Hochschelpen und Feuerstätterkopf - Im Vorhof der Allgäuer Alpen


Publiziert von Grimbart , 15. Juni 2017 um 14:55.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:27 Mai 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:ca. 16,9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Buslinie 25 (VVV) von Bregenz, Bahnhof, nach Hittisau, Gemeindehaus. Weiter mit der Linie 46 (RVO) nach Balderschwang, Kirche.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Burgl Hütte (privat)
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen Nr. BY 1 (Allgäuer Voralpen West); Kompass WK-Nr. 03 (Allgäuer Alpen, Kleinwalsertal)

Trotz der liebevollen Bezeichnung „Bayerisch Sibirien“ gibt’s bei einer Wanderung im abgelegenen Balderschwanger Tal keine Gewähr dafür sommerlichen Hitzewellen zu entfliehen. Auf einen Feldversuch wollte ich es aber dennoch ankommen lassen. Zu groß war die Neugier auf das mir bis dato unbekannte Grenzgebiet. Die Überschreitung von Hochschelpen und Feuerstätterkopf hatte ich mir vorgenommen. Eine waldreiche und dennoch aussichtsreiche Höhenwanderung im Vorhof der Allgäuer Prominenz.

Aufgrund der stiefmütterlichen Verkehrsanbindung von Balderschwang drängt sich auf den ersten Blick eine Anreise per PKW auf. So man aber gewillt ist, eine gut zweistündige Anreise per öffentlichen Nahverkehr in Kauf zu nehmen, so findet sich auch ein vernünftiges Angebot für Öffi-Nutzer wie mich.

 

Für die „Öffi-Nutzer“ führt unterhalb der Kirche ein Fußweg hinunter zum Parkplatz bei der Schelpenalpbahn. Bei der Talstation links vorbei, folgt man dem Uferweg entlang der Bolgenach bis zu einer Wegverzweigung. Hier nun nach rechts hinunter zur Bolgenach und auf dem Kreuzweg in zahlreichen Kehren hoch zur Köpfle Alpe. Obwohl der Aufstieg dabei durchwegs durch den kühlenden Wald erfolgt, kommt der Kreislauf angesichts des ungewöhnlich steil angelegten Wegs dennoch ordentlich auf Touren.

Von der Köpflealpe würde sich als Alternative der Aufstieg über die Skipiste zum Gelbhansekopf und dann über den Kamm weiter zum Hochschelpen anbieten. Mein Interesse galt aber dem Weg über die verfallene Hochschelpenalpe. Dazu hält man sich an den Fahrweg bis kurz vor den Lenzengraben. Dieser wird nun auf einem Waldsteig durchquert. Ein Rutschgebiet passierend geht’s im Anschluss auf einem Forstweg weiter durch den Wald bis rechts ein nicht zu übersehender Pfad abzweigt. Dieser hält zunächst auf einen Waldrücken zu und führt über diesen schließlich hoch zu einer Jagdhütte bei der Schwarzenbergalpe.

Ab hier lassen sich nun die Ausblicke auf die Allgäuer Prominenz in vollen Zügen genießen. In der Hangquerung hinüber zur verfallenen Hochschelpenalpe erleichtern Holzpflöcke die Orientierung. Danach leiten die Pflöcke aber entgegen der AV-Karte nicht durch die Westhänge hinüber zum Hochschelpen, sondern direkt über die Weide hoch zum Kamm. Etwas unschlüssig hielt ich mich an den abgesteckten Aufstieg und traf so oben am Grat auf den vom Gelbhansekopf herüberziehenden markierten Gratweg. Über eine Zwischenerhebung hinweg geht’s im Anschluss über Feuchtwiesen und durch lichten Wald hinüber zum Hochschelpen. Von der Daumengruppe bis zum zentralen Hauptkamm breitet sich die Riege der Allgäuer Prominenz aus. Dazu im Süden die eigenwilligen Klippen der Gottesackerwände. Ein schöner aussichtsreicher Flecken im Vorhof der Allgäuer Alpen.

Der Weiterweg hinüber zum Sättele führt im Wesentlichen wieder durch Wald und über die ein oder andere Lichtung. Irgendwo im Bereich des Hörnleins wird dabei die Grenze überschritten. Nach der Hangtraverse am Hörnlein führt schließlich der Weg über einen Waldrücken dem Sättele entgegen, wo einem ein weitläufiges Alpgebiet zu Füßen liegt.

Am Weg hinüber zum Südanstieg des Feuerstätterkopfs geht’s dann auch durch dieses herrlich gelegene Alpgebiet. Kurz vor der Vögels Neualpe biegt man rechts zu einem Schuppen ab. Dahinter setzt ein alter – bereits aufgelassener – Steig hinüber zur Ober Neualp an. Der Erosion anheimgefallen ist stellenweise allerdings nicht mehr viel Weg übrig. Nach einem Drehkreuz wandert man schließlich am Hang entlang bis zu einem Alpweg und auf diesem hoch zur Alphütte an der Ober Neualp. Die prächtige Aussicht ins Bregenzerwaldgebirge genießend führt im Anschluss ein Wiesenpfad hinauf zur nahen Bereuters Neualp.

Bei der Bereuters Neualp beginnt nun auch der Südanstieg zum Feuerstätterkopf. Zuerst leiten die Markierungen hinein in ein Kar bis unter die Steilflanke. Danach geht’s im Zick-Zack hoch zu einem Sattel. Oben am Sattel angelangt machte ich mich dann auf die Erkundung des O-Gipfels. Den rechts abzweigenden Pfadspuren über den Kamm folgend, stellen lediglich ein paar abdrängende Tannen ein nennenswertes Hindernis dar. Hält man sich etwas unterhalb des Grates, so gelangt man ohne Probleme hinüber zum O-Gipfel. Auf den Abstecher kann man aber getrost verzichten, da der O-Gipfel mittlerweile vollkommen mit Bäumen überzogen ist. Ein alter Steig führt aber noch von der Ober Neualp über den S-Grat herauf.

Wieder zurück im Sattel folgt ein kurzer Steilanstieg hinauf zum Gipfelgrat des Feuerstätterkopfs. Über den Grat gelangt man schließlich in wenigen Minuten hinüber zum üppig bewachsenen Feuerstätterkopf. Die Ausblicke halten sich aber in Grenzen. Die Beschattung war für eine kurze Rast vor dem Abstieg zur Burglhütte aber dennoch sehr willkommen.

Der N-Abstieg präsentiert sich bis zur Wegverzweigung beim N-Sattel äußerst steil und steinig. Insgesamt eine etwas ruppige Angelegenheit, die auf die Knie geht. Hat man den Sattel erreicht, hält man sich rechts und folgt dem Steig durch das Kar hinaus zu den Alpweiden oberhalb der Burglhütte. Über diese weiter bergab und einer Einkehr steht – so die Hütte offen hat – nichts mehr im Weg. Egal ob die Hütte nun offen hat oder nicht, der Blick zum Allgäuer Dreigestirn, das sich über dem Sättele erhebt, ist allemal lohnenswert.

Für den Abstieg nach Balderschwang nahm ich den Weg über die Stadelmann Burstalpe. Dazu zweigt man gleich hinter der Hütte nach rechts auf einen Wiesenpfad ab. Dieser führt über die Alpweide hinunter zu einem Bergrücken. Danach geht’s über eine Waldschneise weiter bergab bis zu einem Bacheinschnitt. Nach einem kurzen Wald-Intermezzo betritt man schließlich die Weiden der Stadelmann Burstalpe. An der Alphütte vorbei muss man für den weiteren Abstieg zur Bolgenach mit Fahrwegen vorlieb nehmen. Nach der österr. Lappachalpe hält man sich rechts und wechselt bei der Brücke über den Lappbach wieder die Staatsgrenze. Zurück nach Balderschwang ging's dann auf dem Bolgenachweg.

 

Gehzeiten:

Balderschwang, Kirche – Köpflealpe (ca. 50'') – Schwarzenbergalpe (ca. 30'') – Hochschelpen (ca. 45'') – Sättele (ca. 30'') – Bereuters Neualpe (ca. 25'') – Feuerstätterkopf, O-Gipfel – Feuerstätterkopf (ca. 55'') – Burgl Hütte (ca. 25'') – Lappachalpe (ca. 45'') – Balderschwang, Kirche (ca. 30'')


Tourengänger: Grimbart


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