Piz Platta 3392müM für einmal auf einer unkonventionelleren Route

Als ich im November 2015 eine Tour zum Pizzo Tambo unternahm, stach mir der Piz Platta sofort ins Auge mit dem Hintergedanken, den würde ich gerne besuchen wenn es denn in meinen machbaren Möglichkeiten steht. Da wir, Bruno und ich ein paar Tage in diesem Gebiet Ferien machten, war der Fall klar.

Gestartet sind wir kurz nach 07:30 auf dem Parkplatz etwas ausserhalb vom Dorf Avers Cresta. Bei angenehmen kühlen Temperaturen folgten wir dem Wanderweg zur Wegverzweigung Büel.

Anstelle übers Bärgglafurgga aufzusteigen stiegen wir nach ca. 100 HM einer schwachen Wegspur folgend hoch, über steil ansteigendes rutschiges Gelände hoch westlich am Fusse des Tälihorn vorbei Richtung Norden weiter auf dem Ausläufer des Täligrat zum Punkt 3065.

Dort machten wir eine kurze Pause und studierten den weiteren Aufstieg. Ab dort folgten wir am Fusse des Ausläufers vom Punkt 3201 in einem Bogen zum Verbindungsgrat zwischen Tälihorn und Piz Platta. In einem Couloir folgten wir den gut sichtbaren Steinmännern. Den Weg zu finden war weniger das Problem, der Aufstieg im losem Untergrund und dazu die Gefahr von einem herunter rollenden Stein vom voraus Gehenden getroffen zu werden ist grösser. Daher sollten nur erfahrene und gute Tourengänger diesen Aufstieg wagen. Wir waren ca. auf halber Höhe im Couloir als Bruno, der vor mir Aufstieg einen grossen losen Stein runter rollen lässt, mit der vorherigen Warnung ich solle in Deckung gehen, suchte ich hinter einem Felsvorsprung Schutz. Aber genau auf meiner Höhe prallte der Stein ab in meine Richtung und traf meine Wade. Nicht auszudenken wenn er das Schienbein getroffen hätte. Meine Wade schwoll innert weniger Sekunden an und schmerzte stark. Nach einigen tiefen Atemzügen und leichtem „hypern“ kletterten wir das Couloir hoch bis zum Punkt 3140 und folgten dem Grat nach Norden zum Westgrat des Piz Platta.

Die Besteigung des interessanten Piz Platta selber war dann mit leichten Klettereien nicht mehr schwierig, im Gegenteil die schönen gut zu überwindenden Felsbrocken waren im Vergleich zum Couloir eher ein Genuss. Auf dem Gipfel hat man eine unglaublich schöne Aussicht wo sich Berg an Berg reiht.

Leider konnten wir nicht allzu lange bleiben und so stiegen wir nach nur einer dreiviertel Stunde auf dem gleichen Weg ab. Bevor wir weiter auf dem Grat Richtung Tälihorn gingen, machte ich noch den kurzen Abstecher zum Punkt 3201 und konnte so zum ersten Grat vom Morgen rüber schauen.

Wir folgten dem Grat in Richtung Tälihorn, stiegen aber zum Gletscher Piz Platts ab und überquerten ihn, stiegen bis zum Fusse des Tälihorns auf. Anstelle auf das Tälihorn zu steigen, haben wir beim zweiten Couloir den Abstieg in Angriff genommen. Auch hier ist es von Vorteil erfahren und gute Tourengänger zu sein. Nach einem weiteren rutschigen und steilen Abstieg konnten wir mit einigen angenehmeren Felsklettereien zum Bärgglafurgga aufsteigen und Richtung Bandsee absteigen.

Der Rückweg führte auf dem Wanderweg bis zur Wandertafel bei Büel zurück. Danach folgte der gleiche Weg zurück wie beim Aufstieg. Glücklich aber müde erreichten wir kurz nach 18:30 das Dörfchen Avers Cresta.

Fazit:

Wer mal Lust hat einen etwas unüblichen und auch etwas schwierigeren und abwechslungsreicheren Weg zum Piz Platte zu machen, konditionell fit ist und auch ein guter Tourengänger, so wäre diese Route eine Alternative.

Tour zur Rundwanderung Juf - Bivio
http://www.hikr.org/tour/post111473.html