Starkenbach startet die Tour. Gegenüber des Parkplatzes beginnt der Wanderweg, der durch ein Wäldchen gepflastert an einem Bachgraben nach oben leitet. Der Westalpenfels ist in diesem Bereich aalglatt und man kann sich leicht durch Umwandlung von Potenzieller Energie über Kinetische Energie in Deformationsenergie ein Westalpen-Hämatom am Allerwertesten einhandeln. Also Vorsicht in diesem Bereich! Durch eine Wiese geht es schließlich hinauf zu einer kleinen Hütte, wo man auf eine Fahrspur trifft.
Ein paar Meter hinter der Hütte zweigt der Steig wieder ab. Er leitet unterhalb der Trasse der Kabinenbahn durch Wald und Wiesen hinauf zu einem ausgedienten Fahrweg, dem man lange durch den Wald hinauf folgt, bis er endlich auf Höhe der Bergstation auf eine breite Schotterstraße trifft und das weitläufige Alpgelände erreicht. Hier geht es links weiter. Ein Schlenker wird auf breitem Wanderweg abgekürzt und bald erreicht man die Verzweigung, an der der beschilderte Steig zum Selun abzweigt.
Der Steig leitet nach rechts über einen schwach ausgeprägten Rücken an die begrünte Gipfelflanke heran. Ob man hierbei von einer Westalpen-Nordwand sprechen kann, ist wohl Geschmacksfrage, es ist allerdings anhaltend steil. Jedenfalls wehrt sich der Gipfel über sage und schreibe 600 Höhenmeter mit einer Grasflanke. Die dort lebenden Westalpen-Bergkühe sch... natürlich wesentlich größere Haufen als die ostalpine Kuh-Muh-Nity, größere Glocken haben sie auch. Dies beglückt wiederum des Bergsteigers Ohr mit heiligem Bimbam und die verzückende, blonde Schweizer Fauna, die gerade vom Gipfel herunter kommt, wiegt den unbedarften Ostalpenwanderer mit sirenenartigen Gesängen ("Grüetzi Miteinand") in fast schon lebensgefährliche Trance. Doch die Harten kommen schließlich in den Garten und bald ist Ende im Gelände - der Gipfel ist erreicht! Von hier oben hat man einen traumhaften Blick hinüber in den Alpstein, tief drunten schmiegt sich der Walensee dicht an die Bergflanken und dazwischen erheben sich unzählige Schweizer Berge, von denen so ein unerfahrener Ostalpenwanderer noch nicht mal die Namen kennt. Einen willkommenen Kontrast hierzu bietet das liebliche Toggenburg im Nordwesten.
Auf dem Anstiegsweg geht es wieder hinunter ins Tal. Dann düsen die beiden Protagonisten im Sauseschritt wieder zurück in heimische Gefilde, unzählige Schweizer Fahnen weisen den Weg bis zur Grenze. Schee wars, wir kommen gerne wieder, liebe Nachbarn! Und schöne Grüße an die hiesige HIKR-Gemeinde!
Schwierigkeiten:
Von Starkenbach zum Selun: T2 (Fahrwege und beste Bergsteige, im oberen Bereich durchgehend recht steil und anstrengend).
Fazit:
Der Selun ist ein top Aussichsberg und lohnt den Besuch auf jeden Fall. An- und Abstieg dieser 3*-Unternehmung verlaufen allerdings über weite Strecken ziemlich eintönig durch die ausgedehnte Grasflanke. Ab der Bergstation der Kabinenbahn ist man vermutlich selten alleine. Bemerkenswert ist das ungewöhnlich ausgedehnte Alpgelände auf etwa halber Höhe.
Mit auf Tour:
maxl.
Kategorien: Appenzeller Alpen, 3*-Tour, 2200er, T2.
Der Selun gehört zu den Churfirsten. Wie viele es davon genau gibt, weiß eigentlich keiner, denn jeder sieht das anders. Irgendwas zwischen sechs und dreizehn. Sie trennen das obere Toggenburg vom Walensee. Bei der akribischen Westalpen-Tourenplanung fällt schnell auf, dass die Churfirsten nach Süden zwar steil abbrechen, von der Nordseite her aber ohne größere Schwierigkeiten erreichbar sind. Also wählt das ausgebuffte Westalpengesicht diese Schwachstelle des Berges für den langen Anstieg. Ob man die hiesige Grasflanke zum Gipfel als Nord- oder gar als Mordwand bezeichnen kann, liegt freilich im Auge des Betrachters, das sich im Tal noch an der hübschen, blonden Schweizer Fauna ergötzen kann.
In Starkenbach startet die Tour. Gegenüber des Parkplatzes beginnt der Wanderweg, der durch ein Wäldchen gepflastert an einem Bachgraben nach oben leitet. Der Westalpenfels ist in diesem Bereich aalglatt und man kann sich leicht durch Umwandlung von Potenzieller Energie über Kinetische Energie in Deformationsenergie ein Westalpen-Hämatom am Allerwertesten einhandeln. Also Vorsicht in diesem Bereich! Durch eine Wiese geht es schließlich hinauf zu einer kleinen Hütte, wo man auf eine Fahrspur trifft.
Ein paar Meter hinter der Hütte zweigt der Steig wieder ab. Er leitet unterhalb der Trasse der Kabinenbahn durch Wald und Wiesen hinauf zu einem ausgedienten Fahrweg, dem man lange durch den Wald hinauf folgt, bis er endlich auf Höhe der Bergstation auf eine breite Schotterstraße trifft und das weitläufige Alpgelände erreicht. Hier geht es links weiter. Ein Schlenker wird auf breitem Wanderweg abgekürzt und bald erreicht man die Verzweigung, an der der beschilderte Steig zum Selun abzweigt.
Der Steig leitet nach rechts über einen schwach ausgeprägten Rücken an die begrünte Gipfelflanke heran. Ob man hierbei von einer Westalpen-Nordwand sprechen kann, ist wohl Geschmacksfrage, es ist allerdings anhaltend steil. Jedenfalls wehrt sich der Gipfel über sage und schreibe 600 Höhenmeter mit einer Grasflanke. Die dort lebenden Westalpen-Bergkühe sch... natürlich wesentlich größere Haufen als die ostalpine Kuh-Muh-Nity, größere Glocken haben sie auch. Dies beglückt wiederum des Bergsteigers Ohr mit heiligem Bimbam und die verzückende, blonde Schweizer Fauna, die gerade vom Gipfel herunter kommt, wiegt den unbedarften Ostalpenwanderer mit sirenenartigen Gesängen ("Grüetzi Miteinand") in fast schon lebensgefährliche Trance. Doch die Harten kommen schließlich in den Garten und bald ist Ende im Gelände - der Gipfel ist erreicht! Von hier oben hat man einen traumhaften Blick hinüber in den Alpstein, tief drunten schmiegt sich der Walensee dicht an die Bergflanken und dazwischen erheben sich unzählige Schweizer Berge, von denen so ein unerfahrener Ostalpenwanderer noch nicht mal die Namen kennt. Einen willkommenen Kontrast hierzu bietet das liebliche Toggenburg im Nordwesten.
Auf dem Anstiegsweg geht es wieder hinunter ins Tal. Dann düsen die beiden Protagonisten im Sauseschritt wieder zurück in heimische Gefilde, unzählige Schweizer Fahnen weisen den Weg bis zur Grenze. Schee wars, wir kommen gerne wieder, liebe Nachbarn! Und schöne Grüße an die hiesige HIKR-Gemeinde!
Schwierigkeiten:
Von Starkenbach zum Selun: T2 (Fahrwege und beste Bergsteige, im oberen Bereich durchgehend recht steil und anstrengend).
Fazit:
Der Selun ist ein top Aussichsberg und lohnt den Besuch auf jeden Fall. An- und Abstieg dieser 3*-Unternehmung verlaufen allerdings über weite Strecken ziemlich eintönig durch die ausgedehnte Grasflanke. Ab der Bergstation der Kabinenbahn ist man vermutlich selten alleine. Bemerkenswert ist das ungewöhnlich ausgedehnte Alpgelände auf etwa halber Höhe.
Mit auf Tour:

Kategorien: Appenzeller Alpen, 3*-Tour, 2200er, T2.
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