Der neue "Glacier Trail Mattmark": Felskinn - Britanniahütte - Schwarzbergchopf - Mattmark-Stausee


Publiziert von dulac , 21. September 2014 um 15:38.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:14 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bergbahn Saas-Fee - Felskinn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus Nr. 513 Mattmark - Saas Grund
Kartennummer:K+F 1:60.000 Saas Fee - Grächen

Erst vor rund 2 Monaten, im Juli 2014, wurde er eröffnet, der „Glacier Trail Mattmark“ der eine direkte Verbindung herstellt zwischen der Britanniahütte und dem Mattmark-Stausee. Attraktiv dürfte er wohl vor allem für diejenigen sein, die von der Hütte aus nicht nach „Höherem“ streben und ohne Markierungen die beiden zu querenden Gletscher eher nicht betreten würden.

 

In meinem Fall war er eine Empfehlung der Hoteliersfrau nachdem ich am Vormittag in Almagell angekommen war und überlegte was sich an diesem bereits angebrochenen Tag noch unternehmen liesse.

 

Schnell macht sie mir den „Bürgerpass“ fertig, mit dem man ohne weitere Zahlung die Bergbahnen (einzig mit der Ausnahme der Metro Alpin) benutzen kann. Nun also Zimmer bezogen, mit dem Bus nach Saas Fee, keine 10 Minuten zu Fuss zur Talstation, Punkt 12 Uhr bin ich auf der Bergstation Felskinn auf 3.000 m angekommen.

 

Herrlicher Sonnenschein. Nach dem extrem frühen Aufstehen am Morgen habe ich jetzt aber erst einmal Lust auf eine kurze Rast und eine Brotzeit.

 

Danach fühle ich mich fit für Aufstieg zur Britanniahütte. Die effektive Höhendifferenz beträgt zwar gerade einmal 30 Meter, doch nach der Traverse über einen Gletscherausläufer hinüber zum Egginerjoch führt der offizielle Weg nun erst einmal gut 100 hm hinab um danach zur Hütte wieder entsprechend anzusteigen. Als Zeitbedarf war 1h15 angeschrieben. Kam recht exakt hin.

 

An der Hütte angekommen, entdecke ich linker Hand einen nahen Gipfel, der Klein-Allalin, wie ich später feststelle. Die wenigen zusätzlichen Höhenmeter lohnen, es ist ein schöner Aussichtspunkt.

 

Die Rast dort oben nicht allzu ausgedehnt, zurück zur Hütte. Apfelstrudel wäre im Angebot. Verlockend, doch die angeschriebenen, immerhin noch 3 Stunden bis zum Mattmarksee machen mir den Verzicht leichter.

 

Und jetzt bin ich gespannt auf den Glacier Trail, er ist lt. einem Anschlag mit T4 bewertet.

 

Nach der Hütte geht es gleich etwas abwärts. Die Markierung ist bestens – wie ich auch im weiteren feststellen werde. Ausser gleich zu Anfang : eine Verzweigung, an beiden Alternativen prangt ein wbw, nur Zielangaben fehlen. Ich halte mich rechts, nur um mir etwas später einzugestehen, dass es wohl doch nicht die richtige Wahl war. Tröstlich nur, dass ich wie ich später erfahre, nicht der einzige war, dem heute dieses Missgeschick unterlaufen ist.

 

Der Weg, nicht nur hier, sondern auch danach bis hinauf zum Schwarzbergchopf führt - abgesehen von den Gletscherquerungen - vorwiegend über Geröll, zwischendurch hat es auch längere Passagen Blockgelände.

 

Jetzt aber führt die Markierung erst einmal ein kleine Stufe hinab, an den Rand des Hohlaubgletschers. Die Passage ist gut mit Stangen markiert. Wer es wie ich nicht gewohnt ist, wird hier wohl erst einmal die zwar nicht tiefen, aber immerhin nicht zu übersehenden Spalten am Rand bei Ein- wie Ausstieg mit einem gewissen Respekt betrachten.

 

Der Gletscher, und das gilt auch für den darauffolgenden Allalingletscher, weist hier kaum Gefälle auf, ist aber von einer Vielzahl mehr oder weniger kräftiger Wasserläufe durchzogen sowie mit Wasserlöchern durchsetzt.

 

In dieser Form, unterbrochen nur durch Geröllpassagen und kleinere Auf- und Abstiege, geht es weiter bis zu einem zwar kurzen, doch steilen Schlussaufstieg zum Schwarzbergchopf.


Der Wegweiser am Schwarzbergchopf zeigt für die weitere Strecke nun 1h30 an. Bis hierher hat es ebenfalls knapp 1h30 gebraucht. Hier ist demnach ungefähr Halbzeit und die angeschriebenen insgesamt 3 Stunden sind nicht ganz so grosszügig bemessen wie sonst häufig.

 

Dies ist zugleich auch das Ende des eigentlichen Glacier Trails, denn die Fortsetzung, ein normaler Bergweg, hat auch bisher schon bestanden. Aus bisher wbw wird nun wrw.

 

Im Abstieg kann man nun den zum Teil weiten Bögen des Steigs folgen. Oder aber nahe der Kante durch gut gestuftes Gras- und Schrofengelände absteigen, zumindest bis auf Höhe eines bereits von weitem erkennbaren Masten. Erst dort habe ich es dann vorgezogen, auf den hier nur wenige Meter weiter südlich verlaufenden Steig zurückzukehren.

 

Der Reiz, sich zunächst nahe der Kante zu halten: Der unverstellte Blick auf den Abbruch des Allalingletschers und die ungeheuren Mengen an Schmelzwasser, die hier zu Tal schiessen.

 

Der Steig führt im folgenden an der Schwarzbergalp vorbei, wo er dann zum Fahrweg wird. Kurz nach der Brücke zweigen Wegspuren nach links ab, die sich später allerdings verlieren. Wer weite Schleifen möglichst vermeidet, sich gerne auch mal den Weg selbst sucht, kann es aber ähnlich wie ich in direkterer Linie versuchen. Allerdings sollte man dabei nicht allzu nahe an den von der Schwarzbergalp herunterkommenden Bach geraten, da sich in diesem Bereich eine hohe, steile Böschung befindet.
 

Der letzte Bus vom Damm hinab nach Almagell wäre von hier problemlos zu erreichen gewesen. Doch ich hatte noch Lust, den See zu umrunden. Die Abendstimmung war einfach zu verlockend. Was soll´s, dass der letzte Bus dann nicht mehr zu erreichen ist. Steige ich anschliessend halt noch bis Almagell ab, war die Überlegung.

 

Die Runde war tatsächlich lohnend. Insbesondere als sich dann das Bietschhorn in der Ferne hell erleuchtet zeigte, während ringsherum schon die Dämmerung eingesetzt hatte. Leider war meine Ixus bei diesen Lichtverhältnissen überfordert. Dafür ist das Bild in meinem Kopf umso präsenter geblieben.

 

Nach ca. anderthalb Stunden war die Runde beendet und ich an der Dammkrone angelangt. Der Abstieg, der nun folgte, war durch den Zustand des Wegs etwas mühsamer als ich ihn mir vorgestellt hatte. Auf rund 1900 m waren die Serpentinen der Fahrstrasse zu Ende. Da schien es mir angenehmer, für den weiteren Rückweg die, jetzt fast nicht mehr befahrene  Strasse zu benutzen.

 

Allerdings kam es praktisch nicht mehr dazu, da wenig später ein Auto hielt und mir eine Mifahrgelegenheit angeboten wurde. Kam unerwartet, doch der restliche Weg hätte sich doch noch gezogen, wie mir während der Fahrt bewusst wurde.
Darum noch einmal ein herzliches Dankeschön an den jungen Slowaken für sein freundliches Angebot!

 

Ein langer und ausgefüllter Tag war dies heute – aber es hat sich unbedingt gelohnt!


Zu den den Schwierigkeiten:

T4 ist ausschliesslich der Abschnitt Britanniahütte - Schwarzbergchopf, der Rest geht, sofern man auf dem Weg bleibt,  kaum über T2 hinaus, der Rundweg um den See ist T1.

 


Tourengänger: dulac
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (2)


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garaventa hat gesagt:
Gesendet am 23. September 2014 um 18:59
wir haben die gleiche Tour ja vor ca. 7 Wochen gemacht. Einen Bericht dazu gibt´s hier auch.

Es ist schon erstaunlich, wie sich das Gelände und die Verhältnisse in recht kurzer Zeit so ändern können.

Ich fand den Glacier-Trail jedenfalls sehr schön und bin mir sicher, dass wir diesen im kommenden Jahr wiederholen werden.

Gruss garaventa

dulac hat gesagt:
Gesendet am 24. September 2014 um 21:04
Sali garaventa,

besten Dank für Deinen Hinweis. Unsere Berichte haben sich ja um nur wenige Tage überschnitten. Und während ich noch damit beschäftigt war, meine(n) fertigzustellen, hatte ich weniger Augenmerk auf die Berichte der Kollegen.

Erfreulicherweise sind wir ja beide zum gleichen Ergebnis gekommen: ein absolut lohnenswerter Trail, und das für unterschiedliche Zielgruppen. Und wie ich vermerkt habe, stellt der Abzweig kurz nach der Hütte geübte Hochtourengeher auch vor keine Probleme.

LG und ein spezieller Gruß an Deine Tochter: Wie ich sehe, haben sie und ich offenbar dieselbe Vorliebe: Blockgelände!

Wolfgang

P.S.
Und noch ein Tipp in dieser Hinsicht – wahrscheinlich kennst Du ihn allerdings schon: der Aufstieg zum Monte Moro-Pass ab Ende des Mattmark-Sees mit seinen vielfältigen Möglichkeiten parallel oder etwas abseits des offiziellen Aufstiegs würden ihr wahrscheinlich genau so viel Spass bereiten wie mir vor einem Jahr.


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