Felskinn - Britanniahütte - Glacier Trail Mattmark
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Howdy!
Hochgebirgsnovizen wie uns bietet der Glacier Trail Mattmark eine erlebnisbunte Wanderung. Dank der sehr regelmässig angebrachten Markierungen sind hier Gletscherüberquerungen ohne Profis oder Bergführer machbar. Trotzdem geniesst man unmittelbar die unbeschreibliche Atmosphäre dieser "ewigen" Eiswelten. Bevor man die Wanderung in Angriff nimmt, sollte man sich allerdings über die aktuellen Verhältnisse und die Begehbarkeit der Route informieren (z.B. bei der Britanniahütte).
Ein gutes Hotelangebot aus dem Wallis lockt uns wieder mal in den sonnigen Süden und da beginnen sich im zweiten Schritt natürlich sofort die Wanderzahnrädchen zu drehen, was denn wohl für eine Wanderung zu bewerkstelligen wäre... Auf der Webseite der Britanniahütte SAC werde ich auf den Glacier Trail Mattmark aufmerksam, auf der Webseite von Saas-Fee finde ich etwas mehr Details darüber und schliesslich erinnere ich mich, darüber auch auf Hikr.org schon etwas gelesen zu haben. Ein kurze Smartphone-Suche am Touren-Vorabend verhilft mir dann mit
Hibiskus' Bericht und
dulacs Bericht zu noch ein paar Details mehr, sodass ich glaube, dieses Abenteuer auch meiner besseren Hälfte zumuten zu können.
Mit der Gondel geht's hoch zur Bergstation Felskinn. In den beiden Nächten zuvor hat es etwas geschneit und wir fragen uns, ob wir uns dadurch wohl die ganzen Bodenmarkierungen abschminken müssen. Angesichts der sehr guten Wettervorhersage glauben wir aber auch mit einer gelegentlichen Wegmarkierungsstange zurechtzukommen und brechen auf. Die Überquerung des Chessjengletschers verläuft relativ eben und der frische Schnee sorgt für griffige Tritte. Die mitgeführten Microspikes kommen deshalb weder hier noch bei den späteren Gletscherüberquerungen zum Einsatz.
Nach kurzem Abstieg beim Egginerjoch hört die Schneedecke abrupt auf und es folgt ein recht angenehmer und bestens markierter Wanderweg in Richtung Britanniahütte. Während des Gegenanstiegs zur Britanniahütte schreiten wir wieder über eine griffige Schneeunterlage, die sobald jenseits des Chessjengletschers (zum 2. Mal), wieder dünner wird. Nach etwas Aufstieg durch Geröll ist die Hütte dann auch schon erreicht und lädt zu einer gemütlichen Pause ein. Anstatt eines Besuchs auf dem Klein Allalin leiste ich - wie zuvor versprochen - meiner Gemahlin beim Mahle Gesellschaft. Eine sehr gute Minestrone als Tagessuppe, zusammen mit zwei Würstli, gefolgt von einem Stück Apfelkuchen genügen, um ein Tränchen ob des entgangenen, nahegelegenen Gipfels zu unterdrücken. Davon abgesehen befassen sich die Gedanken ohnehin eher mit der Machbarkeit der bevorstehenden Gletscherüberquerungen: von Süden drücken dichte Wolken gegen die Landesgrenze und drohen rüberzuschwappen. Wie gering resp. inexistent die Sicht in einer Wolke auf 3000m sein kann, haben wir Tags zuvor auf der Bergstation Mittelallalin erlebt. Solchen Verhältnissen möchten wir auf keinen Fall auf einem Gletscher begegnen. Wir haben die Wolken während der ganzen Mittagspause beobachtet und sie schienen zu bleiben wo sie waren. Ein Wanderer in Gegenrichtung berichtete zudem über regelmässige Markierungsstangen und guten Trittschnee auf dem Gletscher. Also los, zunächst mal mit dem Abstieg zunächst auf gutem Weg, dann durch etwas Blockgestein, und schliesslich betreten wir den Hohlaubgletscher, wo wir die uns zuvor beschriebenen Bedingungen vorfinden. Nach den ersten hundert Metern kommt auch zum ersten mal (und für uns zum allerersten Mal im Leben) so richtiges Gletscherfeeling auf. Trotz der Sicherheit vermittelnden Markierungen bleibt ein etwas komisches Bauchgefühl, das allfällige Abwege oder Leichtsinnigkeiten im Keim unterdrückt.
Zwischen Hohlaub- und Allalingletscher liegt ein Blockfeld, das zwar zeitintensiv ist, aber schöne Abwechslung bietet. Eindrücklich sind auch die vom Gletscher geschaffenen Glattflächen im Gestein. Hier haben Urkräfte ihre Spuren hinterlassen.
Anschliessend folgt der etwas grössere Allalingletscher mit sehr ähnlichen Bedingungen. Dann wieder leicht schneebedecktes, steinigeres Gelände und ein letzter Anstieg im Zickzack auf den Schwarzbergchopf. Tolle Aussicht hier oben! Besonders die Sicht auf die beiden Gletscher sollte man nochmals tief in sich aufnehmen. Dann folgt der Abstieg, während dem man die Aussicht mit Ausnahme der Gletscher weiterhin in vollen Zügen geniessen kann. Ab Schwarzbergchopf steigen wir zusammen mit einem Wanderer aus dem Baselbiet ab, der sichergehen wollte, dass auch wir heil auf der anderen Seite ankommen. Sehr rücksichtsvoll. Wir unterhalten uns gut während des Abstiegs zum Mattmarksee und wir werden den Eindruck nicht los, dass er seine Rolle als "Bergführer und Wegbegleiter" sichtlich geniesst. ;-) Im Restaurant Mattmark besiegeln wir gemeinsam unsere heutige Tour bei einem erfrischenden Getränk bis es dann Zeit wird, ins Postauto zu steigen.
Exkurs 1:
Nach x Wanderungen ohne Zwischenfall habe ich es heute geschafft, mir eine handvoll schmerzender Schürfungen einzuhandeln. Auf dem geteerten Strässchen (ca. 50m vor Restaurant Mattmark) wähne ich mich in absoluter Sicherheit und fummle an meiner Kamera herum. Es bedarf nur eine kleinen Bodenwelle im leichten Strassengefälle, um mich ins Stolpern zu befördern. Nach einem ersten und zweiten Ausfallschritt entscheiden Hirn und Bewegungsapparat gemeinsam, dass ein Sturz nicht mehr zu vermeiden ist und bereiten eine weltmeisterliche Judorolle vor, um Schlimmstes zu verhindern. Erstaunlicherweise gelingt mir der kontrollierte Sturz einigermassen gut, sodass Kamera, Rucksack und diverse Hautpartien mit Schürfungen davonkommen. Wieviele Schürfungen es wirklich sind, verrät mir erst das Brennen an verschiedenen Hautstellen unter der Dusche am Abend. ;-)
Exkurs 2:
Nicht ganz überraschend laden die Gletscherüberquerungen zu ehrfürchtig fantastischen Hirngespinsten ein, dass z.B. eine von Schnee überdeckte, schwache Schneebrücke bricht, eine tiefe Spalte ihren Schlund öffnet, einen darin verschluckt und - "Klimawandel sei Dank" - nunmehr schon in ein paar Jahrzehnten als "Allalinötzi" wieder für künftige Untersuchungstische freigibt. Dort werden dann mittels modernster, forensischer Medizintechnik folgende Feststellungen gemacht: der Allalinötzi weist hohe Strahlenschäden auf, vermutlich eine Folge der damals verbreiteten Funktechnologie für Smartphones; Knochen- und Hautanalysen bringen zu hohen Fleisch- und viel zu tiefen Gemüse- und Früchtekonsum zu Tage. Schliesslich wird die Tatsache, dass der Allalinötzi Kathoola Microspikes im Rucksack und nicht an den Schuhen befestigt mit sich führte, zu Rätseln Anlass geben. Vielleicht haben die Menschen bis dann aber auch andere Sorgen als über Schutthaufen zu wandern, die geschmolzene Gletscher zurückgelassen haben. Der vom Gletscher freigegebene Körper wird dann weder gefunden noch wissenschaftlich untersucht, sondern geht einfach den üblichen Verwesungsgang des dannzumal vorherrschenden Klimas.
In diesem Sinne weiterhin viel Spass in den Bergen!
countryboy (Tour mit countrygirl)
Route/Schwierigkeiten:
Felskinn - Britanniahütte, T2/T3-
Britanniahütte - Schwarzbergchopf (Glacier Trail), T4
Schwarzbergchopf - Schwarzbergalp, T3
Schwarzbergalp - Mattmark, T1
Zeit: 6h unterwegs, insgesamt rund 1 1/2h Pausen und 4 1/2h Gehzeit
Temperatur: 0°C bis +5°C
Hochgebirgsnovizen wie uns bietet der Glacier Trail Mattmark eine erlebnisbunte Wanderung. Dank der sehr regelmässig angebrachten Markierungen sind hier Gletscherüberquerungen ohne Profis oder Bergführer machbar. Trotzdem geniesst man unmittelbar die unbeschreibliche Atmosphäre dieser "ewigen" Eiswelten. Bevor man die Wanderung in Angriff nimmt, sollte man sich allerdings über die aktuellen Verhältnisse und die Begehbarkeit der Route informieren (z.B. bei der Britanniahütte).
Ein gutes Hotelangebot aus dem Wallis lockt uns wieder mal in den sonnigen Süden und da beginnen sich im zweiten Schritt natürlich sofort die Wanderzahnrädchen zu drehen, was denn wohl für eine Wanderung zu bewerkstelligen wäre... Auf der Webseite der Britanniahütte SAC werde ich auf den Glacier Trail Mattmark aufmerksam, auf der Webseite von Saas-Fee finde ich etwas mehr Details darüber und schliesslich erinnere ich mich, darüber auch auf Hikr.org schon etwas gelesen zu haben. Ein kurze Smartphone-Suche am Touren-Vorabend verhilft mir dann mit


Mit der Gondel geht's hoch zur Bergstation Felskinn. In den beiden Nächten zuvor hat es etwas geschneit und wir fragen uns, ob wir uns dadurch wohl die ganzen Bodenmarkierungen abschminken müssen. Angesichts der sehr guten Wettervorhersage glauben wir aber auch mit einer gelegentlichen Wegmarkierungsstange zurechtzukommen und brechen auf. Die Überquerung des Chessjengletschers verläuft relativ eben und der frische Schnee sorgt für griffige Tritte. Die mitgeführten Microspikes kommen deshalb weder hier noch bei den späteren Gletscherüberquerungen zum Einsatz.
Nach kurzem Abstieg beim Egginerjoch hört die Schneedecke abrupt auf und es folgt ein recht angenehmer und bestens markierter Wanderweg in Richtung Britanniahütte. Während des Gegenanstiegs zur Britanniahütte schreiten wir wieder über eine griffige Schneeunterlage, die sobald jenseits des Chessjengletschers (zum 2. Mal), wieder dünner wird. Nach etwas Aufstieg durch Geröll ist die Hütte dann auch schon erreicht und lädt zu einer gemütlichen Pause ein. Anstatt eines Besuchs auf dem Klein Allalin leiste ich - wie zuvor versprochen - meiner Gemahlin beim Mahle Gesellschaft. Eine sehr gute Minestrone als Tagessuppe, zusammen mit zwei Würstli, gefolgt von einem Stück Apfelkuchen genügen, um ein Tränchen ob des entgangenen, nahegelegenen Gipfels zu unterdrücken. Davon abgesehen befassen sich die Gedanken ohnehin eher mit der Machbarkeit der bevorstehenden Gletscherüberquerungen: von Süden drücken dichte Wolken gegen die Landesgrenze und drohen rüberzuschwappen. Wie gering resp. inexistent die Sicht in einer Wolke auf 3000m sein kann, haben wir Tags zuvor auf der Bergstation Mittelallalin erlebt. Solchen Verhältnissen möchten wir auf keinen Fall auf einem Gletscher begegnen. Wir haben die Wolken während der ganzen Mittagspause beobachtet und sie schienen zu bleiben wo sie waren. Ein Wanderer in Gegenrichtung berichtete zudem über regelmässige Markierungsstangen und guten Trittschnee auf dem Gletscher. Also los, zunächst mal mit dem Abstieg zunächst auf gutem Weg, dann durch etwas Blockgestein, und schliesslich betreten wir den Hohlaubgletscher, wo wir die uns zuvor beschriebenen Bedingungen vorfinden. Nach den ersten hundert Metern kommt auch zum ersten mal (und für uns zum allerersten Mal im Leben) so richtiges Gletscherfeeling auf. Trotz der Sicherheit vermittelnden Markierungen bleibt ein etwas komisches Bauchgefühl, das allfällige Abwege oder Leichtsinnigkeiten im Keim unterdrückt.
Zwischen Hohlaub- und Allalingletscher liegt ein Blockfeld, das zwar zeitintensiv ist, aber schöne Abwechslung bietet. Eindrücklich sind auch die vom Gletscher geschaffenen Glattflächen im Gestein. Hier haben Urkräfte ihre Spuren hinterlassen.
Anschliessend folgt der etwas grössere Allalingletscher mit sehr ähnlichen Bedingungen. Dann wieder leicht schneebedecktes, steinigeres Gelände und ein letzter Anstieg im Zickzack auf den Schwarzbergchopf. Tolle Aussicht hier oben! Besonders die Sicht auf die beiden Gletscher sollte man nochmals tief in sich aufnehmen. Dann folgt der Abstieg, während dem man die Aussicht mit Ausnahme der Gletscher weiterhin in vollen Zügen geniessen kann. Ab Schwarzbergchopf steigen wir zusammen mit einem Wanderer aus dem Baselbiet ab, der sichergehen wollte, dass auch wir heil auf der anderen Seite ankommen. Sehr rücksichtsvoll. Wir unterhalten uns gut während des Abstiegs zum Mattmarksee und wir werden den Eindruck nicht los, dass er seine Rolle als "Bergführer und Wegbegleiter" sichtlich geniesst. ;-) Im Restaurant Mattmark besiegeln wir gemeinsam unsere heutige Tour bei einem erfrischenden Getränk bis es dann Zeit wird, ins Postauto zu steigen.
Exkurs 1:
Nach x Wanderungen ohne Zwischenfall habe ich es heute geschafft, mir eine handvoll schmerzender Schürfungen einzuhandeln. Auf dem geteerten Strässchen (ca. 50m vor Restaurant Mattmark) wähne ich mich in absoluter Sicherheit und fummle an meiner Kamera herum. Es bedarf nur eine kleinen Bodenwelle im leichten Strassengefälle, um mich ins Stolpern zu befördern. Nach einem ersten und zweiten Ausfallschritt entscheiden Hirn und Bewegungsapparat gemeinsam, dass ein Sturz nicht mehr zu vermeiden ist und bereiten eine weltmeisterliche Judorolle vor, um Schlimmstes zu verhindern. Erstaunlicherweise gelingt mir der kontrollierte Sturz einigermassen gut, sodass Kamera, Rucksack und diverse Hautpartien mit Schürfungen davonkommen. Wieviele Schürfungen es wirklich sind, verrät mir erst das Brennen an verschiedenen Hautstellen unter der Dusche am Abend. ;-)
Exkurs 2:
Nicht ganz überraschend laden die Gletscherüberquerungen zu ehrfürchtig fantastischen Hirngespinsten ein, dass z.B. eine von Schnee überdeckte, schwache Schneebrücke bricht, eine tiefe Spalte ihren Schlund öffnet, einen darin verschluckt und - "Klimawandel sei Dank" - nunmehr schon in ein paar Jahrzehnten als "Allalinötzi" wieder für künftige Untersuchungstische freigibt. Dort werden dann mittels modernster, forensischer Medizintechnik folgende Feststellungen gemacht: der Allalinötzi weist hohe Strahlenschäden auf, vermutlich eine Folge der damals verbreiteten Funktechnologie für Smartphones; Knochen- und Hautanalysen bringen zu hohen Fleisch- und viel zu tiefen Gemüse- und Früchtekonsum zu Tage. Schliesslich wird die Tatsache, dass der Allalinötzi Kathoola Microspikes im Rucksack und nicht an den Schuhen befestigt mit sich führte, zu Rätseln Anlass geben. Vielleicht haben die Menschen bis dann aber auch andere Sorgen als über Schutthaufen zu wandern, die geschmolzene Gletscher zurückgelassen haben. Der vom Gletscher freigegebene Körper wird dann weder gefunden noch wissenschaftlich untersucht, sondern geht einfach den üblichen Verwesungsgang des dannzumal vorherrschenden Klimas.
In diesem Sinne weiterhin viel Spass in den Bergen!
countryboy (Tour mit countrygirl)
Route/Schwierigkeiten:
Felskinn - Britanniahütte, T2/T3-
Britanniahütte - Schwarzbergchopf (Glacier Trail), T4
Schwarzbergchopf - Schwarzbergalp, T3
Schwarzbergalp - Mattmark, T1
Zeit: 6h unterwegs, insgesamt rund 1 1/2h Pausen und 4 1/2h Gehzeit
Temperatur: 0°C bis +5°C
Tourengänger:
countryboy,
countrygirl


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