Mohnenfluh - Lech Klassiker mit Butzensee


Publiziert von Grimbart , 5. September 2015 um 18:09.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:29 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1020 m
Abstieg: 1020 m
Strecke:ca. 12,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB nach Langen a. A. und umsteigen auf die Buslinie 91 nach Lech, Landbrugg (Schlosskopfbahn). Weiter mit der Ortsbuslinie 4 nach Oberlech, Schlössle (Endhaltestelle). Alternativ mit der ÖBB nach St. Anton a. A. und mit der Buslinie 92 nach Lech, Landbrugg.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels in Lech
Kartennummer:AV-Karte Nr. 3/2 Lechtaler Alpen (Arlberggebiet)

Gerade mal ein Tag Pause und schon zog es mich nach der viertägigen Hüttenwanderung im Kaisergebirge wieder hinaus in die freie Natur. Am Vorabend schwankte ich noch zwischen Silvretta und Arlberg, in der Früh fiel dann die Entscheidung auf den Arlberg. Die Mohnenfluh und der malerisch gelegene Butzensee standen schon länger auf meiner Wunschliste, und zwar ab Schröcken über den Geislinger Steig. Dass daraus vorerst nichts geworden ist, war der leichteren Erreichbarkeit des Arlbergs mit den Öffis – und somit meiner Bequemlichkeit – geschuldet. Der gängige Zustieg zum Mohnensattel über die Kriegeralpe sollte es dann aber auch wieder nicht werden. Um so wenig wie möglich im Skigebiet herumstapfen zu müssen, erschien mir der Zustieg über die Geißbühelalpen ab Oberlech als der reizvollste.

 

Ein Traumtag schien sich anzukündigen als ich morgens um halb acht im schattigen Lech dem Bus entstieg. Der Sonne entgegen brachte mich dann die Ortsbuslinie 4. Nach Überprüfung der Ausrüstung ging es dann von der Oberlecher Haltestelle Schlössle los in Richtung Tannegg. Dazu folgt man einfach dem Anliegersträßchen und biegt vor dem Hotel Mohnenfluh nach rechts ab. Vorbei am Muxel-Hof ist das Tannegg dann schnell erreicht.

Vom Tannegg auf dem Fahrweg kurz hinab und nach rechts auf den Steig, der in den Tobel des Kitzbaches hinunter führt. Nach Querung des Kitzbaches geht’s die verlorenen Höhenmeter wieder empor zur Unteren Geißbühelalpe, deren Alphütte man allerdings rechts liegen lässt. Bei der darauffolgenden Verzweigung folgt man kurz dem Weg Richtung Auenfeld hinab in einen weitläufigen Boden. Hier verlässt man den Weg und folgt dem links abzweigenden Pfad, der über Feuchtwiesen an die Steilstufe heranführt. Über diese nun im Zick-Zack steil hoch und danach nach NW abdrehend weiter zur Oberen Geißbühelalpe.

Bei der kleinen Hirtenhütte war nach einer guten Stunde Gehzeit ein zweites Frühstück angesagt. Die kleine wettergebräunte Hütte lag einfach viel zu schön um sie zu ignorieren. Es war wohl auch die Stille, die nur von entferntem Kuhgebimmel durchbrochen wurde, die mich schlussendlich zum Verweilen bewog.

Von der Hirtenhütte führt der Steig um eine Anhöhe herum zu einem Boden und durch das Melkertäli hinauf zur Geländestufe des Roten Schrofen. Danach zieht der Steig über eine schönes Plateau hoch bis unter das Zuger Hochlicht. Hier trifft man dann auf den von der Kriegeralpe heraufführenden Weg und folgt diesem nach rechts hinüber zum nahen Mohnensattel.

Der weitere Aufstiegsweg durch die schuttige S-Flanke ist nun gut einzusehen. In zahlreichen Serpentinen führt der Steig über Schutt und Geröll hoch bis unter die Felsen. Danach geht’s über ein Felsband nach links hinaus auf den Grat. Hier ist das einzige Mal im Aufstieg der Einsatz der Hände gefragt. Um einen Felssporn herum führt der Steig danach wieder ohne Probleme durch schuttiges Gelände hinauf zum Vorgipfel. Vom Vorgipfel schließlich noch kurz hinunter und ohne Schwierigkeiten hinüber zum geräumigen Gipfel der Mohnenfluh.

Der frühe Aufbruch hatte sich gelohnt, denn oben am Gipfel war die Zahl der Gipfelstürmer an einer Hand abzuzählen und die Fernsicht war an diesem Tag einfach ein Traum. Von der Zugspitze im Osten, über die Silvretta im Süden, hin zu den Glarner Alpen im Westen (ua. Tödi und der Claridenfirn) breitete sich ein unerschöpfliches Meer an Gipfeln aus. Hinter der Silvretta blitzte sogar das Weiß der Berninagruppe (es handelte sich dabei wohl um den Piz Palü und die Bellavista). Dazu waren am Horizont so namhafte Gipfel wie Rofelewand, Watzespitze, Piz Ela, Tinzenhorn und Piz Mitgel auszumachen.

Noch rechtzeitig bevor es an der Mohnenfluh so richtig zu „wuseln“ begann, ging's wieder auf gleichem Weg zurück zum Mohnensattel. Im Abstieg sollte man sich an die Markierungen und den Steig halten, denn daneben kann's leicht zu einer nicht kontrollierbaren Rutschpartie werden, denn das Geröll und der Schutt ist abseits des Steiges äußerst instabil. Als ich im Abstieg einer großen Gruppe ausweichen musste, die den Steig blockierten und partout nicht Platz machen wollten, machte ich gezwungenermaßen auch einmal Bekanntschaft mit den „lockeren“ Verhältnissen abseits des Steiges.

Am Mohnensattel angelangt folgt man dem Steig nach rechts und wandert durch ein schönes Kar hinunter zum blau schimmernden Butzensee, der von Wanderern gerne mal für eine willkommene Abkühlung genutzt wird. Am Ufer angekommen galt es ein feines Rastplätzchen für die Mittagspause zu finden, wobei ich schnell fündig wurde (bei dem Angebot hat man eher die Qual der Wahl).

Nach der Jause ging's dann über welliges Gelände sanft aufwärts zur Wegverzweigung beim nahen Butzensattel. Hier vermag die formschöne Butzenspitze besonders zu imponieren. Beim Butzensattel nach links und nach kurzem Aufstieg zum Butzenkamm folgt eine aussichtsreiche Genusswanderung. In leichtem Auf und Ab führt der schön angelegte Höhenweg entlang der steilen Hänge um das Zuger Hochlicht herum. Für diesen Abschnitt sollte man sich Zeit nehmen und auch einmal innehalten, denn das Lechquellengebirge zeigt sich hier von seiner schönsten Seite.

Alles hat einmal ein Ende und so auch dieser Höhenweg. An einem Fahrweg angelangt hieß es im Abstieg zu den oberen Gipslöchern mit Schotter Vorlieb zu nehmen. Vorbei an den Gipslöchern bog ich bei der darauffolgenden Wegverzweigung nach rechts zur Kriegeralpe zwecks Einkehr ab. Wer hier einkehren will, der muss sich aber bewusst sein, dass er sich in einem Nobel-Skiort befindet und der Preisaufschlag zu „Normaldestinationen“ dementsprechend ist.

Um von der Kriegeralpe zu meinem Ausgangspunkt, der Haltestelle Schlössle in Oberlech, zu gelangen standen mehrere Varianten zur Verfügung. Ich entschied mich für die Kürzeste: Den Wegweisern folgend wandert man zunächst einmal Richtung Bergstation des Petersbodenlifts. Diese lässt man aber rechts liegen und bleibt noch bis zur nächsten Verzweigung dem Fahrweg treu. Hier nun nach rechts hinunter Richtung Schlegelkopf. Nach etwa 200m zweigt links ein Pfad ab, der über schöne Wiesen und Mähder hinunter zur Oberlecher Parzelle Schlössle führt. An der Terrasse des Hotel Mohnenfluh vorbei schließt sich der Kreis und es trennen einen nur noch wenige Minuten von der Bushaltestelle.

 

Gehzeiten:

Oberlech, Schlössle – Untere Geißbühelalpe (ca. 30'') – Obere Geißbühelalpe (ca. 35'') – Mohnensattel (ca. 50'') – Mohnenfluh (ca. 30'') – Mohnensattel – Butzensee (ca. 45'') – Butzensattel – Kriegeralpe (ca. 1' 05'') – Oberlech, Schlössle (ca. 40'')


Tourengänger: Grimbart


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 17. September 2015 um 10:36
eine fantastisch schöne Gegend - welche ich überaus schätze!

Grimbart hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. September 2015 um 19:59
Nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter, wenn es schneit.

BG
Erwin

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. September 2015 um 20:23
so kenne ich die Gegend nicht - ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass sie dann auch sehr malerisch wirken muss :-)

lg Felix


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