vom Sigriswiler Rothorn 2051 m.ü.M. über Mittaghorn 2014 m.ü.M. zum Geyerhorn 1981 m.ü.M.


Publiziert von Felix , 5. November 2009 um 09:02. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 1 November 2009
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Aufstieg: 1180 m
Abstieg: 1180 m
Strecke:Grönhütte - Püfel - Oberi Flülauine - Schafloch - Sigriswiler Rothorn - Vorderes Schafläger - Mittaghorn - Geyerhorn - Schäferhüttli - Grosse Mittelberg - Grönhütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW über Sigriswil auf gebührenpflichtiger Strasse Richtung Beatenberg bis zur Grönhütte
Kartennummer:1208

Welch ein Genuss, dieser Herbsttag am Sigriswiler Rothorn: vielleicht der letzte derartige farbenfrohe Tag dieses Jahres, mit längeren, tollen Bändertraversen, reizvollen Kletterstellen, anmutigen Höhenwanderungen und Voralpengipfelbesteigungen und mit der Panoramasicht von den Urner Alpen über die berühmten Berner 4000er bis weit in den Jura, die Vogesen und Schwarzwald hinein! Unbedingt empfehlenswert ist diese von uns gewählte Variante, welche etwas Zeit erfordert. (Eine Variante ist auch im Buch von David Coulin "Die schönsten Gratwanderungen der Schweiz" beschrieben - die Coop-Zeitung hat 2005 über die Tour am Sigriswilgrat ausführlich berichtet, allerdings mit falsch eingedrucktem Weg auf der Karte.)

Für 5 Fr. darf man die Strasse von Sigriswil nach Beatenberg benutzen; wir parkieren bei der Grönhütte (ab hier Fahrverbot), wo wir gemächlich ansteigend ins noch sehr kühle und schattige Justistal starten. Besonders hübsch zeigt es sich bei Püfel, wo es sich weitet und den Blick freigibt zur Sichle - und das Sigriswiler Rothorn, welches bereits von der Sonne hell erleuchtet wird.

Ab Püfel wendet sich der erst breite Weg langsam in der Südostflanke gegen Oberi Flülauine zu, ab hier geht es dann recht steil die Hänge hoch. So, dass an einzelnen Stellen Stufen im felsigen Teil und Leitern den Aufstieg erleichtern. Derart erreicht man bald das natürliche Schafloch, welches im Zweiten Weltkrieg zu einem Stollen, welcher bis an die Nordwestabdachung des Sigriswiler Rothorns führt, ausgebaut wurde. Von dort würde ein steiler Weg zur Zettenalp hinunter führen. Es tauchen bei der kurzen Rast vor dem Schafloch auch zwei Tourengängerinnen aus der Finsternis auf, Taschen- oder Stirnlampen sind sehr empfehlenswert. Auch die zwei Wanderer von der Oberi Flülauine mit den zwei Schäfer-Wolf-Mischlingshunden nehmen den 20-minütigen Weg durch die ehemalige Militäranlage unter die Füsse. Erstaunt ob der auffälligen Scheu der beiden Hunde, erklärt uns deren Besitzer, dass der Wolf über Jahrhunderte hinweg gelernt hat, vor den Menschen zu fliehen ...

Wir nehmen nun den herrlichen Bänderweg um die unteren beinahe senkrechten Felswände herum zum Aufstieg auf das Plateau bei Ober Bärgli: fantastisch das schmale, bestens angelegte Weglein selbst, ebenso der stete Blick auf die Berner Alpenkette und den gegenüberliegenden Güggisgrat! Karstig geht es nun weiter, erst flacher ansteigend, zum Gipfelaufbau des ersten Tageszieles. Da wir den Normalaufstieg bereits im Frühjahr mit Schneeschuhen begangen haben, nehmen wir in der Südwestflanke den direkten Weg durch felsiges Gelände - ist uns doch derartige schöne Kraxelei eh ein Genuss. Kurz vor dem Gipfel ist noch einmal wenig Felsenturnen angesagt, um eine Scharte zu überwinden, welche uns noch vom höchsten Punkt trennt. Mit einigen anderen Wanderern zusammen geniessen wir die Rundsicht und den Prachtstag auf dem Sigriswiler Rothorn.

Der Weiterweg führt kurz zurück zu Punkt 1891 und umrundet das beeindruckende Felsenmassiv wiederum auf einem bänderartigen schmalen Weglein. Einfach geht es über Vorders Schafläger zum namenlosen Gipfel (1980 Meter) und weiter, den Wanderweg links liegen lassend zum felsigen ersten Aufschwung des Mittaghorns. Bis zu diesem selbst ist nun meistens leichte Kraxelei am stets felsigen Grat angesagt.

Schnell ist man dann wieder auf der Nordseite runter und bald auf dem Wanderweg, welcher rechts oder links am namenlosen Gipfel (1981) vorbeizieht. Wir wählen selbstverständlich den direkten Zugang zum bald einmal sichtbaren "Geyer": vor einigen Jahren haben einige Bergfreunde eine gut vierzig Kilogramm schwere Plastik angefertigt, hochgetragen, eingemauert - und ein gut gesichertes Gästebuch eingerichtet. Dieser zweite Teil, die Gratbegehung des nördlichen Teiles des Sigriswilgrates mit dem Besuch des Geyerhorns ist reine Freude für passionierte Berggänger!

Der abschliessende Abstieg übers Schäferhüttli runter zum Grosse Mittelberg - diese urchige Alpwirtschaft hat noch offen und wird rege besucht - geht recht in die Knie; die Flanken des Justistales sind wirklich steil ... Es beginnt bereits leicht einzudunkeln, bis wir den längeren, flacheren Rückweg zur Grönhütte
zurückgelegt haben - voll zufrieden, bereits eine nächste Variante an diesem Grat im Kopf!

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (1)


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BaumannEdu hat gesagt: merci
Gesendet am 5. November 2009 um 18:38
Schöner Bericht. Danke.


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