Vorderglärnisch 2328m (Knobelroute, Baumgarten - Sunnenplanggen)


Publiziert von justus , 28. Juli 2012 um 11:27.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:26 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1500 m

Die Aussicht vom Vorderglärnisch ist legendär. Obwohl doch einige Höhenmeter zu überwinden sind, ziehen so an schönen Tagen jede Menge Wanderer über die beiden Wanderwege von Hinter Saggberg bzw Schwändi zum Gipfel. Vom Hintersagg kann man noch bis zum ersten August helfen das Holz für das Höhenfeuer hinaufzutragen. Doch gibt es auch Aufstiege, auf denen man fast sicher alleine ist. Die Route über die Schwöschteren ist wahrscheinlich die eindrucksvollere. Die Variante über Baumgarten-Sunnenplangge (R. 204, Knobelroute) ist aber auch eine lohnende Tour.


Nachtrag 1.6.2013: Im neuen Alpinführer 11. Auflage als Highlight empfohlen (R. 206) und mit neuer Nummer versehen (R. 213).

Nachtrag 19.8.2017: Bilder mit Route bzw Routen hinzugefügt.


Schon vor langem ist mir diese Route im Führer aufgefallen. Aus der Beschreibung kann man ungefähr erahnen, wo es durchgehen soll. Aber vom Tal aus fehlt der Überblick. Auch die etwas wage Formulierung in älteren Führern "links, oder besser rechts von dem (...) Chuchispitz" machen es nicht einfacher. Der Originalbericht ist hingegen eindeutig, man sollte links vom Chuchispitz entlang. Der im Führer erwähnten P.1771 an der "Gelben Wand" findet sich in der neusten Landeskarte auch nicht mehr.


Von Mitlödi zuerst auf dem Wanderweg dann auf guten Pfaden erst links dann rechts der Hansliruss bis zum Aufstieg nach Schwändisienen. Dieser Weg ist in perfektem Zustand und führt einen schnell bis Sienen und weiter nach Baumgarten. Hier entscheide ich mich dafür ziemlich direkt auf den Chuchispitz aufzusteigen. In relativ steilem Grass bis auf den ersten Rücken des Chuchispitz. Da das Grass noch taufeucht ist (und ausserdem als Griff herhalten muss), bin ich bald richtig nass. Der Chuchispitz selber sieht mir dann aber zu brüchig aus. Die Gemsen hingegen springen dort hinunter, als hätten sie nichts zu verlieren. Das vorsichtige Absteigen kostet mich Zeit, bevor ich mit einigem Erlenkontakt rechts um den Chuchispitz herumquere. Der weiter Aufstieg bis an die Gelbbergwand (vermute ich zumindest das diese Wand die Gelbbergwand ist) ist dann einfach.


Auf dem Band unter der Wand nach links (südwesten), wobei man sich erst an der Kante hält (siehe Photo). Hier leisste ich mir meinen nächsten Verhauer und steige in brüchigem Schrofengelände auf, bis es mir zu heikel wird. Wenn man aber nah an der Kante bleibt und dann auf Gemsspuren aufsteigt, kommt man einfach bis auf die grosse Wiese unter der Wandstufe, die zur Sunnenplangge führt.


Die Aussichten hier sind etwas entmutigend, im ersten Wandteil ist alles sehr steil. Aber nach etwas Suchen, bestärkt mich ein neuer Bohrhaken in der Wegwahl. Der erste Riss war mit der dicken Kamera um den Bauch etwas heikel (etwa 3a, bin aber nicht gut im Bewerten). Ich habe mich ziemlich unelegant den Ausstieg hinaufgewälzt. Die Kamera muss jetzt einmal kurz in den Rucksack. Gerade hinauf gibt es weitere Haken, aber das ist definiv kein Wandergelände mehr. In der Alpinwanderalternative weiter links erwarte ich den im Beschrieb erwähnten brüchigen Fels, doch ist der erstaunlich fest. Dort käme man wahrscheinlich recht gut durch, doch steige ich zu motiviert auf guten Stufen weit auf und muss nochmals auf sehr schmalen Tritten queren.


Der restliche Weg über die Sunnenplanggen ist wieder einfach. Unter dem Gipfel trifft man auf den Ostgrat, dem ich mehr oder weniger direkt auf den Gipfel folge. Am Gipfelaufschwung gibt es dann auch nochmal den versprochenen brüchigen Fels.


Im Gipfelbuch hat es in den letzten paar Monaten zwei Einträge zu Begehungen der Knobelroute. Eine sogar mit Fortsetzung über Höchtor zum Vreneli (wahrscheinlich auf dieser Route), das wäre noch ein Projekt, evtl über die Schwöschteren.


Über den Wanderweg zum Gleiter und über das vorder Schlattalpli zum Klöntalersee, wo ich die mitgeschleppte Hängematte aufspanne und bei einem kühlen Bier auf das nächste Postauto warte.


Tourenabschnitte:
  • Mitlödi - Baumgarten: guter, markierter Weg. in der Hanslirus Lawinenschnee, T3
  • Baumgarten bis oberhalb Chuchispitz: ohne Umwege wahrscheinlich T5, links vom Chuchispitz ist die Wegfindung sicher einfach, aber es es sieht steiler aus.
  • Chuchispitz bis Plangge unter der Wand: eher an der Kante halten, T4
  • Riss und Schrofengelände: Riss 3a, Schrofen T6, bei besserer Routenwahl evtl einfacher. Sobald man den Riss gefunden hat, ist die Route klar.
  • Sunnenplanggen: T4
  • kurzes Stück Ostgrat: T5+


Bei wunderschönem Wetter eine abwechslungsreiche Tour auf einen grandiosen Aussichtsberg.

Tourengänger: justus


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Kommentare (1)


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DonMiguel hat gesagt:
Gesendet am 11. November 2018 um 16:44
Danke für den guten Beschrieb, war gestern dort unterwegs, interessantes Gebiet. Gruss Micha


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