Feuchtnasse Nebeltour von Brülisau nach Wildhaus


Publiziert von denali2002 , 10. Juni 2014 um 21:16.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:30 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1470 m
Abstieg: 1320 m
Strecke:Brülisau - Pfannenstiel - Plattenbödeli - Bollenwees - Saxerlücke - Roslenalp - Mutschensattel - Mutschen - Mutschensattel - Chreialpfirst - Zwinglipasshütte - Chreialp - Alp Tesel - Flürentobel - Wildhaus. Total 18.6km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit der Bahn bis Weissbad, von dort mit dem Postauto nach Brülisau (Kastenbahn)

Auch schlechtes Wetter hat seine Vorteile: äusserst einsame Tour von Brülisau nach Wildhaus.

Am Freitag nach Auffahrt hatte ich frei. So ein Brückentag ist etwas praktisches. Mit lediglich einem Ferientag kann man sich einen Kurzurlaub von vier Tagen basteln.
Mit meiner Familie habe ich mich so arrangiert dass ich am Freitag eine Tour unternehme und mich die übrigen Tage der Familie widme. Sozusagen eine win win Situation. Ich musste schliesslich noch meine neuen Trailschuhe testen. Am 14. Juni laufe ich den Lugano Scenic Trail (50km, 3800 Hm) und am 19. Juli steht der Eiger Ultra Trail auf dem Programm.
Je näher der 30. Mai kam desto schlechter waren die Wetterprognosen. Ich hatte aber keine andere Wahl als meine Tour durchzuziehen.
So fuhr ich mit Zug und Postauto nach Brülisau. Nach einer warmen Ovi zwecks Kartenstudium und definitiver Routenfestlegung wanderte ich also los.
Dass ich nach Wildhaus wollte war von Anfang an klar. Ob ich aber den hohen Kasten besteige oder via Alp Sigel noch einige zusätzliche Höhenmeter abspule wusste ich noch nicht. Aufgrund des unsicheren Wetters war für mich die Entscheidung dann aber rasch klar: Via Sämtisersee, Bollenwees, Saxerlücke, Mutschensattel, Chreialpfirst, Zwinglipasshütte, Chreialp und Alp Tesel und zum Abshcluss durchs Flürentobel nach Wildhaus.

Diese Route ist auf Hikr.org schon mehrfach beschrieben. Deshalb beschränke ich mich auf das eine oder andere Erlebnis unterwegs.

Im Wald zwischen Pfannenstiel und dem Plattenbödeli begann es zu tropfen. Ich war aber nicht sicher, ob dies nun wirklich Regen war oder ob es nur von den Bäumen tropfte. Beim Plattenbödeli war es dann aber klar: Es goss wie aus Kübeln. Hier montierte ich dann definitiv die Goretex-Jacke und zog den Regenschutz über den Rucksack.

Die Bollenwees erreichte ich im richtigen Moment. Hier regnete es am stärksten. Bei der zweiten warmen Ovi des Tages habe ich rund 15 Minuten gewartet. Es wurde aber nur unwesentlich besser.

Der Aufstig zur Saxerlücke war bereits praktisch schneefrei, einzig zwei kleine Schneefelder waren zu passieren. Selbst mit meinen Trailschuhen war das kein Problem.
Aber: mittlerweile waren meine Füsse klatschnass. Ob ich wohl für meine diesjährigen Ultartrails noch einen Gore-Tex Trailschuh organisieren soll? Ich hatte schon unzählige Male nasse Füsse in meinen Laufschuhen, im Normalfall macht mir das nichts aus. Blasen kriege ich äusserst selten. Eigentlich überhaupt nie. Zum Glück ;-).

Auf der Saxerlücke wurde ich übermütig. Bis hier lief es absolut locker. Nun meinte ich in meiner Regen-Nebel-Euphorie, ich müsste noch die Überschreitung des Roslenfirst einbauen. Also bog ich von der Saxerlücke nach Westen ab, um auf mehr oder weniger gut sichtbaren Wegspuren sehr steil Richtung Roslenfirst aufzusteigen.
Das ging relativ gut. Ok, ich rutschte zwar auf dem nassen und sehr schmierigen Untergrund, aufwärts ist das aber nicht so schlimm. Bei der Stelle mit den Legföhren angelangt war dann aber Schluss. Die Vernunft siegte über den Übermut. Das war bei diesen Verhältnissen nun aber echt zu heikel. Mit den Trailschuhen.
Jä nu. Schade.
Also nichts wie retour zur Saxerlücke.
Diese Action hat mich rund 30 Minuten gekostet.

Via Roslenalp wanderte ich nun hoch zum Mutschensattel. Die Sicht war leider sehr schlecht. Die vielgepriesene tolle Aussicht konnte ich nur erahnen.
Die letzten 150 Meter bis zum Mutschensattel war dann nochmals ein recht steiles Schneefeld zu passieren. Zum Glück in gutem Trittschnee.
Den Mutschen nahm ich noch mit, auch der Tiefblick von hier ins Rheintal und die Aussicht auf die Kreuzberge konnte ich mir leider nur vorstellen.

Weiter ging es über den Chreialpfirst Richtung Zwinglipassshütte. Dank den sehr guten Markierungen fand ich den Weg auch ohne Sicht. Auf dem höchsten Punkt des Chreialpfirst überraschte ich dann ein Schneehuhn. Zu meiner Überraschung konnte ich mich dem wunderschönen Tier bis auf rund 2 Meter nähern. Ein einmaliges Erlebnis.

Eine heikle Situation erlebte ich dann nach dem Chreialpfirst. Hier lagen noch einige sehr grosse Schneefelder. Das hatte zur Folge dass die Markierungen des Bergweges nicht sichtbar waren. Zusammen mit dem recht dichten Nebel wusste ich irgendwann nicht mehr, in welche Richtung es zur Zwinglipasshütte ging.
Irgendwie intuitiv lief ich dann aber weiter und plötzlich lichtete sich der Nebel, etwa 50 Meter vor mir zeigte sich die Hütte. Schwein gehabt ;-).

Von hier via Chreialp, Alp Tesel und via Flürentobel nach Wildhaus war der Weg dann klar.

Auf der gesamten Tour traf ich lediglich im Raum Sämtisersee - Bollenwees eine Handvoll Leute. Ab Bollenwees bis nach Wildhaus begegnete ich keiner Menschenseele.
Auch ein spezielles Erlebnis auf dieser Route, die bei schönem Wetter bestimmt keine einsame Tour ist.

Ich werde aber sicher wiederkommen da ich doch auch mal sehen möchte, wo ich eigentlich durch marschierte ;-)

Ausserdem möchte ich dier Tour das nächste Mal verlängern. Brülisau - Wildhaus und weiter bis nach Walenstadt. Das gibt dann wenigsten noch einige zusätzliche Höhenmeter.

Tourengänger: denali2002


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