Geyerhorn, Sommer und Winter am Sigriswilergrat


Publiziert von alpinbachi , 17. November 2012 um 20:35.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:15 November 2012
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Auto: Gunten- Sigriswil- Grönhütte Grosser Parkplatz. Strassengebühr 5.- ÖV: ab Sigriswil plus 1Std
Kartennummer:1: 25 000 Region Thunersee 2519

Beschrieb der Tour: Meine 150igste Tour bei „hikr“ wird mir in Erinnerung bleiben… Die Bergsaison ging nochmals in die Verlängerung und lockte mich an den Sigriswilergrat. An der vordersten Front der Voralpen erwartete ich gute Verhältnisse. Da die Tage zuvor von Hochnebel geprägt waren, konnte ich mir nur via Web Kamera ein Bild machen wie das dort tatsächlich aussieht. So nach dem Motto: „probiere geit über studiere“ machte ich mich auf den Weg…Und kam (natürlich selbstverschuldet) in eine „no way return“ Situation.
 
Der Sigriswilergrat ist lang, hat viele Gipfel, zahlreiche Routen in allen Schwierigkeiten. Ich hatte keinen konkreten Routenplan. Sicher war nur Start bei der Grönhütte, dann zum Schafloch. Eine mögliche Idee war: Durch den Stollen, auf den Grat dann die beiden Gipfel „Mittag und Geyerhorn“ zu machen und via Schafläger wieder ins Justistal hinunter. Obwohl ich schon viele Male auf dem Grat oben war, sind die beiden Gipfel Neuland.
Aufstieg zum Schafloch war wie erwartet trocken und völlig schneefrei. Ich tauchte sommerlich in den Stollen ein und kam im Winter heraus… Gerade nach dem Stollenausgang hat es eine Steilstufe. In der irrigen Annahme (…jaja schlechte Vorbereitung) dass es nach dieser Stufe besser werden würde, kraxelte ich über Schnee und steiles Gras in die Höhe. Oberhalb kam dann eine längere abschüssige Querung, natürlich voll verschneit, welche ich nicht mehr in Erinnerung hatte. Bzw. nicht als „Nordflanke“. Was tun? Ab Klettern zum Stollen schien mir fast heikler. Ich hatte nur das 10 Meter Seil dabei und Tannen sind dort oben Mangelware. Wenigstens war der Schnee gut und das Wegtrasse sichtbar. Sogar eine einzige Menschenspur war zu erkennen (war Zaza da oben?), ansonsten nur Tierspuren. Also quere ich vorsichtig diese Passagen. Endlich auf dem Grat beim Pt1921 kam die nächste „Überraschung“. Der „obere“ Weiterweg zum Rothorn war auch weiss, und weitere solche Querungen wollte ich mir nicht antun, insofern bei diesem Weg im Gegensatz zu vorher senkrechte Felsen unterhalb sind. Die „Idee“ über den Grat zu den beiden Hörnern war auch kein guter Plan. Man müsste mehrheitlich auf der nördlichen verschneiten Seite durch und das über eine weite Strecke. Na Bravo )-:
Zum Glück kann man relativ einfach weglos absteigen und landet dann auf dem sogenannten „Bänderweg 1800m“ vom Schafloch her kommend. Endlich wieder auf sicherem Grund. Nun ging es problemlos weiter Richtung Schafläger. Das Geyerhorn musste noch sein, trotz winterlichen Verhältnissen. Der Aufstieg war zwar etwas mühsam, aber weitaus weniger exponiert als die „Übung“ vor dem Pt1921. Und ich konnte hier jederzeit umdrehen. Bzw. ich würde kein zweites Mal an einem Tag eine Stufe hinaufklettern wo ich nicht mehr retour konnte…
Zu guter Letzt bin ich beim Abstieg von Schafläger vom markierten Weg abgekommen und einem Pfad gefolgt und stand plötzlich in der Pampa… Da ein Absteigen „auf Sicht“ über mässig steiles Gras direkt ins Justistal möglich war, hatte ich keine Lust alles wieder retour zu gehen. Das Tüpfelchen auf den „i“ dieser Tour… Abgesehen vom stündigen retour laufen auf der Strasse durch das ganze Justistal.
 
Fazit: Bei guten Bedingungen ist der Sigriswilergrat immer lohnend. In diesem Jahr wohl nicht mehr, einzig man ist „WT4 plus“ taugliche/r Berggänger/in.
Und für mich selbst: Etwas unverständlich warum ich nicht einfach wieder retour durch den Stollen bin.

Schwierigkeit:  Bei „normalen“ Verhältnissen:
Zu Beginn lange T1 Gelände. Nach dem Aufstieg bei „Püfel“ wird das Gelände immer steiler und aus dem T1 wird schleichend ein T3. Der Aufstieg zum Grat und Abstieg zum Bänderweg ist T3. Der Bänderweg hat Stellen die eher im ober T3 oder unteren T4 Bereich liegen. Aufstieg Geyerhorn auch etwa T3. Abstieg vom Pt1856 wird dann aus dem T3 langsam auch wieder ein T2 und endet im T1 der Fahrstrasse durchs Justistal.
Schlüsselstelle: Bei „normalen“ Verhältnissen:
Steilstufe mit Leiter vor dem Schafloch.
Der 800m lange Stollen, sehr dunkel, kein Licht. Ausgangsmarkierung beachten. Nicht beim Fenster versuchen auszusteigen. Vorher rechts hoch. Ausstieg vom Stollen nördlich ausgesetzt (Sicherungen). Und darauf folgender Aufstieg steil und etwas ausgesetzt. Bänderweg zT recht abschüssig und keine Sicherungen. Die letzten Gipfelmeter vom Geyerhorn
Routen Beschrieb: Gemäss Karten in Bild 1 und 2, sowie den Beschrieben bei den Bildern. Eine Karte ist sinnvoll, da es zahlreiche Wege und Pfade gibt. Die Markierungen sind je nach Route etwas spärlich.
Auf Fahrstrasse von Grönhütte nach Püfel. Auf markierten Bergweg zum Schafloch. Durch den 800 Meter langen Stollen. Dunkel! Ausgang, vor dem Felsenfenster rechts hinauf. Auf markiertem Bergweg zu Pt1921 und weiter zum Pt1980. Retour zu Pt1921 und weglos über mässig steiles Gras absteigen zum Bergweg „Schafloch- Schafläger“ auch Bänderweg 1800m oder unterer Rothornzug genannt. Nun dem Weg zT etwas ausgesetzt folgen bis kurz vor Pt1856. Dem Grat folgen, dort wo es am besten geht Aufsteigen zum Geyerhorn. Ein Teil könnte man dem Pfad folgen, der oben durch zum Pt1921 führen würde. (War aber wegen Schnee nicht auszumachen) Auf gleichem Weg retour zu Pt1856 und via Schäferhüttli auf markierten Bergweg hinunter ins Tal. Auf ca. 1600m schauen, dass man den Weg nicht verliert wie ich… Auch mit diesem Intermezzo landete ich am Schluss bei der Hütte „Obere Grosse Mittelberg“. Von da weiter absteigen ins Justistal und auf Fahrstrasse ein paar Kilometer (knapp eine Stunde) retour bis zur Grönhütte.
Dauer / Höhendifferenz:
Grön – Schafloch: 2std; 650m auf; 0m ab
Schafloch – P1921 – P1980 – Bänderweg 1800m: 1Std; 250m auf; 200m ab
Bänderweg – Geyerhorn- Schafläger Pt1856: 1.5Std; 200m auf; 150m ab
Pt1856 – Grön: 2Std; 0m auf; 750m ab
Varianten: Eine Auswahl von Touren am Sigriswilergrat:
*Sigriswiler Rothorn (2051m) Umrundung
*Herbst Rundtour zum Sigriswiler Rothorn
*Schöriz – Bluemhorn – Burst – Sichel – Schöriz (Rundtour am hinteren Sigriswilergrat)
*Spitzi Flue via Ralligstöck
Verhältnisse: Wolkenlos, für Mitte November sehr warm. Südseitig bis 1800m kein Schnee, Nordseitig Winter.
Foto: Sony NEX5n 18-55 (KB 27-82mm) HDR, iPhone4 , Photoshop CS 5
Links: www.alpinbachi.ch

Tourengänger: alpinbachi


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