Pfannenstock (2573m), Chli Pfannenstock (2342m) & Chratzerengrat (2349m)


Publiziert von أجنبي , 31. Juli 2012 um 00:27.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:23 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Ortstockgruppe 
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Unter Roggenloch – P. 1634 – P. 1636 – P. 1702 – P. 1701 – P. 1774 – Vorderist Nollen – Hinterist Nollen – Chratzerenfurggeli – P. 2315 – Pfannenstock – Chli Pfannenstock – P. 2315 – Chratzerenfurggeli – P. 2167 – Chratzerengrat – Hinderist Nollen – retour auf gleicher Route
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Unter Roggenloch
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Unter Roggenloch
Kartennummer:LK 1:25.000: 1173 Linthal

Nach einem wettermässig erneut sehr bescheidenen Wochenende bot der Montag eine Möglichkeit zur Kompensation. An zahlreichen Kühen, Schafen und Alpen vorbei (schätzungsweise den Familien Gwerder, Betschart, Suter und Schelbert gehörend...) wollten wir einen etwas entlegenen Schwyzer Gipfel erklimmen: den Pfannenstock. Und weil's gerade so schön war, erkraxelten wir auch noch dessen kleinen Bruder und den höchsten Punkt des Chratzerengrats.

Die Wetterprognose versprach wolkenlosen Himmel, verhältnismässig kühle Temperaturen und Bise – und wir uns eine schöne Tour mit viel Sonne, guter Durchlüftung und hervorragender Fernsicht. Um 8 Uhr liefen wir beim Unter Roggenloch frohen Mutes los. Bis zur Toralp, die wir nach einer knappen Stunde erreichten, war der von den Kühen zertrampelte Wanderweg meist ziemlich mühsam zu begehen. Das letzte Teilstück zum Torstöckli entschädigte dafür mit reichhaltiger Flora.

Bei P. 1701 zweigte das Alpsträsschen ins Melchtal ab, bevor wir dieses bei P. 1774 bereits wieder verliessen. Nun stand der Übergang ins Rätschtal und der lange Gang zum Chratzerenfurggeli an. Während wir über den teils von Erdrutschen etwas abgeänderten und oft schlammigen (*tags zuvor scheint's noch einiges übler gewesen zu sein) Weg anstiegen, kam mir TeamMoomin in den Sinn, der die Sache einen Monat früher unter die Füsse genommen hatte und von harten Schneefeldern an exponierten Stellen *berichtete. Der Weg zum Chratzerenfurggeli ist nämlich eine einzige, lange Hangtraverse, wobei's rechts ziemlich steil bzw. senkrecht in die Tiefe geht. Mit Schneefeldern wird dieser an sich einfache Weg wohl eine ziemliche Herausforderung, Ausrutschen könnte an vielen Stellen fatal enden.

Nach 2h 20min erreichten wir das Chratzerenfurggeli und bestaunten die imposante Nordwest-Wand von Guet und Bös Fulen und natürlich das Glärnisch-Massiv. Alleine auf weiter Flur machten wir uns auf zum letzten Teilstück. Vom Chratzerenfurggeli ging's zunächst recht geröllig hoch zu P. 2315, eine Passage die mich an den Gipfelbereich des Uri-Rotstocks erinnerte. Danach ist man endgültig im Karst angekommen und man läuft zum Fuss des Gipfelaufbaus.

Gleich beim Einstieg die „Schlüsselstelle“ der Tour: Ein kleines Felsband ist zu überwinden, wozu ein Stahlseil Hilfe leistet. Wir kletterten die Stelle jedoch frei, was nicht wirklich eine grosse Herausforderung darstellte (im Abstieg war das Seil aber dienlich). Danach führt der Weg über recht viel Geröll zum grasigen Gipfelhang. Um 11.10 Uhr, also etwas mehr als drei Stunden nach Abmarsch beim Unter Roggenloch, erreichten wir den Gipfel, wo die Bise nun etwas stärker zu spüren war.

Die Fernsicht war – wie erwartet – hervorragend: Im Osten schweifte der Blick zu Piz Sardona und Segnas, den beiden Kärpfs und zur Hausstock-Kette. Im Süden gab's Bifertenstock, Tödi, Clariden etc. zu bestaunen und im Westen flunkerten Juwelen wie Galen- und Dammastock. Daneben bzw. dahinter zeigten sich auch noch Susten-, Finsteraar-, Lauteraar- und Schreckhorn und natürlich der Mönch. Wunderbar!

Nach dem Eintrag ins Gipfelbuch, der kurzen Gratüberschreitung zum Nebengipfel, ausgiebiger Knipserei und noch viel ausgiebigerer Mittagsrast machten wir uns um 12 Uhr wieder auf die Socken, pünktlich um dem einzigen Menschen, dem wir auf der gesamten Tour begegneten, einen menschenleeren Gipfel zu überlassen.

Im Abstieg wollten wir dem Chli Pfannenstock noch einen Besuch abstatten. Unterhalb der Drahtseil-Passage deponierte ich meinen Rucksack und wir traversierten über schön strukturierten Karst hinüber zum kleinen, aber relativ breiten Grat, der zum kleinen Bruder des Pfannenstocks führt. Dieser bot einfache, genussvolle Kraxelei. Wir erreichten das Gipfelchen eine halbe Stunde nach Abmarsch auf dem Pfannenstock.

Danach ging's zurück zum Rucksack-Depot und hinunter zum Chratzerenfurggeli. Am Vortag hatten mir MaeNi empfohlen, das Gämschiloch und den  Chratzerengrat aufzusuchen, wo die beiden Muotathaler damals *ein Gipfelbuch hinterliessen. Vom Pfannenstock hatten wir uns die Sache mit dem Feldstecher angeschaut, MaeNi bewerteten den Ausflug mit T5 II. „Happige Sache“, dachten wir, „aber anschauen gehen kann man's ja mal...“

Wir planten, auf einfachem Weg den höchsten Punkt des Chratzerengrats zu erklimmen und dann im Abstieg einen Blick auf das Gämschiloch zu werfen. Die Idee lautete also: Rechts hoch, links runter und dann auf dem Normalweg zurück zur Alp Tor. Kurz nach dem Chratzerenfurggeli packten wir unsere Stöcke weg, den fortan würden wir unsere Hände zum Kraxeln/Klettern brauchen. Zunächst freestyle, dann auf Pfadspuren stiegen wir so ziemlich direkt zur grossen, mit Schnee gefüllten Mulde südöstlich unterhalb des Gipfels hoch. Die einfachste Route zum Gipfel wäre nun wohl jene links das Geröll hoch gewesen, doch da dort oben viele Schafe grasten und wir diese in Ruhe lassen wollten, stiegen wir rechts (also östlich) an den Rand der Mulde hoch. Danach traversierten wir – stetig steigend – dem Chratzerengrat entlang westwärts bis kurz vor den Gipfel, wo wir den Grat erreichten. Nach einem letzten Grat-Gekraxel erreichten wir um 13.40 Uhr den höchsten Punkt.

Hier drängte sich ein Blick hinüber zu P. 2283 und in Richtung des kleinen Kreuzes oberhalb des Gämschilochs auf, wo MaeNi vor knapp drei Jahren ihr Chratzerengrat-Buch deponierten. Steile, ausgesetzte Sache dieser Grat und zurzeit definitiv nix für mich. Für andere Berggänger (sprich: ossi) hingegen scheint der Chratzerengrat *ein Kinderspiel zu sein.

An den Schafen vorbei stiegen wir nach einer kurzen Pause zum Hinterist Nollen ab. Einige Schneefelder erleichterten die Sache beträchtlich. Unterhalb des Gämschilochs hielten wir und schauten uns die Sache etwas genauer an. Happig happig, aber vielleicht nächstes Jahr mal 'n Besuch wert. Reizen tut's auf jeden Fall...!


Vom Hinterist Nollen folgten wir derselben Route, auf der wir morgens aufgestiegen waren. Auf der Toralp machte uns eine Tafel ein kühles Bier schmackhaft. Dass dieses aus dem (wenigstens luftlinienmässig) nahen Einsiedeln kam und nicht aus sonstwo, steigerte das Bedürfnis und anschliessend den Genuss. Punkt 16 Uhr, also auf die Minute genau 8h nach Abmarsch, standen wir wieder am Parkplatz beim Unter Roggenloch.


Tourengänger: أجنبي


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Kommentare (2)


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MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 31. Juli 2012 um 08:39
Wunderbare Bilder hast Du da mitgebracht! Ist halt schon eine schöne chäibä Gägend! :-)

LG
N&M

TeamMoomin hat gesagt: Ja
Gesendet am 2. August 2012 um 19:03
wahrlich eine schöne Gegend und wie schnell es dort anders aussieht, den chratzengrat müsste man echt auch mal besuchen...

Lg Oli und Moomin


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