Es geschah an einem hellichten Herbsttag: Grand Grenadier anno 2003
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Von Abländschen aus fällt er nicht gross auf, von Jaun aus liegt er hinter dem Grat versteckt, bei einer Überschreitung der Gastlosen taucht er zwischen den Marchzähnen und der Gastlosenspitze im Abseits südöstlich vom Grat aber plötzlich auf: der freistehende imposante Turm des Grand Grenadier. Nach allen Seiten überhängend wirkend, scheint er unersteigbar zu sein. Tatsächlich bewegen sich die klassischen Routen durch die E- und S-Wand denn auch im Bereich S-SS: so z.B. die am 20. Juni 1942 durch G. Dessonaz, O. Staub und L. Wuilloud erstbegangene E-Wand (V, A1) oder die am 14. Mai 1960 durch Freddy Hächler und Alois Strickler erstbegangene S-Wand (V+). Wie es sich mit den Schwierigkeiten aus heutiger Sicht aber wirklich verhält, zeigt die durch B. Buchs nachgerüstete Kombination alter Routen (6c oder 5b/A0). Für den Normalverbraucher kommt deshalb nur die mit einer Hakenleiter ausgerüstete W-Wand (IV/A1) in Frage.
Nachdem mich besagtes Corpus Delicti bei verschiedenen Gastlosenüberschreitungen jedes Mal fasziniert hatte, wollte ich der Bedeutung dieses Phallus, "dessen Bestimmung darin liegt, die Signifikatswirkungen zu bezeichnen" (was immer auch damit gemeint ist...), auf den Grund gehen, oder anders gesagt: versuchen, ihn zu besteigen. So machte ich mich an einem strahlenden Herbsttag gemütlich bzw. etwas zu gemütlich - d.h. zu spät - auf den Weg, denn schon der Zustieg hatte es in sich und war z.T. brüchig (so z.B. der Abstieg vom Col du Grand Grenadier zum Fuss der W-Wand), und auch die W-Wand war trotz Hakenleiter nicht ohne (v.a. der Übergang zum ungesicherten Ausstieg auf den Gipfel, wo sich ganz unerwartet ein recht grosser Block löste und in die Tiefe krachte). Schliesslich gelangte ich aber doch noch ans Ziel und auch bei Tageshelle wohlbehalten zurück nach Jaun. Und erstaunlicherweise leuchten die Pixels von der verblichenen Foto-CD aus der verstaubten Schuhschachtel nach bald 14 Jahren noch immer so hell und farbig, als wäre es gestern gewesen. Starke Erlebnisse verjähren halt nicht...
Zustieg über die Gratflue
Auf dem weiss-rot markierten Bergweg (wr) entweder von Jaun (1015m) über Unter Moos, Vorderi (1287m) und Hinteri Pilarda (1338m), oder von Parkplatz Unter Sattel (1420m) über Gustiweidli (1546m), Musersbergli (1531m) und In den Schortritzen nach Grat (1642m) und weiter auf die Gratflue (1935m). Dem Grat entlang und links davon auf Pfadspuren und über Karren nach SSW, einer Gruppe von Felstürmen links ausweichend in eine Rinne, und durch diese hinauf zum Col des Moutons (ca. 1920m, ohne Kote und Namen auf der LK). Auf der anderen Seite Richtung SW auf Pfadspuren steil hinunter bis ca. 1870m. Zwischen einem grossen mit Tannen bewachsenen Felsblock und einer Tanne zweigen Pfadspuren Richtung S ab, die über felsdurchsetztes Gras steil zu einem engen Couloir leiten. Durch dieses, zwei Felsstufen (II) erkletternd hinauf und in gleicher Richtung weiter zum Col du Grand Grenadier (ca. 1950m, ohne Kote und Namen auf der LK) zwischen Marchzahn V (1996m) und Gastlosenspitze (1995m), 2h 30min bzw. 1h 30min, T6.
Grand Grenadier
Vom Col du Grand Grenadier nach E durch ein Fels- und Schrofencouloir hinunter an den Fuss der W-Wand und der nördlichen Kante des Vorbaus entlang über Gras und Felsen auf die Grasterrasse unter der Gipfelwand, II-III. An einer alten Hakenleiter ca. 10m hinauf (IV/A1) und nochmals ca. 10m über leichtere Felsen (II) auf den Gipfel (ca. 1925m), 30min, S. Über die Gipfelwand kann ca. 20m abgeseilt werden, dann entweder über den Vorbau weiter abseilend oder abkletternd wieder hinunter zum Wandfuss und zurück hinauf zum Col du Grand Grenadier, 30min.
Abstieg über den Col d'Oberberg
Vom Col du Grand Grenadier auf der oben beschriebenen Route zurück an den Fuss der Gastlosen NW-Flanke, T6, und dieser entlang auf Pfadspuren zum Col d'Oberberg (1827m). Wr weiter Richtung SW dem Wandfuss der Sattelspitzen entlang zur Abzweigung nach Chli Sattel (aufgemalte Markierung). Dieser folgend hinunter auf einen Fahrweg und auf diesem östlich an Ober Sattel (1633 m) vorbei nach Unter Sattel (1518 m) und zurück zum Parkplatz (1420 m) oder nach Jaun, 1h bzw. 2h, T3.
Material: übliche Kletterausrüstung mit 50m Einfachseil, 8-10 Express und einigen Schlingen.
Facts: 10.15 Jaun, 12.15 Grat, 14.15 Grand Grenadier, 17.15 retour.
Nachdem mich besagtes Corpus Delicti bei verschiedenen Gastlosenüberschreitungen jedes Mal fasziniert hatte, wollte ich der Bedeutung dieses Phallus, "dessen Bestimmung darin liegt, die Signifikatswirkungen zu bezeichnen" (was immer auch damit gemeint ist...), auf den Grund gehen, oder anders gesagt: versuchen, ihn zu besteigen. So machte ich mich an einem strahlenden Herbsttag gemütlich bzw. etwas zu gemütlich - d.h. zu spät - auf den Weg, denn schon der Zustieg hatte es in sich und war z.T. brüchig (so z.B. der Abstieg vom Col du Grand Grenadier zum Fuss der W-Wand), und auch die W-Wand war trotz Hakenleiter nicht ohne (v.a. der Übergang zum ungesicherten Ausstieg auf den Gipfel, wo sich ganz unerwartet ein recht grosser Block löste und in die Tiefe krachte). Schliesslich gelangte ich aber doch noch ans Ziel und auch bei Tageshelle wohlbehalten zurück nach Jaun. Und erstaunlicherweise leuchten die Pixels von der verblichenen Foto-CD aus der verstaubten Schuhschachtel nach bald 14 Jahren noch immer so hell und farbig, als wäre es gestern gewesen. Starke Erlebnisse verjähren halt nicht...
Zustieg über die Gratflue
Auf dem weiss-rot markierten Bergweg (wr) entweder von Jaun (1015m) über Unter Moos, Vorderi (1287m) und Hinteri Pilarda (1338m), oder von Parkplatz Unter Sattel (1420m) über Gustiweidli (1546m), Musersbergli (1531m) und In den Schortritzen nach Grat (1642m) und weiter auf die Gratflue (1935m). Dem Grat entlang und links davon auf Pfadspuren und über Karren nach SSW, einer Gruppe von Felstürmen links ausweichend in eine Rinne, und durch diese hinauf zum Col des Moutons (ca. 1920m, ohne Kote und Namen auf der LK). Auf der anderen Seite Richtung SW auf Pfadspuren steil hinunter bis ca. 1870m. Zwischen einem grossen mit Tannen bewachsenen Felsblock und einer Tanne zweigen Pfadspuren Richtung S ab, die über felsdurchsetztes Gras steil zu einem engen Couloir leiten. Durch dieses, zwei Felsstufen (II) erkletternd hinauf und in gleicher Richtung weiter zum Col du Grand Grenadier (ca. 1950m, ohne Kote und Namen auf der LK) zwischen Marchzahn V (1996m) und Gastlosenspitze (1995m), 2h 30min bzw. 1h 30min, T6.
Grand Grenadier
Vom Col du Grand Grenadier nach E durch ein Fels- und Schrofencouloir hinunter an den Fuss der W-Wand und der nördlichen Kante des Vorbaus entlang über Gras und Felsen auf die Grasterrasse unter der Gipfelwand, II-III. An einer alten Hakenleiter ca. 10m hinauf (IV/A1) und nochmals ca. 10m über leichtere Felsen (II) auf den Gipfel (ca. 1925m), 30min, S. Über die Gipfelwand kann ca. 20m abgeseilt werden, dann entweder über den Vorbau weiter abseilend oder abkletternd wieder hinunter zum Wandfuss und zurück hinauf zum Col du Grand Grenadier, 30min.
Abstieg über den Col d'Oberberg
Vom Col du Grand Grenadier auf der oben beschriebenen Route zurück an den Fuss der Gastlosen NW-Flanke, T6, und dieser entlang auf Pfadspuren zum Col d'Oberberg (1827m). Wr weiter Richtung SW dem Wandfuss der Sattelspitzen entlang zur Abzweigung nach Chli Sattel (aufgemalte Markierung). Dieser folgend hinunter auf einen Fahrweg und auf diesem östlich an Ober Sattel (1633 m) vorbei nach Unter Sattel (1518 m) und zurück zum Parkplatz (1420 m) oder nach Jaun, 1h bzw. 2h, T3.
Material: übliche Kletterausrüstung mit 50m Einfachseil, 8-10 Express und einigen Schlingen.
Facts: 10.15 Jaun, 12.15 Grat, 14.15 Grand Grenadier, 17.15 retour.
Der Herbst
(...)
Die Bilder der Vergangenheit sind nicht verlassen
Von der Natur, als wie die Tag verblassen
Im hohen Sommer, kehrt der Herbst zur Erde nieder,
Der Geist der Schauer findet sich am Himmel wieder.
(...)
Der Erde Rund mit Felsen ausgezieret
Ist wie die Wolke nicht, die abends sich verlieret,
Es zeiget sich mit einem goldnen Tage,
Und die Vollkommenheit ist ohne Klage.
Friedrich Hölderlin
Tourengänger:
lorenzo
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