Juppenspitze oberster Ostgrat - Fernerspitze Überschreitung - Mohnenfluh Nordgrat (Erkundung)


Publiziert von Nyn , 22. Juli 2020 um 17:31.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:19 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 13:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Unterkunftmöglichkeiten:vor Ort

EINLEITUNG
Selbst in diesem winters überüberlaufenen Eck nahe des Flexenpaß/Lech habe ich bei meiner Runde über 3 Gipfel wunderschöne und stille Ecken gefunden. An 2en herrschte (fast) absolute Einsamkeit  - wegen teils schwererer und nichtvieloderkomplettweglosWege verständlich. Der Dritte im Bunde weist einen kurzen Zugang, eine Steiganlage und sehr lohnende Rundsicht auf und wird deshalb gut frequentiert.

In Abwandlung kürzerer und leichterer Varianten (s. andere Berichte zum 3ten Gipfel) hatte ich mir zum Ziel gesetzt, die beiden Ersteren - zudem bisher unbe"hikr"ten Gipfel! - auf spannende Weise in meine Runde zu integrieren und mir am 3ten den in meinem älteren Führerwerk mit III angegebenen Nordgrat anzuschauen, über den ich sonst keinerlei Informationen fand.

BEEP BEEP BEEP
Im Telegrammstil möchte ich einige Punkte auch textlich wiedergeben, die Bilder erzählen alles andere


Kurz nach 6 laufe ich von Schröcken im hinteren Bregenzerwald los Richtung Auenfeldsattel

An der Batzenalpe ist ein Alp-Museum (Alpwirschaft)

Diverse exponierte Single-Bäume erwecken meine Motivleidenschaft

Am Auenfelder Sattel komme ich in die Sonne und sehe nun alle die 3 Gipfel, die ich besteigen will

Ein direkter Zugang zum Ansatz des "Grates"(Nr1, Juppenspitze) ist wohl möglich, erscheint jedoch sehr mühselig. Die beiden mergligen Aufschwünge sehen auch nicht einladend aus, die müsste ich eh links umgehen...hmmm

...weshalb ich entscheide, mit einem Schlenker nach Süden den Grat erst weiter oben zu betreten

Ein uriges Hütterl, diese Obere Gaisbühlalpe

Über Schrattenkalkfelder erreiche ich die anvisierte grasige Kuppe am Ostgrat

Weiter geht es! Tiefblick am Ostgrat

Ich habe nun die Schuhe gewechselt, weil es gilt, "richtig" zu klettern. Ich könnte das auch links herum im Gras umgehen, aber diese direkte Variante sieht einfach zu verlockend und dazu gut machbar aus
Etwa in der Mitte der Wand?

Ja, hier hoch - das geht, - aber Aufpassen! Ich bin alleine, weiss nicht, was genau kommt...

Rechts pfeift's ganz schön runter. Hinten ist bereits das Gipfelkreuz der Juppenspitze zu sehen

Wie schon am Heiterberg überrasche ich ein paar (3) Alpen-Schneehühner

Gipfelpanorama mit Gästen

Durchschlupf beim Abstieg auf dem "Normalweg", Bitte tief bücken!

Wieder weglos über ein kurzes Grätle

Auf der Fernerspitze beäuge ich baff den senkrechten Abbruch des Mohnenfluh-Nordgratturms
Die angedeutete Rissverschneidung wäre ev kletterbar, aber nix für mich und sicher erheblich schwerer als III, eher V oder VI oder noch mehr, dazu sieht es sehr brüchig aus

Ich wechsele wieder auf die bequemen Wanderschuhe und benutze die Karschwelle unterhalb der Ostwand, um hoffentlich ohne größeren Höhenverlust zum Mohnensattel und zum Normalweg (von Süden auf die Mohenfluh) zu gelangen

Geologisch hoch interessante Strukturen auf den Schrattenkalkplatten

An einer heiklen Passage am SO-Sporn nach der Karschwelle befindet sich sogar ein Fix-Seilstück. Etliche der Befestigungen sind jedoch ausgebrochen, das Fixseil ist bestimmt schon älter und stellenweise verschlissen.
WARNUNG: KEIN offizieller Weg! Nichts für Anfänger!

Wäre ich von der schneegefüllten Karschwelle zuvor noch ein gutes Stück und zum Normalweg abgestiegen, hätte ich mir dieses Intermezzo sparen können. Nunja - hinterher ist man immer schlauer

Hochbetrieb am Mohnensattel und Südanstieg auf die Mohnenfluh- alle Partieen sind im Abstieg. Einige Wenige davon mit wenig gebirgstauglichem Schuhwerk. Hoffentlich passiert nichts!

An einem Türmchen am obersten Gipfelgrat ist ein seltsamer heller Fleck zu erkennen...

Tiefblick zum Butzensee. Trotz bestimmt im unteren Einstelligen angesiedelter Wassertemperatur ein nicht nur bei Hardcore-Badenden beliebter See

Gleich bin ich ganz oben (am Kreuz)

Wolken kommen auf und hüllen den Gipfelbereich binnen weniger Minuten ein

Vom Mohnensattel wende ich mich nach Westen und steige zum Butzensee ab
Mittlerweile hat es leicht zu nieseln begonnen

Der feuchte Untergrund macht die Begehung des Jäger- oder Geislinger Steigs recht anspruchsvoll (teilweise versichert, nur für Geübte!)

Ein Päuschen mit Arnika

Der Steig schlängelt sich verwegen durch diese Wände

Die Hochgletscheralpe ist stark verfallen, allenfalls noch als Notunterkunft zu gebrauchen
Manche Utensilien liegen hier wohl schon Jahrzehnte

Der durch den Regen etwas schlammige Weg beansprucht zunächst meine volle Aufmerksamkeit

Dann darf ich einem Natuschauspiel ohnegleichen beiwohnen

Ist das nicht der Single-Baum an der Juppenspitze-NW-Flanke von heute morgen?

Noch 15 Minuten, noch 15 Minuten, noch 15....

Ausklang



FAZIT
Eindrückliche und logische Runde mit ein paar Überraschungen. Oft weglos, wenige, dafür recht ansprechende Kletterpassagen am oberen Juppenspitze-Ostgrat ( I und II, eine längere auch umgehbare Passage III-)
(Der untere Abschnitt dürfte ebenfalls gangbar sein, wartet allerdings mit 2 sehr steilen mergligen Aufschwüngen auf und ist von ganz unten vermutlich nur beschwerlich zu erreichen)

Die unscheinbare und unbedeutende Fernerspitze kann ohne Probleme mitgenommen werden. (T4-)

WARNUNG: Der Nordgrat an der Mohnenfluh wartet ab Ansatz mit einem extrem steilen und schweren Turm auf - ich habe keinerlei Infos darüber gefunden. Eine Umgehung des schweren Abschnitts auf der Ostseite erscheint möglich, sieht aber brüchig aus und hat nach meiner Einschätzung nach mit III (so steht es im alten AVF) nichts mehr zu tun. Weder habe ich Spuren gesehen, noch ist mir aus der Literatur oder dem Netz eine Anstiegsbeschreibung darüber bekannt. Angesichts der (optisch) ebenfalls mässigen Felsqualität und brüchigen Fortsetzung über den Nordgrat zum Mohnenfluh-Gipfel dürfte sich ein ernsthafter Versuch hier kaum lohnen.

Meine weglose Traverse der Mohnenfluh-Ostwand ist dagegen landschaftlich herrlich, zuerst über Gras hinab (T4), dann die Karschwelle entlang (T3), ab dem SO-Sporn allerdings sehr mühsam zum Mohnensattel (~T5-) - hier würde sich allerdings mit weiterem Höhenverlust ein früherer, tieferer Abstieg bis zum Normalweg zum Mohnensattel anbieten.

Die Mohnenfluh über den Normalweg (T4-) ist ein herrlicher Aussichtsberg, allerdings treiben sich dort auch viele Leute herum. :D

Wer sich traut, kann im Butzensee baden (Ich habe welche gesehen - brrrrrrrrr).
Der Abstieg über den Jägersteig ist trotz einiger Versicherungen nur für Geübte (T4, I), ab der Zusammenkunft mit dem Braunarlsteig und hinab nach Schröcken zum AP nur noch T3



Tourengänger: Nyn


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