Honegga - Honalpa - Eril

An diesem prächtigen Herbstsonntag herrschte wieder einmal grosses Gedränge in den Zügen Richtung Wallis. Wie schon an der Community Suonenwanderung war das Postauto nach Eggerberg - Eggen - Finnen gar nicht überfüllt. Wie gut, dass nur wenige Leute wissen, wo es im Wallis am schönsten und einsamsten ist.

Schon die Fahrt mit dem Postauto ist ein Ereignis. In gemütlichem Tempo geht es die schmalen Strassen hinauf, an Stellen mit schöner Aussicht hält der Chauffeur und erklärt die Aussicht. In Finnu angekommen erkundigt er sich nach dem Wanderziel der Passagiere und gibt gute Ratschläge. Natürlich empfiehlt er, vor dem Start das Dörfchen zu besichtigen und im Restaurant Finnubiel ein Kafi zu trinken. Dies ganz im Sinn und Geist des Kafiliebhabers bidi35. Die eiligsten unter den Passagieren düsten allerdings nach kurzer Besichtigung sofort Richtung Honegga davon....

Nach ca. 600 Höhenmeter Aufstieg stehen wir oben bei der kleinen Honegga-Kapelle und geniessen die traumhafte Aussicht. Zuhinterst im Baltschiedertal trohnt das praktisch schnee- und eisfreie Bietschhorn. Ein Panoramaweg führt durch die steilen Hänge taleinwärts zur Honalpa. Hier floss früher eine Suone, jedoch vermutlich einige Höhenmeter über dem heutigen Weg.

Mittagsrast auf der Honalpa. Einige Wegspuren führen dann hinunter in den Wald, wo wir auf gutem Pfad steil  zum Furggbach absteigen. Eine Gegensteigung führt dann hinauf zu den Hütten von Erl. Diesen Ort liebe ich ganz besonders. Obwohl nur zu Fuss erreichbar, wird zum wohl geerbten Gut Sorge getragen. Fast werde ich neidisch, dass ich nicht auch zu den Besitzern gehöre.....

Die Spitzkehren hinunter nach Ze Steinu habe ich nicht gezählt. Der Abstieg schiesst in die Knie. Ich muss ein bisschen verrückt sein, dass ich ihn innerhalb von zehn Tagen schon zum dritten Mal begehe. Unten in Ze Steinu dann das grosse Staunen: der Schnee im Baltschiedertal ist doch längstens geschmolzen, aber der Baltschiederbachl führt Hochwasser. Es ist fast beängstigend, wie noch im Oktober die Eisreserven schmelzen. Irgendwann könnte es damit ein Ende haben.

Wir beschliessen, über die Gorperi nach Eggerberg abzusteigen. Allerdings muss ich meinen strengen Begleiterinnen gehorchen und darf die luftigen Bretter um die Felsnase herum heute nicht begehen. Kein Problem: das nächste Mal komme ich wieder allein..... Aber wenigstens das Panache im Restaurant Egga haben sie mir bewilligt.

Der Klagen sind jetzt aber genug. Es war ein wunderschöner Tag. Und es ist ja nicht selbstverständlich, dass man in fortgeschrittenem Alter noch so "en famille" unterwegs sein kann.