Burgruinen, Battertfelsen, Engels- und Teufelskanzel - und das Geheimnis der Wolfsschlucht


Publiziert von Nik Brückner , 19. März 2019 um 20:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:16 März 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 850 m
Abstieg: 850 m
Strecke:17,5 km

Der Battert ist ein berühmter Kletter- und Wanderberg nördlich von Baden-Baden. An der Südseite befinden sich die die fünfzehn bis sechzig Meter hohen Battertfelsen, die senkrechte Felswände, Türme und steile Schluchten bilden.

Die Waldelfe und ich wollten die Battertfelsen schon ein ganzes Weilchen erkunden, da erreichte uns eine Nachricht von Hikr WolfgangM, der uns vorschlug, am Battert ein wenig herumzukraxeln. Das klappte dann zwar nicht, wird aber noch nachgeholt. Inzwischen waren die Waldelfe und ich aber nun doch schon dort unterwegs, im Ohr das Debüt-Album "
The Chaos Game" der großartigen Cabinets of Curiosity, und erkundeten zusätzlich auf einer Rundtour die ganze Gegend. Sie kann immerhin mit Felsen, einer Schlucht, Aussichtsbergen und Burgruinen aufwarten.


Und so brachen wir eines Samstags von unserem Domizil auf, dübelten nach Ebersteinburg, und parkten dort auf dem Parkplatz Battertfelsen (450m). Vom oberen Ende des Parkplatzes aus sind die Felsen schnell zu finden. Es sind nur wenige Meter zur Unteren Batterthütte (489m).

Von hier aus führt unter- und oberhalb der Felswand ein Wanderweg rund um die Felsen.

An der Unteren Batterthütte wählten wir zunächst den gut ausgeschilderten Unteren Felsenweg, der bald an die ersten Türme heranführt.

Die Battertfelsen bestehen aus horizontal geschichteten Sedimentgesteinen des Oberrotliegend, die vor etwa 299–251 Millionen Jahren entstanden sind. Sie wurden vor 35 Millionen Jahren verkieselt, sind dadurch widerstandsfähiger gegen Erosion, und ragen deshalb als bis zu sechzig Meter hohe Felsformationen aus dem Waldhang empor.

Sie sind seit 1981 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Sie beherbergen seltene Insekten, Reptilien, Kolkraben und Wanderfalken, sowie einige seltene Pflanzenarten, insbesondere in den Blockhalden unterhalb der Felswände.

Kurz nach einer Felsnase zweigt rechts der "Einsiedlerpfad" ab, den wir wählten, weil er mitten hineinführt in die Welt der wilden Wände. Der Einsiedlerpfad führt mitten hindurch, und bietet dazu bergauf viele Möglichkeiten zur weiteren Erkundung des wildromantischen Geländes. Etwa 400 Meter weiter vereinigt er sich wieder mit dem Hauptweg.

Kurz darauf führt eine Felstreppe hinauf auf die Höhe des Bergrückens, die wir ebenfalls erkundeten. Dann kehrten wir wieder zurück auf den unteren Felsenweg, und hielten uns an einer großen Blockhalde geradeaus. Hier senkt sich der Weg etwas bergab, hin zum Alten Schloss Hohenbaden (410m).

Das Schloss Hohenbaden (heute "Altes Schloss") war einst der Stammsitz der Markgrafen von Baden, zu einer Zeit schon, als sie noch Markgrafen von Limburg hießen. Nach der Verlagerung ihrer Herrschaft an den Oberrhein errichteten sie hier am Battert ihre Burg, hoch über dem Ort, der damals nur einmal Baden hieß. Sie benannten sich im Jahr 1112, und später ihr Land nach dem Schloss.

Baubeginn der Oberburg (Hermannsbau, nach Markgraf Hermann II., 1074–1130) wird wohl um das Jahr 1100 gewesen sein. Bernhard I. von Baden (1372–1431) errichtete später den Bernhardsbau, die gotische Unterburg. Jakob I. (1431–1453) ließ sie in der Folge zu einem repräsentativen Gebäudekomplex umbauen. Heute steht hier in einem Fenster eine 4,10 Meter hohe Windharfe, die bei ausreichend Wind ein atmosphärisch singendes Summen in der Ruine verbreitet.

1479 erweiterte Markgraf Christoph I. das 1370 begonnene Neue Schloss in der Stadt Baden und verlegte die Residenz dorthin. Hohenbaden diente danach als Witwensitz, 1599 wurde es durch einen Brand zerstört. Erst im 19. Jahrhundert begannen Sicherungsarbeiten in der Ruine.

Vom Turm aus hat man eine schöne Sicht auf Baden(-Baden), in die Rheinebene und hinüber zu den Vogesen. Im Schloss befindet sich ein Restaurant.


Wir verließen die Burg bergseitig. Der Weg führt hinauf zum Oberen Felsenweg. Bald stiegen wir über Treppen hinauf auf das Felsplateau der Ritterplatte (480m).

Die Ritterplatte ist einer von vielen Aussichtspunkten an der Felskante des Batterts. Sie bietet einen schönen Ausblick auf Baden-Baden, die Rheinebene und das Alte Schloss Hohenbaden. Dieser Blick ist schon seit langem auch das Motiv von Fotografen und Malern. Hier befindet sich auch ein hölzerner Pavillon.

Der Weg führt weiter hinauf zum Naturdenkmal Batterteiche, einem uralten Baum. Bald trifft man dann auf den Abzweig zur Felsenbrücke: Eine Holzbrücke, die zu einem Felsturm hinüberführt, von dem aus man den nächsten herrlichen Rundblick hat.

Dann geht es wieder hinauf auf den Hauptweg. Auf dem folgenden Wegabschnitt kann man die Reste einer vermutlich keltischen Ringmauer entdecken

Auf dem Bergrücken finden sich Überreste einer Befestigung vermutlich keltischer Siedler. Die harten Steine des Batterts wurden im 6. oder 5. Jahrhundert v. Chr. dazu benutzt, hier eine über 1000 Meter lange Befestigung zu errichten. Die Überreste ragen heute noch durchschnittlich einen Meter hoch.

Dann gelangten wir an die Bergwachthütte (565m), wo sich erneut ein schöner Ausblick, und vor allem ein fantastischer Tiefblick bietet.

Die Ortsgruppe Baden-Baden der Bergwacht Schwarzwald unterhält in der Sommersaison eine Rettungsstation auf den Felsen. Die Bekanntheit des Batterts als Klettergebiet geht auf Wilhelm Paulcke zurück, der um 1885 die ersten Routen eröffnete. Seither hat man eine Vielzahl von Routen erschlossen (II bis IX). Nett: Einige der Felsmassive und Türme wurden nach Bergen in den Dolomiten und im Kaisergebirge benannt.

Von der Bergwachthütte aus führte uns der Obere Felsenweg zurück zur Unteren Batterthütte (489m).

Die Battertfelsen kann man zügig umwandern, man kann aber auch stundenlang dort herumkraxeln. Wir haben uns etwa zwei Stunden hier aufgehalten. Wer auf den Wegen bleibt, bekommt es mit T2 zu tun, wir steigerten das bis T4/I


An der Hütte hielten wir uns links, und wanderten nordwärts weiter. An einem weiteren, kleinen Felsmassiv zweigten wir dann rechts hinunter. Wir durchquerten den schön auf einem breiten Bergsattel gelegenen Ort Ebersteinburg (423m), und folgten im Ort der Beschilderung hinauf zur Burg Alt-Eberstein (480m).

Untere Batterthütte - Alt-Eberstein: T1, 30 Minuten


Alt-Eberstein ist eine typische Spornburg. Sie steht strategisch günstig auf einem dem Schlossberg nordwestlich vorgelagerten Bergkegel.

Die Burg wurde 1197 als "Castrum Eberstein" erstmals erwähnt. Ihre Anfänge gehen vermutlich auf die Zeit um 1100 zurück, als sie als Sitz der Grafen von Eberstein begründet wurde.

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichteten die Grafen dann die nahegelegene Burg Neu-Eberstein, und beginnend mit Otto I. (1207–1279) nutzten sie sie als ihren Hauptwohnsitz. Die alte Burg kam 1240 im Zuge der Hochzeit von Kunigunde von Eberstein mit Markgraf Rudolf I. von Baden an die Markgrafschaft Baden.

Die Markgrafen ließen die Anlage daraufhin vermutlich bedeutend erweitern und nutzten sie zeitweise sogar als Residenz. Bald wurde sie jedoch an Burgmannen vergeben (1290 wird ein Johann von Berwartstein als Burgmann genannt). Um 1400 richtete man in der Burg das markgräfliche Archiv ein.

1434 wurde Agnes von Baden auf Alt-Eberstein eingesperrt. Sie hatte Kinder ihres Gatten Gerhard VII. geboren, die noch vor der Ehe gezeugt worden waren, was zu Erbstreitigkeiten nach dessen frühem Tod führte. Als Agnes dann die Wiederverheiratungsstrategie ihres Bruders Jakob I. durch eine Verlobung mit ihrem Verehrer Hans von Höwen durchkreuzte, hatte dieser die Faxen dicke, und ließ sie für den Rest ihres Lebens auf Alt-Eberstein einsperren. Das sind ja feine Sitten.

Spätestens 1573 war Alt-Eberstein dann unbewohnt. Die Burg ging in den Besitz der Gemeinde über, und wurde von Ebersteinburger Häuslebauern als Steinbruch genutzt.

Heute sind noch die Schildmauer und der nachträglich auf die Mauer aufgesetzte Bergfried vorhanden.
Der älteste erhaltene Teil ist die Schildmauer. Sie hat eine Höhe von bis zu 14 Metern, der Bergfried ist 18 Meter hoch. Darunter liegt der Burghof, der nach Westen und Osten von Mauern und Zwingern umschlossen war. Im Norden der Anlage befand sich der Palas. Südöstlich schloss sich noch eine Vorburg an.

Heute befindet sich in der Burg ein Gasthof. Der Turm ist zur Besteigung geöffnet. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein Ausblick bietet auf Ebersteinburg, in das Murgtal und auf den Nordschwarzwald. Im Westen ist die Rheinebene zu sehen, dahinter die Vogesen, der Pfälzerwald und der Odenwald.

Und es gibt eine Sage!

Als der Straßburger Bischof mit Kaiser Otto I. im Streit lag, schlugen sich die Grafen von Eberstein auf die Seite des Bischofs. Der Kaiser belagerte darufhin die Burg, um die Grafen auszuhungern. Als aber nach über einem Jahr noch kein Ende abzusehen war, dachte sich der Kaiser eine List aus: Er lud die Grafen zu einem Turnier nach Speyer ein, mit dem Hintergedanken, die Burg ohne ihren Besitzer vielleicht leichter einnehmen zu können. Während des Turniers lernte jedoch die Tochter des Kaisers den Sohn des Grafen kennen, und verliebte sich prompt in ihn. Und verriet ihm den Plan ihres Vaters...

Die Grafen von Eberstein kehrten schleunigst zu ihrer Burg zurück und konnten den kaiserlichen Angriff gerade noch abwehren. Um dem Kaiser zu imponieren, zeigten die Grafen den Gegnern ihre immer noch üppigen Vorräte. Der Kaiser, ebenso schlau wie sparsam, entschloss sich, die teure Belagerung zu beenden, seine Gegner zu Verbündeten zu machen, und gab seine Tochter dem jüngsten Grafen Eberhard zur Frau.

Sie hieß Wendelgard. Geil.


Wir verließen die Burg und stiegen gleich hinter der Mauer hinunter in einen Sattel unterhalb der Burg. Von hier aus führt ein schöner Pfad geradewegs hinunter zur kleinen Wolfsschluchthütte (370m).

Die Wolfsschluchthütte steht recht uninteressant an der Ostseite des Ebersteinburger Schlossbergs, eineinhalb Kilometer enternt von der Schlucht, nach der sie benannt ist. Das trägt nicht gerade viel zum Auffinden der Schlucht bei. Aber: An der Wolfsschluchthütte bietet sich ein toller Ausblick auf die nächste Station: Die Verbrannten Felsen. Eine moosig-grüne Felswand, die im Südosten markant aufragt.

Von der Hütte aus führt der Wolfsschluchtweg, ein breiter Holzabfuhrweg, direkt zu dem Felsgrat hinüber. Nach einer Linkskurve zweigt ein kleiner Steig zu der Felskante hinauf. Er verläuft unterhalb der Kante, wer direkt der Grathöhe folgen will, kann das auf einem schmalen Trampelpfad tun.

Die Verbrannten Felsen bestehen aus Gesteinen des Rotliegenden. Es sind die ältesten Sedimentgesteine in Baden-Württemberg.

Bald taucht die Lukashütte auf, ein Holzpavillon, der exponiert auf einer Felsenkanzel steht. Noch davor zweigt eine Wegspur zu einem kleinen Gipfelkreuz ab, das auf einer Felssäule steht. Von dort sind es nur noch wenige Schritte auf der Felskante hinüber zur Lukashütte (395m, Hüttenbuch).

Alt-Eberstein - Lukashütte: T2, 30 Minuten


Die Lukashütte, ein hölzerner Pavillon, befindet sich in exponierter Lage auf den Verbrannten Felsen. Von hier aus hat man einen schönen Blick ins Murgtal.

Unterhalb der Lukashütte folgten wir dem eigentlichen Anstiegsweg wieder ein Stückchen zurück, dort stehen unzählige Wegweiser. Einer davon weist zur Wolfsschlucht. Dabei quert man den Berghang leicht abwärts, und überquert zwei andere Wege. Der untere von beiden ist wieder der Wolfsschluchtweg. Hat man diesen überquert, geht es nun endlich hinunter in die dunkle Wolfsschlucht (356m).

Lukashütte - Wolfsschlucht: T1, 10 Minuten


Und: Überraschung! Die Wolfsschlucht ist nicht etwa der Passübergang bei Ebersteinburg, der das Oostal mit dem Murgtal verbindet (wie viele offenbar zu glauben scheinen), sondern eine echte Schlucht, ein Stück nordöstlich unterhalb dieses Sattels. Hier fällt das Tal des Selbachs steil nach Osten hin ab, und imposante Felsformationen aus Oberem Rotliegend, Arkosen und Porphyrkonglomeraten treten hier zu Tage.

Aber weil das niemand so richtig zu wissen scheint, ist der Name umgangssprachlich sozusagen auf den Sattel hinübergewandert. Auch die Beschilderung scheint das zum Teil aufgegriffen zu haben, was die ganze Sache zusätzlich verwirrend macht: Manchmal scheint "Wolfschlucht" auf die Schlucht zu verweisen, anderswann auf einen Gasthof am
Passübergang, mal auch auf eine gleichnamige Bushalte.

Die Schlucht hat eine gewisse kulturgeschichtliche Relevanz. Zunächst einmal gibt es eine Sage, die ich hier nach dem Wortlaut des vom Städtischen Forstamt Baden-Baden angebrachten Schildes zitieren will:

"Ein Geiger aus dem Murgtal hatte drüben in Neuweier die halbe Nacht hindurch bei einer Hochzeit zum Tanze aufgespielt und dafür manchen Groschen in seine Tasche wandern lassen. Aber Geigen macht Durst, und so hatte er auch etliche Becher des guten Neuweierer Weines geleert. Es war schon lange nach Mitternacht, als er heimwärts schwankte.

Kurz nach der Teufelskanzel kam er etwas von der Straße ab. Plötzlich verliert er den Boden unter den Füßen und stürzt kopfüber in die Tiefe, fällt aber auf etwas Weiches, das allsogleich unter ihm wegspringt. Das Geigerlein wird nüchtern. Es tastet sich umher und merkt, daß es in einer Grube liegt. Ihm gegenüber aber funkeln zwei grünliche Lichter, und ein drohendes Knurren verrät ihm, daß ein Wolf sein Kamerad ist. In seiner Angst nimmt der Fiedler seine Geige und spielt alle Weisen, die er in der Nacht in Neuweier gespielt hat. Und siehe, der Wolf setzt sich vor ihm hin wie ein Hund und hört ihm zu, und jault wie zum Vergnügen gegen den dämmrigen Morgenhimmel hinauf. So oft aber der Geiger absetzt, um zu verschnaufen, weist ihm das Raubtier drohend die Zähne. So spielt und spielt er und fühlt, wie ihn die Kräfte verlassen.

Zum guten Glück kommt gegen Morgen der herrschaftliche Oberjäger und Wirt und erkennt den Geiger, mit dem er schon manchen Schoppen in Selbach getrunken hat. Schnell zielt er mit seiner Armbrust und jagt dem Wolf den eisernen Bolzen zwischen die Lichter. Der Geiger aber eilte nach Hause.

Er soll seinem Weibe hoch und heilig gelobt haben, keinen Schluck mehr über den Durst zu trinken; sie hat's ihm aber nicht geglaubt."


Außerdem wird vermutet, dass die romantische Felsengruppe Carl Maria von Weber als Vorlage für seine Oper "Der Freischütz" gedient haben mag. Weber soll die Schlucht 1810 bei einem seiner Aufenthalte in Baden-Baden entdeckt, und dabei auch die eben gelesene Sage kennengelernt haben. Und wer weiß, vielleicht war es ja diese Schlucht, die ihn zu der berühmten Wolfsschluchtszene inspiriert hat...


Wir verließen die Wolfsschlucht, wanderten die paar Meter hinauf zur Passtraße (L79a) und folgten ihr ein kurzes Stück nach rechts bis zur besagten Bushalte (370m). Hier überquerten wir die Straße, und wanderten drüben am Gasthof Wolpertinger hinauf Richtung Merkur.

Hinter dem Gasthof nahmen wir den nächsten Linksabzweig, und folgten der Beschilderung zum Zickzackweg. Der Merkur ist durchzogen von unattraktiven Holzabfuhrwegen, der Zickzackweg bietet dazu eine schöne Alternative. Er zieht die Nordostkante des Bergs hinauf und überwindet dabei 260 Höhenmeter. Dann erreicht man, sozusagen von hinten, den Gipfel des Merkurs (668m).

Wolfsschlucht - Merkur: T1, 50 Minuten


Der Merkur ist der (seit 1837) mit einem Aussichtsturm bekrönte und per Standseilbahn erschlossene Hausberg Baden-Badens. Ursprünglich hieß er "Großer Staufenberg" ("Stauf" ist ein altes Wort für einen Trinkbecher, wie er, umgedreht, als Namengeber für mehr als einen Kegelberg gedient hat), seinen heutigen Namen hat er von dem römischen Gott Mercurius: Auf dem Gipfel wurde ein römischer Votivstein gefunden, der sein Abbild zeigt. Ein Abguss steht heute auf dem Gipfelplateau.

An der Bergstation befindet sich auch eine Gaststätte - leider geschlossen, als wir kamen. Die Hauptattraktion des Gipfels ist aber ohnehin der Rundblick: Natürlich sieht man hinunter in den Talkessel von Baden-Baden, darüber ragen die höchsten Berge des Nordschwarzwaldes mit der Hornisgrinde auf. Im Blickfeld liegen natürlich auch die Battertfelsen mit dem Alten Schloss Hohenbaden und die Ruine Alt-Eberstein. Dahinter breitet sich die Rheinebene aus, wo man Karlsruhe und Straßburg entdecken kann - letzteres erkennt man natürlich am Straßburger Münster. Dahinter erstreckt sich am Horizont der Vogesenkamm (Hartmannsweilerkopf, Hohneck, Champ du Feu, und auch der Donon lassen sich erkennen, oder doch zumindest erahnen), die niedrigeren Nordvogesen und der Pfälzerwald. Und im Norden ist noch der Odenwald zu sehen.


Bergab folgten wir ein Stück der Merkurstraße, überquerten die Trasse der Standseilbahn, und verließen die Straße, kurz bevor sie die Trasse ein weiteres Mal überquert. Hier führt ein markierter Steig in etwas verwickelter Wegführung hinunter Richtung Talstation. So weit stiegen wir jedoch nicht ab. Auf etwa 450 Metern Höhe zweigten wir nach Norden ab, Richtung Ebersteinburg und Teufelskanzel. Bald gelangten wir auf der Merkurstraße an den Abzweig oberhalb des Gasthofs Wolpertinger. Hier wandten wir uns nach links hinunter zur Teufelskanzel (346m).

Merkur - Teufelskanzel: T2, 45 Minuten

Und wie es sich für eine Teufelskanzel gehört, gibt es natürlich auch eine Sage:

Als man das Christentum in dieser Gegend zum allerersten Mal predigte, war der Teufel über die neue Konkurrenz ziemlich verärgert. Er befürchtete den Verlust vieler Seelen. Und so stieg er aus den heißen Quellen Baden-Badens zur Oberfläche empor, stieg auf den kanzelartigen Felsen, und versprach den Menschen das Blaue vom Himmel herunter. Und weil die Menschen damals nicht anders waren als heute, hörten viele dem Teufel zu, glaubten ihm, und waren bereit, ihm zu folgen. Da erschien auf der gegenüberliegenden Felsenkanzel ein Engel, der ebenfalls zu predigen begann. Und da wanderten die Menschen einer nach dem anderen vom Teufel ab, gingen hinüber zu dem Engel, und hörten nur noch ihm zu. Daraufhin stampfte der Teufel wutentbrannt auf und fuhr zurück in die Hölle. Sein Fußabdruck ist heute noch zu sehen...

Von der Teufelskanzel aus ist die Straße (L79a) schnell erreicht. Wir überquerten sie, und folgten drüben leicht ansteigend dem Weg zur Engelskanzel (380m), die das passende Pendant zur Teufelskanzel bildet.

Die Engelskanzel ist der zweite kanzelartige Aussichtspunkt hier oben. Auf dem Fels befindet sich heute ein Steinkreuz.

Der Weg führt weiter Richtung Westen, und unter den Wänden der schönen Kapffelsen (390m) hindurch. Dann stößt er auf den Furtwänglerweg, der von Ebersteinburg herüberkommt. Wir folgten ihm kurz nach rechts, dann verließen wir ihn, um bergauf an den Ortsrand zu gelangen. Hier wendet sich der Weg nach links, und unter den Häusern von Ebersteinburg wanderten wir ein letztes Mal Richtung Westen, an einem letzten Aussichtspunkt vorbei, und hinauf zum Parkplatz Battertfelsen (450m).

Teufelskanzel - Parkplatz Battertfelsen: T1, 20 Minuten


Fazit:


Herrliche Tour durch eine tolle, felsige, romantische Gegend, die voller Geschichte und Geschichten steckt. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Freue mich schon auf das Kraxeln mit Wolfgang! Und die Waldelfe auf ihr gewonnenes, aber noch ausstehendes Eis.

Tourengänger: Nik Brückner, Waldelfe


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Kommentare (9)


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WolfgangM hat gesagt:
Gesendet am 19. März 2019 um 23:18
Mal eine hikr-technische Frage: Wie schaffst du es, 90 Fotos zu einem Bericht hochzuladen? Bei mir sind die Fotos pro Bericht auf 8 MB beschränkt (und 200 MB pro Monat). Darum muss ich die "jpeg-Qualität" der Fotos schon gnadenlos reduzieren, um überhaupt 8 Fotos zu einem Bericht unterzubringen.

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. März 2019 um 23:35
Als Nicht-Gefragter mal eine Teilantwort:

Das Datenvolumen pro Bericht ist nicht auf 8 MB begrenzt! Du kannst lediglich in einem Durchgang nur diese Datenmenge hochladen.
Sind bei mir in der Regel 5 oder 6 Bilder - da ich alles mit dem Handy mache, kann ich sie mangels entsprechendem Programm nicht komprimieren.

Gruß,
Karsten

WolfgangM hat gesagt: Vielen Dank!
Gesendet am 20. März 2019 um 19:29
Es ist tatsächlich so, dass die 8 MB Begrenzung nur für die Fotos beim ersten Hochladen der Tour gilt, später kann man weitere Fotos hinzufügen, immer 8 MB auf einmal. Leider kann man nachträgliche Fotos nur am Ende anfügen und nicht zwischen den vorhandenen Fotos.

Nik Brückner hat gesagt: RE:Vielen Dank!
Gesendet am 21. März 2019 um 10:00
Hm? Ich lade immer alle Fotos auf einmal hoch.

Und wenn Du nachträglich Fotos ergänzen willst, dann kannst Du sie, nachdem Du sie hochgeladen hast, an die Stelle verschieben, an der Du sie haben möchtest. Ist ganz einfach, probier's mal aus!

Herzlichen Gruß,

Nik

WolfgangM hat gesagt:
Gesendet am 21. März 2019 um 20:38
Du bist wahrscheinlich "Pro-User" ohne Limits, ich (noch) nicht.

Ein Foto nachträglich Einfügen geht auch über den Haken "Sortieren nach Datum und Zeit der Bildaufnahme", wie ich jetzt entdeckt habe.

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. März 2019 um 10:18
Hi Wolfgang!

Nein, ein Pro bin ich nicht. Schau mal, wenn Du eingeloggt bist, einen deiner Tourenberichte an. Darüber steht die Zeile " Bearbeiten · Fotos hinzufügen · Video verlinken · Versionen · Löschen " Unter "Fotos hinzufügen" kannst Du alle deine Fotos auf einmal hochladen.

Das mit "Sortieren nach Datum und Zeit der Bildaufnahme" funktioniert, aber nur dann, wenn Du auch wirklich alle Fotos nach Datum und Zeit der Bildaufnahme sortieren möchtest. Manchmal fotografiert man ein Motiv ja zweimal, z. B. wenn auf dem Rückweg das Licht besser ist. Möchte man das später gemachte Rückweg-Foto in die Hinweg-Fotostrecke einordnen, gibt's mit dieser Funktion natürlich Probleme.

Oder nehmen wir an, Du hast sowas in der Art gemacht, und ein Foto nicht dort eingeordnet, wo es nach der Zeit der Bildaufnahme hingehört, und möchtest später nachträglich noch weitere Fotos einstellen, dann musst Du Acht gebe, und nicht "Sortieren nach Datum und Zeit der Bildaufnahme" wählen, sonst haut es Dir deine (oft mühsam hergestellte) Reihenfolge wieder durcheinander.

Das passiert auch, und besonders oft, wenn man einen Tourenbericht mit anderen Hikrn zusammen einarbeitet. Wenn da einer nicht dran denkt, muss man oft sogar mehrmals per Hand alles wieder korrekt sortieren. Das geht zum Glück aber recht einfach bei Hikr: Einfach ein Bild anklicken und mit gedrückt gehaltener Maustaste verschieben.

Aus diesen Gründen sortiere ich meine Bilder auf der Festplatte vor und benenne sie um, so dass sie in genau der Reihenfolge stehen, in der ich sie haben will. Danach lade ich sie in Hikr hoch, und achte darauf, sie nach den Dateinamen sortieren zu lassen.

Gruß,

Nik

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. März 2019 um 10:22
Danke Klemi!

Ich habe alle Fotos auf einmal hochgeladen. Man muss nur aufpassen, dass keines größer als 2MB ist, dann bassd des.

Gruß,

Nik

Schubi hat gesagt: Fettes Lob für ...
Gesendet am 24. März 2019 um 12:47
... die detailreiche Tourenbeschreibung, Bebilderung und die vielen kulturgeschichtlichen Anreicherungen. Steckt ja ordentlich Nachbereitung drin. Liest sich (wie übrigens deine anderen Routen hier auch) super und macht auf jeden Fall neugierig!
Hab hikr btw. erst neulich entdeckt und muss zu meiner Freude festsellen, das die Tourenberichte hier ganz generell mit viel mehr Begeisterung und Detailreichtum verfasst sind, als auf Portalen wie outdooractive und komoot. Werd deswegen demnächst gern auch die ein oder andere Route vorstellen.

Nik Brückner hat gesagt: RE:Fettes Lob für ...
Gesendet am 25. März 2019 um 11:58
Hey schubiduuu! Grüß Dich!

Freut mich, dass Dir der Tourenbericht gefällt. Ist immer schön, wenn jemand meine Texte gerne liest.

Und ja, das kann ich bestätigen, die Beschreibungen sind hier detaillierter und besser als anderswo. Ich hole meine meine eigenen Infos fast nur noch aus Hikr. Für die Alpen gibt es aber eine ganze Reihe ähnlicher Foren, in denen es ebenfalls sehr brauchbare Tourenberichte gibt.

Herzlichen Gruß,

Nik


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