Hoher Riffler (3168 m) - der Höchste im Verwall
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Der Hohe Riffler ist ein sehr markanter Berg, denn er befindet sich ganz am östlichen Rand der Verwallgruppe und ist noch dazu der höchste Berg des gesamten Gebirgsstocks. Durch das nahe, tief gelegene Inntal, das bei Landeck nach Süden abknickt, wirkt er noch mächtiger, als er es ohnehin schon ist.
Bei Wanderern hat der Hohe Riffler einen guten Namen, schließlich lässt er sich auf dem Normalweg über die Edmund-Graf-Hütte ohne besondere Schwierigkeiten "erwandern". Aber halt, nicht ganz! Der Wanderweg endet nicht am höchsten Punkt, sondern nur am Vorgipfel. Der Übergang zum Hauptgipfel (T6, II+) mit Kreuz bleibt dem engagierten Bergsteiger vorbehalten, auch wenn's nur ein Katzensprung ist.
Auch von Süden - vom Paznauntal - führte einst eine Steiganlange hinauf, die aber seit langer Zeit aufgelassen und dem Verfall preisgegeben ist. Möchte man einen einsamen Aufstiegsweg, wird man hier sicher seine Freude finden.
Los geht's kurz vor Oberhaus bei Kappl, wo ein Fahrweg von der Straße scharf rechts abzweigt. Lange folgt man ihm bergauf, bis die Durrichalpe mit ihren zahlreichen kleinen Hütten erreicht ist. Hier beginnt linker Hand der Steig, der über's Kappler Joch zur Edmund-Graf-Hütte hinüberleitet. Er führt links des Blankabachs, anfangs in lieblichem Wiesengelände, später am steilen Hang über dem tief eingeschnittenen Bach bergauf und in ein Blockkar hinein, in dem der unterste der Blankaseen erreicht wird.
Achtung, hier wird der offizielle Weg verlassen! Direkt am See zweigt rechts der aufgelassene Weg ab (nicht bezeichnet). Ein Holzschild weist darauf hin, dass der Weg aufgegeben wurde und betont die Eigenverantwortlichkeit der Begehung. Macht nix, sonst geht man ja schließlich auch eigenverantwortlich - also weiter! Die alten roten Dreiecke weisen nach Norden weiter ins Blockkar hinein und an den zweiten See. Die beiden herrlichen Blankaseen sind das erste Highlight der Tour. Im November 2011 waren sie bereits von einer Eisdecke überzogen, die in regelmäßigen Abständen schwingende Laute von sich gab, die auf die Spannung in der Eisdecke zurückzuführen sind. Früher wäre der Ort wohl zum Platz der Hexen erklärt worden. Ein faszinierendes Naturspektakel!
Nach den beiden Seen geht's in nordöstlicher Richtung im Kar weiter und über einen steileren Hang wird in einem Linksschwenk der Südsporn des Hohen Rifflers erreicht, der die rechte Begrenzung eines kleinen Kars bildet, das vor einiger Zeit noch einen Gletscher beherbergte. Versicherungen helfen hier bergauf, bis die Spur deutlich schwächer ansteigend um den Sporn herumquert und über dem mit Firnresten erfüllten Kar auf seiner Westseite in nördliche Richtung führt. Der alte Steig ist hier teilweise erodiert, aber mit etwas Aufmerksamkeit gut zu begehen.
Am Rande einer steilen Rinne schwingt sich der Steig nochmal auf und steil geht es den Hang hinauf, um dann nur noch mäßig ansteigend hoch über dem Kar hinüber zur Scharte zwischen Blankahorn und Hohem Riffler zu queren. Hier gibt es teilweise uralte Versicherungen, die allerdings nicht mehr zu gebrauchen sind und sich teilweise bereits im Abrutschen befinden. Finger weg davon! Das letzte Stück vor der Scharte ist nochmal besonders kritisch, da oft vereist oder überwächtet. Hier ist auch ein Anstieg über Felsen kurz vor der Scharte durch eine Rinne möglich (II, rutschiger Schutt).
Der gut ausgetretene Steig führt nun durch unschwieriges Schuttgelände zum Normalweg hinüber, der von der Edmund-Graf-Hütte herauf kommt. Ihm folgt man weiter durch Schutt nach oben, bis bald der Vorgipfel erreicht ist. Eine grandiose Aussicht erwartet den Bergsteiger hier.
Nur wer es sich zutraut, riskiert noch den Abstecher zum Hauptgipfel, der eigentlich nur einen Katzensprung entfernt ist. Dazu verlässt man den Gipfel ein kleines Stück durch eine Gasse in nördlicher Richtung. Der Fels zur Scharte fällt senkrecht und glatt ab, aber im Norden geht es über gute Tritte hinunter (II) und es lässt sich im Anschluss unschwierig in die Scharte queren. Dort leitet dann ein steiler Riss durch eine griffarme Platte (II+, Schlüsselstelle) auf den Gipfelgrat hinauf und nach einigen Metern über Blöcke (I) ist man am großen Kreuz angelangt.
Die Schau ist sogar noch besser als vom Vorgipfel. Man steht auf einem gewaltigen, exponierten Balkon hoch über dem Tal und blickt tief hinunter. Die beiden Gletscher des Hohen Rifflers, Flirscher Ferner und Pettneuer Ferner, ziehen die Blicke auf sich. Steil fallen sie ins Stanzer Tal ab, durchzogen von gewaltigen Spalten. Den Rundblick kann man kaum beschreiben - vom Säntis bis zur Wildspitze und vom Ortler bis zur Zugspitze zeigt sich alles, was Rang und Namen hat. Kaum zu überbieten und für einen klaren Herbsttag wie geschaffen.
Zurück geht's wieder auf dem Anstiegsweg, es sei denn man plant eine Nacht auf dem Edmund-Graf-Haus. Dann würde man dem Normalweg zur Hütte folgen und am nächsten Tag über das Kappler Joch wieder zurück zum Auto wandern.
Schwierigkeiten:
Zu den wunderschönen Blankaseen: T2.
Aufstieg über Blankascharte zum Vorgipfel: T4+, I+.
Übergang zum Hauptgipfel: T6, II+ (nur ein kurzes Stück).
Fazit:
Eine landschaftlich sehr schöne 4*-Tour auf einen herausragenden Aussichtsberg, der der Höchste seiner Gruppe ist. In der Hauptsaison gut besucht, aber sobald die Hütte geschlossen ist, wird es ruhig. Vor allem der Anstiegsweg über die Südseite ist einsam. Aber Vorsicht: Der Weg ist längst aufgelassen und teilweise in schlechtem Zustand, die Versicherungen sind teils völlig unbrauchbar. Der hier beschriebene Anstieg hat einen überraschend alpinen Charakter, denn lange Zeit im Jahr ist er von Schnee und Eis bedeckt.
Mit auf Tour: Bäda und Hermann.
Kategorien: Verwall, Gruppenhöchste, 4*-Tour, 3100er, T4.
Bei Wanderern hat der Hohe Riffler einen guten Namen, schließlich lässt er sich auf dem Normalweg über die Edmund-Graf-Hütte ohne besondere Schwierigkeiten "erwandern". Aber halt, nicht ganz! Der Wanderweg endet nicht am höchsten Punkt, sondern nur am Vorgipfel. Der Übergang zum Hauptgipfel (T6, II+) mit Kreuz bleibt dem engagierten Bergsteiger vorbehalten, auch wenn's nur ein Katzensprung ist.
Auch von Süden - vom Paznauntal - führte einst eine Steiganlange hinauf, die aber seit langer Zeit aufgelassen und dem Verfall preisgegeben ist. Möchte man einen einsamen Aufstiegsweg, wird man hier sicher seine Freude finden.
Los geht's kurz vor Oberhaus bei Kappl, wo ein Fahrweg von der Straße scharf rechts abzweigt. Lange folgt man ihm bergauf, bis die Durrichalpe mit ihren zahlreichen kleinen Hütten erreicht ist. Hier beginnt linker Hand der Steig, der über's Kappler Joch zur Edmund-Graf-Hütte hinüberleitet. Er führt links des Blankabachs, anfangs in lieblichem Wiesengelände, später am steilen Hang über dem tief eingeschnittenen Bach bergauf und in ein Blockkar hinein, in dem der unterste der Blankaseen erreicht wird.
Achtung, hier wird der offizielle Weg verlassen! Direkt am See zweigt rechts der aufgelassene Weg ab (nicht bezeichnet). Ein Holzschild weist darauf hin, dass der Weg aufgegeben wurde und betont die Eigenverantwortlichkeit der Begehung. Macht nix, sonst geht man ja schließlich auch eigenverantwortlich - also weiter! Die alten roten Dreiecke weisen nach Norden weiter ins Blockkar hinein und an den zweiten See. Die beiden herrlichen Blankaseen sind das erste Highlight der Tour. Im November 2011 waren sie bereits von einer Eisdecke überzogen, die in regelmäßigen Abständen schwingende Laute von sich gab, die auf die Spannung in der Eisdecke zurückzuführen sind. Früher wäre der Ort wohl zum Platz der Hexen erklärt worden. Ein faszinierendes Naturspektakel!
Nach den beiden Seen geht's in nordöstlicher Richtung im Kar weiter und über einen steileren Hang wird in einem Linksschwenk der Südsporn des Hohen Rifflers erreicht, der die rechte Begrenzung eines kleinen Kars bildet, das vor einiger Zeit noch einen Gletscher beherbergte. Versicherungen helfen hier bergauf, bis die Spur deutlich schwächer ansteigend um den Sporn herumquert und über dem mit Firnresten erfüllten Kar auf seiner Westseite in nördliche Richtung führt. Der alte Steig ist hier teilweise erodiert, aber mit etwas Aufmerksamkeit gut zu begehen.
Am Rande einer steilen Rinne schwingt sich der Steig nochmal auf und steil geht es den Hang hinauf, um dann nur noch mäßig ansteigend hoch über dem Kar hinüber zur Scharte zwischen Blankahorn und Hohem Riffler zu queren. Hier gibt es teilweise uralte Versicherungen, die allerdings nicht mehr zu gebrauchen sind und sich teilweise bereits im Abrutschen befinden. Finger weg davon! Das letzte Stück vor der Scharte ist nochmal besonders kritisch, da oft vereist oder überwächtet. Hier ist auch ein Anstieg über Felsen kurz vor der Scharte durch eine Rinne möglich (II, rutschiger Schutt).
Der gut ausgetretene Steig führt nun durch unschwieriges Schuttgelände zum Normalweg hinüber, der von der Edmund-Graf-Hütte herauf kommt. Ihm folgt man weiter durch Schutt nach oben, bis bald der Vorgipfel erreicht ist. Eine grandiose Aussicht erwartet den Bergsteiger hier.
Nur wer es sich zutraut, riskiert noch den Abstecher zum Hauptgipfel, der eigentlich nur einen Katzensprung entfernt ist. Dazu verlässt man den Gipfel ein kleines Stück durch eine Gasse in nördlicher Richtung. Der Fels zur Scharte fällt senkrecht und glatt ab, aber im Norden geht es über gute Tritte hinunter (II) und es lässt sich im Anschluss unschwierig in die Scharte queren. Dort leitet dann ein steiler Riss durch eine griffarme Platte (II+, Schlüsselstelle) auf den Gipfelgrat hinauf und nach einigen Metern über Blöcke (I) ist man am großen Kreuz angelangt.
Die Schau ist sogar noch besser als vom Vorgipfel. Man steht auf einem gewaltigen, exponierten Balkon hoch über dem Tal und blickt tief hinunter. Die beiden Gletscher des Hohen Rifflers, Flirscher Ferner und Pettneuer Ferner, ziehen die Blicke auf sich. Steil fallen sie ins Stanzer Tal ab, durchzogen von gewaltigen Spalten. Den Rundblick kann man kaum beschreiben - vom Säntis bis zur Wildspitze und vom Ortler bis zur Zugspitze zeigt sich alles, was Rang und Namen hat. Kaum zu überbieten und für einen klaren Herbsttag wie geschaffen.
Zurück geht's wieder auf dem Anstiegsweg, es sei denn man plant eine Nacht auf dem Edmund-Graf-Haus. Dann würde man dem Normalweg zur Hütte folgen und am nächsten Tag über das Kappler Joch wieder zurück zum Auto wandern.
Schwierigkeiten:
Zu den wunderschönen Blankaseen: T2.
Aufstieg über Blankascharte zum Vorgipfel: T4+, I+.
Übergang zum Hauptgipfel: T6, II+ (nur ein kurzes Stück).
Fazit:
Eine landschaftlich sehr schöne 4*-Tour auf einen herausragenden Aussichtsberg, der der Höchste seiner Gruppe ist. In der Hauptsaison gut besucht, aber sobald die Hütte geschlossen ist, wird es ruhig. Vor allem der Anstiegsweg über die Südseite ist einsam. Aber Vorsicht: Der Weg ist längst aufgelassen und teilweise in schlechtem Zustand, die Versicherungen sind teils völlig unbrauchbar. Der hier beschriebene Anstieg hat einen überraschend alpinen Charakter, denn lange Zeit im Jahr ist er von Schnee und Eis bedeckt.
Mit auf Tour: Bäda und Hermann.
Kategorien: Verwall, Gruppenhöchste, 4*-Tour, 3100er, T4.
Tourengänger:
83_Stefan
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