8 Gipfelchen auf dem Weg von Balderschwang nach Hittisau


Publiziert von quacamozza , 17. November 2014 um 09:07. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:14 November 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1270 m
Strecke:Balderschwang P Skilift-Bodenseehütte-Gelbhansekopf-Hochschelpen-Hörnlein-Rehköpfl-Sättele-Feuerstätterkopf-Burstkopf-Burstalpe-Neuburgalpe-Guntenalpe-Hochrieskopf-Hochriesalpe-Renkknie-P Sausteig (21 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Hittisau oder Fischen nach Balderschwang Ortsmitte, kurz hinab zum P am Skilift
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 1 1:25 000 Allgäuer Voralpen West Nagelfluhkette Hörnergruppe

Der Feuerstätterkamm, der vom Feuerstätterkopf in westlicher Richtung nach Hittisau hinabzieht und noch zwei unbedeutende Erhebungen trägt, bietet sich für einen lohnenden und aussichtsreichen Spätherbstbummel an.

Ebenso unschwierig ist die Kammwanderung über den Hochschelpen. In diesem Bereich befindet sich allerdings der Schwerpunkt des Balderschwanger Winterbetriebs, so dass man gut daran tut, den Abschnitt bis zum Burstkopf außerhalb der Saisonzeiten zu besuchen. Da wir diesen Teil schon einige Male unter die Füße genommen haben, wissen wir, wovon wir reden.


Aus der Kombination beider Teilabschnitte lässt sich eine nette Tageswanderung konstruieren, die einem logischen Linienverlauf folgt und beispielweise auch als Fortsetzung *dieser Tour taugt.



Zur Schwierigkeit:

T 3 bei den Übergängen zwischen Hörnlein und Rehköpfl sowie zwischen dem Feuerstätter- und dem Burstkopf, ansonsten T 2. Vereisung kann die Tour wesentlich anspruchsvoller und heikler machen.


Zum Zeitbedarf:

Balderschwang-Gelbhansekopf: 45 min
Gelbhansekopf-Hochschelpen: 40 min
Hochschelpen-Hörnlein: 15 min
Hörnlein-Rehköpfl: 10 min
Rehköpfl-Feuerstätterkopf: 1 Std 15 min
Feuerstätterkopf-Burstkopf: 25 min
Burstkopf-Hochrieskopf: 55 min
Hochrieskopf-Renkknie: 15-20 min
Renkknie-Sausteig: 30 min



Unsere Tour sollte am Parkplatz Lappachalpe (1005m) starten. Da auf diesem Platz allerdings Parkverbot gilt, entschließen wir uns kurzfristig um und beginnen am Parkplatz am Skilift (1015m).

Über breite Wege, die auch von weniger trittfesten Wanderern gut begangen werden können, nähern wir uns unserem ersten Gipfelziel, dem Gelbhansekopf (1437m), der Balderschwanger Haus- und Pistenberg schlechthin. Unzählige Skilifte, Masten und Häuschen verschandeln die Natur übel. Kurz vor dem Gipfel befindet sich auf der freien Fläche ein Aussichtsbänkchen mit Kreuz und Gipfelbuch(!), dazu mit hübschem Tiefblick auf Balderschwang. Ins selbstverständlich bereits volle GB tragen sich auch Leute ein, die vermutlich den ganzen Tag mit erhöhten Promillewerten im Blut rumlaufen. Wir laufen dagegen höchstens mit hohem Glückshormonpegel weiter, denn wir wissen: Es wird in jedem Fall interessanter.

Der landschaftlich wenig reizvolle Anstieg geht im Anschluss in eine genussvolle, gemütliche Kammwanderung über. Mit wenig Höhengewinn führt der Weg über einen Vorgipfel (1543m) auf den Hochschelpen (1552m), von dessen weiter Gipfelfläche sich ein umfassender Rundblick bietet.

Durch die Schneeschmelze sind die Wiesen äußerst nass und mit Vorsicht zu begehen. Hin und wieder dürfen wir zwischen tiefen Wasserlöchern auf Graswasen balancieren.


Nach längerer Frühstückspause nehmen wir uns das Hörnlein (1543m) vor, ein südlicher Vorgipfel des Hochschelpen, der fast direkt neben dem Weg liegt. Dabei verfolgen wir in einer Rechtskurve eine schmale Spur geradeaus weiter. Auf seinem Gipfel treffen wir die hochinteressanten blauen Pfähle an, die bereits den Andy zur Ablichtung bewegten. Die Aussicht ist leider weniger bewegend, aber vielleicht haben wir ja auf den nächsten Högern mehr Glück.

Auf das Rehköpfl (1477m) sind wir sehr gespannt. Ein No-Name-Hügel im Niemandsland, auf dem man sich zwar in Abwesenheit von Menschenmassen aufhält. Von Ameisen, Mücken und Zecken bis zu Hirschen kann aber mit etwas Glück wenigstens eine reiche Fauna angetroffen werden. Mehr unberührte Natur pur geht kaum. Schade, dass sich die Aussicht auf einen in halber Höhe, das heißt fünf Meter unterhalb des Kulmes befindlichen Holzzaun beschränkt.

Wir mühen uns den teils schneebedeckten, rutschigen Hang zum Hörnlein hoch und wandern auf der anderen Seite weglos durch zunächst dichten Wald, bis wir weiter unten wieder auf den Wanderweg treffen, der uns bald ins Sättele (1434m) bringt.

An vielen Alpen vorbei geht es in der Südseite hoch zum Feuerstätterkopf (1645m), dem höchsten Punkt der Tour. Auf dem schmalen Gipfelgrat wird es das erste Mal etwas alpiner. Oben werden bereits die Skitourer auf wildschonende Abfahrten hingewiesen.

Der Übergang zum Burstkopf (1559m) ist deutlich weniger mühsam und anspruchsvoll als erwartet. In der Nordseite treffen wir auf einen weitgehend schneefreien Weg, und der anschließende schmale Pfad auf der Grathöhe über einen ausgeprägten Vorgipfel (1596m) ist genussvoll zu begehen. Für uns der wegetechnisch schönste Teil der Tour.

Das ändert sich dann ab der Gmeiners Burstalpe (1450m). Kurz hinter der Alpe weist uns ein Schild auf die Auflösung des Weges zur Hochriesalpe hin. Stattdessen sollen wir allen Ernstes einen Umweg von über 1 Stunde über die Lustenauer Riesalpe auf uns nehmen. Davon sehen wir ab und bleiben nach kurzer Beratschlagung auf dem Ex-Wanderweg. Der ist meistens noch gut markiert. Nur am Anfang tun wir uns etwas schwer, da die Markierungen unter dem Schnee verborgen liegen. 
Sehr saftig ist es hier. Wenn man nicht aufpasst, laufen die Schuhe von oben voll mit Wasser.

An der Neuburgalpe (1368m) schlagen wir den breiten Weg zur Guntenalpe (1378m) ein. Den Hochrieskopf (1467m) lassen wir dennoch nicht aus. Von Norden geht's über den Grat zunächst auf den Westgipfel (1466m) und dann unschwierig auf den Hauptgipfel

Über die eingezeichnete Skiroute hinab zur Hochriesalpe (1377m) steht uns der letzte Anstieg auf die freie Gipfelkuppe des Renkknie (1411m) bevor.

Eine besonders schöne Spätnachmittagsstimmung erwartet uns oben. Da machen wir doch gerne eine letzte längere Rast. Das Balderschwanger Tal, der Hittisberg, der Ifen und die Winterstaude sind der Blickfang, während der Bodensee immer noch oder schon wieder unter einer dicken Nebeldecke liegt. 

Die Sonne geht unter, während wir in zeitweise recht steilem Abstieg bald auf unser Endziel, den Parkplatz am Sausteig (1047m) zusteuern.



 


Tourengänger: quacamozza, yuki


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»