ein Wintertraum: "erfrischend"-schöne Gratwanderung Hasenmatt - Stallflue - Wandflue
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Diese Jura-Höhenzüge sind sattsam bekannt - und verdienen es immer wieder, dass ihnen ein Besuch abgestattet wird!... Schwergewicht des heutigen Berichtes werden so die - für uns - neuen Wegabschnitte, und die Naturerlebnisse darstellen.
Unsere heutige Tour beginnt bei Selzach, Lehmannskreuz, wenige Meter oberhalb P. 612 bei Rüttenen, bei der grösseren Weggabelung. Noch schreiten wir im nur leicht schneebedeckten offenen Wald an bis zur grossen Lichtung von Süls. Hier wandern wir angenehm noch mal in den Herbst hinein: einer der Obstbäume trägt noch Blätter - und rote Äpfel … Dahinter jedoch baut sich unser erstes Gipfelziel weiss verschneit auf - auf dem langen Weg zu ihm gelangen wir bald wieder in den Wald, und beinahe unmerklich nimmt der Schnee an Höhe zu - mitten im Vorberg befinden wir uns in schönster Winterlandschaft; der Himmel über den Bäumen „knalleblau“, und (noch) hält sich der Wind zurück.
Diese für uns neue Zustiegsvariante stellt ein friedliches Aufwärtssteigen dar; dies verändert sich stark kurz vor dem Sattel, P. 1292: wenige Meter unterhalb des Grates ziehen wir zusätzliche Kleiderschichten an - die Bise weht nun in dieser Höhe bereits stark durch den bewaldeten Höhenkamm. Auf diesem schreiten wir nun - auf bekannten Wegen - weiter an; die Schneehöhe und der Wind nehmen fortlaufend zu. Mit dem Hinaustreten aufs offene Gipfelgelände beginnt nun der lange, im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubende, Gang über die Hochflächen des Juras. Welch fantastische und eindrückliche Impressionen dürfen wir geniessen; als Erstes überwältigt uns das grelle Weiss des Gipfelhanges, dann die Sicht über die sich dahinschlängelnde Aare und schliesslich der Blick über die Wolken zur Alpenkette. Unübertrefflich daneben die eher kleinwüchsigen Bäume, die mit der gefrorenen Schneelast wie erstarrt wirken - von einer bestechenden Schönheit!
Hingegen weht der Wind auf dem Gipfel der Hasenmatt derart eisig und stark, dass wir nur sehr kurz verweilen und uns sofort am Grat entlang weiterbegeben und durch die kurze Baumtunnel-Passage in den nördlich gelegenen Wald zu P. 1318 hinuntersteigen - sogleich lässt der Wind spürbar nach.
Hier, beim wunderschönen, eisig verformten, Wanderwegweiser, werweissen wir, ob wir hier rasten sollen; steigen jedoch etwas weiter an - und sichten unter uns das Clubhaus SC Lommiswil; wir erhoffen uns dort einen windstillen Platz …
Die Fensterläden sind geöffnet, ein Paar Skis draussen abgestellt - und schon öffnet uns Fritz vom SC die Türe und bittet uns in die geheizte Hütte; einen besseren, gemütlicheren Rastplatz hätten wir uns nicht vorstellen können! Miteinander essen wir zu Mittag und trinken den Rosé - gemütlich ist’s; vielen Dank Fritz! Doch wir wollen ja weiter - also heisst es die warme Stube verlassen, und aufbrechen auf den nur noch teilweise windigen, stets jedoch stimmungsvollen Gratbummel.
Durch den prächtig eingeschneiten Wald steigen wir wieder weiter an und erreichen den langen, flachen Gratrücken der Stallflue. Bewegend, diese Weite, diese friedvolle Landschaft - und entzückend „dekoriert“ mit den kunstvoll mit „Eisbärten“ verzierten Schwieren (Holzpfähle auf Berndeutsch), wir können uns kaum sattsehen. Nicht minder schön der Blick ins Mittelland und zum Alpenkranz - und ausdrucksstark im weiteren Verlauf die massiven Holzverbauungen mit den schmucken Schneehügeln davor.
Dank des nur mässig wehenden Windes kosten wir den Aufenthalt hier oben länger aus, bevor wir übers Land im Schnee absteigen und im Wald zur Küferegg weiterschreiten. Den direkten Abstieg lassen wir bleiben, wollen wir doch noch auf die nächste Flue, und kennen wir seit damals eine Abstiegs-Variante weiter westsüdwestlich am Grat.
Wieder heisst’s Schnee stapfen; teilweise müssen wir erste Spuren legen; bald einmal treten wir wieder ans Licht, und steigen durch einzelne hübsch verschneite Tannen-Gruppen auf den Grat und zum höchsten Punkt der Wandflue hoch.
Hier, und die folgenden Meter dem Grat entlang zurück, erfreuen wir uns ein letztes Mal am Tiefblick, bevor wir auf demselben Weg zurück schreiten, und beim schwach gekennzeichneten Durchgang durch die Felsen in die zwar steile, doch baumdurchsetzte SSE-Flanke hinein traversieren. Stellenweise rutschig, ausrutschgefährdet (was nicht sehr bekömmlich wäre …) und mit gestürzten Bäumen belegt, ist dieser Abstieg. Auf dem offenen Gelände angekommen, beschliessen wir, direkt zum in Sichtweite liegenden Mittleres Brüggli weiterzugehen - umso mehr, als dort die Fahne weht …
Umso ärgerlicher, wenn dann der Betrieb geschlossen ist - m.E. eine schlechte Werbung und Visitenkarte L
Auf der Strasse wandern wir weiter „talwärts“ via Unteres Brüggli und biegen auf 950 m.ü.M. in den etwas unscheinbaren Weg ab, welcher uns in den stets enger werden Felsdurchlass leitet und von ganz anderem - und neuem - Charakter ist: kaum mehr Schnee, schattiger Wald und eher enge Verhältnisse. Unsere Tour schliesst ab mit dem Gang, mehr oder weniger in der Nähe des Brüggli Bachs, hinunter zu unserem Startpunkt bei Selzach, Lehmannskreuz und P. 612.
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