wieder einmal aufs Chli Schnierenhireli - und etwas weiter


Publiziert von Felix , 12. Mai 2012 um 19:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:11 Mai 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Brienzergrat   CH-BE 
Aufstieg: 1725 m
Abstieg: 1725 m
Strecke:Oberried - P. 775 - Spycheren - Bitschi - Ällgäuwlicka - Chli Schnierenhireli - Schnierenhireli - Gummhoren - Blasenhubel - Ryswäldli, P. 1415 - Biel - P. 865 - Ey - Oberried
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Konolfingen, Autobahn | Autostrasse Kiesen - Spiez - Interlaken nach Oberried
Kartennummer:1209

Wir starten an den Gestaden des sich heute wieder bei bestem Wetter in den sattesten Farben präsentierenden Brienzersees in Oberried. Bereits in der Nacht sind gero und sein Freund Walter aufgebrochen – wir hatten vorgängig vereinbart, uns irgendwo unterwegs zu treffen und ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen.

Beim Parkplatz unterhalb der Kirche geht es los – bald einmal schreiten wir an Wiesen vorbei aufwärts, noch gemässigt steil, bis wir bei P. 775 den Wald erreichen.

In angenehmer Steigung und bei ebensolchen Temperaturen – etwas ins Schwitzen gelangen wir an diesem sommerlichen Tag jedoch bereits hier – steigen wir den Wychelwald empor; nach mehreren Serpentinen erreichen wir Spycheren, und wenig später wieder offenes Gelände.

 

Der Blick weitet sich enorm – bereits ist der Grat des Schnierenhirelis weit über uns  erkennbar, ebenfalls unser erstes Etappenziel nach dem schräg aufwärts zu traversierenden Wiesenhang. Erste noch kleine Schneereste sind entlang des nun beginnenden Wegstückes zu queren; viel trockenes Gras liegt herum – und je höher wir zum Bitschi gelangen, desto mehr (Lawinen)-Restschneefeldern weichen wir unproblematisch aus.

Ein ausgesprochen lieblicher Platz zum Verweilen – mit bereits wunderschönem Tiefblick auf den Brienzersee! Das kleine Hüttchen lüde sogar zum Kochen und einfachen Übernachten ein – gero und Walter haben jedoch in der Nacht eine andere gefällige Schlafgelegenheit gefunden.

 

Der weitere Aufstieg entlang der SE-Flanke des Grates scheint erst nicht nur sehr sonnig und angenehm – er bietet ja gewöhnlich keine Schwierigkeiten – und nur noch wenige Höhenmeter zur Ällgäuwlicka.

Doch ab der zweiten Hälfte häufen sich beträchtliche Lawinenreste: teilweise können sie überquert werden, teilweise umgehen wir sie – auf jeden Fall liegen einige so, dass beim Queren ein Ausrutschen nicht erlaubt ist. Nun, nach einer steilen Passage auf rutschigem und trockenem Gras erreichen wir kurz vor der attraktiven Schlusspassage vor dem Sattelpunkt wieder den Weg – bereits hier säumen unzählige der anziehenden Flueblüemlis den Weg. Unterwegs haben wir, wenig oberhalb der Licka unsere Bergfreunde gesichtet – sie warten dort auf uns.

 

Ein freudiges Wiedersehen mit den deutschen passionierten Berggängern – ein kühles Bier zum Anstossen – „Freu, freu, freu“!

Leider bleibt Walter erst einmal zurück – während Georg sich mit uns auf den absolut genussreichen Aufstieg auf der Gratspur zum Chli Schnierenhireli macht. Bald einmal sind wir oben angelangt, nach wenigen Metern, in welchen sogar etwas Stein unter den Sohlen zu registrieren ist – steil ist’s ja schon, doch problemlos ist die deutliche, wenn auch gelegentlich nicht (mehr) ganz so stabile, Spur zu begehen. Wir halten kurz inne, um den Blick in die Tiefe zum See, den Ausblick zum Gratweglein zum Tannhorn – und die Berner Prominenz zu würdigen.

 

Rasch brechen wir auf und begeben uns auf die herrliche Gratbegehung zum „echten“ Schnierenhireli – so was von schön, angenehm und genussvoll; stets den bekannten, doch immer wieder „berauschenden“ Tief- und Weitblick in uns aufnehmend.

Hier gönnen wir uns die „Brotzeit“ mit Cava, bevor wir uns von gero verabschieden, welcher zu Walter ab- und mit ihm dann später auch noch aufs Chli Schnierenhireli hochsteigt.

 

Wir wollen zu dritt unsere Grattour fortsetzen, als uns ein weiterer Brienzergrat-Gänger einholt – vom Tempo her hatte ich es mir beinahe gedacht: erstmals kommen wir mit Zaza in ein kurzes, sympathisches Gespräch. Er zieht alsbald davon – wir sehen ihn schnell einmal unser nächstes Ziel ansteuern: die felsigen Aufschwünge bereits überschritten habend und sich auf dem Schnee dem Steilanstieg zum Gummhoren nähernd.

Je mehr wir auf einem gemütlichen Abstieg dem tiefer gelegenen Übergang und schliesslich den von weitem recht knackig aussehenden Felszähnen nähern, desto genussvoller wird die Fortsetzung unserer Tour: gut gestuft stellen diese beiden felsigen Aufschwünge kein Problem dar – ebenso wenig wie die schneebedeckte Gratschneide; und sogar der immens steile Gipfelhang zum Horen ist dank guter Stufung gut machbar – auch wenn nicht alles im abschüssigen Gelände so sicher sitzt! …

 

Wir erleben hier ein weiteres Mal ein tolles Gipfelerlebnis – leider ist das in der Gamelle eingelagerte Gipfelbuch am Vermodern; ein neues stellte keinen Luxus dar (ich werde mindestens in Reserve bei einem weiteren Besuch eines mittragen …).

Noch einmal geht es in einen Sattel hinunter; dahinter ragt der wenig anforderungsreiche Blasenhubel auf.

Was ihn für heute besonders anziehend macht, ist die aussergewöhnliche Gipfelwächte: schon während des Näherkommens fällt auf, wie sich der südöstliche (kleinere) Teil über den Hubel erstreckt – südwestlich liegt, wie wir bereits auf vorhergehenden Abschnitten festgestellt haben, weit mehr Schnee; beinahe winterliche Verhältnisse herrschen da noch.

Vor der Wächte, wo wir Zazas Fussstapfen im jetzt weichen Schnee folgen, befreien wir eine kleine Eidechse aus der Kälte; oben posieren wir am Riss, welcher sich exakt am Grat gebildet hat.

 

Nur kurz bleiben wir hier: die 1370 meisten extrem steilen Höhenmeter hinunter und ein etwas zuwenig an Flüssigkeit für diesen Sommertag lassen uns aufbrechen.

So steil der Grashang ist, so gut angelegt ist die Wegspur – das „Tieferstechen“ ist anfänglich gut machbar; es wird jedoch bei zunehmender Länge immer schmerzhafter in die Knie und Füsse gehen …

Erst jedoch umrunden wir einen entzückenden Felszacken auf ca. 1700 Metern, bevor wir uns bei der Hütte Ryswäldli (P. 1415) kurz niederlassen. Weiter geht es, nun stets im Wald, steil bergab – und es zieht sich … Bei P. 865 gelangen wir auf die Waldstrasse – sie erlaubt endlich für ein kurzes Stück ein knieschonenderes Laufen, bevor wir, bei Ey, wieder auf die Wiesen ob Oberried gelangen – und nach Erreichen des Autos zum „Au Lac“ am See fahren und den Flüssigkeitsverlust ausgleichen.

 

Eine herrliche Grattour, ebensolche Aus- und Tiefblicke – wir werden wieder auf dem Brienzergrat unterwegs sein! 


Tourengänger: Ursula, Felix, gero, Freudenjuz


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Geodaten
 10741.gpx Von Oberried via Bitschi aufs Schnierenhörnli

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Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 13. Mai 2012 um 17:28
Schöne Tour und Fotos samt Bericht.

Beste Grüße
Hanspeter

CarpeDiem hat gesagt: Wunderschöne...
Gesendet am 14. Mai 2012 um 18:30
...Bilder von einer weiteren anmachenden Tour!

lg, Anne-Catherine


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