Piz Traunter Ovas, Fuorcla Margun, Fuorcla Alva


Publiziert von KraxelDani , 17. November 2011 um 21:18.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:13 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 575 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Postauto ab cff logo Julier, La Veduta
Unterkunftmöglichkeiten:Chamanna Jenatsch
Kartennummer:1:25'000: 1256 Bivio

Steine in allen Farben.

Heute steht der Rückweg in die Zivilisation an. Zwei Wochen zuvor habe ich den Piz Traunter Ovas erkundet und als "Umweg" zum Julierpass als möglich eingestuft. Am Vorabend in der Jenatschhütte haben wir zu diesem Gipfel emporgeschaut und es hat einige Bedenken gegeben, sieht man doch von dort vor allem steile Felswände.

Bei schönstem Sonnenschein starten wir auf dem Wanderweg Richtung Fuorcla d'Agnel. Eine erste kleine Pause gibts am spiegelglatten kleinen Seelein bei der Abzweigung zur Fuorcla da Flix. Schön wie das rote Gestein in der Morgensonne leuchtet! Mit ein wenig Warten gibt es für den kommenden Aufstieg etwas mehr Sonne. Später, beim Verlassen des Wanderwegs steigt die Spannung: Wie wird wohl dieser Grat? Zu Beginn gehts noch gut, Konzentration brauchts im weglosen Geröll trotzdem.

Nach einiger Zeit stehen wir vor einer steilen Geröllhalde. Es braucht eine kurze Besprechung der Lage, da solches Gelände für einige aus der Gruppe unbekannt ist. Es ist vor allem eines: Mühsam! Kein Schritt geht ohne dass sich ein Dutzend Steine bewegt und man wieder die Hälfte runterrutscht. Aber gefährlich ist es nicht. Zum Glück ist dieser Abschnitt überschaubar. Der Rest bis zum Piz Traunter Ovas ist dann wieder ein Vergnügen. Oben auf dem Gipfel betrachten wir die schöne Rundsicht, die Touren der vergangenen 3 Tagen sind gut zu sehen. Und besonders schön sich hier auch die verschiedensten Gesteinsfarben.

Der nun kommende Abstieg zur Fuorcla Traunter Ovas ist einfacher als erwartet, Felsen lassen sich auf der rechte Seite umgehen. Der weitere kurze Abstieg auf die Ebene, die zur Fuorcla Margun führt, geht ein kurzes Stück über Firn, aber da sich der Vadret Traunter Ovas so stark zurückgezogen hat, auch nicht allzuschwer zu begehen. Die anschliessende Querung ist geprägt von den vielen Steinen und totaler Einsamkeit und Abgeschiedenheit. Beim kleinen See gibt es die Mittagspause.

Nochmals ein kurzer Aufstieg zur Fuorcla Margun und dort öffnet sich der Blick in eine sanftere, aber immer noch steinige Landschaft. Der Weiterweg zur Fuorcla Alva fordert mich in der Orientierung, hat aber auch seinen Reiz, langsam mehrt sich die Vegetation. Das sich hier öffnende Hochtal bietet nochmals interessante violette Gesteinsformationen, bevor es definitiv grün wird. Nach 4 Tagen im Gestein ein schönes Erlebnis, in eine flache Wiese zu liegen!

Die Rückkehr in die Zivilisation ist steil, kurz und darum um so härter. An einem Augustsamstag ist auf der Julierpassstrasse so einiges los. Etwas Reserve zur Postautoabfahrtszeit muss sein, am Besten wärs minutengenau bei der Haltestelle einzutreffen, da das Warten dort absolut kein Vergnügen ist. Aber dafür können wir einfach einsteigen und müssen nicht selbst nach Hause fahren.

Wir hatten eine super Zeit und 4 Tage schönes Wetter, nach dem vielen Regen im Sommer wissen wir das besonders zu schätzen!


Die Herausforderung des Tages:
Das kurze aber mühsame Aufstiegsstück über die steile, instabile Geröllhalde hat in der Gruppe keine Begeisterung geweckt. Persönlich wusste ich noch nicht, ob der Abstieg vom Traunter Ovas zur Fuorcla Margun funktioniert, und die Aussicht evtl. die Geröllhalde wieder absteigen zu müssen, hat einigen Mühe gemacht. Glücklicherweise konnten wir aber auf unserer geplanten Route bleiben.

Route/Schwierigkeitsbewertung:
=> siehe auch Kartenausschnitt. Zu Beginn dem Wanderweg zur Fuorcla d'Agnel entlang. Ab der markanten Rechtskurve auf 2870 müM. über den Grat zum Piz Traunter Ovas und weiter zur Fuorcla Traunter Ovas: Einzelne Umgehungen von Gratzacken in der Westflanke, abschnittsweise Pfadspuren, keine Markierungen, T4, Aufstieg evtl. gegen T5. Ab der Fuorcla über die Steinwüste weiter ohne Markierungen oder Wegspuren zur Fuorcla Margun und Fuorcla Alva T4. Ab dort Weg ohne Markierung zum Julierpass, T3.

Unterwegs von 07:35 bis 15:45 Uhr mit diversen Pausen
Tour mit 4 Personen, 4. Tag (Abreise) von 4 Tagen um die Jenatschhütte. Die Touren vom
- 1. Tag: Fuorcla d'Agnel, Piz Surgonda
- 2. Tag: Ein Jenatsch-Tag: Crasta Jenatsch und Piz Jenatsch
- 3. Tag: Tschima da Flix und Piz Picuogl



Trauriger Nachtrag:
Am 23.12.2011 ist der Hüttenwart beim Hüttenzustieg in einer Lawine ums Leben gekommen.
Traurig blicke ich auf seine kaum zu übertreffende Gastfreundschaft zurück. Zum Start dieser Tour habe ich Heini also zum letzten Mal gesehen. Zu seinen Ehren noch ein Bild von ihm.


Allgemeine Hinweise zu meinen T4/T5-Touren:
Eine Nachahmung dieser Touren erfolgt auf eigenes Risiko. Gerne darf man mich vorher (oder auch nachher) kontaktieren. Abschnitte ohne Markierungen / Pfadspuren können auch mit Beschreibung schwierig auffindbar sein und teilweise habe ich sie in früheren Touren rekognosziert. Grundsätzlich bin ich ohne Kletterausrüstung unterwegs und eher bei trockenen Verhältnissen.

Ich freue mich auf jeden Fall auf ein Echo!
Sende mir eine Nachricht über hikr.org oder per Mail.

Tourengänger: KraxelDani


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