über Bettleschloss und Bettlachberg auf die Wandflue 1399 m.ü.M.

Endlich können wir die "Verlängerung" unserer Juratouren in den Südwesten vornehmen: Vom Gelände her bot sich diese Rundwanderung an - und der Bericht von ironknee entsprach genau unseren Vorstellungen, mit Ausnahme des gefundenen Abstiegs zum Brüggli ...
Toll sah am Morgen das Wetter hinter der Wandflue aus - doch es sollte nicht lange anhalten: bereits im Waldaufstieg zur Schautafel der Ruine Grenchen - dort Bettleschloss genannt - verdüsterte sich der Himmel. Nach dem Erklimmen der verbliebenen Mauerreste durch teilweise recht tiefen Schnee (es werden in letzter Zeit keine Tourengänger oben gewesen sein), bot sich jedoch ein überraschend eindrückliches Bild der ehemaligen prächtigen Anlage: ums Jahr 1000 erbaut, nach Erbfolgestreitigkeiten zerfallen, hat die Stadt Solothurn im 16. Jahrhundert die Steine der Wehranlage zum Gefängnisbau genutzt - doch die Reste ergeben zusammen mit den Informationstafeln einen guten Eindruck, wie die fein gelegene Burganlage ausgesehen haben muss.

Am Biohof Bettlachberg vorbei gelangen wir auf einem erkennbaren Trassee zum steilen Waldaufstieg, welcher schliesslich in den obersten 20 Metern nur mit grösster Mühe zu meistern ist: das Ängloch tut seinem Namen alle Ehre! Von oben her hat es bis zu einem halben Meter Schnee angeweht; links und rechts die Felswände der Flue - und der Hang wohl 50° steil - wir nehmen die Wühlarbeit auf uns und erobern den (im Sommer sicher gut begehbaren) Übergang in der Direttissima ... Oben angekommen, gibt der Wegweiser die Höhe an (1370 Meter) und erinnert eine farbige, informative Tafel daran, dass vor Millionen von Jahren hier das "Ufer" des Jurameeres lag!

Bei leichtem Wind und ebensolchem Schneefall finden wir unterwegs einen hübschen Rastplatz kurz vor dem senkrechten Absturz der Wandflue; bei denselben Wetterverhältnissen gehts dann weiter zum höchsten Punkt - auch die Weiss- und Grautöne zeichnen schöne Bilder auf dem sanft ansteigenden Rücken der Wandflue.
Wir folgen in etwa dem Sommerwanderweg und erkennen nach ungefähr 90 Metern eine Lücke in den Felsen; sie ist auffällig mit einer unlesbaren Tafel und Wanderwegzeichen (welche den Weiterweg dem Grat entlang versinnbildlichen) ausgestattet. Glücklich, diese Abzweigung gefunden zu haben und dankbar für die rasche Wetterverbesserung - bereits strahlt der Himmel in attraktivem Blau durch die Baumwipfel - nehmen wir den auch recht steilen weglosen Abstieg Richtung Brüggli in Angriff.

Nach einem mühelosen Wegstück über eine ganz neue, komfortabel aussehende Alp- und der Skhütte passieren wir noch einmal den Gast- und Biohof Bettlachberg; ab hier wählen wir einen direkten Variantenabstieg: immer grad runter den schneebedeckten Wiesen nach bis zum engen Schluchteinschnitt des Giglerbachs. Diese steile, weglose, wilde Variante stellt den gebührenden Abschluss unserer sehr lohnenswerten, abwechslungsreichen Tour dar: kaum jemand hat sich wohl winters diesem erst unauffälligen, doch bei nährerem Hinsehen und - gehen interessanten Rückweg gewidmet: alles in allem - sehr empfehlenswert!