Gondoschlucht Nr. 2: Canalone del Contrabbandiere


Publiziert von Zaza , 22. Juli 2011 um 17:16.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:22 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Kartennummer:1309

Bis etwa in die 1960er Jahre wurde an der Grenze Schweiz-Italien intensiv Schmuggel getrieben, wobei es meist Italienische Schmuggler waren, die die Waren in der Schweiz kauften und oft unter grantigen Umständen über die Grenze trugen. Die heutigen Wirtschaftskriminellen haben es bequemer, wie Lorenz letzthin treffend bemerkte.

Der Canalone del Contabbandiere bei Gondo wurde damals intensiv begangen, um die Waren oberhalb der Schlucht von Gondo nach Bugliaga und Trasquera zu schaffen. Heutige Menschen können sich die Mühsal, mit 30-50 kg Ware und einer unfömigen Lastenkraxe auf dem Rücken solche Routen zu begehen, kaum mehr vorstellen.

Diese Rinne wurde schon von den Schmugglern mit allerhand Griffen und gemeisselten Tritten ausgerüstet. Vor ein paar Jahren wurde daraus ein Klettersteig gemacht. Es ist mir nicht klar, ob er überhaupt noch unterhalten wird - der Einstieg muss gesucht werden und an einer Stelle (nicht heikel) ist das Drahtseil durch Steinschlag zerrissen. Überhaupt ist die Rinne recht steinschlägig, man sollte sie also dann begehen, wenn man halbwegs sicher sein kann, dass sonst niemand vor Ort ist.

Ich starte also einmal mehr in Gondo und folge kurz dem Stockalperweg, bis er auf die Strassengalerie führt. Nach einem ersten kleinen Holzsteg finden sich an zwei Bäumen Markierungen (rot/orange), hier beginnt die Route. Rasch ist der felsige Teil der Rinne erreicht, die ich ohne Klettersteigausrüstung begehe. Das ist machbar, aber ich kann es natürlich nicht empfehlen. Man beachte, dass die Schwierigkeiten gegen oben hin eher etwas höher werden - wenn man im unteren Teil ins Schwitzen kommt, lässt man die Sache besser sein. An einigen Stellen sind mehrere Varianten möglich, u.a. auch eine kurze Seilbrücke (umgehbar) und man sieht oft noch die Einrichtungen der Schmuggler von früher. Der Clou ist der Ausstieg, der durch einen Felsspalt erfolgt, in welchen mehrere Baumstämme gelegt und mit Griffen versehen worden sind.

Vom Ausstieg folge ich dem hübschen, leicht ansteigenden Pfad (rote Zeichen) bis Bugliaga Dentro. Dort steige ich etwa 50 hm auf, gehe wieder zurück in die Schweiz und folge dem undeutlichen Pfad Richtung Pioda Cima. Hier stosse ich auf einen markierten Pfad, aber ich verlasse ihn gleich wieder und steige direkt durch den problemlosen Wald zu einer Ruine auf ca. 1780 m. Rechts davon quere ich auf einem luftigen Band die Greji-Wand und steige dann ziemlich steil rauf zu den Ruinen von Castell. Etwas weiter oben ist der schöne Wanderweg Vallescia-Corwetsch erreicht, dem ich nun folge. Danach geht es auf gutem Pfad runter via Piänezza nach Chemi (Kapelle). Hier erblicke ich auf einem Stein eine Markierung Richtung Schallbettji, der ich nun folge. Der Weg ist in ziemlich bescheidenem Zustand und oft kaum mehr zu erkennen, aber die roten Zeichen sind hilfreich. Schliesslich erreiche ich die Strasse etwas oberhalb von Ramserna und folge dann kurzum dem Weg zurück nach Gondo.

PS: Zum Klettersteig beachte man auch diese Info, wobei nicht klar ist, ob das noch aktuell ist. Auf der Wasenalp-Seite sind jedenfalls keinerlei Infos zu finden.

Tourengänger: Zaza


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Kommentare (1)


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BaumannEdu hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2011 um 18:11
Sehr interessant! Das Einzeichnen der Route ist wohl juristisch etwas heikel.


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