Alpsteinrunde mit Marwees, Saxerfirst und Chreialpfirst


Publiziert von Krokus , 22. Juni 2017 um 23:22. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:19 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1370 m
Abstieg: 1860 m
Strecke:29,5 Km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Voralpenexpress und Appenzellerbahn bis Weissbad, Postauto bis Brülisau, dann automatische Sigelbahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto ab Wildhaus, Bahn ab Nesslau
Unterkunftmöglichkeiten:Bollenwees
Kartennummer:1115 Säntis

Wochentags und noch vor Beginn der grossen Ferien ist es im Alpstein am schönsten.  Mit Voralpenexpress, Appenzellerbahn, Postauto und Sigelbahn lassen wir uns auf die Alp Sigel bringen. Hier, auf 1600 Metern, kühlt uns ein frischer Wind. Wir steigen der Blumen wegen noch hinauf zum östlichen Steinmann auf 1730 Metern. Leider ist ein Teil der Alp schon bestossen, dennoch ist uns der genussvolle Anblick einiger roter Männertreu, Nigritella rubra, gegönnt. Südlich absteigend kommen wir wieder auf den Wanderweg und folgen diesem zur Alp Obere Mans. Kaum Höhe einbüssend, queren wir hinüber unter das Bogartenmannli und steil hinauf in die Lücke.
 
Das Mannli erhält heute Besuch. Mir ist das zu schwierig. Wir geniessen dafür die reinen Alphornklänge, die unten in Mar geblasen werden, wohl ein Anwärter für ein Jodler-oder Älplerfest.
 
Wir steigen hinüber in den Trichter neben der Dreifaltigkeit und in diesem sehr steil hinauf auf den Grat der Marwees, bei den heutigen, trockenen Verhältnissen ein, wenn auch strenges Vergnügen. Bei Nässe und Schnee sind hier höchste Vorsicht oder Verzicht geboten. Die Feuerlilien am Grat sind noch nicht voll entwickelt, dafür zeigen sich schon die ersten Alpenastern.
 
Auch die Fortsetzung des Grates ist heute einfach, nur der schrofige Abstieg erfordert nochmals volle Aufmerksamkeit. Schnee hat es bis hierher keinen mehr. Wer aber weiterwandert zur Meglisalp oder gar Rotsteinpass, hat noch etliche Schneefelder zu bewältigen. Wir steigen ab zum Widderalpsattel, dann über den gerölligen neuen Weg durch die Grueb zur Widderalp. Die Alpwirtschaft wäre offen, wir entschliessen uns aber, so kurz vor dem Ziel keinen Trinkhalt mehr zu machen. Bei jetzt grosser Hitze wandern wir weiter, geniessen dann die Kühle des Waldes im Stifel und sitzen bald darauf verschwitzt vor Most und Bier in der Bollenwees.
 
Eine überaus anständige Schulklasse erfreut uns mit ihrer Fröhlichkeit und ihrem Anstand. Ein riesiges Kompliment den Kindern und Betreuern. Wie immer mundet das Essen hier vorzüglich und zu dritt im Sechserzimmer haben alle genügend Platz.
 

 
Ein reichhaltiges Frühstück sorgt am Morgen für den nötigen Energieschub. Wir steigen gemächlich auf zur Saxerlücke. Immer wieder huschen uns unbekannte Vögel über Gras und Stein und plötzlich zieht ein Adler am Himmel seine Kreise. Zwischendurch verschwindet er irgendwo in den Nordabstürzen des Saxerfirst. Ob es wohl Nachwuchs geben wird?
 
In der Saxerlücke suchen wir vergeblich nach dem blauen Pfeil und den blau-weissen Markierungen zum Saxerfirst. Der Pfad wird offenbar nicht mehr markiert, ist zur Zeit aber gut auffindbar. Der Weg führt steil hinauf durch Legeföhren und kurze Felsabschnitte, durch ein Meer von Trollblumen und eben aufgeblühtem Tüpfelenzian.
 
Wir kommen zur Kerbe im Grat. Hier sorgt ein Drahtseil für falsche Sicherheit. Wohl besser, man sucht die Griffe im Gelände. Danach folgt der lange, sanfte First zum ersten Steinmann, der ein Gipfelbüchlein und Rettungsmaterial enthält. Der kunstvoll gebaute Steinmann ganz oben heisst uns in der Bergwelt willkommen. Wir geniessen die freie Sicht auf alle Kreuzberge, den Gätterifirst und all die anderen Alpsteinschönheiten.
 
Wir steigen nicht zum Mutschensattel ab, sondern folgen dem Grat in südwestlicher Richtung. Fast am Ende desselben sind wir gezwungen, die paar Meter zum Wanderweg abzusteigen, denn offenbar wir hier ein Weg gebaut und es hat sehr viele lose Steine. Für den Chreialpfirst nehmen wir uns immer jede Menge Zeit, denn so viele und verschiedene Alpenblumen wie hier gibt es einfach nirgends. Dazu noch die Kulisse mit dem verschneiten Säntis, den Altmannwänden und dem wechselnden Wolkenspiel, alles einfach unsagbar schön.
 
Über den Ruchbüel steigen wir im Karstgelände zur Zwinglipasshütte ab. Ein Heli hat gerade Material für ein neues WC heraufgeflogen und jetzt wird emsig gearbeitet. Kaffee und Bier wird uns trotzdem serviert, dazu ein excellenter Schoggocake. Wir fühlen uns wie im Himmel.
 
Der Weg hinunter zur Chreialp ist gut markiert und ausgebessert. Auf dem Serpentinenweg durch die Schnüer hinunter kommen wir aber doch noch ins Schwitzen, der feine Splitt erfordert höchste Konzentration. Trotzdem ist dieser Streckenabschnitt mit seiner vielfältigen Vegetation ein Hingucker und vor allem die Feuerlilien stechen heraus.
 
Wir kommen zur Teselalp, freuen uns an den wohlgepflegten Alpweiden und etwas später am Brunnentrog bei P 1389, der herrlich frisches Trinkwasser spendet. Jetzt folgt nur noch der schattige Abstieg durchs Flürentobel.  Der Durst und das nahe Wildhaus powern uns nochmals zur Hochleistung an und bald sitzen wir im Hotel Sonne bei Most und Bier und warten aufs Postauto. 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Geodaten
 35802.gpx Alp Sigel - Marwees - Bollenwees
 35803.gpx Bollenwees - Saxer Lücke - Saxerfirst - Chreialpfirst - Zwinglipasshütte - Wildhaus

Galerie


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Kommentare (2)


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Mo6451 hat gesagt:
Gesendet am 23. Juni 2017 um 06:48
sehr schöne Runde, nachahmenswert.

Gruss Monika

Krokus hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Juni 2017 um 14:38
Das ist sicher nachahmenswert, vor allem in der zweiten Junihälfte

Herzlicher Gruss und schöne Sommertouren
Ella


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