Hochkünzelspitze (2397 m) - Einsame Herbsttour im Bregenzerwald
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Dem Nebel am Bodensee entflohen
Es ist Spätherbst, eine Zeit wo die meisten ihre Wanderschuhe im Keller verstauen, nicht aber ein HIKR, den es raus aus dem Nebel in die Sonne auf den Bergen zieht. Aber wohin nur angesichts des Schnees in den Schattenlagen. Ich habe mich für die
Hochkünzelspitze 2397m entschieden, deren Schlussaufstieg über eine steile Südflanke führt. Die Frage, ob ich den mehr sonnenexponierten Aufstieg vom Landsteg her oder über die mehr nordexponierten Gautalpen wähle, habe ich nach dem Föhneinbruch von dieser Woche zu Gunsten letzterer entschieden.
Ein Tourenbericht existiert über diese Route noch nicht. Zuletzt habe ich sie am 08. Mai 1977 zusammen mit meinem Vater, es war sein Geburtstag, begangen. Peinlicherweise ist mir das seinerzeit erst eingefallen, als wir schon am Vorgipfel waren. Wir hatten damals Firngleiter dabei und das war "Salto mortale im Schnee". Gerne hätte ich mir Skier an den Füßen gewünscht. Mittlerweile bin ich schon 10 Jahre älter als mein Vater damals und ich denke, das Leben ist doch einfach viel zu kurz.
Doch nun zur gestrigen Tour. Im Tal hatte es Raureif und um die 0 Grad, wo es auf der Anfahrt über das Bödele schon mal +7 Grad waren. Beim Aufstieg dachte ich, dass es ein Fehler war die Steigeisen zu Hause zu lassen. Der Schnee, der noch lag, war am Morgen pickelhart. In steileren Passagen konnte ich den Schnee aber umgehen. Froh war ich, dass die ansteigende Querung von der Unteren zur Oberen Gautalpe fast schneefrei war, weil dort ein Abrutschen fatal enden könnte. Bei unserer Firngleitertour anno dazumal mühten wir uns durch fast hüfthohen Sulzschnee, der zum Glück nicht mit uns abrutschte.
Nach fast 3 Stunden kam ich am Glattjöchle (2180 m) endlich in die Sonne und das Panorama öffnete sich nach Süden von der Silvretta bis zu den Glarner Alpen. Bald war ich auch am Zusammenschluss mit dem Ostaufstieg und es ging nun wbw-markiert zum Vorgipfel. Abschüssige Passagen im oberen Bereich sind drahtseilgesichert, auch die lehmige Rinne am Vorgipfel runter zum Grätchen unter dem Hauptgipfel. Dort hielt es mich dann nicht mehr auf dem markierten Weg und ich kraxelte über eine Felspassage (I) zum Gipfelkreuz hinauf. Eine Zeit lang hatte ich den Gipfel für mich, bis noch 3 junge Locals dazugestoßen sind. Das waren dann aber auch die einzigen Bergtourer, denen ich heute begegnete.
Längere Zeit genoss ich bei angenehmen Temperaturen das herrliche Panorama. Da absehbar war, dass ich den Bus am Landsteg um 13.52 Uhr verpassen würde, habe ich den Abstieg über die Aufstiegsroute angetreten. Der Schnee kam mir dabei sehr entgegen und ich kam zügig voran.
Fazit: Der Ausflug in den Bregenzerwald hat sich gelohnt. Der Herbst hat eine spezielle Atmosphäre. Außer dem Plätschern der Bäche und Brunnen absolute Stille. Frost am Morgen und fast sommerliche Wärme in den sonnenexponierten Hängen. Bleibt zu hoffen, dass diese Verhältnisse noch einige Zeit andauern.
Route: B200/Abzweigung Schalzbach – Vorsäß Schalzbach – Oberschalzbach-Alpe – Untere Gautalpe – Obere Gautalpe – Glattjöchle – Vorgipfel - Hochkünzelspitze
Der Routeneintrag erfolgte von Hand, gibt aber im Wesentlichen den Verlauf richtig wieder
Bis zur Oberschalzbach-Alpe ist man auf einem breiten Güterweg unterwegs, kann aber auch abkürzen (T1); Von der unteren Gautalpe weg T3- und im Gipfelbereich T3+. Liegt Schnee, wie derzeit, liegt die Bewertung etwa bei T4-.(Ausrutschgefahr). Die Markierung wbw im oberen Teil und der Hinweis "nur für Geübte" ist ein bißchen übertrieben..
Es ist Spätherbst, eine Zeit wo die meisten ihre Wanderschuhe im Keller verstauen, nicht aber ein HIKR, den es raus aus dem Nebel in die Sonne auf den Bergen zieht. Aber wohin nur angesichts des Schnees in den Schattenlagen. Ich habe mich für die

Ein Tourenbericht existiert über diese Route noch nicht. Zuletzt habe ich sie am 08. Mai 1977 zusammen mit meinem Vater, es war sein Geburtstag, begangen. Peinlicherweise ist mir das seinerzeit erst eingefallen, als wir schon am Vorgipfel waren. Wir hatten damals Firngleiter dabei und das war "Salto mortale im Schnee". Gerne hätte ich mir Skier an den Füßen gewünscht. Mittlerweile bin ich schon 10 Jahre älter als mein Vater damals und ich denke, das Leben ist doch einfach viel zu kurz.
Doch nun zur gestrigen Tour. Im Tal hatte es Raureif und um die 0 Grad, wo es auf der Anfahrt über das Bödele schon mal +7 Grad waren. Beim Aufstieg dachte ich, dass es ein Fehler war die Steigeisen zu Hause zu lassen. Der Schnee, der noch lag, war am Morgen pickelhart. In steileren Passagen konnte ich den Schnee aber umgehen. Froh war ich, dass die ansteigende Querung von der Unteren zur Oberen Gautalpe fast schneefrei war, weil dort ein Abrutschen fatal enden könnte. Bei unserer Firngleitertour anno dazumal mühten wir uns durch fast hüfthohen Sulzschnee, der zum Glück nicht mit uns abrutschte.
Nach fast 3 Stunden kam ich am Glattjöchle (2180 m) endlich in die Sonne und das Panorama öffnete sich nach Süden von der Silvretta bis zu den Glarner Alpen. Bald war ich auch am Zusammenschluss mit dem Ostaufstieg und es ging nun wbw-markiert zum Vorgipfel. Abschüssige Passagen im oberen Bereich sind drahtseilgesichert, auch die lehmige Rinne am Vorgipfel runter zum Grätchen unter dem Hauptgipfel. Dort hielt es mich dann nicht mehr auf dem markierten Weg und ich kraxelte über eine Felspassage (I) zum Gipfelkreuz hinauf. Eine Zeit lang hatte ich den Gipfel für mich, bis noch 3 junge Locals dazugestoßen sind. Das waren dann aber auch die einzigen Bergtourer, denen ich heute begegnete.
Längere Zeit genoss ich bei angenehmen Temperaturen das herrliche Panorama. Da absehbar war, dass ich den Bus am Landsteg um 13.52 Uhr verpassen würde, habe ich den Abstieg über die Aufstiegsroute angetreten. Der Schnee kam mir dabei sehr entgegen und ich kam zügig voran.
Fazit: Der Ausflug in den Bregenzerwald hat sich gelohnt. Der Herbst hat eine spezielle Atmosphäre. Außer dem Plätschern der Bäche und Brunnen absolute Stille. Frost am Morgen und fast sommerliche Wärme in den sonnenexponierten Hängen. Bleibt zu hoffen, dass diese Verhältnisse noch einige Zeit andauern.
Route: B200/Abzweigung Schalzbach – Vorsäß Schalzbach – Oberschalzbach-Alpe – Untere Gautalpe – Obere Gautalpe – Glattjöchle – Vorgipfel - Hochkünzelspitze
Der Routeneintrag erfolgte von Hand, gibt aber im Wesentlichen den Verlauf richtig wieder
Bis zur Oberschalzbach-Alpe ist man auf einem breiten Güterweg unterwegs, kann aber auch abkürzen (T1); Von der unteren Gautalpe weg T3- und im Gipfelbereich T3+. Liegt Schnee, wie derzeit, liegt die Bewertung etwa bei T4-.(Ausrutschgefahr). Die Markierung wbw im oberen Teil und der Hinweis "nur für Geübte" ist ein bißchen übertrieben..
Tourengänger:
alpstein

Communities: Gipfel im Lechquellengebirge
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Kommentare (2)