Ein Jenatsch-Tag: Crasta Jenatsch und Piz Jenatsch


Publiziert von KraxelDani , 24. August 2011 um 09:36.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:11 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Unterkunftmöglichkeiten:Chamanna Jenatsch
Kartennummer:1:25'000: 1256 Bivio

Eine steinige Genusstour bei Prachtswetter! Wir haben viel Zeit für Stille.

Für die Tourenplanung und auch unterwegs ist es immer gut, viele Optionen zu haben. Den ursprünglichen Plan von Vadret, Fuorcla und Piz Laviner änderten wir in eine kürzere Rundtour in die wilde und einsame Ebene oberhalb der Chamanna Jenatsch.

Die Tour beginnt mal grad mit der Schlüsselstelle: der Aufstieg durch die Schlucht hinter der Hütte. Ist dies geschafft, kommt man nach Überwindung der Moräne (könnte östlich umgangen werden) in die Ebene, wo die Schneefelder, die Seen und der Ausblick zum Verweilen einladen.

Wer will, kommt mit, um auf der Crasta Jenatsch auf die andere Seite hinunterzublicken. Mit kurzer Geröll-/Blockkraxelei stehen wir oben auf dem ausgesetzten Gipfel und sehen, dass man den Ausblick auch haben könnte, wenn man ganz einfach auf der Ebene um Crasta Jenatsch herumgehen würde. Wir lassen uns viel Zeit, um die einmalige Landschaft "aufzusaugen" und folgen im Abstieg dem Grat nach Südosten.

Nach einer weiteren Pause kehren wir um an den Fuss des Piz Jenatsch. Hier lässt mich die Gruppe einen Ausflug auf den Piz machen, dafür lassen wir die geplanten namenlosen Gipfel 3205 / 3308 müM. bleiben. Die gewählte (von Heini vorgeschlagene) Route habe ich hier eingezeichnet. Das Gelände ist steil, ausgesetzt und mit viel losem Geröll durchsetzt. Am Grat angelangt versuche ich ihm zu folgen, doch das geht nicht, so zackig und ausgesetzt ist er. Ich gehe etwas zurück und quere in der Südflanke. Nach ca. 20 Metern verdient der Grat kaum mehr die Bezeichnung "Grat", es ist jetzt eher ein Geröllbuckel. Ganz einfach gehts jetzt weiter hoch, allerdings kommt der Gipfel erst nach einer Passage über scharfkantige Gesteinsblöcke und erst nach ca. 3 Vorgipfeln endgültig zum Vorschein. Und was für eine Überraschung: Der Piz Jenatsch ist ein geräumiger und farbiger Kieshügel! Auch hier lohnt es sich, für die Rundsicht einige Momente zu verweilen. Der Abstieg zur Ebene erfolgt auf gleichem Weg.

Die Gruppe ist unterdessen der Ebene weiter nach Westen gefolgt, weglos über die unzählbaren Steinblöcke. Dies wird auf die Länge anstrengend und erfordert Konzentration. Wir treffen uns wieder wie abgemacht am Gletschersee unter dem Vadret d'Err. Der Abstieg vom See ist dann harmloser als erwartet, es gibt Pfadspuren und je länger je mehr Steinmänner. Das riesige Schwemmdelta unter dem Vadret Calderas lädt wieder zu einer ausgedehnten Pause ein. Unfassbar, wie klein der Mensch in dieser Steinlandschaft ist! Und eindrücklich auch der Steinblock mit der Inschrift "Gletscherstand 1988". In jenem Jahr habe ich immerhin schon hobbymässig Software programmiert und heute ist der Gletscher von dort nur noch weit oben zu sehen!

Auf dem angenehmen Weg kehren wir frühzeitig zurück zur Chamanna Jenatsch, um uns auf der Terrasse mit feinem Kuchen verwöhnen zu lassen. Nach dem vorzüglichen Nachtessen entdecken wir den aufgehenden Fast-Vollmond, meine Fotoversuche werden aber von einem vorwitzigen und verspielten Rind erschwert, sehr zur Unterhaltung der wenigen anderen Gäste in der Hütte!

Die Herausforderung des Tages:
Das Führen einer Gruppe auf mir unbekannter Route. Mit den Instruktionen vom Hüttenwart Heini jedoch hat es bestens geklappt.

Route/Schwierigkeitsbewertung:
=> siehe auch Kartenausschnitt. Zu Beginn keine Markierungen oder Wegspuren, auf dem Rückweg ab dem Gletschersee beim Vadret d'Err gibt es Wegspuren mit Steinmännern. Bei Nebel sehr schwierige Orientierung.
Rundtour: T4, Kraxelausflug im Alleingang zum Piz Jenatsch: T5, evtl. T6.


Unterwegs von 07:25 bis 16:20 Uhr mit vielen Pausen.
Tour mit 5 Personen, 2. Tag von 4 Tagen um die Jenatschhütte. Hier die Touren vom
- 1. Tag: Fuorcla d'Agnel, Piz Surgonda
- 3. Tag: Tschima da Flix und Piz Picuogl
- 4. Tag: Piz Traunter Ovas, Fuorcla Margun, Fuorcla Alva


Allgemeine Hinweise zu meinen T4/T5-Touren:
Eine Nachahmung dieser Touren erfolgt auf eigenes Risiko. Gerne darf man mich vorher (oder auch nachher) kontaktieren. Abschnitte ohne Markierungen / Pfadspuren können auch mit Beschreibung schwierig auffindbar sein und teilweise habe ich sie in früheren Touren rekognosziert. Grundsätzlich bin ich ohne Kletterausrüstung unterwegs und eher bei trockenen Verhältnissen.

Ich freue mich auf jeden Fall auf ein Echo!
Sende mir eine Nachricht über hikr.org oder per Mail.

Tourengänger: KraxelDani


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Kommentare (2)


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Seeger hat gesagt: What a wonderful world..
Gesendet am 24. August 2011 um 19:55
Ciao Dani
So schön. Einfach schön.
Danke für die virtuelle Exkursion :-))
Cari saluti
Andreas

KraxelDani hat gesagt: RE:What a wonderful world..
Gesendet am 24. August 2011 um 22:43
Hallo Andreas,

ja, es hat auch der Seele von uns allen einfach gut getan, die Schönheiten der öden Steinlandschaft aufzusaugen...
Mit einer Gruppe nehme ich mir auch die Zeit dazu, im Alleingang wäre ich sicher noch auf mehr Gipfel "gestresst"! Da drückt dann der Leistungsmensch durch, kommt vielleicht im Alter mehr Gelassenheit?

Liebe Grüsse, Dani.


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